Fünfundvierzig
Kyungsoo kam auf sie zu und drückte jeden einmal kurz an sich, bevor er mit einem Lächeln auf die Frau hinter sich zeigte. „Yoongi, das ist Kim Chanmi, die Leiterin dieser Operation."
„Ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen.", sagte Yoongi und verbeugte sich kurz vor der blonden Frau.
„Ebenso für mich. Ich habe den größten Respekt davor, wie Sie alle es geschafft haben hier etwas aufzubauen und diese Menschen zu retten.", meinte sie mit einem ehrlichen Lächeln.
„Also gut", sprach Yoongi und sah zwischen den beiden hin und her, „wie wird es jetzt weitergehen?"
„Im Prinzip ganz einfach.", sagte Kyungsoo. „Uns werden sie heute schon mitnehmen, während andere Trupps sich noch auf die Suche nach den andern Menschengruppen und Lagern begeben."
„Sie werden sie doch finden, oder?", fragte Hoseok und schaute stirnrunzelnd zu den Mauern ihres Lagers.
Chanmi nickte zuversichtlich. „Erst einmal sollten Sie sich nicht sorgen, wir haben unsere Männer und Frauen so gut vorbereitet wie wir konnten. Wir werden hier alles absuchen."
„Was ist mit den Menschen, die infiziert worden sind? Was haben Sie mit ihnen vor?", fragte Taehyung, der mit einem Mal neben ihnen aufgetaucht war. Er versuchte gar nicht erst so zu wirken, als würde er sich von dem Militär einschüchtern lassen, sondern sah die Anführerin warnend an. Jungkook kam hinter ihm zum Stehen und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Solange es sich vermeiden lässt, werden wir nicht auf sie schießen. Und selbst wenn, dann wären es nur Betäubungsmittel." Chanmi sah mit einem mitfühlenden Blick in die Runde. „Ich habe schon gehört, dass Sie einige Verluste erleiden mussten und hier auch der beste Freund von Herr Do gehalten wurde. Wir werden alles daran setzen ihn mit nach Hause zu nehmen, damit Forscher ein Gegenmittel finden können, damit waren Sie auch einverstanden."
„Ja, das war ich.", sagte Kyungsoo und lächelte Tae leicht an, weswegen sich der Jüngere ein wenig entspannte. „Er hätte es so gewollt."
„Mein Bruder würde Ihnen sicher gerne weiterhelfen, er hat auch schon ein wenig nachgeforscht, wenn das irgendwie möglich ist?" Yoongi sah sie fragend an, woraufhin Chanmi nickte.
„Ah, ja. Das hatte mir Herr Do auch schon verraten und ich bin einverstanden. Solange davon nichts an die Öffentlichkeit geht." Sie zeigte mit einem Finger warnend auf ihn, jedoch mit einem Schmunzeln. „Ihr Vater und sein Reporter haben uns da schon so einige Schwierigkeiten bereitet."
Yoongi lachte leicht und kratzte sich verlegen den Nacken. „Ja, das kann er gut."
„Frau Kim, wäre es möglich Sie auf ihrer Suche zu begleiten?", fragte Hoseok, bevor noch jemand anderes den Mund aufmachte. Seine Freunde sahen ihn erschrocken an. „Ich könnte von nutzen sein, die Straßen haben wir in den letzten Monaten genug ausgekundschaftet."
„Das ist sehr lobenswert, Herr Jung, aber wir haben den strikten Befehl bekommen keine Zivilisten mit uns zu nehmen, es sei denn wir bringen sie zurück auf das Schiff. Mir sind leider die Hände gebunden."
Hoseok seufzte, aber nickte verständlich.
„Gut, dann lassen Sie uns ihre Leute zusammentrommeln. Sie sind die ersten, die von dieser Insel runterkommen."
Und Gott, die Reaktion von Taehyung und Jungkook darauf war die, die sie alle fühlten. Die beiden atmeten auf, mit Tränen der Erleichterung in den Augen, als sie sich umarmten, als wäre es ihr letzter Atemzug.
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„Was sollte das Hobi?", fragte Kyungsoo in einem aufgebrachten Flüsterton, als sie die Straßen entlangfuhren.
Den Großteil des Lagers konnten sie schon in die Autos reinsetzen, aber einige mussten noch beim Hotel bleiben. Sie hatten sich dafür entschieden zwei mal zu fahren und so waren Yoongi und seine Freunde ein paar Stunden später unterwegs.
Hoseok sah auf seine Hände. „Es gibt eine junge Frau in der Gruppe, die uns mal angegriffen hat." Auf seine Worte hin wurde Kyungsoo wieder ruhig. „Ich hab mit ihr geredet und sie ist unschuldig. Sie ist einfach so da reingekommen und konnte nicht mehr gehen. Sie meinte wenn wir in Sicherheit sind, dann könnten sie es auch schaffen."
„Ich mache mir nur Sorgen um dich." Kyungsoo runzelte seine Stirn.
„Brauchst du nicht, ich bin doch jetzt bei euch." Hoseok lächelte leicht. „Ich wollte nur nicht, dass die Einsatzleute auf sie losgehen, falls diese Gruppe sie angreifen sollte."
„Du wirst sie wiedersehen." Soo sah ihn an und man konnte aus seiner Stimme heraushören, wie ernst er es meinte. „Ganz bestimmt."
Mit ihnen im Wagen saßen Taehyung, Jungkook, Chen und ein paar Soldaten, die für ihren Schutz verantwortlich waren. Sie schwiegen hauptsächlich. Tae sah mitfühlend zu Hobi hinüber, da er sein Gespräch verfolgt hatte.
Als das Auto sie erneut mit einem heftigen Ruck kurz von den Sitzen holte, zischte Chen aus. „Scheiße, das kann nicht deren ernst sein!"
Seine grimmige Miene bemerkte neben Tae auch noch einer der Soldaten und der Jüngere hielt sofort beschwichtigend die Hand nach oben. „Tut mir wirklich leid! So meinte er es nicht, danke dass sie für uns da sind."
Nachdem der Mann sich von ihm weggedreht hatte - er hatte die Stirn gerunzelt und bereitete ihm Gänsehaut - atmete Tae vorsichtig aus und spürte im nächsten Moment Jungkook's stärkenden Händedruck. Tae lächelte ihn an, sah in seine blauen Augen (der Jüngere hatte die Kontaktlinsen für diesen Tag bevorzugt) und küsste ihn sanft, bevor er den kleinen Hund auf Kookies Schoß kraulte, ein sanftes Lächeln auf seinem Gesicht.
Dabei entging ihm jedoch der immer noch finstere Blick von Jongdae. „Wieso bedankst du dich bei denen?"
Tae schloss seine Augen. „Chen."
„Nein, jetzt mal ehrlich. Sieh sie dir doch nur mal an. Sehen die so aus, als würden sie mit gutem Gewissen den armen Jihan nach Hause bringen?" Er schnaubte verächtlich. „Ganz sicher nicht. Die holen uns ja noch nicht mal ab, weil sie denken, dass sie das Richtige tun. Sie tun es weil sie dafür bezahlt werden und sie würden uns jeden Moment abknallen, wenn wir auch nur ne Waffe anrühren würden."
„Jongdae!" Erschrocken schnappte Taehyung nach Luft und sah sich schnell um.
Die Soldaten neben ihm hörten zu, doch schienen sie nicht gerade begeistert - im Gegenteil, sie hielten ihrer Gewehre bereit. Kyungsoo redete weiter vorne mit Hoseok, Halsey und Jihyun, doch sie bemerkten nicht, dass Chen sich gerade fast selbst als Zielscheibe vor die Hintertür des Wagens stellte und von den Soldaten nur einen Schubs brauchte um rauszufallen.
„Ist doch wahr. Sie haben uns keine Knarren anvertraut - nicht mal ein Messer, weil sie Angst haben wir könnten auf dumme Ideen kommen." Er wandte sich an den Mann neben sich und klopfte ihm auf den Arm. „Wir sind selbst jeden Winkel in dieser Stadt abgelaufen, hast du das gehört, mein Großer?"
„Bitte, reiß dich nur ein einziges Mal zusammen, nur dieses Mal, bitte.", flehte Tae, der nach Chen's Hand griff. Sein Atem zitterte vor Aufregung.
„Wow, zwei mal ‚bitte' in einem Satz." Aber sein Partner entriss ihm die Hand. „Was interessiert es dich, was ich rede, huh?"
„Chen, wenn du hier rausfliegst, kann ich nichts dagegen tun.", warnte ihn Tae, doch der andere lachte nur.
„Ja klar, weil es auch sinnlos wäre. Ihr würdet weiterfahren, aber hey! Ihr kommt immerhin nach Hause. Zumindest ist es das, was sie euch eintrichtern wollen."
Im vorderen Teil des Wagens wurden nun auch die anderen auf sie aufmerksam, da Yeontan durch den gehobenen Tonfall anfing zu bellen. Aber Tae bemerkte es nicht, sondern konnte nur noch sein Blut köcheln hören. Mit einem Mal war die Angst vergessen und er wollte laut werden. Einfach nur, damit er den Schwarzhaarigen zum schweigen bringen konnte.
„Oh, ich weiß was hier los ist.", meinte Tae, weswegen Chen lachte.
„Ach, weißt du das, ja?"
„Ja." Tae nickte und kniff die Augen zusammen, als Jongdae ihn anwies weiterzureden. „Du bist immer so hochnäsig und tust auf knallhart, dabei bist du selbst der größte Feigling von allen! Du hast Angst davor allein zu sein, aber behandelst alle wie Dreck, solange du es dir erlauben kannst!" Seine Stimme zitterte und mit jedem folgenden Wort wurde er lauter. „Ich hab die Schnauze voll dir und deiner Mitleidstour zuzuhören, wenn du immer davon sprichst, wir würden dich alleine lassen, OBWOHL DAS ÜBERHAUPT NICHT STIMMT!"
„Tae..." Jungkook versuchte etwas zu sagen, doch sein Freund redete einfach weiter.
„Sätze wie ‚vielleicht knallt ihr mich auch einfach ab, das ist für alle das Beste' und so was, sind nur Teil deiner bescheuerten Fassaden! Du kannst uns nicht einfach irgendwelche Worte in den Mund legen! Ich wäre dir hinterher gesprungen, wärst du hier rausgeflogen und das weißt du!" Er zeigte anklagend auf den Mann vor ihm, mit dem er sich immer stritt. „Du kannst uns das nicht einfach unterstellen, wenn du selbst immer derjenige bist der lügt!"
Im Van blieb es einen Moment lang still und jeder starrte die beiden an. Seit Monaten war solch eine Atmosphäre für sie gewöhnlich und jeder wusste es. Doch in diesem Augenblick schien etwas passiert zu sein. Beide Männer schienen verletzt und es war klar, dass sie nun reden mussten.
Doch Chen ließ seinen überraschten Gesichtsausdruck fallen und grinste leicht. „Wenn wir schon von Fassaden und Lügen reden, TaeTae..."
Tae sah ihn fragend an, als Chen's Blick zwischen ihm und Kyungsoo hin- und herwechselte. Dann verstand er und schnappte erschrocken nach Luft. „Nein. Jongdae!"
„Wäre es für dich nicht eigentlich schön gewesen, wenn diese Tür jetzt aufgebrochen wäre und du einfach abhauen hättest können, so wie du es schon so viele Male versucht hast?"
Kyungsoo stand ruckartig auf und starrte Tae mit großen, feuchten Augen an. Taehyung konnte nichts anderes tun als mit klopfendem Herzen dazusitzen und innerlich auszurasten, während Yeontan von Jungkook's Schoß sprang, durch den ganzen Wagen hetzte und Chen einfach nur selbstzufrieden dasaß.
„Oh, ups." Der Schwarzhaarige schlug sich gespielt erschrocken die Hand vor den Mund und grinste. „Ich hab ja ganz vergessen, dass du es deinem Captain noch nicht gesagt hast - nie erzählen wolltest."
„Jongdae, das reicht jetzt...", meinte Kyungsoo leise.
Aber er ignorierte ihn gekonnt und wies auf Tae. „Du wolltest abhauen und hättest ihn sehr, sehr unglücklich gemacht, wenn ich nicht gewesen wäre, um dich aufzuhalten. Im Grunde verdankst du mir dein Leben." Sein Blick wanderte zu Jungkook. „Aber dann tauchte dieser kleine Bengel hier auf und beraubte dich deiner Unschuld."
„Hör auf.", flüsterte Tae, sein Kiefer aufeinander gepresst und Tränen in seinen Augen. „Lass ihn da raus."
Chen lehnte sich näher zu Jungkook. Er lächelte hämisch. „Hat er dich darum gebeten mit nach draußen zu gehen? Hast du's?"
„E-er hat nichts falsch gemacht!" Tae schluchzte einmal gebrochen und spürte, wie jeder Muskel in seinem Körper zu zittern begann.
„Er hat dich in Gefahr gebracht, wollte mit dir fliehen, also frage ich nochmal. Hast du ihn darum gebeten..." Seine Mundwinkel zuckten weiter nach oben.
Jungkook hatte seine Hände zu Fäusten geballt und starrte Chen aus wütenden Augen heraus an. So hatte ihn Tae noch nie gesehen und nun war seine eigene Wut verflogen und machte Platz ganz allein für die Angst auf das was folgen würde.
„Kookie?"
Dieses Wort aus Chen's Mund war der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und schon war Jungkook auf den Beinen, um ihn am Kragen zu packen und gegen die Autowand zu drücken.
Es war auch das letzte Bisschen, das es brauchte um einen Aufruhr zu verursachen. Denn sofort standen alle aus dem Van auf und riefen durcheinander. Ihre Freunde versuchten die Soldaten zurückzuhalten, die sich gerade auf die zwei kämpfenden stürzen wollten. Taehyung versuchte die beiden auseinander zu bringen und gleichzeitig den Arm eines Mannes abzublocken, während der neben Chen gefährlich nahe an sie herankam.
Es fehlte nur ein leichter Schubs, um sie aus der Hintertür zu stoßen. Nur ein leichter Schubs...der kam, als Jihyun sich gegen einen anderen Soldaten wehrte und gegen einen anderen stieß.
Der laute Knall der Autotüren hallte durch die ganzen Straßen, als Jungkook und Jongdae auf den harten Boden aufkamen. Doch selbst dort hörten sie nicht auf sich zu prügeln - entweder sie merkten nicht, dass sie sich in freier Umgebung befanden oder es war ihnen egal.
„KOOKIE!" Taehyung sprang voller Panik ebenfalls aus dem Van und versuchte die beiden am Boden rangelnden Menschen auseinander zu bringen, aber er konnte nur den Arm seines Freundes erreichen, der ihn erschrocken ansah.
Jungkook bemerkte wohl wo er sich befand, seine Augen weit aufgerissen, da kam der nächste Faustschlag von Chen in sein Gesicht.
„HÖR AUF, HÖR AUF!" Taehyung versuchte den Älteren davon abzuhalten, aber er machte einfach weiter und Jungkook versuchte ihn mit den Armen abzuwehren.
„KIM JONGDAE!", brüllte Kyungsoo und trat sofort mit Hoseok dazu, um sie auseinander zureißen. „BIST DU JETZT VOLLKOMMEN IRRE GEWORDEN?!"
Taehyung zog Jungkook sofort an sich, beide saßen und lagen halb auf dem Boden, untersuchten sich dabei mit großen Augen.
Ein schwaches Wimmern entfuhr Tae's Lippen, als er seine Freund in seinen Armen hielt. „K-Kookie..."
„Tae...alles gut, mir geht's gut.", wisperte der Jüngere, als sein Freund ihre Stirnen miteinander verband.
Nur rissen sie im nächsten Moment ihre Köpfe herum, als neben ihnen ein Schuss ertönte. Sie alle zuckten zusammen und bemerkten die Zombies, die um sie herumstanden, voll auf sie fixiert. Die Soldaten gingen sofort in Abwehrhaltung und stellten sich um sie herum, dann zielten sie mit ihren Betäubungsmitteln auf die infizierten Leute.
Die Gruppe aus dem Lager sprang auf und rannte wieder zum Van, der ein paar Meter weiter erst zum Stehen gekommen war. Doch gerade als Halsey die Tür erreichte, brüllte einer der Soldaten den anderen etwas zu.
„Fuck! Der hier lässt sich nicht betäuben! Kang, gib mir dein Messer!"
Taehyung fuhr herum und sah, wie Letzterer dem Mann ein Messer zuwarf, welches dieser elegant auffing und sich zu dem Kannibalen umdrehte. Und schon preschte Tae hervor, um ihn aufzuhalten.
„NEIN!"
Doch bevor er sie erreichen konnte, packte ihn eine Hand vorne an seiner Jacke, zerrte ihn hoch und beförderte ihn mit einem Ruck auf den Boden, wo er im nächsten Moment ein Knie auf die Brust gedrückt bekam. Taehyung rang nach Luft, während Chen das Gewehr, welches er aus dem Van geholt hatte, auf den Soldaten hielt und feuerte.
Der Mann ging zu Boden, ebenso wie der Zombie neben ihm, nachdem Chen diesen mit ein paar Betäubungspfeilen zum schlafen gebracht hatte.
„Das habt ihr jetzt davon uns keine Waffen zu geben, ihr Penner.", murmelte Chen.
Er drehte sich zu Tae und ging von ihm runter, um ihm aufzuhelfen. Der Jüngere sah ihn mit gemischten Gefühlen an, hauptsächlich aber Dankbarkeit und Sorge.
Sorge, weil er nicht wollte, dass sie sich weiterhin stritten. Es sollte endlich alles vergessen sein.
„Geh zurück zum Van.", sagte Chen ruhig und richtete seine Waffe auf einen Zombie neben ihnen.
Die anderen am Wagen hatten sich ebenfalls bewaffnet und warteten darauf, dass der Rest der Truppe kam, damit sie weiterfahren konnten.
„Ch-Chen..."
„Geh!"
Auf seine Worte hin rannte Taehyung los und war schon nach ein paar Metern wieder im Van verschwunden. Doch als er zurückschaute, musste er mitansehen, wie einer der Soldaten Chen ein Gewehr über den Kopf zog und der Schwarzhaarige zu Boden ging.
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Help me I needed this drama - this chapter is LIIIIITTTTT!!! 🔥🔥🔥
2484 Wörter (omg)
Und das ist es auch erstmal für die nächsten Tage - leidet hahahaaa XD
byebye
😘
~safemenow
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