Einundzwanzig
„Bereit ein paar Zombies in den Hintern zu treten?", fragte Chen, als sie erneut zu den Autos liefen.
Taehyung betrachtete ihn stirnrunzelnd von hinten. „Du weißt schon, dass das mal Menschen waren, oder?"
„Die Betonung liegt auf ‚war', also kann es doch jetzt egal sein.", meinte der Schwarzhaarige nur schulterzuckend. „Die werden sowieso nie mehr lebendig, wer sollte schon ein Heilmittel finden, huh?"
„Jongdae, ich weiß deinen Eifer, uns vor den Kannibalen schützen zu wollen, zu schätzen", setzte Kyungsoo an und schon blieb die Gruppe stehen, als der Anführer seinem Freund in die Augen sah, „, aber halt dich ein wenig zurück in meiner Gegenwart und der von Tae. Wir haben schon genug gesehen."
So wie er es ausdrückte, sollte es eher als freundlicher Rat gemeint sein, jedoch sprachen seine Augen und sein Ton andere Worte aus; bedrohlichere. „Pass auf, was du sagst."
Chen hielt Kyungsoo's Blick ein paar Sekunden lang stand, bevor er sich umdrehte und weiter zum Auto lief. Taehyung sah ein wenig zurückhaltend zu dem Anführer und Yoongi fragte sich wieder einmal, was nur vorgefallen war. Mit Chen. Und mit Kyungsoo.
Letzterer räusperte sich kurz, mit einem kleinen Schulterblick. „Wir fahren los. Wir sollten nicht mehr zu spät unterwegs sein."
„Ich vermisse Halsey.", schmollte Jihyun noch, dann setzten sie sich in Bewegung.
Yoongi griff nach Jimin's Hand, als sie sich auf der Rückbank des Vans niederließen. Den Wagen hatten sie ein paar Tage zuvor auf der Straße gefunden und mitgenommen. Sie saßen von Angesicht zu Angesicht mit Taehyung, Jihyun und Hoseok hinten, während Kyungsoo mit ihnen vom Beifahrersitz aus sprach.
„Wir fahren heute wieder etwas weiter raus.", meinte er und keiner hatte etwas dagegen.
Yoongi spürte wie aufgeregt Jimin war. Er wusste es die Nacht zuvor und auch jetzt wieder, als der Jüngere sich so krampfhaft an ihn festklammerte. Das Auto fuhr los und nach wenigen Sekunden befanden sie sich draußen auf den Straßen. Jimin kniff seine Augen zusammen, weswegen ihn Yoongi gleich näher zog und ihn beruhigend auf die Schläfe küsste. Es war nicht so, dass Jimin es nicht aushielt draußen zu sein. Er hatte viel mehr Angst um sie alle.
„Ich hab Lust heute Abend einen Film zu gucken.", redete Hobi einfach darauf los. Er schaute kurz zu Jimin, bevor er die anderen betrachtete. „Was haltet ihr von Harry Potter?"
Taehyung schnaubte belustigt. „Du willst dir echt diese Fantasy-Geschichte geben?"
„Warum denn nicht?" Lächelnd drehte er sich zum Pärchen um. „Was meint ihr beide?"
Jimin öffnete vorsichtig seine Augen, immer noch an Yoongi gelehnt blickte er neugierig zu den Teamkameraden. „Ähm, k-klar."
„Siehst du!", grinsend wendete sich Hobi wieder an Tae und Yoongi nahm sich vor ihm dafür noch zu danken, dass er Jimin ablenken wollte.
Es dauerte nicht lang, da hielten sie auch schon wieder an. Mittlerweile hatte sich sein Freund wieder in den Griff bekommen, was sie aber nicht davon abhielt zu schlucken, als die hinteren Türen des Vans aufgemacht wurden.
„Wir haben zwei Stunden Zeit hier in der Gegend alles abzusuchen.", erklärte Kyugsoo, während sie alle ihre Gewehre von der Schulter nahmen. „Eine Vierergruppe und eine Dreier gehen los. Jihyun und Chen, ihr kommt mit mir. Tae, Hobi? Kümmert euch um Yoonmin."
„Yoonmin?", fragte das junge Pärchen unisono.
Hoseok grinste. „Und genau wegen solcher Sachen, bekommt ihr einen Ship-Namen."
Ein wenig perplex sahen sie ihn an. Dann aber machten sie sich alle auf den Weg. Sie teilten sich auf die Gebäude in der Straße auf. Jede Gruppe nahm sich eine Seite vor. Im Treppenhaus liefen Taehyung und Yoongi voraus. Mit gezückten Waffen hielten sie Ausschau nach etwas, das sich bewegen konnte. Jimin und Hoseok sahen immer wieder nach hinten und bewachten die Türen.
Nachdem sie im Erdgeschoss nichts gefunden hatten, gingen sie in eine Wohnung und suchten dort nach etwas Essbaren. Es war ein seltsames Gefühl in dieser Stille einfach herumzulaufen und so zu tun, als wäre das etwas alltägliches. Auch wenn es das nun für sie wohl so sein sollte.
Es war unheimlich. Diese Stadt war wie ausgestorben, dabei war sie einst belebt von Touristen, Studenten und Arbeitern. Dort blühten nicht nur die Bäume, sondern auch das Leben. Man hatte schon immer so viel Gutes gehört, über die Viertel und die Art und Weise, mit der man den Leuten hier entgegen kam.
Doch mit einem Mal war alles weg. Fort und alle schönen Erinnerungen durch schreckliche Albträume ersetzt. Wer hier nun lebte, konnte von Glück reden mit diesen Träumen davonzukommen. Aber so mancher wünschte sich wahrscheinlich nicht mal das; das Leben.
Es war erschreckend wie leer es war, wenn sie aus ihren Fenstern im Hotel sahen. Der Wind wirbelte Dreck und alte Zeitungen auf, doch sonst blieb es finster.
„Habt ihr was gefunden?", fragte Taehyung, der in der Küche herumgewühlt hatte, aber genauso planlos dastand wie Yoongi, der gerade aus dem Schlafzimmer kam.
„Nein." Stirnrunzelnd sah sich der Grauhaarige um. Schüsseln, in denen Mal Obst gelegen haben musste, und einzelne Behälter waren leer. Im Kühlschrank befanden sich nur abgelaufene Lebensmittel, was auch nicht viele waren. „Es wirkt fast so, als wäre uns jemand zuvor gekommen."
„Etwa diese Leute, die euch angegriffen haben?", fragte Jimin, der ebenfalls zu ihnen kam. Die beiden drehten sich zu ihm um.
Yoongi verschränkte seine Arme und dachte nach. „Wer weiß. Das könnte sein, aber was ist wenn es doch noch Überlebende gibt, die genauso verschreckt sind, wie wir es waren?"
„Du meinst, wir könnten hier welche im Haus finden?" Jimin blickte über seine Schulter hinweg den Flur hinunter zur Tür. Als er sich auf die Unterlippe biss, zog er seine Augenbrauen zusammen. „Es wäre doch immerhin ein Versuch wert nach ihnen zu suchen."
„Meint ihr wirklich, dass wir heute wen finden?", fragte Tae.
Yoongi schmunzelte leicht. „Bist du echt immer noch so überrascht nach den letzten Wochen?"
Daraufhin lachte der Jüngste wieder kurz auf. „Nein, eigentlich nicht. Aber wenn ihr meint, dass wir wieder ein paar Leute finden, die so wie ihr damals, verschreckt sind, sollten wir ihnen wohl lieber helfen."
„Ja." Nickend stimmt Yoongi zu. „Das sehe ich auch so."
Also gingen sie wieder aus der Wohnung heraus und in die nächste. Da im Erdgeschoss nichts weiter zu finden war, nahmen sie die Treppen, um in den ersten Stock zu gelangen. Beim Näherkommen drang leichte Musik aus eine der hintersten Wohnungen. Jimin horchte auf und ging voran, die anderen hinter ihm hielten ihre Gewehre bereit, nach vorn und hinten ausgerichtet. Ein Glück, dass sie das im Lager probten.
Tae kontrollierte die Treppen zum oberen Geschoss, doch es war niemand zu sehen. Yoongi kämpfte mit der Angst, dass Jimin in jemand gefährliches hereinlief, sagte jedoch nichts weiter. Er hatte gesehen, wie sich Jimin's Blick verändert hatte. Er wusste, dass sein Freund auf Menschen hoffte, denen er helfen konnte.
„Jimin, sei vorsichtig.", flüsterte er ihm zu.
„Natürlich."
„Warte.", hielt Hoseok ihn auf und trat hinter ihn. „Versuch die Tür zu öffnen, ich geb dir Rückendeckung."
Mit aufeinander gepressten Lippen sah Jimin ihm in die Augen und nickte leicht. Er war angespannt und musste schlucken, aber er war bereit. Das hier war kein Spiel, sondern ihr Leben. Er musste lernen mit solchen Situationen umgehen zu können.
Jimin stellte sich neben den Türrahmen und legte seine Hand an die Klinke. Yoongi sah ihm dabei zu und versuchte nicht ihn davon abzuhalten, ihn über die Schulter zu werfen und wegzurennen. Das ist nicht gut, das ist nicht gut...
Sie hörten Schritte in der Wohnung. Jimin drückte die Türklinke hinunter, aber sie ließ sich nicht öffnen. Und schon wurde es drinnen leise. Die Musik war aus, aber sie konnten Stimmen hören.
„Kannst du etwas verstehen?", hauchte ihm Taehyung ins Ohr.
„Ich glaube..." Jimin hörte auf, als auch die Stimmen verstummten. Mit großen Augen lauschte er und streckte seinen Kopf etwas näher zur Tür. Yoongi wollte ihn schon aufhalten, da er mit dem Schlimmsten rechnete, doch stoppte er, als er sah wie Jimin's Augen sanfter wurden. Zögerlich ließ der Braunhaarige von der Klinke ab und stellte sich vor die Tür, um zu klopfen.
„Jimin! Was machst du da?!", zischte Hoseok ihn an, weswegen der Jüngere kurz zusammenzuckte.
„Na was wohl?"
„Du kannst doch nicht einfach-"
„Mr. Kim?", sagte Jimin laut, bevor noch irgendwer etwas anderes tun konnte.
Taehyung sah unschlüssig zu Yoongi, der sich aber mehr darauf konzentrierte seinen Freund zu beobachten und zu schützen, falls es nötig war. Jimin klopfte noch einmal.
„Wir sind Überlebende des Angriffs." Pause. „Wir haben reichlich Essen und Trinken in unserem Lager. Und wir bieten Ihnen Betten und einen sicheren Unterschlupf."
Es kam nichts von der anderen Seite der Tür. Yoongi befürchtete, dass Jimin's Worte nicht angekommen waren, weil sich die Leute vielleicht genauso versteckt hatten, wie sie vor ein paar Wochen noch. Allein der Gedanke daran, was für eine Angst sie hatten, als sie in der Dusche standen, brachte ihm eine Gänsehaut.
Doch nach ein paar weiteren Sekunden konnten sie wieder Schritte hören, die näher zur Tür kamen. Jimin wurde schnell von Taehyung bei Seite gezogen, woraufhin der Jüngere sich vor ihn stellte. Hobi hielt seine Waffe ein wenig höher. Als die Tür aufging und er sich schnell aufstellte, um das Gewehr sicher richten zu können, sprang Jimin vor und hielt die Hände dabei hoch.
„Nicht!", sagte er laut.
Alle schnappten erschrocken nach Luft.
Das hätte so was von schiefgehen können.
Und nachdem er drei Male geblinzelt hatte, drehte sich Jimin um und sah einen Mann im Türrahmen stehen. Er wirkte geschockt und gleichzeitig verängstigt. Er sah sich unsicher um und wollte die Tür schnell wieder schließen, als er ihre Waffen entdeckte, da hielt sie Jimin auf.
„Nein, bitte! Wir wollen Ihnen nur helfen!", bestärkte er noch einmal seine vorherigen Worte, auch wenn er durch seine hitzigen Bewegungen wohl eher das Gegenteil hervorrief. „Wir holen Sie hier raus, Sie müssen nicht mehr in dieser Wohnung leben."
Schluckend schaute der Mann über seine Schulter. Es musste jemand weiteres im Raum sein, denn er schien mit seinen Augen eine stumme Frage zu stellen.
„Sie können alle mit uns kommen, wir haben genug Platz.", erklärte Jimin weiter, ruhig. Yoongi erkannte, dass der Fremde nun ein wenig gelassener war, trotzdem immer noch auf Abstand ging.
Als sich aber eine Hand auf die Schulter von ihm legte, wurde die Tür weiter geöffnet und sie alle konnten hineinsehen. Zum Vorschein kam eine Frau, bei der man an Worte wie ‚Blume' als erstes dachte. Es war ein junges Pärchen, ein Ehepaar um genau zu sein. Sie erkannten die Hand, mit dem Ring daran. Aber das war gar nicht der eigentliche Grund, weshalb die jungen Männer alle innehielten und sie anstarrten. Sondern der runde Bauch, den die Frau unter ihrer rechten Hand hielt.
Sie war schwanger. Und das auf der verfluchtesten Insel, die es wohl jemals geben würde.
„Sie sind schwanger.", sprach Hoseok das offensichtliche aus.
Yoongi staunte noch immer. Es war schon so kaum noch vorstellbar, wie es in ihrem richtigen Leben aussah. Einen Monat waren sie schon auf der Insel und haben einiges erlebt. Aber niemand hatte damit gerechnet eine schwangere Frau anzutreffen.
Der Grauhaarige blinzelte ein paar Male, bevor er wieder zu Sinnen kam und sein Gewehr ablegte, auf den Boden. Er nahm Hoseok's Arm und führte diesen hinunter, woraufhin der Jüngere sofort verstand und es ihm gleich tat. Auch Taehyung brauchte Yoongi nichts weiteres sagen und so standen sie alle unbewaffnet vor dem Ehepaar.
„Lassen Sie uns Ihnen helfen.", sagte Jimin nun ruhiger und schenkte ihnen ein Lächeln. „Bei uns sind sie sicher."
Der Mann runzelte seine Stirn und stellte sich ein wenig mehr aufrecht, bereit seine Familie zu verteidigen. „Weshalb sollten wir euch glauben?"
„Wir-"
Jimin setzte schon an zu reden. Er wollte gerade sagen, dass sie sich nicht fürchten brauchten. Aber weiter kam er nicht.
So schnell wie das Gewehr auf dem Boden war, befand es sich auch wieder in den Händen der Männer, während Hoseok sein Funkgerät zog und es sich an die Lippen hielt.
„Kyungsoo!", rief er hinein. Sie traten alle ein Stück zurück, drängten das Paar mit ihren Rücken in die Wohnung, während sie ihre Waffen auf die Treppen richteten. Das wilde Etwas starrte sie aus vergilbten Augen an. „Scheiße, hier ist ein Zombie!"
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Oooooh...
Damdamdaaaaammmm
What will happen next?
Werdet ihr wohl morgen erfahren 😘
Ihr glaubt gar nicht wie sehr ich schreiben wollte, wie sehr ich es vermisst habe 😭
2022 Wörter
PurpleYou
💜
~safemenow
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