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10 ⭒ Malfoy Manor


⟁ CW: Sexueller Missbrauch, Gewalt, Folter, Mord ⟁

10.10.1981


Marlene konnte ihre Faszination nicht verstecken, als sie sich umsah.

Auch, wenn sie es den Malfoys nicht gern zugestand, Malfoy Manor war wunderschön, vor allem sein Ballsaal. Der dunkle Steinboden war so akribisch poliert, dass man sich darin spiegeln konnte, Kronleuchter aus tausenden Kristallen erleuchteten den Raum. In der Mitte des Saals türmten sich Reihen an glänzenden Gläsern voller Elfenwein bis knapp unter die Decke, und ein langes Buffet war die gesamte Seite des Saals lang aufgebaut. Kaum zehn Minuten vergingen, ohne dass ein weiterer Hauself neben ihnen stand und ihnen von einem kleinen Tablett ein weiteres Glas oder ein kleines Canapé anbot.

Der langsame Walzer, den Regulus anführte, lag ihr förmlich im Blut, sie brauchte nicht mehr über die einzelnen Schritte nachdenken. Das verschaffte ihr mehr Zeit, um Dorcas zu beobachten, die das Pech gehabt hatte, ausgerechnet von Yaxley zum Tanzen aufgefordert zu werden.

Aus irgendeinem Grund, der sich ihr nicht erschließen wollte, auch, als sie ihn gründlich musterte, hatte Regulus darauf bestanden, dass Marlene mit ihm tanzte. Er war so seltsam, als hätte er in der Einfahrt von Malfoy Manor wie eine Maske eine neue Persönlichkeit angelegt.

In Hogwarts hatte sie Sirius' kleinen Bruder kaum wahrgenommen, auch wenn manche Mädchen über den Prinzen von Slytherin tuschelten, den Erben einer der reichsten alten Häuser, wie kalt und mysteriös er doch war. Die beiden Brüder hatten jedoch auch beide lange Zeit alles daran gelegt, dass niemand sie miteinander in Verbindung brachte. Wenn sie doch mit Regulus aneinander geraten war, dann hatte sie ihn meistens als nichts als einen hochnäsigen, schnippischen verwöhnten Jungen abgetan.

Jetzt, als er bei Remus und Sirius wohnte, hatte Marlene ihn als einen Schatten kennengelernt, der meistens etwas abgelegen schweigend ihren Konversationen zuhörte und von Zeit zu Zeit einen sarkastischen Kommentar beitrug. Nur, wenn es um Voldemort ging, schien er ein wenig aus sich herauszukommen.

Zwar hatte sie ihn, genau wie Sirius, noch nie ohne einen gerade durchgestreckten Rücken und fast schon übertrieben elegante Haltung und Bewegungen gesehen, doch jetzt schien er sein Kinn besonders hoch gereckt zu halten, Selbstbewusstsein förmlich zu versprühen. Wenn jemand sie ansprach, dann blieb es nicht, wie sie es von ihm gewohnt war, bei knappen Antworten und ausweichenden Blicken, die verrieten, dass er einer Konversation stets so schnell wie möglich zu entkommen versuchte.

Stattdessen strahlte er, und plauderte so munter über jede noch so belanglose Familiengeschichte, dass sich sogar Marlene etwas unbeholfen fühlte, wenn sie nur schweigend neben ihm stehen, freundlich lächeln und beten konnte, dass niemand sie zu lang ansehen würde.

Hier im Ballsaal schien er zu dem heranzuwachsen, für das man ihn in Hogwarts gehalten hatte - Ein Prinz, ein charmanter Diplomat, und doch mit einem Kern arroganter Kälte, wenn er sein Gegenüber als nicht bedeutend genug zu empfinden schien. Schließlich war es ein Privileg, mit dem Erben des altehrwürdigen Hauses Black sprechen zu dürfen.

Und trotzdem war da ein kleiner Riss in der sonst so perfekten Maske. Jetzt, als jeder mit seinem Tanzpartner beschäftigt war und sie zumindest für den Moment niemand ansprach, schien er sich gleich wieder völliger Stille zu verschreiben. Er schien konzentriert darauf zu achten, stets mindestens eine Handlänge Abstand zwischen ihnen zu wahren und sah ihr nicht einmal in die Augen, sondern fixierte eher eine Stelle kurz unter ihrem Haaransatz.

Er bemerkte ihren Blick nach einer Weile und wandte ihr mit einem fragenden Geräusch seine Aufmerksamkeit zu. "Was ist? Soll ich- meine Hände?"

"...Deine Hände was?"

"Das frage ich ja dich. Du musst mir sagen, wenn ich sie- keine Ahnung- anheben soll, oder..."

Vor Verwirrung verpasste sie beinahe einen Schritt. "Wieso?"

Regulus zuckte mit den Schultern und führte sie unbeirrt weiter. "Ich mag es selbst nicht, einfach angefasst zu werden, und ich nahm an, mit der Sache, die du uns nach dem Medaillon erzählt hast..."

Oh.

"...Tut mir leid, wenn das-"

"Nein, schon gut. Wirklich."

Mittlerweile fiel es ihr leichter, sich nicht von Erinnerungen einholen zu lassen. Sie nahm einen langsamen Atemzug, erinnerte sich an Maddox, Melvin und ihren Vater, an das völlig zerstörte Haus der Hammonds und nickte.

Regulus musterte sie und schenkte ihr ein schmales Lächeln. Vor nicht all zu langer Zeit wäre Marlene sich nicht einmal sicher gewesen, dass er das konnte, lächeln, wenn es nicht aus purer Schadenfreude war. "Es sind einige wirklich widerliche Typen hier... Dorcas kann einem nur leid tun, aber ich fürchte, ich kann nicht mit beiden von euch tanzen."

"Regulus, du machst mir Angst," murmelte sie, eine Mischung aus verwirrt und beeindruckt, und er sah verwirrt auf. "Könntest du bitte aufhören, so... zivil zu sein? Ich hätte gern den anderen Regulus zurück. Überheblich und mit schnippischen Kommentaren und so."

Ein Grinsen zuckte für einen Moment über sein Gesicht. "Darum hat mich noch nie jemand gebeten, aber okay. Sei nur vorsichtig, was du dir wünschst."

Kopfschüttelnd sah sie sich wieder nach Dorcas um.

Sie stach, wie immer, aus der Menge hervor, heute in einem eleganten, dunkel violetten Kleid aus glänzender Seide. Ihre engen, schwarzen Locken lagen wie auf Lily und James' Hochzeit offen über ihren Schultern und glänzten von dem duftenden Öl, das sie hineinmassiert hatte.

Einzig ihr Gesicht gefiel ihr nicht, oder genauer, der schlecht versteckte, angewiderte Ausdruck darauf, während sie versuchte, einen Mindestabstand von Yaxley zu halten.

Sie brauchte etwas, dass es ihnen erlauben würde, aus dem Ballsaal zu kommen...

"Cissa hat mir erzählt, Lucius lässt nur die unteren Eingänge zur Bibliothek bewachen," sagte Regulus leise, und zog ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich. "Es wäre ein Leichtes für Eindringlinge, die Treppen am Ostende zu nehmen, um in den zweiten Stock zu kommen, wenn sie aufpassen, nicht von den Wachen im Foyer gesehen zu werden, und so in die Bibliothek zu gelangen. Schrecklich naiv von ihm, nicht?"

"Fürchterlich naiv," antwortete sie grinsend.

Plötzlich, bevor er etwas erwidern konnte, weitete er für einen kurzen Moment die Augen, schien wie aus Reflex sein Lächeln zu verlieren und den Rücken noch gerader durchzustrecken. Als sie seinem Blick folgte, entdeckte sie eine Frau am Rand des Ballsaals, die die Versuche des Mannes neben sich, ein Gespräch zu starten, völlig ignorierte, um sie mit ihrem Blick nahezu zu durchbohren.

Lange, rabenschwarze Wellen lagen über ihren Schultern und im Vergleich mit ihrem enganliegenden Kleid aus Stoff, der aussah, als hätte man reines Silber zu Fäden gesponnen und damit den Nachthimmel in das feinste schwarze Samt genäht, fühlte sich Marlene in ihrem sündhaft teuren Ballkleid plötzlich fürchterlich underdressed. Unter dunklen Augen und hohen, scharfen Wangenknochen zogen sich die Winkel ihrer weinroten Lippen missbilligend nach unten.

Marlene hatte eine schreckliche Vorahnung, wer genau ihr da quer durch den ganzen Ballsaal gerade telepathisch den Hals umdrehte.

"Merlin," murmelte sie. "Ist das..."

Regulus nickte knapp. "Meine Mutter."

"Wow, sie ist..."

"Düster? Unheimlich? Grässlich? Furchterregend? Ersch-"

"Schön. Furchterregend schön..."

Diesmal verpasste Regulus einen Schritt und stieß mit einem Paar neben ihnen zusammen, das sich jedoch sofort hektisch entschuldigte, als sie ihn erkannten. Er schenkte den beiden keine Aufmerksamkeit, starrte nur Marlene skeptisch an, als sie ihm wieder auf die Füße geholfen hatte. "...Was?"

"Keine Sorge, ich grab ganz sicher nicht deine Mutter an," grinste sie. "Aber ich habe Augen im Kopf. Sirius ist ihr ja wirklich förmlich aus dem Gesicht geschnitten." Auch, als Regulus nicht sehr unauffällig versuchte, sie weg zu ziehen, konnte sie den Blick nicht von der Frau losreißen.

"Sag das besser keinem der beiden."

"Hatte ich nicht vor. -Warum guckt sie uns so an?"

Regulus zuckte mit den Schultern und griff nach einem weiteren Glas Elfenwein, das er in einem Schluck austrank. "Sie ist schrecklich allergisch darauf, wenn ihr Sohn nicht nach ihrer Flöte tanzt. Und jeder fremde Einfluss, den sie nicht völlig unter ihre Kontrolle bringen kann, treibt sie in den Wahnsinn. Ich bin das letzte, was ihr bleibt, natürlich muss sie mich so fest wie möglich halten. Damit nicht auch noch ich sie vor der Familie bloßstelle." Beinahe glaubte sie, Hass in seinen Augen brodeln sehen zu können.

Marlene nickte. Eine Frage brannte ihr trotzdem auf der Zunge. "...Vermisst du sie?"

"Was?", fragte er, und seine Stimme sprang sicher eine ganze Oktave höher. Er räusperte sich. "Warum sollte ich? Du weißt, was sie Sirius angetan hat, eine Frau wie sie kann man nicht-"

"Das weiß ich. Ich meine... Dass verdammt viel Druck auf dir lastet. Ich war die erste Tochter meiner Eltern, und die sind zwar keine Reinblut-Fanatiker, aber sie nehmen Tradition deutlich ernster als die Potters es zum Beispiel getan haben. Schon ich hatte Probleme damit, meine Familie stolz zu machen, und bis dieser Krieg vorbei ist, wirst du dich wohl in der Gunst der Familie halten müssen, dich ihnen, den Todessern, Voldemort gegenüber ständig beweisen. Und du wirst nie mehr den einfachen Trost haben, dass deine Mutter stolz auf dich ist."

Regulus sah sie einen Moment lang sprachlos an, dann fokussierte er den Blick wieder auf die Stelle auf ihrer Stirn. "Ich wüsste nicht, was es dich angeht, McKinnon," zischte er, und sein plötzlich feindseliger Ton verriet Marlene alles, was sie wissen musste.

"...Wir sollten nicht zu freundlich miteinander aussehen," murmelte er nach einer langen Stille, in der er konzentriert auf ihre Schuhe herabgestarrt hatte, obwohl sie beide wussten, dass er den Tanz genau so wie Marlene auswendig konnte.

Sie verdrehte die Augen, war jedoch fast ein wenig amüsiert darüber, wie berechenbar er sich verhielt. "Was, willst du deinen Kopf aus der Schlinge ziehen? Angst, dass wir es vermasseln und sie dich bestrafen, Black? Oder davor, dass sie uns doch verheiratet? Und sag jetzt bloß nichts falsches, ich wäre eine exzellente Ehefrau."

"Ich will vorbeugen, dass man mir den Strick überhaupt um den Hals legt," erwiderte Regulus leise. "Was glaubst du, welcher Verlust wäre schlimmer, auf der großen Skala? Regulus Arcturus Black, einziger Spion in den hohen Reihen des Dunklen Lords, oder zwei nicht weiter besondere Ordensmitglieder?"

"Oh?"

Es schien, als hätte sie ihre Gelegenheit gefunden.

Sie verpasste ihm eine schallende Ohrfeige, dann bahnte sie sich den Weg durch einige tanzende Paare, die sich verwundert zu ihr umdrehten, stürmte aus dem Raum und stellte zufrieden fest, dass Dorcas ihr folgte.

"Gute Szene, um rauszustürmen?", fragte sie grinsend.

Dorcas strich ihr Kleid glatt und lächelte, doch der unwohle Ausdruck auf ihrem Gesicht verschwand nicht völlig. "Regulus und du solltet ein Schauspielduo werden, ich habe noch nie etwas überzeugenderes gesehen."

"Meine Pläne für die Zukunft sind noch offen... Okay, wir müssen zur Bibliothek. Aber vorher-", sie zog Dorcas an sich, um sie zu küssen.

Regulus hatte recht, die Bibliothek war wirklich beeindruckend, aber vor Allem war sie riesig und Marlene wollte sich am liebsten die Haare herausreißen.

Ihr liebevoll von den anderen als "Horkrux-Radar" getauftes Gefühl hatte sie zwar vor ein Regal geführt, doch selbst dieses war riesig, also waren sie dazu übergegangen, parallel Reihe für Reihe im blassen Licht ihrer Zauberstäbe jedes einzelne Buch herauszuziehen und zu inspizieren.

Als sie gerade die dritte Reihe von unten anfangen wollte, streifte ihre Hand plötzlich etwas hinter den Büchern, am Rücken des Regals.

Für einen Moment überlegte sie nach einer besseren, würdevolleren Möglichkeit, dann schob sie die Bücherzeile aus dem Regal, ließ die Bücher achtlos zu Boden fallen, und klemmte den Zauberstab zwischen die Zähne, um förmlich in das tiefe Fach hinein zu kriechen.

"Wo ist eine Kamera, wenn man sie braucht," sagte Dorcas und man konnte ihr das Grinsen förmlich anhören.

"Hättest du gern," nuschelte sie. Das Licht von ihrem Zauberstab reichte kaum aus, doch mit den Fingerspitzen spürte sie eine viereckige Erhebung in dem Holz. Wie ein schmales Buch...

"Hab dich, Malfoy," murmelte sie, dann zog sie den Zauberstab zwischen den Zähnen hervor. "Diffindo."

Sie riss das desillusionierte Buch von der Wand ab und duckte sich vorsichtig wieder aus dem Regal hervor, bevor sie den Tarnzauber von ihm löste.

"Hey, ich dachte, wir wollten keine Spuren hinterlassen, du kannst doch nicht einfach Malfoys Regal zerstören-", Dorcas stockte, als sie das Buch entdeckte.

Es war ein simpler und dennoch edler Ledereinband, mit golden verzierten Ecken.

"Sicher, dass...?"

Sie schlug die erste Seite auf. Dort, in blasser, aber trotzdem deutlicher Schrift, stand es:

T. M. Riddle

Sie teilten ein triumphantes Grinsen.

Bis ihr Blick beinahe synchron auf den Hauselfen neben ihnen fiel. Er sah aus, als hätte er schon geraume Zeit geduldig vor ihnen gestanden, die Hände höflich gefaltet.

"Sie sollten jetzt gehen, Misses. Dobby muss seinem Herrn Bescheid geben," piepste er und sah mit seinen großen Augen zu ihnen auf, dann disapparierte er.

Für einen Moment sahen sie sich nur alarmiert an, bevor sie Dorcas' Beispiel folgte, ihre hohen Schuhe abstreifte und sie zusammen aus der Bibliothek stürmten.

"Wir müssen raus, bis zum Tor, dort können wir disapparieren," flüsterte Dorcas hektisch. "Das Foyer ist bewacht, aber nur von zwei Todessern, an denen sollten wir vorbeikommen."

"Der Weg bis dahin aber...", vervollständigte Marlene und sah sich auf dem langen Hauptkorridor um. "Die Treppe vor der Bibliothek können wir nicht nehmen, sie wird unten auch von zwei Todessern bewacht, aber dort werden sie uns als erstes entgegen kommen."

"Also zu der am anderen Ende?"

Sie nickte. Grob hatte sie noch den Plan von Malfoy Manor, den Regulus ihnen aufgezeichnet hatte, im Kopf, doch die Details waren verschwommen. "Nicht über den Hauptkorridor. Fast alle Zimmer müssten verbunden sein, irgendwo waren doch noch Seitengänge."

Ein weiteres Mal sah sie sich auf dem Gang um, dann zog sie Dorcas in das nächstbeste Zimmer, als in der Entfernung plötzlich aufgeregte Stimmen erklangen.

"Du hast den Horkrux, richtig?"

Dorcas nickte und deutete auf ihre Brust, die sich hektisch hob und senkte. Als sie genauer hinsah, konnte Marlene tatsächlich den Umriss des Buches durch den Stoff dort hindurch erahnen. "Ich hoffe, das ist der letzte Platz, an dem sie suchen."

Einige Zimmer schafften sie es tatsächlich ungestört, fanden sogar den Seitengang, der sie länger davor bewahrte, auf dem riesigen Hauptkorridor zur Treppe rennen zu müssen, und erreichten sein Ende, an dem er sich in zwei Gänge, einen linken und einen rechten, teilte.

Jetzt erst realisierte Marlene, wie viele Ecken der Gang tatsächlich gemacht hatte: Sie hatte keine Ahnung mehr, welche Richtung sie zur Treppe führen würde, und der leisen Panik auf Dorcas' Gesicht nach, sie auch nicht.

Ausgerechnet dann hörten sie Schritte hinter sich.

Sie fasste ihren Zauberstab noch fester.

Es war nur einer. Zunächst. Aber wenn er die anderen alarmieren würde-

"Hey!"

Marlene fiel ein Stein vom Herzen.

Regulus. Sie glaubte, sich noch nie so sehr gefreut zu haben, ihn zu hören.

Er kam um eine Ecke gesprintet und schien bemüht, seinen Zauberstab auf den Boden gerichtet zu halten.

"Stehen bleiben! Bleibt stehen, habe ich gesagt!", rief Regulus besonders laut, als wollte er sicher gehen, dass seine Verfolger es auch hörten, dann sah er wieder zu ihnen und schien fiebrig zu überlegen.

Er deutete nach links. "Zu den Balkonen, durch die Hintergärten bis zum Wald, da könnt ihr disapparieren. Jetzt- schockt mich," flüsterte er hektisch.

"Was?", hakte Dorcas verwirrt nach.

"Mir liegt etwas an meinem Leben. Ich kann meinen Zauberstab nicht auf euch richten, schon vergessen? Schockt mich! Beeilung, sie kommen!"

"Stupor!", rief sie, bevor Dorcas weiter zögern konnte, und hatte sie mit sich in einen dunklen Raum im linken Teil des Gangs gezogen, bevor er mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden aufprallte.

Kaum Sekunden später schienen die anderen Todesser ihn eingeholt zu haben.

"Black! Rennervate!"


Regulus ächzte nur.

Marlene presste den Rücken fester gegen die Wand hinter der Tür, sollten die Todesser auf die Idee kommen, in den Raum zu sehen, und hoffte, Sirius würde sie hiernach nicht umbringen. Eine Ohrfeige und ein Schockzauber an einem Tag waren sicher ziemlich nah am Limit.

"Sie sind- Sie- verdammt, mein Kopf..."

"Black, wohin sind sie gerannt?!", drängte ein Todesser und Marlene glaubte, seine Stimme zu erkennen, konnte jedoch keinen Namen zuordnen.

"Rechts, sie wollen zur Treppe, zum Foyer... Argh!", Regulus klang mehr beleidigt als verletzt. "Crabbe, verdammter Vollidiot! Bitte, drück noch fester darauf rum, brich mir bestenfalls noch den Schädel! Der kostet mehr, als du dir in deinem ganzen Leben leisten könntest! Rechts, ihr Idioten, das ist da lang! Jetzt rennt schon, oder wollt ihr sie entkommen lassen?!"

Mindestens fünf paar Füße entfernten sich hektisch von ihnen, kurz später folgten ein Paar von schweren und eines, das von dieser Person gestützt zu werden schien und entfernte sich ebenso.

Nachdem sie zur Sicherheit noch einige Momente gewartet hatte, steckte sie vorsichtig den Kopf aus der Tür. Der Flur war menschenleer. Noch.

"Okay, zu den Balkonen. Wo zur Hölle sind die Balkone?"

"Wenn...", Dorcas stockte, als nicht fern von ihnen wieder Stimmen und eilige Schritte erklangen. Sie schienen heftig zu diskutieren. Es gefiel Marlene überhaupt nicht, wie nervös Dorcas aussah, wenn sie doch üblicherweise die Stoische aus der Gruppe war. "Wenn die Treppe rechts ist, und die Bibliothek-"

"Da sind sie doch!", rief jemand, vom anderen Ende des Korridors.

"Fuck," zischte Marlene. Eine ganze Gruppe von Todessern sprintete auf sie zu. Wahrscheinlich hatten sie realisiert, dass Regulus sie in die falsche Richtung geschickt hatte. Sie hoffte, er würde es auf Verwirrung schieben können, doch erstmal hatten sie ganz andere Sorgen.

"Hier lang!", rief Dorcas und zog sie mit sich in ein Zimmer, bevor sie mehr als einen von ihnen schocken konnte.

Diesmal schafften sie es durch zwei Räume, bis zwei Todesser durch die Tür, die zum Gang gerichtet war, stürmten; bis in ein drittes, als sie diese schocken konnten.

Das dritte Zimmer, eine lange Tafel stand darin, hatte keine Tür zum Nebenzimmer. Durch die bodentiefen Fenster konnte sie jedoch den Balkon erkennen, zu dem das Nebenzimmer wahrscheinlich führte.

Gerade hatte sie sich genug gefasst, um einen vorsichtigen Blick auf den Gang werfen zu wollen, als diesmal vier Todesser, unter ihnen Yaxley und Alecto Carrow, auf sie zustürmten und sie beide in den Raum zurückdrängten.

Sie nahm es mit Carrow und einem weiteren auf, musste die anderen beiden jedoch Dorcas überlassen.

Gerade war es ihr gelungen, Carrows Fluch auf ihren Gefährten umzuleiten und dieser stolperte zu Boden, als Dorcas hinter ihr plötzlich erschrocken aufschrie.

"Dor-?"

Als sie es für einen kurzen Moment riskierte, sich nach ihr umzusehen, packte Alecto plötzlich ihre Arme und drückte sie fest an sich, den Zauberstab gegen ihre Schläfe. Dann drehte sie sie in Dorcas' Richtung.

Dorcas, die die Augen zugekniffen und den Kopf weggedreht hatte, so dass sie ihr nicht einmal ansehen konnte, ob sie okay war, schien in einer ähnlich miserablen Lage zu sein. Der dritte Todesser hatte einen Arm um ihren Torso, den anderen um ihren Hals geschlungen, aus denen sie sich nicht winden konnte, auch, wenn sie es angestrengt versuchte.

Yaxley stand neben den beiden, hielt den Zauberstab ruhig unter ihr Kinn. "Eine falsche Bewegung und Adeline hier ist tot. Und, wenn wir schon dabei sind, wie heißt ihr wirklich, huh?"

"Adeline Giroux. Joan Fabron. Lasst uns los, Bastarde," zischte Marlene und bemühte sich um einen französischen Akzent, den sie den ganzen Abend noch nicht gebraucht hatte. "Wollt ihr euch wirklich mit dem altehrwürdigen Haus Black anlegen?"

"Oh, ich glaube nur nicht, dass ihr ein Teil von ihm seid."

Yaxley drückte den Zauberstab fester gegen das Kinn von Dorcas, welche schluckte und ihm dann in die Augen sah. "Unsere Urgroßmutter war Belvina Black, die Tochter von Phineas Nigellus Black."

"Und trotzdem habt ihr nicht gezögert, seinen Erben oder andere Todesser, Diener des Dunklen Lords, dem das Haus Black schon immer loyal ist, anzugreifen."

"Wir lassen uns nicht gern verfolgen. Auch nicht von solchen, die uns im Gegenzug auch loyal seien sollten," zischte Marlene. "Und jetzt lasst Adeline los."

"Du bist in absolut keiner Position, irgendetwas zu verlangen, Joan. Ich verlange hier, und ich verlange eure Namen und was ihr in Malfoys Bibliothek gesucht habt!" Er zuckte mit dem Zauberstab und Dorcas keuchte schmerzerfüllt auf.

Marlene kochte vor Wut, doch die Carrow hielt sie zu fest, als dass sie ohne eine Ablenkung etwas ausrichten könnte, das nicht sofort in noch mehr Gefahr für Dorcas resultieren würde.

"Wer seid ihr und was sucht ihr hier?", wiederholte Yaxley, musterte Dorcas und marschierte plötzlich auf Marlene zu. "Dann stirbt eben Blondie hier zuerst!"

"Nein! Nein, lass sie!", Dorcas kämpfte mit neuem Antrieb gegen den Todesser an, erntete dafür einen weiteren Fluch von Yaxley, der sie und damit auch den Todesser hinter ihr einige Schritte zurückstolpern ließ.

Er hatte ein schlechtes Knie, wie es aussah, oder vielleicht ein verletztes Bein. Sie suchte Dorcas' panisch aufgerissene Augen und versuchte, sie so deutlich, wie es mit reinen Blicken möglich war, darauf aufmerksam zu machen, doch sie war sich nicht sicher, ob ihre Nachricht ankam.

"Also: Wer. Seid. Ihr?!", wiederholte Yaxley, dann schnaubte er wütend und hob den Zauberstab, wieder genau auf Marlene gerichtet. "Cru-"

Sie biss die Zähne aufeinander, würde diesem Bastard nicht die Genugtuung gönnen, zu schreien-

"Meadowes!", rief Dorcas keuchend dazwischen. "Ich bin Dorcas Meadowes!"

Yaxley hielt inne, ließ den Zauberstab etwas sinken. Ein weites, ekelerregendes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. "Die Göre der Blutsverräter Meadowes. Mummy und Daddy werden sich freuen, dich wiederzusehen, wenn wir hier fertig sind, ich bin mir sicher."

Hätte Marlene nicht auf einen Moment gewartet, in dem Yaxley auf keine der beiden wirklich fokussiert war, hätte sie ihm gern ins Gesicht gespuckt. Stattdessen stand sie still in Carrows Armen und funkelte ihn vernichtend an.

"Und was ist mit Blondie? Deine Schwester?"

Die Todesser lachten.

Marlene musterte sie genau. Wenn Dorcas den Bastard hinter sich ablenkte... Sie hatten beide noch ihre Zauberstäbe, momentan konnten sie damit schließlich nichts anstellen, ohne die andere ziemlich sicher umzubringen... Zu den Balkonen, durch die Hintergärten bis zum Wald...

Yaxley hörte schlagartig wieder auf, zu lachen. "Wie heißt sie, Meadowes? Oder soll ich es aus ihr rausfoltern?"

"Nein!"

"Dorcas, nicht-"

"Schnauze, Blondie! Ich höre?" Er fuchtelte unterstreichend mit dem Zauberstab in Marlenes Richtung. "Was, denkst du, ich blöffe nur? Denkst du, ich mach es nicht? Denkst du, ich lass sie nicht schreien, bis sie sich nicht mal mehr selbst daran erinnern kann, wie sie heißt? Willst du sehen, wie deine Eltern gestorben sind?! Soll ich-"

"McKinnon!", schluchzte Dorcas und wand sich immer verzweifelter im Griff des Todessers, der tatsächlich langsam nachzulassen schien. Viel zu langsam.

"Dorcas, nein!"

"McKinnon, McKinnon, ihr Name ist McKinnon, lass sie! Lass sie gehen!"

Yaxley senkte den Zauberstab und schien zu überlegen. "Hmm... McKinnon...?"

Letzte Chance.

"Dorcas! Sein Bein, jetzt!" Sie betete, dass Dorcas es verstehen würde.

Yaxley wirbelte wieder zu ihr herum, doch er reagierte zu spät.

Der Todesser hinter Dorcas jaulte auf, als diese gegen sein schlechtes Bein trat und stolperte einige Schritte rückwärts, bis er die Balance verlor. Noch bevor er gefallen war, warf Marlene den Kopf nach hinten, konnte hören, wie er mit einem knackenden Geräusch Kontakt mit Alecto Carrows Nase machte. Carrow lockerte ihren Griff, um die Hände vor ihr Gesicht zu werfen und Marlene befreite sich von ihr, schubste sie rückwärts, bevor sie Yaxley schockte.

Sie sprintete schneller, als sie sich erinnern konnte, je gerannt zu sein, zu Dorcas, packte ihren Arm, wich Carrows Fluch aus und warf einen Schockzauber zurück, der sein Ziel jedoch knapp verfehlte.

"Reducto!" Das Fensterglas zerbrach lautstark in tausende kleinste Splitter, die sich in ihre Füße gruben.

Sie warf einen Blick zu Dorcas, die plötzlich zu verstehen schien und atemlos nickte, dann nahmen sie Anlauf und sprangen aus dem Fenster.


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