Kapitel 54
Jakob POV
Ich beobachtete Luca und war unglaublich stolz. Er schien langsam immer mehr aufzutauen und ich freute mich unheimlich, als ich erstmals sein glockenhelles Lachen durch den Raum zu mir schallen hörte.
"Dein kleiner wilder Hengst inzwischen gezähmt?", Alex war zu uns getreten und innerlich verdrehte ich die Augen. Er war und blieb einfach ein Idiot.
"Er ist perfekt, wie er ist, Alex. Da brauchte ich nichts zu zähmen, denn mir frisst er aus der Hand.", gab ich zurück und hörte Phil belustigt schnaufen.
"Teilst du ihn denn dann endlich mal? Oder wie wäre es mit einer Vorführung?", kam es nun und ich sah den anderen Dom kopfschüttelnd an.
"Mit dir sicher niemals. Merkst du eigentlich immer noch nicht, dass deine Art nicht ankommt? Keiner der Doms hat dich gern um sich. Einen festen Sub findest du nicht. Reflektierst du dich nicht mal selbst?", warf ich ihm an den Kopf und spürte plötzlich eine Hand von hinten an meinem Rücken, wusste von der Aura sofort, dass Tom sich zu uns gesellt hatte. Vermutlich hatte er gerochen, dass das hier gerade in einen kleinen Konflikt münden könnte und würde eingreifen, bevor etwas eskalieren würde.
"Na die Herren, worüber redet ihr gerade?", fragte er neutral und es amüsierte mich irgendwie, wie er versuchte die Sache zu deeskalieren.
"Ich hatte Jakob gefragt, ob er uns seinen kleinen wilden Hengst nicht mal zur Verfügung stellen will.", ich hätte mich übergeben können, bei der widerwärtigen Wortwahl, die Alex traf, doch ich riss mich zusammen.
"Meinst du, es ist angemessen, wie du über den festen Partner und Sub von Jakob redest?", Toms Stimme wurde scharf und selbst mir lief es eiskalt den Rücken hinunter.
"Was denn, was denn? Er ist doch noch ein kleiner wilder Hengst, der eingeritten gehört. Ich denke nach wie vor, dass Jakob viel zu zimperlich mit ihm umgeht. Er braucht eine Hand, die ihn wirklich rannimmt. Und er gehört geteilt. So einen Leckerbissen darf man nicht für sich allein behalten. Wenn es meiner wäre, wäre ich stolz ihn verleihen zu können."
Meine Hand begann sich zu ballen und in dem Moment schob sich Tom dominant vor mich, sah Alex direkt an.
"Ich möchte, dass du jetzt gehst. Du hast die Regeln in meinem Club noch nie wirklich befolgt. Du bist respektlos, Subs und anderen Doms gegenüber. Ich habe dich oft genug verwarnt, Alex, dir dann doch immer wieder eine neue Chance gegeben. Aber genug ist genug. Verlass auf der Stelle meinen Club. Du hast bis auf Weiteres Hausverbot. Ich werde den Jungs vorn Bescheid geben, dass du ab sofort keinen Zutritt mehr erhältst. Mein Club hat Niveau und ich möchte, dass die Doms untereinander respektvollen Umgang pflegen. Vor allem aber sollen die Subs geschützt werden und das müssen sie, vor jemanden wie dir.", ich sah im Augenwinkel, wie Phil der Mund offen stand, über diesen Rausschmiss.
"Du wirfst mich tatsächlich ein weiteres Mal raus?", Alex begann nun sich aufzubauen und ja, er war schon imposant. Auf 1,80 Größe kam sicher ein Kampfgewicht von guten 100 kg purer Muskelmasse.
"Ja, das tue ich und ich rate dir, erhobenen Hauptes und ohne Aufsehen zu gehen.", knurrte Tom nun und ich sah wie Alex mit sich rang. Er wollte intervenieren, wollte gegen Tom angehen, aber andererseits wäre dann alle Aufmerksamkeit auf ihm, wenn der Clubbesitzer dann tatsächlich die Securitas antanzen lassen würde, die ihn dann vermutlich unsanft hinaus befördern würden.
"Ich gehe. Mit diesem Haufen ist eh nichts anzufangen. Alles verweichlichte Kleinkinder.", schimpfte er, holte aus und fegte mit seinem Arm alle Getränke vom Stehtisch.
In dem Moment brannte bei mir die Sicherung durch, doch es war der schnellen Reaktion sowohl von Tom als auch Phil zu verdanken, dass ich ihn nicht mehr zu packen bekam.
"Besinn dich, wo du hier bist!", knurrte mir Tom ins Ohr und nach ein paar Sekunden, in denen ich nur die Wut in mir brodeln fühlte, kam langsam wieder mehr und mehr Klarheit zurück.
"Gut, atme jetzt tief ein und aus.", ich spürte, wie sich der Arm um meinen Hals lockerte. Das war vermutlich der einzige Griff gewesen, mit dem mich Tom, der mir körperlich unterlegen gewesen wäre, halten konnte.
"Er ist wieder da.", Phils Stimme klang erleichtert und als ich ein paar Mal blinzelte, blickte ich im jetzt totenstillen Club herum, denn alle Augen lagen auf mir.
"Hier gibts nichts zu sehen.", rief Tom und sofort wendeten sich alle wieder ihren Gesprächen zu.
"Er ist weg.", Tom entließ mich nun komplett, sah auf den Boden, schüttelte den Kopf.
"Ich, ich hätte ihn...", stotterte ich, fuhr mir peinlich berührt durch die Haare.
"Ich weiß. Deshalb musste ich dich auch so packen, sorry.", Tom zuckte mit den Schultern, grinste nun aber.
"Verdient gehabt hätte er es aber allemal.", Phil sah mich mit einem Augenzwinkern an, doch er wusste auch nicht, zu was ich bei einem solchen Ausbruch im Stande war zu tun.
"Es ist schon gut, dass Tom eingegriffen hat.", sagte ich, sah meinen Freund und Mentor dankbar an.
"Außerdem war es wirklich Zeit, dass du diesen Widerling endgültig hier rauswirfst. Ich habe eh nie verstanden, warum du ihm immer wieder Chancen eingeräumt hat.", Tom hob die Augenbrauen, ob des Vorwurfs.
"Es ist mein Club, meine Entscheidungen Jakob.", sagte er nun scharf und ich schluckte.
"Aber ja, vielleicht wäre es besser gewesen. Dennoch, er ist nun weg und wird hier keinen Fuß mehr reinsetzten. Ich denke, wir sollten das hier jetzt reinigen lassen. Kommt, lasst uns was Neues zu trinken holen."
XXX
Luca POV
Wir hatten alle den Disput von Jakob und diesem Alex mit angesehen und ich hatte schon die Luft angehalten, als ich die Anspannung sah, die plötzlich von meinem Dom Besitz ergriffen hatte.
"Puh. Ich dachte er vermöbelt ihn.", Filou sah zu mir, dann wieder rüber zu den Doms.
"Das war echt eng. Aber das Master Tom ihn so packt und das er das hat mit sich machen lassen.", Jesse rieb sich über den Nacken und ich atmete tief durch.
"Master Tom ist der Mentor von meinem Dom und der beste Freund. Jakob, na ja... es war gut, dass er eingegriffen hat, wer weiß, was passiert wäre.", ich spürte mein Herz noch immer rasen.
"Jetzt scheint aber alles wieder entspannt zu sein.", Filou drehte sich wieder zu uns.
"So, aber wir haben ja nun bisher hauptsächlich über uns erzählt. Nun bist du mal dran.", er sah zu den anderen Zweien, die wild nickten.
"Erzähl mal, was hast du bisher so erlebt. Was sind deine Vorlieben und was würdest du dir wünschen?", fragte er frei heraus und ich spürte Panik in mir aufwallen. Bisher war das für mich ja in Ordnung gewesen. Ihnen zuzuhören war das eine, aber über mich zu sprechen.
"Komm schon.", Jesse war aufstanden, setzte sich nun direkt neben mich, auf meine Lehne, legte seine Hand auf meinen Rücken.
"Wir verraten es auch niemanden. Und du hast doch jetzt auch schon so viel von uns erfahren.", ich biss mir auf die Lippe, fühlte mich hin und hergerissen.
"Na los.", Filou stupste mich an und lächelte. "Dein größter Traum..."
"Toppen.", sagte ich nach einem Moment, ganz leise, zu leise, als das sie es hätten verstehen können.
"Was?", fragte Jesse, lachte. "Du musst schon ein wenig lauter sprechen."
"Toppen.", haspelte ich noch einmal schnell heraus, sah dann nach unten auf den Boden.
"Versteh ich. Ist ein geiles Gefühl.", kam es nun von Thomas und Jesse schnaubte.
"Also ich bin lieber Bottom. Das mit dem Toppen, ich weiß nicht. Da muss man so aufpassen und anstrengend ist es auch noch.", ich sah vorsichtig zur Seite, sah wie er grinste.
"Ich sehe das so wie Jesse.", sagte nun auch Filou. "Aber die Frage ist, wie sich das verwirklichen lässt. Master Jakob wird sich sicher nicht toppen lassen und ob er dich an einen anderen Sub lässt...",
Ich räusperte mich, rutschte unruhig hin und her, bevor ich hochblickte.
"Er, er hat es erlaubt. Er ist gerade auf der Suche nach einem anderen Sub, der es mir ermöglicht.", ich blickte in drei ungläubige Gesichter. Alle hatten den Mund offen stehen.
"Echt jetzt?", kam es direkt von Jesse und auch Thomas sah mich an, als hätte ich von Aliens erzählt.
"Ja. Er meinte als Belohnung, weil ich mich so gut entwickeln würde. Na ja, und...", ich spürte wie ich rot wurde, mein Gesicht ganz heiß.
"Wow. Das, das hätte ich nicht gedacht.", Jesse fuhr sich durchs Haar. "Also, na ja...", er sah rüber zu Jakob, dann zu mir.
"Ich würde es machen.", Filou griff nach meiner Hand, lächelte mich an.
"Ich, ich wollte es zuerst sagen.", Jesse verschränkte die Arme vor der Brust, sah den Sub neben mir grantig an.
"Pech gehabt.", Filou lachte, küsste meine Hand und legte den Kopf schief.
"Aber, ihr...", Thomas kratzte sich im Nacken. "Ich denke nicht, dass ihr euch um ihn streiten müsst. Vermutlich sind zwei immer besser als einer.", er wackelte mit den Augenbrauen und ich konnte nicht glauben, was hier gerade passierte.
"Du musst ja auch wenn überhaupt erstmal Master Philipp um Erlaubnis bitten.", sagte Jesse siegessicher und Filou schüttelte den Kopf.
"Das muss ich nicht. Und selbst wenn, wird er gegen sowas absolut nichts haben. Er mag Jakob und ich habe vorhin gemerkt, dass er auch Luca mag. Von daher, sehe ich keine Probleme."
Es war so surreal, wie die beiden sich quasi darum stritten, wer unter mir liegen durfte. Hilfesuchend sah ich in Richtung Buffett, wo Jakob gerade mit Tom stand und ein paar Snacks aß.
Unser Blick traf sich und scheinbar begriff er, dass ich mich gerade unwohl fühlte, entschuldigte sich wohl bei Tom und kam dann mit langen Schritten zu uns rüber.
"Alles in Ordnung?", fragte er und seine Dominanz war unübersehbar.
"Ja. Alles gut, Master Jakob.", sagte Filou direkt. "Wir, wir haben Luca nur ein Angebot gemacht. Natürlich ist es ihre Entscheidung. Aber er hat seinen Wunsch geäussert und Jesse und ich haben für uns darauf reagiert."
Jakob sah zu Jesse, dann zu Filou und dann zu mir. Wieder lief ich hochrot an, versuchte das Zittern zu unterdrücken, was bei dem Blick, den er mir gerade zu warf, kam.
"Das ist ja interessant.", kam es, sah Thomas auffordernd an, der begriff und einen weiteren Sessel heranzog, um Jakob einen Sitzplatz zu bieten.
"Ihr wärt also bereit, meinem Sweatheart die Möglichkeit zum Toppen zu geben.", fragte er nochmal und ich wünschte einfach nur, dass sich unter mir der Erdboden auftun würde.
"Ja. Also ich auf alle Fälle.", sprang Jesse nach vorn. "Ich, ich mag Luca. Er ist süß und eine Session mit ihm wäre sicher ein Erlebnis. Von ihnen als Dominus, der uns beide führen würde ganz zu schweigen.", nun bekam auch er rote Wangen und Jakob grinste.
"Welch ein Angebot. Und du Filou?", er wendete sich dem Sub direkt neben mir zu, der noch immer meine Hand hielt.
"Luca ist super süß und er ist noch in seinen Anfängen. Wir haben vorhin viel geredet und ich bin mir sicher, dass er vielleicht nicht so viele Berührungsängste hätte, wenn wir gemeinsam spielen würden. Sicher setzt es die Zustimmung von Master Phil voraus, aber ich bin sicher, dass er nichts gegen eine Session zu Viert hätte.", die blauen Augen strahlten von Jakob zu mir und wieder zurück.
"Wow, Sweatheart. Ich hätte nicht gedacht, dass du so schnell gleich zwei Subs um den Finger wickelst, die sich von dir nehmen lassen wollen.", Jakob lachte, lehnte sich zufrieden zurück.
"Ich denke, dass es dann wohl deine Entscheidung sein wird, welchen der beiden du wählst.", ich hörte die Worte begriff, was er meinte und schüttelte panisch den Kopf.
"Doch. Es ist dein Traum und deine Entscheidung."
XXX
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