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2 ⭒ Unerwarteter Besuch


⟁ CW: Folter, Tod, Häusliche Gewalt ⟁

01.01.1980

Clement Garner, das war jetzt sein Name, der Name, den er gestohlen und angelegt hatte. Immer öfter fiel ihm auf, wie leicht es ihm fiel, den anderen zu vergessen, den, der ihm vor diesem Krieg gehört hatte, denn er verdiente ihn schon lang nicht mehr.

Clement Garner hatte das Anwesen schon einige Male betreten, doch er fühlte sich mit keinem Mal sicherer unter den meterhohen Decken des Saals. Auch die riesigen, kristallenen Kronleuchter konnten ihn, so schien es, nicht ausleuchten.

"Garner," schnitt die Stimme des dunklen Lords durch die Stille des Raumes, als er durch die schweren Holztüren eintrat. Alle anderen saßen schon auf ihrem Platz am Tisch und sahen ihn erwartend an. "Wie nett von dir, uns doch noch mit deiner Anwesenheit zu beglücken."

Er schluckte und hielt den Blick gesenkt, während er sich so schnell wie möglich auf einem Platz niederließ.

"Du hättest lieber gar nicht als zu spät kommen sollen," murmelte eine Todesserin neben ihm ihm zu. "Er ist verdammt schlecht gelaunt."

"Warum?", flüsterte er zurück.

"Regulus Black."

"Regulus Black?"

"Hast du's noch nicht gehört? Er ist verschwunden. Gibt nicht wenige, die glauben, dass er unsere Seite betrogen hat, der Feigling. Der kleine Goldjunge des dunklen Lords ist das ganze letzte Jahr schon am Abrutschen gewesen, wenn du mich fragst."

Es war wenige Minuten nach ein Uhr morgens, als Sirius sich an Neujahr die Treppen zu seiner und Remus' Wohnung hochkämpfte und innerlich Remus und seinen verdammten Anti-Apparierzauber verfluchte.

Was war alle Sicherheit, die ihnen dieser angeblich bringen sollte, gegen seine wackeligen Beine und die pochenden Schmerzen, die sich hinter seinen Augen bereits anbahnten, obwohl er sich erst vor wenigen Sekunden von James und Lily verabschiedet hatte?

Seine Jacke roch jetzt ein wenig nach Rauch, wie er seufzend feststellte. Lily hatte darauf bestanden, ihnen Muggelfeuerwerk zu zeigen, obwohl sich Sirius nicht wirklich dafür hatte begeistern können.

Vielleicht war es aber auch die Zigarette, die er sich mit James geteilt hatte. Mehr, um etwas in den Händen zu haben, deren Fingerkuppen sich mehr denn je danach sehnten, über das weiche Strickgerippe eines Wollpullovers (und nicht irgendeines Wollpullovers, sondern eines, der Remus Lupin enthielt) streichen zu können, als um tatsächlich die Zigarette zu rauchen. Seit November, seit Sirius' Geburtstag, war Remus auf eine geheime Mission für Dumbledore verschwunden und hatte ihn nur mit einer fadenscheinigen Erklärung und einem Geschenk zurückgelassen: Ein Paar Ketten, mit dem sie sich gegenseitig zur Hilfe rufen konnten, wenn sie es brauchten. Aktiverte einer seine, so wurde die des anderen warm.

Weihnachten war noch unerträglicher gewesen. Auf einem Sessel der Potters war ein kleiner Stapel mit Remus' Geschenken entstanden, der auch an Silvester noch immer dort auf ihn gewartet hatte. Remus war nicht da gewesen, um sie mit einem verlegenen Lächeln zu öffnen und zu beteuern, dass sie ihn wirklich nicht beschenken mussten.

Das einzige, das ihn davon abgehalten hatte, über die Dauer der drei Feiertage, die er bei den Potters verbrachte, drei Packungen an Zigaretten aufzurauchen, war Lily, deren Bauch mittlerweile in einer sanften Kurve sichtbar war. Sie hatte ihn stattdessen mehr oder weniger gezwungen, ihr beim Einpacken verschiedenster Geschenke zu helfen.

Für sicher eine ganze Minute stand er vor der Haustür ihrer Nachbarin und überlegte, ob er klingeln sollte. Mrs Wu war eine freundliche ältere Dame, die es als persönlichen Angriff zu verstehen schien, wenn Remus und er ihr zu mager aussahen, also versorgte sie sie regelmäßig mit selbstgekochten Mahlzeiten.

Sie schien ihnen ihre eilig zusammengeschusterte Ausrede, Remus habe den Hund auf eine Geschäftsreise mitgenommen, zu glauben. Nun brachte sie also Sirius jeden zweiten Tag Suppe und Tee, brachte ihm den neusten Klatsch über die Hausbewohner bei und ließ sich darin auch nicht beirren, als Sirius vergaß, sich als ein Freund von Remus anstatt als sein Freund auszugeben.

In ihren dunklen Augen lag stets ein tiefes Verständnis, auch wenn sie unmöglich auch nur die Hälfte der Wahrheit hinter dem, das Sirius bei ihr beklagte, wirklich nachvollziehen konnte.

Dann drehte er sich um und schloß ihre eigene Tür auf. Es war mitten in der Nacht und Mrs Wu würde erst in etwa einem Monat Neujahr feiern. Er konnte sie nicht aufwecken, nur weil er ein kleines Kind war und nicht allein sein wollte.

Wenigstens würde sie ihm am Mittag Suppe bringen. Vielleicht würde die gegen den Kater ankommen, den er schon spüren konnte...

Seine Lungen verkrampften sich um eiskaltes Wasser, doch die Hände zogen ihn tiefer, tiefer...

Als er keuchend aufwachte, konnte er beinahe schwören, tatsächlich Wasser aufzuhusten.

Es war kurz vor zwei Uhr, als Sirius endlich eine erträgliche Position auf ihrem Bett gefunden hatte und sich an einen von Remus' Pullovern, den er aus dem Kleiderschrank gezogen hatte, klammerte. Seine Gedanken oder das schwere Gefühl in seiner Brust zogen ihn jedes Mal zurück in die Gegenwart, wenn er glaubte, endlich durch den schweren Schleier in den Schlaf treten zu können.

Ein krachendes Geräusch erklang in ihrer kleinen Wohnung und riss ihn endgültig aus jeglicher Entspannung. Er tastete ungeschickt nach seinem Zauberstab unter dem Kopfkissen und richtete sich auf. Entfernt konnte er hektisches Gemurmel hören.

Auf Zehenspitzen schlich er zur Tür des Schlafzimmers. Beinahe glaubte er, die Stimme zu erkennen, doch...

Ruckartig warf er die Tür auf und ließ mit einer Zauberstabbewegung alle Lampen in der Wohnung aufleuchten. Wenn es ein Muggel war, würde er danach wohl das Ministerium rufen müssen, um ihn zu obliviieren. Es hatte beinahe geklungen, als sei jemand appariert, dabei waren ihre Wohnung und das Treppenhaus doch eigentlich geschützt...

Vor ihrer Wohnungstür blieb er für einen Moment zögernd erneut stehen, dann riss er sie auf.

Er zeigte mit dem Zauberstab direkt auf... Kreacher? Der Hauself war von Kopf bis Fuß völlig durchnässt. Er rümpfte die Nase.

Dumpf schlug etwas auf dem Boden auf.

Der Hauself baute sich sofort schützend vor dem Haufen aus dürren weißen Gliedmaßen und schwarzem Stoff auf, der gerade noch an seiner Seite gestanden hatte.

"Was zur Hölle suchst du hier, du-"

Kreacher stolperte seitwärts und offenbarte einen jungen Mann, den er nur allzu gut erkannte, auch wenn er, unüblich unelegant, auf seinem Bauch lag. Mit einem Mal zuckte er und schnappte nach Luft.

Regulus stützte sich auf, versuchte wohl, aufzustehen, dann fiel er zurück auf seine Ellenbogen und würgte eine beeindruckende Menge an Wasser herauf.

Sirius' verkatertes Gehirn fühlte sich an wie mit dicker Watte gefüllt.

Der erste klare Gedanke, den er fassen konnte, war: Der schöne Teppich. Remus hatte erwähnt, dass er ihn mochte.

Dann schmunzelte er. Natürlich, der Teppich. Gedacht wie ein wahrer Black. Vielleicht hatte er doch etwas mit diesen Menschen gemeinsam-

Dann fiel ihm sein Zauberstab aus der Hand.

Regulus.

"-Reg!" Er fiel auf die Knie und packte ihn bei den Schultern, um ihn auf die Seite zu drehen.

In dem kleinen Korridor lag tatsächlich Regulus Black. Wahrhaftig, lebendig, um Luft ringend. Seine schwarzen Locken hafteten an seinem tropfenden Gesicht, auch sein Umhang war ebenso triefend nass, eiskalt unter Sirius' Händen.

Er zog ihn in eine sitzende Position und Regulus sackte keuchend vorwärts gegen ihn.

"Du solltest gehen!", fauchte er und gestikulierte mit einer Hand vage hinter sich. Sirius vermutete, er richtete sich an Kreacher, der Regulus schuldig ansah.

Er schätzte es wert, dass er im nächsten Moment, wenn auch mit wenig Erfolg, versuchte, das Wasser aus seinen Lungen nicht auf Sirius' Shirt zu husten. "Geh! Bring das Medaillon fort, zerstör es..."

"Es tut Kreacher leid, Herr! Kreacher wollte Euch in Sicherheit bringen! ...Kreacher wird tun, wie Ihr ihm aufgegeben habt. " Mit einem Fingerschnipsen und einem weiteren Krachen war der Elf verschwunden.

Verwirrt sah Sirius herab auf Regulus, der immer noch um Luft kämpfte. "Medaillon? Reg, wovon redet dieses- Was. Zur. Hölle-"

"Sirius," keuchte Regulus und packte nach dem Kragen seines Shirts, griff mit eiskalten Händen sein Gesicht, als könnte er nicht glauben, dass er real war, "Sirius..."

Sein Blick verlor den Fokus, als würde er direkt durch ihn hindurch starren.

"Okay, hör zu, du bleibst jetzt schön bei mir! Zuerst wirst du mir erklären, was genau- Regulus!"

"Um Himmels Willen," hauchte Mrs Wu, die in ihrem Nachthemd in der Tür ihrer Wohnung stand.

Regulus sackte in seinen Armen völlig in sich zusammen.

"Mrs. Wu-"

"Was war das für eine- eine Kreatur! Ich hab sie genau gesehen, sie ist einfach so verschwunden!" Mr Hollis, der Sohn des Vermieters, der in der Wohnung unter ihrer wohnte, stand noch in seinem festlichen Anzug am Kopf der Treppe und deutete auf die Stelle hinter Sirius, an der eben noch Kreacher gestanden hatte. "Das kann doch überhaupt nicht sein, das-"

Sirius sah alarmiert von ihm zu Mrs Wu und dann zu Regulus, der schlaff in seinen Armen hing. Das hier würde nicht gut enden, konnte nicht, das bedeutete mindestens eine Handvoll Probleme mit dem Ministerium, ganz abgesehen davon, was um alles in der Welt Regulus zugestoßen war-

"Nun hol schon deinen Zauberstab, ändere seine Erinnerung, bevor er noch mehr Aufstand veranstaltet," zischte Mrs Wu ihm zu.

Eilig griff er nach seinem Zauberstab, bevor er stockte. "Sie- Sind Sie- Was?"

Mrs Wu sah ihn für einen Moment nur an. "Meine Tochter Yawen war es. ...Und jetzt schnell, ich bringe ihn zurück in seine Wohnung."

Nachdem sie sich um Mr Hollis gekümmert hatten, half Mrs Wu ihm, Regulus auf das Sofa zu hieven, wobei seine nassen Klamotten wahrscheinlich die Hälfte seines Gewichts ausmachten.

"Was ist mit ihm passiert?", fragte sie und Sirius konnte nicht anders, als nervös zu lachen.

"Das ist eine verdammt gute Frage. Ich glaube nicht ganz, dass er sich mitten in der Nacht, noch dazu an Neujahr, spontan entscheidet, eine Runde schwimmen zu gehen. Und dabei halb ertrinkt, er war immer ein guter Schwimmer."

Mrs Wu schüttelte den Kopf und stemmte die Hände in die Hüften. "Er braucht trockene Klamotten, sonst wird er auskühlen, zieh ihm das nasse Zeug aus. ...Trockene Klamotten und warme Suppe."

Er nickte und machte sich daran, Regulus aus seiner Festgarderobe zu fädeln, was sich wie erwartet nicht gerade als einfache Aufgabe entpuppte. Er musste für die Silvesterfeier gekleidet sein, die Walburga Black jedes Jahr gab, und dieses Jahr trug er ausgerechnet eine enge, maßgeschneiderte schwarze Robe. Wo sie nicht zerissen war, war der schwarze Stoff von feinen silbernen Details bestickt, und Leisten von Knöpfen liefen seine Ärmel und seinen Torso herab. Die Knöpfe waren so gut befestigt, dass er jeden einzeln aufknöpfen musste, und Regulus, der sich auf dem Sofa wand und fiebrig vor sich hinmurmelte, war ebenfalls keine Hilfe. Als er sich endlich einem seiner Arme zuwenden konnte, fielen ihm seine Hände auf.

Seine Fingernägel waren abgebrochen und blutig, die Ballen seiner Hände aufgescheuert, ähnlich wie Sirius seine eigenen Hände schon oft gesehen hatte, nur das sich kleine Steine in die Wunden gegraben zu haben schienen. Als er zu seinen Knien sah, über denen seine Hose löchrig und zerrissen war, vermutete er, sie sahen ähnlich aus.

Aber warum um alles in der Welt...

Um sein linkes Handgelenk schloss sich ein tiefroter Abdruck, als hätte ihn eine Hand dort gepackt. Als er Regulus' Ärmel zaghaft nach oben zog, waren diese Abdrücke über seinen ganzen Arm verteilt, zogen sich sogar über das dunkle Mal, das sich dort in nun schwarzer Tinte hervorhob.

Als er seinen rechten Arm befreite, fand er dort die gleichen Abdrücke und noch dazu, als wäre das alles schon nicht genug, einen langen, tiefen, schlecht geheilten Schnitt seinen Unterarm entlang.

Vielleicht hatte er es tatsächlich zustande gekriegt, sich mit Todessern anzulegen... Er wollte überhaupt nicht wissen, was sie ihm angetan hatten...

Todesser...

"Mrs Wu," murmelte er, "Vielen Dank für Ihre Hilfe, aber ich glaube, es ist besser, Sie gehen jetzt zurück in Ihre Wohnung."

Sie sah ihn fragend an, dann schien sie es hinzunehmen und hob die Hand von Regulus' Stirn. "Er wird ein Fieber bekommen. Pass gut auf seine Temperatur auf."

Er hatte die Situation auch allein im Griff, ohne Mrs Wu zu gefährden.

Nachdem er Regulus halbwegs getrocknet, in warme Klamotten und unter allen Decken, die er in der Wohnung hatte finden können, verpackt hatte, hatte er sich daran gemacht, sich einen starken Kaffee und Regulus einen Rest Suppe von Mrs Wu aufzuwärmen.

Er hatte die Situation auch allein im Griff. Bis Regulus plötzlich zu schreien anfing, als er eine Hand auf seine Schulter legte, um zu versuchen, ihn aufzuwecken.

Hastig stolperte er rückwärts, doch Regulus schrie weiter, schlug und trat um sich. Beinahe klang es nach seinem Namen...

Mit einem Mal erinnerte er sich an das Medaillon um seinen Hals und griff eilig danach, bevor er den Zauberspruch sagte und still betete, dass es funktionieren würde.

Als würde es Regulus auf eine unergründliche Art und Weise beruhigen können, versuchte er ein weiteres Mal, eine Hand auf seine andere Schulter zu legen, vielleicht hatte er sich an der anderen nur verletzt?

Regulus bäumte sich unter seiner Berührung auf und schrie, als wäre seine Hand glühendes Eisen.

Er hob die Hände und starrte überfordert auf ihn herab. Wenn er weiter so zappelte, würde er noch vom Sofa fallen, doch das war wohl gerade seine geringste Sorge.

...Was, wenn sie ihn gefoltert hatten?!

...Dorcas.

Dorcas hatte sicher ein Mittelchen gegen Schmerzen. Er schickte einen Patronus zu ihr, sie und Marlene hatten sicher bei James und Lily übernachtet, doch viele, scheinbar endlos lange Sekunden, nur gefüllt von Regulus' Geschrei und Schluchzen, geschah überhaupt nichts.

Dann wurde die Wohnungstür aufgerissen, eiliges Gemurmel erfüllte die Wohnung. Er sah sich nach ihnen um, doch bevor er sie alle registrieren konnte, stürmte eine große Gestalt auf ihn zu und schloss ihn fest in ihre Arme.

"Sirius!"

"Remus," seufzte er und vergrub das Gesicht für einen Moment in seiner kalten Jacke, bevor er sich zu den restlichen Besuchern wandte.

James, Lily, Marlene, und Dorcas, die alle perplex Regulus musterten.

"Er- Er hört nicht auf zu schreien, vielleicht haben sie ihn verflucht oder- Ich weiß nicht, aber er muss Schmerzen haben. Dorcas, kannst du- Hast du irgendetwas dagegen?"

"Sie? Was ist mit ihm passiert?"

Er lachte erneut nervös und löste sich aus Remus' Armen. "Das wüsste ich auch gern. Sein Hauself hat ihn vorhin hierher gebracht, er hat irgendetwas von einem Medaillon gefaselt und er war triefend nass, hat Wasser hochgehustet, als wäre er fast ertrunken. Da- Da sind Handabdrücke an seinen Armen, aber ich habe nicht die geringste Ahnung..."

Marlene reichte ihr ihren Koffer, in dem sie ihre Heilmittel aufbewahrte, bevor sie sich gegen die Wand des Wohnzimmers lehnte, vermutlich eine Mischung aus angetrunken und noch im Halbschlaf.

"Sirius," sagte Dorcas und kramte durch die unzähligen Fläschchen, "Halt seinen Mund auf."

Er seufzte. "Das ist das Problem, es wird noch schlimmer, wenn ich ihn anfasse."

"Anders kann ich ihm den Trank nicht geben." Sie hielt eine kleine Flasche hoch, in der eine violette Flüssigkeit herumschwappte. Er glaubte, sie schon oft auf Remus' Nachttisch im Krankenflügel gesehen zu haben.

Remus drückte seine Hand, um ihn zu ermutigen, dann schlich er sich widerwillig wieder zu dem Sofa. Regulus schien sich gerade wieder etwas beruhigt zu haben. Statt jedoch erneut aufzuschreien, als er zaghaft eine Hand gegen seine Stirn und die andere an sein Kinn legte, schluchzte er nur laut und schüttelte den Kopf.

"Lügner!", brachte er hervor. "Elendiger Lügner, du hast gesagt, es ist vorbei..."

Während Dorcas die Flasche entkorkte, schloss sich eine von Regulus' immer noch eiskalten Händen schmerzhaft fest um Sirius' Handgelenk.

"Bitte. Bitte, Kreacher," er hustete, "Du hast gesagt, das ist der Letzte... Ich weiß, ich weiß, dass ich es dir befohlen habe, aber bitte... bitte! Töte mich, lass es aufhören-"

Er biss sich auf die Zunge, als er Regulus' Kinn herabzog und Dorcas ihm den Zaubertrank einflößte, den er ohne großen Widerstand schluckte, bevor er wieder schluchzend den Kopf schüttelte. "Kreacher, bitte... Bitte, eine kleine Pause, ein bisschen Wasser."

"Wasser," wiederholte Sirius und richtete sich hektisch wieder auf, befreite sein Handgelenk mühsam aus Regulus' stählernem Griff. "Wasser, ich hole ihm Wasser."

Als er wieder aus der Küche stürzte, ein Glas Wasser in seiner Hand, das er beinahe verschüttete, lag Regulus wieder still unter den angespannten Blicken ihrer Besucher.

Vorsichtig stellte er das Glas auf ihrem Wohnzimmertisch ab und sah zu Dorcas, die Regulus aufmerksam musterte.

"Warum sollte Kreacher ihn ausgerechnet hier her bringen?", fragte Remus leise.

"Ich weiß nicht, vielleicht hat er solchen Blödsinn angestellt, dass unsere Frau Mutter sogar auf ihn- Remus! Was, bei Merlin, hast du angestellt!"

Im Licht der Wohnzimmerlampe hatte er den ersten klaren Blick auf Remus' Gesicht erhascht. Unter seinem Auge lag ein tiefroter Fleck, von dem Sirius aus Erfahrung mit Sicherheit sagen konnte, dass er blau werden würde, kurz über seiner Augenbraue war die Haut aufgeplatzt, seine Unterlippe an einer Seite geschwollen.

"Remus..."

"Das habe ich ihn vorhin auch gefragt, als wir ihn hier getroffen haben," merkte Marlene kopfschüttelnd an. "Es war der übliche Verdächtige, 'unwichtig'."

Remus lächelte schief. "Nichts Schlimmes. Nur ein kleines Problem, weil ich so plötzlich weg musste," erklärte er und deutete zu dem Medaillon um seinen Hals. "Außerdem ist das jetzt wirklich völlig unwichtig, das kann ich auch noch erklären, wenn wir uns um Regulus gekümmert haben..."

Remus hatte Recht, auch, wenn es ihm nicht gefiel. Vorsichtig strich er ein paar nasse Strähnen von Regulus' Stirn.

"Er sollte aufwachen. Ich habe ihm etwas gegeben, eigentlich...", rätselte Dorcas und wandte sich Regulus' Händen zu. "Sieht aus, als..."

Regulus' Hand zuckte, für einen Moment schien er sie zur Decke strecken zu wollen, dann fiel sie wieder an seine Seite. "Sirius..."

Zaghaft lehnte er sich ihm entgegen. "Regulus? Reg, wach auf, komm schon. Ich bin hier."

Regulus öffnete tatsächlich langsam die Augen und sah sich in der Gruppe um, die um das Sofa versammelt war. Seine glasigen Augen trafen auf die von Sirius, der erleichtert aufseufzte.

Bis er die Augen mit einem Mal weit aufriss.

"NEIN!", schrie er und warf sich vom Sofa, bevor ihn jemand halten konnte.

Das Wasserglas fiel zu Boden, er musste mit einem Arm dagegen gekommen sein, und zerbrach lautstark klirrend, doch auch die Scherben schienen ihn nicht davon abzuhalten, sich hastig rückwärts zu ziehen und auch alles weitere, das sich ihm in den Weg stellte, zu Fall zu bringen. "Aufhören, aufhören, bitte ..."

"Regulus, ich bin's! Es ist alles in Ordnung...!"

"Incendio!", rief er und wich mit vor sich ausgestreckten Armen in eine Ecke des Wohnzimmers zurück. Sein Zauberstab lag noch immer dort, wo Sirius ihn hingelegt hatte, auf dem Wohnzimmertisch, doch er schien es nicht zu bemerken oder sich darum zu kümmern. "Lumos! Lumos Solem! Lasst mich los, lasst mich los, ich will nicht sterben! INCENDIO!" Zwischen seinen Fingern kamen kleine Funken auf.

Sirius musste daran denken, wie er mit sechs Jahren ohne einen Zauberstab den Küchenvorhang in Brand gesetzt hatte, während Sirius und seine Eltern sich über das Abendbrot hinweg angeschrien hatten.

"Regulus-!"

Eine sanfte Hand zog ihn nach hinten. Er stolperte, aber ließ sich von ihr führen.

"Wir machen ihm Angst", murmelte Remus. "Viellleicht ist es besser, wenn er dich nicht sieht."

Regulus zerrte an seinem nassen Haar, schluchzte hysterisch und starrte in die Ferne, während er immer und immer wieder den Kopf schüttelte. "Nicht noch mehr, bitte... Kreacher, töte mich, töte mich, töte mich einfach, ich will nichts mehr sehen!"

"Was zur Hölle ist mit ihm?", Sirius sah sich um, nur um ebenso schockierte Gesichter zu sehen.

Dann stand James langsam auf. " Bleibt, wo ihr seid," flüsterte er und ging auf Regulus zu, die Hände vor sich ausgestreckt. "Regulus. Regulus, kannst du mich hören?"

"Er kennt dich doch gar nicht wirklich...!"

"Sirius." Remus zog ihn fester an sich. "Beruhig dich. So kannst du ihm nicht helfen."

"Er ist komplett wahnsinnig geworden! Wie soll ich mich bitte beruhigen!", gab er fauchend zurück, und seine Wut kochte hoch. Er musste Regulus helfen, konnte Remus das nicht sehen!

Remus schlang beide Arme um ihn, als er wieder in Regulus' Richtung zuckte, und hielt ihn mit beeindruckender Kraft zurück.

"Lass mich-!"

"Sh! Prongs weiß, was er tut, vertrau ihm einfach," zischte Remus.

Als er wieder zu Regulus sah, noch immer gegen Remus' Griff ankämpfend, zitterte dieser wie Espenlaub und starrte konsequent an James vorbei, der kaum einen Meter vor ihm stand.

"Regulus," wiederholte James, dessen Stimme so sanft klang, wie er sie schon lange nicht mehr gehört hatte, und doch so vertraut. Derselbe Ton, mit dem er ihn immer beruhigt hatte.

Regulus schüttelte den Kopf. "Geh weg! Ich will es nicht mehr sehen, ich will nichts mehr sehen davon! KREACHER!"

Mit einem knallenden Geräusch stand der Hauself inmitten des Wohnzimmers und sah sich mit einem entsetzten Blick in der Runde um. "Lasst ihn bloß in Ruhe! Blutsverräter, Schlammblüter, Mischbruten, die Herrn Regulus bedrohen! Wenn Miss Walburga das wüsste...!"

"Oh, halt bloß die-", knurrte Sirius.

Regulus schien Kreacher nicht zu registrieren, auch, als dieser lautstark zeternd dagegen zu protestieren begann, dass Remus auch ihn zurückhielt.

"Bestie! Grässliches Monster, lass Kreacher bloß los! Elendiger Köter, Mischling, LASS KREACHER ZU HERR REGULUS, SOFORT-"

"Silencio!", zischte Sirius und der Elf verstummte, auch wenn er sich weiter in Remus' Griff wand und wohl versuchte, ihn zu beißen.

"Wen glaubt ihr, vor euch zu haben! Ich bin der Erbe des altehrwürdigen Hauses Black, rührt mich bloß nicht an!", rief Regulus dazwischen, und als er wieder zu ihm sah, funkelte er James feindselig an, während dieser eilig seine Hand von seiner Schulter zurückzog. "Krümmt mir nur ein Haar und ihr legt euch mit dem Dunklen Lord höchstpersönlich an!", fauchte er und zog in einer scheinbar geübten Bewegung den linken Ärmel eines Pullovers von Remus, in den Sirius ihn gepackt hatte, hoch, um sein Dunkles Mal zu offenbaren.

Neben sich konnte er Lily den Atem anhalten sehen.

"Das bist du," sagte James scheinbar unbeeindruckt und legte den Kopf schief, während er sich vor ihn kniete. "Wie ist dein Name?"

Regulus lachte, schrill und heiser. "Du kennst meinen Namen nicht?!-" Er stockte und schien für einen Moment beinahe selbst zu überlegen. "...Regulus Arcturus Black," murmelte er dann und klang beinahe beschämt.

"Und wo bist du, Regulus Arcturus Black?"

Als Regulus seine Augen schloss, zuckten sie hinter seinen Lidern, als würde er träumen, er musste versuchen, die wirren Bilder in seinem Kopf zu ordnen. "In der Höhle," murmelte er und öffnete die Augen nicht wieder, lachte stattdessen leise. "Es ist zu spät, Herr. Zu spät! Ich habe dein Geheimnis herausgefunden! Ich habe es gestohlen, ich habe es schon längst gestohlen und ich werde es zerstören und du wirst sterben!"

James warf einen skeptischen Blick zu Sirius, dann rückte er vorsichtig noch näher an Regulus, kniete beinahe neben ihm.

"Regulus, was ist in der Höhle?"

"Es ist- Es ist ein großer schwarzer See, mit einem verzauberten Boot, es ist verdammt gut versteckt, aber ich habe es gefunden..."

"Bist du in dem See?"

"Nein... Nein, die Insel, auf der das Becken steht. Das Becken mit dem Trank mit dem Horkrux..." Er schauderte und sah James plötzlich eindringlich in die Augen. "Der Trank."

"Auf der Insel. Ist sie aus Stein?"

"Mhm," machte Regulus und klang dabei so jung und unschuldig, dass es Sirius einen Stich verpasste.

"Fühl den Boden."

Sirius verzog das Gesicht, als Regulus mit seinen verletzten Händen über ihren rauen Teppichboden rieb.

"Ist das Stein?" fragte James und Regulus stockte, zog die Augenbrauen zusammen.

Hinter seinen Augen konnte Sirius sein Gehirn förmlich arbeiten sehen. "Nein... Aber-"

"Was ist das unter deinen Händen?"

Perplex sah Regulus herab. "Teppich," murmelte er. "...Wirklich hässlicher Teppich."

Grinsend zuckte James mit den Schultern. "Und ich? Erkennst du mich?"

Regulus musterte ihn eine Weile, dann rümpfte er die Nase und vor Erleichterung fiel Sirius beinahe ein Fels vom Herzen. Er musste fast wieder der alte sein, wenn er das schon wieder konnte.

"James Potter," murmelte Regulus. Für Sirius' geschultes Auge sah er beinahe eifersüchtig aus.

"Und die beiden?" James deutete unbeirrt auf Remus, dann auf Sirius.

Als Regulus' Blick seiner Geste folgte, weitete er die Augen und sah wieder zu James. "Bitte, ich will nicht mehr davon sehen, es soll aufhören, bitte- Es ist genug, es tut mir alles so leid, aber ich will es nicht mehr-!"

"Regulus, bist du noch in der Höhle?", fragte James ruhig.

Er sah wieder herab auf den Teppich und schüttelte den Kopf.

"Also kann dir, was auch immer dort war, nichts mehr anhaben, richtig? Wer hat dich weggebracht?"

"Ich- Ich weiß nicht, sie haben mich ins Wasser gezogen und... und..."

"Sirius sagt, dein Elf hat dich hergebracht."

"Kreacher?"

"Kreacher." Er nickte Sirius zu, der den Schweigezauber von dem Hauselfen löste, bevor dieser sich mit einem vernichtenden Blick aus Remus' Griff riss und auf Regulus zustürmte.

Wenigstens dieser schien erleichtert darüber, ihn zu sehen. "Kreacher," seufzte er, "Das Medaillon."

"Hier, Herr Regulus, Kreacher hat das Medaillon mitgebracht, Kreacher hat sie getauscht und das echte mitgenommen!" Der Elf streckte ihm eine Goldkette entgegen. Auf dem Medaillon, das an ihr hing, setzte sich aus schimmernden grünen Edelsteinen ein großes 'S' zusammen.

Für einen langen Moment starrte Regulus nur das Medaillon an, dann sah er sich ein weiteres Mal in der Runde um und schluckte.

"Kann ich- Könnte ich vielleicht... ein Glas Wasser bekommen?"

Sirius reparierte eilig das Glas, das er zerschmettert hatte, und ließ es auf ihn zuschweben. Remus hielt ihn nicht mehr fest, hatte nur einen lockeren Arm um ihn gelegt, doch er zögerte plötzlich selbst, zu ihm zu gehen.

"Schmeiß es nicht noch einmal runter, bitte," witzelte er nervös und Regulus, der das Wasser geschluckt hatte wie ein in der Wüste Gestrandeter, sah zu ihm auf.

Für einen Moment fürchtete er, Regulus würde wieder zu schreien anfangen, doch stattdessen setzte er sein Glas betont vorsichtig auf dem Boden ab, dann half James ihm auf die Beine, er wankte auf Sirius zu und fiel ihm um den Hals.

"Sirius," schluchzte er in seine Schulter. "Es tut mir leid."

Er warf einen perplexen Blick zu James, der nur leicht nickte und sich zu Lily stellte, um die beiden Brüder wortlos zu beobachten.

Zögerlich legte er seine Arme um Regulus. Das letzte Mal, das er ihn umarmt hatte, war länger als acht Jahre zuvor am Bahnhof King's Cross gewesen, bevor er nach Gryffindor gekommen und damit ihr Familienleben noch zügiger den Bach herab gegangen war. Regulus fühlte sich in seinen Armen fremd an.

"Alles," ergänzte Regulus leise, bevor er seine Frage überhaupt stellen konnte.

Er legte eine Hand auf seine nassen Locken, drückte seinen Kopf näher an sich. Plötzlich fürchtete er, dass das hier auf eine Weise zu schön war, um wahr zu sein, dass er jeden Moment keuchend aufwachen müsste. "Ist schon gut. Jetzt bist du hier und alles wird gut."

Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit und ein bloßer Wimpernschlag zugleich, dass sie aneinander nur festhielten. Tausende Fragen brannten auf seiner Zunge, doch er konnte sich nicht entscheiden, welche er zuerst stellen sollte.

"Reg?" Mal wieder war seine Zunge schneller als seine Gedanken.

"Hm?"

"Also-", mitten in seiner Frage konnte er nicht mehr den Mut auftreiben, sie zu stellen. "... Deine Haare tropfen auf mein Shirt," murmelte er schließlich, nur, um etwas gesagt zu haben.

"Oh. Tut mir leid," murmelte Regulus und löste sich aus seinen Armen, bevor er sich eilig von ihm abwandte, um sich über die Augen zu wischen.

Grandios, Sirius, wirklich grandios.

Mal wieder wünschte er sich, Remus hätte ihm nicht nur in Fächern wie Muggelkunde, sondern auch in Sensibel-Mit-Dem-Entfremdeten-Kleinen-Bruder-Umgehen Nachhilfe gegeben.

"Nein, ist schon- Das war nicht- ...Warum setzt du dich nicht wieder hin und erzählst uns, was passiert ist?"

Als er ihn wieder auf das Sofa geschoben, in die darum verteilten Decken gepackt und die Gruppe sich um Regulus versammelt hatte, fing er langsam an, zu erzählen.

"Ich habe dem Dunklen Lord etwas gestohlen." Er hielt das seltsame Medaillon hoch und Kreacher, der scheinbar zu beschäftigt damit gewesen war, Remus feindselig anzustarren, um weiteren Aufstand zu verursachen, musterte es ehrfürchtig.

"Aber wozu? Und warum war es in einer verdammten Höhle?", drängte Sirius und verfluchte sich innerlich für seine Ungeduld.

"Vor-" Regulus legte das Medaillon ab, nahm einen zittrigen Atemzug und spielte nervös mit den Ecken seiner Decke. "Vor etwa einem Jahr wollte er- Der Dunkle Lord wollte einen Hauselfen, um ihm zu helfen. Ich habe ihm Kreacher angeboten, es wäre eine solche Ehre, ihm dienen zu können und- Und er hat Kreacher in die Höhle mitgenommen, wo er das Medaillon versteckt hat und er-", in seinen Augen sammelten sich Tränen und Sirius legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter, "- Er hat ihn gezwungen, den Trank der Verzweiflung zu trinken! Um zu wissen, ob das Medaillon gut genug geschützt ist, hat er gesagt, es ist ein Hauself, hat er gesagt! Und er hat Kreacher an diesem elendigen Ort dem Tod überlassen!" Regulus' Stimme überschlug sich.

Sirius sah zu dem alten Hauself, in dessen blutunterlaufenen Augen beinahe etwas wie Angst zu stehen schien. Das erste Mal in seinem Leben hatte er Mitleid mit der Kreatur.

"Aber er ist zurückgekommen und hat dir erzählt, was Voldemort ihm angetan hat?", fragte Remus leise und Kreacher warf ihm einen weiteren bösen Blick zu, bevor er das Kinn reckte.

"Herr Regulus hat aufgetragen, Kreacher soll dem Dunklen Lord helfen und danach nach Hause zurückkommen."

Regulus nickte. "Also... Habe ich ihm gesagt, er soll mich zu der Höhle führen. An Silvester, wenn Mutter abgelenkt ist. ...Man muss den ganzen Trank austrinken, um an das Medaillon zu kommen."

Sirius wurde schlecht. Trank der Verzweiflung klang nicht wirklich nach einem harmlosen Gebräu, ohne dass man für dieses Urteil Regulus' Zustand miterlebt haben musste.

Dorcas stellte die Frage, deren Antwort er gar nicht hören wollte. "Wie wirkt er? Der Trank der Verzweiflung?"

Mit einer zitternden Hand rieb sich Regulus über den Hals. "Es hat mich... von innen aufgefressen, es war so heiß, wie Säure, und alles... Es waren solche Schmerzen, aber Kreacher hat mir immer wieder einen neuen Becher gebracht, ich habe ihn abgebettelt, mich umzubringen, und ich konnte nicht aufhören, Dinge zu sehen, schreckliche Dinge-"

Entsetzt schweigend zog Sirius seinen Bruder näher an sich, als könne er ihn so auf irgendeine wundersame Weise rückwirkend beschützen.

"Kreacher hat das Medaillon gegen ein Duplikat getauscht und ich habe ihm befohlen, zu verschwinden, sobald er das echte hat. Aber ich hatte- ich hatte solchen Durst-" aus dem Augenwinkel sah Sirius Remus stumm das Glas wieder auffüllen, "- Ich wollte das Wasser aus dem See trinken, aber da waren Hände, tote Hände, er hat Leichen, Inferi in dem See, und sie haben mich festgehalten und in den See gezogen und- und- u-und-"

James griff vorsichtig nach Regulus' Hand, um sie gegen den Stoff des Sofas zu pressen, während Sirius nur unbeholfen an den Decken um Regulus' Schultern zupfen konnte. "Du bist nicht mehr dort. Kreacher hat dich hergebracht."

Der Elf nickte, tiefe Entschlossenheit in seinem faltigen Gesicht. "Kreacher wollte Herrn Regulus in Sicherheit bringen."

"Das hast du getan," flüsterte Lily mit einem sanften Lächeln, doch Kreacher würdigte sie nur eines flüchtigen, unentschlossenen Blickes.

"Warum hast du das Medaillon gestohlen?", meldete sich schließlich Marlene zu Wort.

Regulus sah lange auf es herab. "Es sieht aus, als hätte der Dunkle Lord diesen Krieg schon längst gewonnen, nicht? Er ist der mächtigste Zauberer dieser Welt, jeder, auf den er es abgesehen hat, ist in wenigen Schachzügen tot...Gegen seine Waffen sind wir nahezu machtlos, wenn er überall Tod und Angst verbreitet, wenn er jedem damit drohen kann, Dolohov auf sie zu jagen, die Lestranges, Fenrir Greyback..."

Sirius warf einen vorsichtigen Blick zu Remus, der nur nickte. "Kein vernünftiger Mensch würde es darauf anlegen."

Regulus nickte ebenfalls und nahm einen weiteren Schluck Wasser, wobei sich sein Hals gegen das Schlucken zu sträuben schien. Als er sich von dem folgenden Hustenanfall erholt hatte, sprach er weiter. "Seine größte Waffe kennen nur wenige. Der Dunkle Lord ist unsterblich." Als sie entsetzte Blicke austauschten, schlich sich ein Schmunzeln auf sein Gesicht. "Oder er glaubt, es zu sein. Ich habe sein Geheimnis entdeckt."

Er griff nach der Kette.

"Das hier," er äugte das Medaillon, dessen grüne Edelsteine unheilvoll aufblitzten, während er es von seiner blutigen Hand baumeln ließ. Dann sah er sich in der Runde um. In seinen Augen lauerte ein Funkeln. "Das hier enthält ein Stück der Seele des Dunklen Lords."

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