
- Kapitel 44 -
Die nächsten Wochen konzentrierten wir uns alle auf die Zwischenprüfungen. Asano und ich sind uns beinahe jeden Tag über den Weg gelaufen und es war, wie er sagte. Der Waffenstillstand hatte wirklich nur für diesen einen Abend gehalten. Wenn ich genauer darüber nachdachte hätte ich es auch nicht anders gewollt. Ich hatte ihm seine Jacke erst am Montag nach dem Wochenende zurückgeben können, da er nie im Zimmer war wenn ich vorbei schaute.
„Oh, die hab ich völlig vergessen." Meinte er lachend und nahm sie dankend entgegen. „Schon gut, ich hab es schließlich auch nicht bemerkt. Erst als es bereits zu spät war." Beruhigte ich ihn. „Ich hatte nichts anderes erwartet." Sagte er schnippisch weshalb ich nur wieder einmal meine Augen verdrehte.
„Oh Mann! Die Prüfungen sind schon in ein paar Tagen und ich kann das immer noch nicht!" Jammerte Chloe mal wieder, doch ich schenkte dem ganzen keine Beachtung. Mitsuhide strich ihr sanft über den Kopf und redete ihr gut zu. Er gab wirklich sein Bestes um ihr zu helfen. Wenn Liebe tatsächlich so aussah, dann verstand ich den Sinn noch immer nicht.
Wieso waren sie dann nicht einfach zusammen, wenn sie sich beide mochten? Wieso musste man alles unnötig verkomplizieren?
Chiba saß angestrengt neben mir und versuchte krampfhaft eine der Matheaufgaben zu lösen und kaute nervös auf seinem Bleistift herum. „Ich versteh das einfach nicht, wieso muss man hier diese Formel nehmen und nicht die Andere?" Fragte er in die Runde. „Weil dir für die Formel, die du nehmen willst drei Variablen fehlen." Erklärte ich knapp. „Während dir für die Andere nur zwei fehlen, die du ausrechnen kannst." Fügte ich hinzu ohne aufzusehen. Ich spürte, wie er mich mit große Augen ansah. „Wieso kannst du das alles so gut?!" Fragte er ungläubig. „Willst du wirklich eine Antwort darauf?" Fragte ich ihn nüchtern. „Nein, schon gut. Lass stecken." Seufzte er und fuhr sich durch die Haare. Asano und der Rest seiner Gefolgschaft bequemte sich ebenfalls gerade in die Bibliothek. Sie schlenderten gelassen durch die Gänge und setzten sich voll bepackt mit Büchern an den Tisch hinter uns.
„Lasst es doch lieber gleich bleiben. Die Top Plätze werden sowieso wieder von uns A Klässlern belegt." Hörte ich Asano hinter mir sagen. „Warum hältst du dann nicht einfach deine Klappe und gehst uns nicht auf die Nerven?" Fuhr Chiba ihn wütend an. „Oh, so gereizt heute, Chiba-kun?" Provozierte Asano weiter. Ich konnte nicht anders als zu grinsen. Er schaffte es aber auch jedes Mal die Leute gegen sich aufzubringen. So langsam stufte ich das als Talent ein. „Wieso reagierst du überhaupt darauf?" Fragte ich Chiba desinteressiert und schrieb weiter an meinen Aufgaben. „Wie kannst du dabei nur immer so ruhig bleiben?" Pöbelte er mich an und verpasste mir einen leichten Schubs. Ich schenkte dem ganzen keine große Beachtung bis ich aus dem Augenwinkel sah, das Asano seine Hand auf Chibas Schulter legte und zudrückte. „Mach das noch einmal und du fliegst quer durch den Raum." Raunte er ihm zu, doch ich hörte es dennoch. „Willst du mir etwa drohen?!" Provozierte Chiba. „Ist mir egal, wie du es interpretierst. Du fasst sie nicht mehr so an, verstanden?" Entgegnete er bedrohlich und ließ von ihm ab. „Was ist denn mit dem nicht richtig?" Beschwerte sich Chiba und schüttelte den Kopf.
Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, was Chloe leider nicht verborgen blieb. „Helia, kommst du bitte mal mit?" Fragte sie mich. Ahnungslos, wie ich war folgte ich ihr still. „Was läuft da zwischen Asano-kun und dir?" Platzte sie neugierig mit der Frage heraus. Ich sah sie verwundert an. „Was meinst du denn damit schon wieder? Ich dachte das Thema wäre vom Tisch." Seufzte ich. „Hast du das gerade nicht mitbekommen? Er hat Chiba-kun total angefahren weil er dich geschubst hat!" Widerholte sie, was ich bereits selber wusste. „Ich weiß ich war dabei Chloe." Winkte ich ab, doch sie hielt mich zurück. „Das hat er nicht ohne Grund gemacht, Helia." Sagte sie und sah mich verschwörerisch an. „Kann schon sein aber selbst wenn, dann weiß ich den Grund nicht. Könnten wir jetzt bitte wieder zurückgehen?" Jammerte ich. „Du verschweigst mir was!" Nörgelte sie und wedelte mit den Armen umher. „Chloe, ich verschweige dir nichts. Da läuft nichts. Ich habe absolut kein Interesse an Asano-kun, oder sonst einem Kerl, verstanden?" Erklärte ich harsch. Sie verdrehte nur die Augen und murmelte ein „Ja ist klar.." bevor sie mich einfach stehen ließ. Kopfschüttelnd lief auch ich wieder an meinen Platz zurück.
Hatten denn alle den Verstand verloren? Fragte ich mich und machte meine Aufgaben fertig.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro