Italienisch
Nach dem Essen gingen Lilli und ich zu den Sesseln, Pauline hatte Lillis Angebot, mitzukommen mit den Worten „Ich bin echt müde" abgelehnt. Deswegen waren wir nur zu zweit, naja, wenn man die Wölfe unten im Schwimmbecken wegdachte. „Bist du eigentlich sehr sauer auf Pauline?", wollte Lilli wissen. Ich seufzte: „Ich weiß nicht, ich fühl mich nur irgendwie ... verraten, weil sie jetzt plötzlich die Klassewechseln will. Und irgendwie hab ich auch die Angst, dass es an mir liegt." Lilli beugte sich aus ihrem Sessel zu mir und legte ihre Hand auf meine Schulter. „Es liegt auf keinen Fall an dir!", widersprach sie mir, „Sie hat doch erzählt, dass sie eigentlich auch bevor sie hierher kam schon in die Sportklasse wollte. Aber sie war ja die Letzte, die sich angemeldet hat und deswegen der Theaterklasse zugeteilt worden."
Ich wollte gerade etwas erwidern, da kamen Neo und Tim um die Ecke. „Ähm, Amelie, könntest du uns nochmal helfen?", fragte Neo und zeigte auf das Papier in Tims Hand, „Fabian hat uns etwas aufgeschrieben, damit wir das Lesen besser lernen können. Aber irgendwie ergibt das gar keinen Sinn!" „Gib mal her!", erwiderte ich und schaute mir das Blatt an. Ich musste wieder lachen: „Ist Fabian Italiener?" Drei verwirrte Gesichter blickten mich an. Also las ich vor: „Mi vedi? Sono alla finestra." Jetzt war Latein doch ganz praktisch. „Ich glaub, das heißt: Siehst du mich? Ich bin am Fenster", riet ich und Lilli gab das ganze nochmal in ihrem Handy ein, welches es genauso übersetzte (wobei ihr Handy sagte „ich stehe am Fenster" und nicht „ich bin am Fenster"). Die beiden bedankten sich und gingen wieder zurück in ihr Zimmer, um Fabian zu erzählen, was sie gelesen hatten.
Lilli und ich unterhielten uns noch bis 22 Uhr, dann kam Frau Federson zu uns und bat uns, nicht mehr so laut zu reden. Es gab hier zwar keine richtige Zimmerruhe, da es ja auch einige nachtaktive Schüler gab, dafür sollte man ab 22 Uhr leise sein wenn man draußen war. Das war der Moment, indem wir beschlossen, uns fertigzumachen. Also gingen wir in die Waschräume, wo jedes Mädchen ein kleines Fach unter den Waschbecken oder in einem separaten Schrank hatte.
Als wir schließlich wieder in unser Zimmer kamen war Pauline noch wach. Sie saß mit ihrem Handy in der Hand auf unserer Couch. Wortlos zog ich mich um und wünschte „Gute Nacht", dann deckte ich mich zu. Den Geräuschen nach ging auch Lilli ins Bett, sie hatte das obere Bett des Stockbettes. Wenige Minuten später hörte ich dann auch, wie Pauline sich in ihr Bett legte. „Ich ... wollte mich noch bei euch entschuldigen", sagte sie stockend, „Das mit dem Wechsel liegt auf keinen Fall an euch, ich wollte nur eigentlich ursprünglich schon in die Sportklasse. Und als Dara dann das Angebot gemacht hat..." Sie sprach nicht weiter, doch das war nicht schlimm. Obwohl ich nichts sagte hatte ich ihr verziehen.
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