Ferien
Etwa drei Wochen nachdem die Sommerferien begonnen hatten lag ich mal wieder entspannt auf einem Liegestuhl und genoss die Sonnenstrahlen auf meiner Haut, als ich plötzlich einen Eimer Wasser übergeschüttet bekam. Erschrocken riss ich meine Augen auf. Über mir stand grinsend mein elfjähriger Bruder Levi. „Idiot", rief ich und schüttelte mich. „Der Diego ist da", flötete Levi und wackelte mit seinen Augenbrauen. Ich verdrehte die Augen und ging ohne ein Wort zu sagen ins Haus. Levi shippte Diego und mich seit wir wieder mit einander sprachen und uns fast täglich trafen und ließ es mich bei jeder Gelegenheit spüren. Im Wohnzimmer saß Diego und schnell sagte ich: „Ich komme gleich, ich zieh mich nur kurz um!" Dann stürmte ich die Treppe hinauf. Oben stieß ich fast mit Miran, meinem siebzehnjährigen Bruder, zusammen und konnte nur gerade so ausweichen. „Warum so eilig?", wollte er wissen. „Diego wartet auf mich und Levi hat mir das mit einem Eimer Wasser mit geteilt", erwiderte ich. „Cool", meinte Miran und lief die Treppe hinunter. Danke für das Mitgefühl! Wenige Sekunden hörte ich ihn mit Diego sprechen. Ich seufzte, war ihm aber auch etwas dankbar, denn so hatte ich mehr Zeit zum Umziehen.
Als ich wenig später die Treppe herunter kam (natürlich umgezogen) fachsimpelten die beiden gerade über alles Mögliche. Ich räusperte mich und rief eine Spur zu laut: „So, da bin ich!" Miran schaute mich leicht genervt an und meinte an Diego gewandt: „War schön dich mal wieder zu sehen!" Dann verschwand er in der Küche. „Ich hatte gestern den Flyer einer extrem krassen Schule im Briefkasten!", begann Diego und machte sich nicht mal die Mühe, mich zu begrüßen, „Schau mal." Er holte einen Flyer hervor. „Federson Akademie" stand dort in Großbuchstaben. Ich schlug den Flyer auf. „Du hast das Gefühl, du gehörst nie irgendwo dazu, weil deine Mitschüler irgendwie anders sind? Du bist sehr naturverbunden und liebst Tiere? Dann sei jetzt einer von etwa zwanzig Schüler*innen, die diese Schule einweihen!", las ich leise mit. „Und was ist jetzt damit?", wollte ich wissen, während ich den Flyer zurückgab, woraufhin Diego seufzte und in die Gedankensprache wechselte. Mein Vater hatte mir kleine Teilverwandlungen schon in sehr jungen Alter beigebracht und ich hatte Diego gezeigt, wie es ging. Er hatte mehrere Stunden geübt und es dann auch geschafft, jetzt war er schon relativ sicher. Das ist vielleicht eine Schule für Woodwalker! Ich hob eine Augenbraue: „Klar, und ich bin ein lila Pinguin!" „Glaubst du wirklich, dass sowas zufällig in meinem Briefkasten landet? Wir können es doch wenigstens versuchen!", entgegnete Diego und blickte mich auffordernd an. „Na gut", gab ich mich geschlagen, „Aber wenn es nicht der Fall ist gehen wir wieder, okay?" Er zuckte mit den Schultern, was ich als Bestätigung sah.
Ein paar Minuten später hatten wir unsere Eltern um Erlaubnis gebeten und saßen an einer Email, die wir an die angegebene Adresse schicken wollten. „Die nehmen uns garantiert nicht, wenn wir schreiben ‚Hallo, wir sind Diego Marques und Amelie Petersen und würden gerne auf diese Schule gehen'!", widersprach ich und tippte selber etwas. „Das ist zu förmlich!", meinte Diego seinerseits und so ging es eine Weile hin und ehr, bis dann schließlich mein Vater dazu kam und uns half. Wofür wir allein durchs Streiten eine halbe Stunde gebraucht hatten hatte er schlussendlich innerhalb von fünf Minuten fertig und abgeschickt.
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