76. Kapitel
Kurz überlege ich, zu sagen, dass ich bereits weiß in wessen Bett ich die Nacht verbringen werde, nicht schlafen, verbringen. Ich lasse es aber dann doch. „Wollte dein Freund nicht eigentlich kommen?" frage ich Gemma stattdessen und sie seufzt. „Ja, aber er ist erkältet und deswegen darf er so lange keinen Kontakt zu mir haben, bis die Ärzte sich sicher sind, dass er wieder absolut gesund ist." erklärt sie und verdreht die Augen.
„Es ist besser so." sagt die Königin, aber Gemma schüttelt den Kopf. „Ich darf doch auch zu Harry, wenn er mal krank ist, wieso also darf er nicht her kommen?" - „Wir diskutieren darüber nicht. Er ist krank." sagt der König strengt und sie stöhnt genervt. „Nur erkältet und ernsthaft, das ist bescheuert." - „Achte auf deine Ausdrucksweise, Tochter!" ermahnt die Königin sie sofort und sie verdreht die Augen. Ich kann sie absolut verstehen. Ich fände es an ihrer Stelle auch beschissen, nur wegen einem kleinen Schnupfen meinen Freund nicht über Weihnachten sehen zu können.
Das Dinner neigt sich dem Ende und ich denke darüber nach, Harrys Handy beim Rausgehen zu nehmen, aber dann ist der Abstand doch zu groß. Ich beiße mir auf die Innenseite meiner Wange und versuche mir nicht anmerken zu lassen, wie deutlich ich in meinem Herzen doch zu spüren bekomme, dass es wehtut. Ich atme ruhig, zwinge mir ein Lächeln auf die Lippen, bedanke mich für den Abend und lasse mich Gemma kurz umarmen. Harry steht einige Schritte an der Seite.
„Ich brauche noch den Sicherheitsausweis.." murmle ich. „Ich muss ihn Liam wiedergeben." Er nickt und holt ihn aus seiner Hosentasche. Ach Scheißdreck. Ich hatte gehofft, dass wir auf deine Gemächer gehen und dass wir in Ruhe reden können. Wieso hat er nur daran gedacht, ihn einzupacken. Hätte er ihn nicht einfach vergessen können? Innerlich seufze ich, nehme ihn aber schnell und stecke ihn ein. Es muss ja keiner mitbekommen, wie ich heute in den Palast gekommen bin.
„Mr. Tomlinson, Steven wird sie nach Hause fahren." sagt der König und schnell nicke ich, ehe ich wieder zu Harry sehe. „Schlaf gut, Louis." sagt er und ich ignoriere mein Herz, dass gerade zusammengedrückt wird, von allen Seiten. „Willst du wirklich, dass ich gehe?" frage ich leise und Harry sieht auf den Boden. „Nein." murmelt er und ich nehme seine Hand in meine. „Dann -"- „Mr. Tomlinson?" Steven kommt zu uns und sieht mich entschuldigend an, als er bemerkt, dass er uns offensichtlich unterbrochen hat. Ich nicke nur, sehe Harry an, küsse ihn aber nicht.
Dann lasse ich seine Hand los und gehe mit Steven mir. „Sorry." sagt er, sobald wir einige Meter weiter weg sind und außerdem nicht mehr in Sichtweite der Royals. „Schon gut." - „Du hast ihn nicht geküsst." stellt Steven fest und wir setzen uns in den Dodge. Anders als sonst nehme ich vorne Platz und nicht hinten, wo die Scheiben verdunkelt sind. Wozu auch?
„Nein.. ich hätte vielleicht. Harry hat den ganzen Abend nichts gesagt, nicht einmal hat er etwas gegen diese beschissene Hochzeit gesagt oder mich und unsere Beziehung verteidigt." erzähle ich enttäuscht. „Sei nicht sauer auf ihn. Du weißt, unter welchem Druck er steht." - „Ja, natürlich, aber deswegen tut es nicht weniger weh." entgegne ich genervt. „Er wollte mich dabei haben und wusste, dass sein Vater das nicht unkommentiert lassen wird."
„Hier." Er zieht aus seiner Jackentasche zwei laminierte Karten. „Presseausweise, für dich und noch jemanden." meint er. „Der König wollte es so." ich nehme sie an, sehe kurz darauf und nicke dann. „Ich weiß noch nicht, ob ich kommen werde." - „Deswegen stehe keine Namen darauf, nur dass du von MiRoyl kommst. Wenn du es nicht packst, schick einfach zwei Kollegen, aber dann habt ihr zumindest gute Bilder." meint er missmutig und ich stecke sie ein. „Mir wäre lieber, sie würden überhaupt nicht heiraten." murre ich unzufrieden.
„Verständlich. Eine kurze andere Frage, du warst noch nicht bei der Sicherheitsschulung, oder?" - „Nein, wieso?" verwundert sehe ich ihn an. Er zuckt mit den Schultern. „Ich dachte vorhin, ich hätte einen Ausweis an deinem Shirt gesehen." - „Ach scheiße." fluche ich, halte kurz inne und füge dann hinzu, „Meine Klamotten liegen alle noch bei Harry." Ich trage immer noch den Anzug, nicht sicher, bis wann ich ihn zurückgeben muss.
„Ein Grund mehr, morgen wieder im Palast aufzutauchen." meint Steven schmunzelnd und ich lächle auch ein bisschen. „Auch wieder wahr." Ein paar Minuten später kommen wir bei mir Zuhause an. „Danke fürs fahren." - „Das ist mein Job." entgegnet er amüsiert, aber ich schüttle den Kopf. „Nein, ich gehöre nicht zur Königsfamilie." entgegne ich und steige aus.
Bevor ich allerdings einige Zeit später, ins Bett gehe und schlafen möchte, schicke ich Harry noch eine Nachricht.
Me: Hey, soll ich morgen auch rüber kommen, oder bereitet das zu viel aufsehen, du meintest ja, das noch andere wichtige Leute da sein werden... naja vielleicht können wir ja ansonsten kurz telefonieren? Schlaf Gut, Louis
Er antwortet mir nicht mehr, aber vielleicht schläft er selbst auch schon. Als ich aber am nächsten Morgen auch keine Antworte habe, versuche ich ihn anzurufen. Es hebt keiner ab. Verdammt, woher soll ich denn jetzt bitte wissen, ob ich mich nachher auf den Weg zum Palast machen soll oder nicht?
Bevor ich weiter über diese Frage nachdenke, gehe ich duschen, frühstücke anschließend in Ruhe und rufe meine Familie dann über Skype an. Sie haben ihre Geschenke natürlich alle schon ausgepackt und es dauert eine Weile, bis es etwas ruhiger wird. „Was hat Harry dir geschenkt?" fragt Lottie mich irgendwann und ich stocke. „Noch nichts." - „Aber er hat doch nicht deinen Geburtstag vergessen, oder?" fragt sie und setzt einen besorgten Gesichtsausdruck auf. Schnell schüttle ich den Kopf. „Nein, quatsch. Eigentlich wollte er mit mir über Silvester zu euch fliegen, aber naja.." - „Mhm.. die Nachricht der Hochzeit ist hier auch schon angekommen." seufzt Lottie und sieht mich mitfühlend an.
„Was willst du jetzt machen?" fragt Lottie mich dann und ich zucke mit den Schultern. „Habt ihr schon darüber geredet?" möchte Mum dann wissen und ich nicke. „Schon, irgendwie. Er will die Hochzeit genauso wenig wie ich. Aber er kann es nicht ändern." Dann beginne ich, von dem gestrigen Abend zu erzähle, verschweige aber lieber, dass es Harry war, der die Fotos ins Netz gestellt hat. Lottie musste ja zuvor erwähnen, dass Harry schon ziemlich heiß ist. „Lottie! Hör auf!" ermahne ich sie, aber Mum winkt ab.
„Ich wusste es vorher schon.. hab ich dir nicht hundert Mal gesagt, dass man solche Fotos nicht versendet, Louis? Am besten gar nicht macht?" fragt sie mich und sieht mich ermahnend an. „Schon aber.." Ihr Blick wird skeptisch und ich seufze. „Ja, Mum, hast du. Ich weiß inzwischen auch, dass es dumm war."
„Ja, es war toll dich praktisch nackt auf Klatschblättern am nächsten Supermarkt zu sehen." meint sie trocken und ich werde dann doch rot. Es ist die eine Sache mit Freunden darüber zu sprechen, aber mit der eigenen Mutter? Nein, das ist und bleibt wohl für immer unangenehm. „Trotzdem ist er -" - „Lottie!" unterbreche ich wieder harsch. „Können wir bitte das Thema wechseln?" seufze ich dann. „Wie war es bei euch?" frage ich und als Lottie anfängt zu erzählen, quetscht sich Ernest irgendwann vor die Linse und spricht für sie weiter, wohlgemerkt, ohne, dass er darum gebeten wurde. Er setzt sich aufs Lotties Schoß und zeigt mir stolz all seine Geschenke.
Lächelnd spreche ich noch etwas mit meiner Familie. Etwas später bekomme ich von Harry eine Antwort. Ich sehe es erst, als ich den Laptop wieder zugeklappt habe. Mein Handy hatte ich in der Küche liegen gelassen, aber mein Herz wird warm, als ich sehe, dass Harry mir geschrieben hat.
Haz: Hi. Ich glaube eher nicht, dass das eine gute Idee ist. Das Dinner gestern Abend war schon, im Nachhinein betrachtet, eine blöde Idee gewesen. Außerdem, wie du bereits sagtest, es werden viele wichtige Leute dort sein. Harper und ich müssen also als Paar auftreten und wir müssen es gut machen. Ich kann auch leider nicht mit dir telefonieren, ich habe viel mit den Vorbereitungen zu tun. Harry
Ich lese mir die Nachricht noch einmal durch und danach ein drittes mal. Dass er meint, heute sind zu viele Gäste da, kann ich irgendwo verstehen, aber dass er den gestrigen Abend bereut, tut weh. Es ist nicht schön zu lesen, dass der eigene Freund Weihnachten doch lieber ohne eine verbracht hätte. Aber da muss ich drüber stehen. Was soll ich auch sonst machen, mich wieder mit ihm streiten?
Ich atme tief ein und wieder aus, rufe ihn an, aber er hebt nicht ab. Ich mag es eigentlich nicht, so etwas über Nachrichten zu klären, da sind mit Anrufe schon deutlich lieber, als was bleibt mir übrig?
Me: Okay, schade. Sehen wir uns dann nach Weihnachten? Wir könnten den Kuchen machen? :)
Haz: Tut mir leid, Babe, aber nein. Ich werde hier dringend gebraucht, die Hochzeit muss perfekt laufen.
Me: Seit wann ist dir das so wichtig?
Me: Harry?
-- -- -- -- -- -- --
Tja, Louis wird wohl den 1. Feiertag nicht mit Harry verbringen. Scheiße, oder? Was sagt ihr zu den letzten Geschehnissen? Was denkt ihr, wieso Harry so handelt, wie er handelt?
Love L
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro