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Kapitel 78

Hannes weinte, bis er keine Tränen mehr hatte. Er lag wimmernd im Bett, sein Magen verkrampfte sich vor Schmerz, sein Herz raste.
Ja, so ist es recht! Es soll wehtun, wehtun, wehtun! dachte er.

Er rief sich ihre Schmerzensschreie ins Gedächtnis, holte die Erinnerung an ihr verzerrtes Gesicht zurück, dieses schöne Gesichte, das neben ihm hätte strahlen sollen, das noch neben ihm strahlen würde, wenn er nicht so unbeherrscht gewesen wäre, damals in diesem Hausgang.
Wenn er das Kondom nicht vergessen hätte.
Wenn er dieses Kind nicht gezeugt hätte, das sie umgebracht hatte.
Wenn sie in Paris geblieben wären.

Wenn Oliver sich damals nicht dazwischen geworfen hätte, wenn der Typ seinen Schädel zerschmettert hätte, würde Mia heute noch leben.

Wenn er sich im ZAP nicht zu erkennen gegeben hätte, würde Mia noch leben.
Er hatte sie umgebracht. Er hatte das beste Mädchen.die beste Frau der Welt getötet
Er hatte die Liebe seines Lebens getötet.
Als er merkte, dass er vor Erschöpfung einschlafen wollte, sprang er auf.
Nein, er durfte nicht schlafen, er durfte nicht vor dem Schmerz flüchten.

Er lief durch die Straßen, holte sich ein große Portion Pommes, wollte sich erinnern, wie er sie gefüttert hatte, es sollte wehtun.
Er nahm sich ein großes belegtes Baguette mit, trank ein paar Tassen Kaffee, ging zurück aufs Zimmer.

Er sah sich stundenlang Fotos auf dem Handy an, von der Hochzeit, von Paris, von der Toskana, von zu Hause, von Ausflügen, von Familienfeiern.
Er aß, heulte wieder, wälzte sich im Bett hin und her.

Er wollte den Schmerz fühlen.
Er musste den Schmerz fühlen.
Sie war tot.
Die Liebe seines Lebens war gestorben, an Schmerzen gestorben, an denen er schuld war.
Er hatte sie getötet.

Am nächsten Tag holte er so viel Geld von der Bank, wie er als Limit hatte.
Er hatte Angst, Markus würde sein Konto sperren, um ihn zur Rückkehr zu zwingen.
So lebte er in den nächsten Wochen.
Er ließ die Haare wachsen, rasierte sich nicht, befürchtete, erkannt zu werden in dieser Stadt, die sie beide so geliebt hatten - und die sie beide so geliebt hatte.

Er suchte und fand eine Wäscherei.
Er aß nur auf dem Zimmer, rauchte Kette, weinte, litt, nahm jeden Schmerz dankbar an.
Er sprach mit niemandem außer ein paar Grüßen, ein paar Mal bitte und danke.
Er las keine Zeitungen, hörte nicht Radio, sah nicht fern.
Er fühlte nur.
Wie er früher die Liebe gefühlt hatte, fühlte er nun die Trauer, den Schmerz.

So erfuhr er auch nichts von der Trauer, die Paris überfiel, als die Nachricht von Mias Tod die Stadt erreichte.
Die Gazetten waren voll von Nachrufen auf die schöne deutsche Studienrätin, die die Menschen so bezaubert hatte.
Der Sender wiederholte die Talkshows, und zum ersten Mal hätte der Produzent gerne auf das Geld verzichtet, das er damit verdiente.
Er spendete die Summe für die Mia-Maybach-Häuser.

Der Bürgermeister ließ in der Stadt die Flaggen auf Halbmast setzen, ordnete an, dass eine Gedenktafel für die Deutsche am ersten Haus angebracht wurde, das sie hatten bauen lassen.
Im Radio lief ihr Song, den sie mit Jaques D. aufgenommen hatte, auf allen Kanälen.
Am Gymnasium wurde eine Gedenkfeier abgehalten.
Die Zeitungen berichteten auch, dass der sympathische Ehemann seit ihrem Tod verschwunden war.

Hannes bekam von all dem nichts mit. Seine Tage bestanden aus Tränen und Schmerz, und das war gut so.
Das musste so sein.
Er las ihre Gedichte immer wieder, konnte sie schon längst auswendig, zitierte daraus, wenn er durch die Straßen lief.

Im Viertel war er mittlerweile bekannt, der junge Mann mit den langen Haaren, dem wilden Bart und den traurigen Augen, der ständig etwas vor sich hinmurmelte.
Er hob immer wieder Geld ab, um flüssig zu bleiben, obwohl sich die Scheine in seinem kleinen Safe stapelten.

Im Sommer fing er an, sich zu den Clochards zu setzen.
Er begann mit ihnen zu reden, sich ihre Geschichten anzuhören, dachte an Mia, wie sie diese Geschichten aufschreiben würde.
Er versuchte den einen oder anderen vom Alkohol wegzubringen, ihn auf einen anderen Weg zu bringen.

Er verteilte Geld an die, bei denen er glauben konnte, dass sie es nicht in Alkohol umsetzen würden, schaffte bei einigen, sie zur Umkehr zu bewegen.
Mia wäre stolz auf mich! dachte er und weinte wieder ein paar Stunden um seinen Engel.
Der Schmerz nahm nicht ab, wurde eigentlich jeden Tag größer, weil jeder Tag ihm die Endgültigkeit seines Verlustes klarer machte.

Markus und Sarah waren wie gelähmt durch den Verlust, wie der Rest der Familie. Er hatte sich entschlossen, Mias Leichnam verbrennen zu lassen und einen Diamanten aus der Asche pressen zu lassen, den er ihrem Sohn einmal schenken konnte. Ihre Familie war einverstanden.
Zur Trauerfeier schien die halbe Stadt gekommen zu sein.
Zahlreiche Redner ehrten die kleine Studienrätin.
Die emotionalste Rede hielt Oliver.

Er berichtete aus seiner Sicht, wie die junge Frau die Welt immer wieder ein Stückchen besser gemacht hatte. Er hielt auch mit seiner Verliebtheit nicht hinter dem Berg.
„Good by, little doc!" schloss er, von Tränen geschüttelt.
Markus und Sarah holten den kleinen Jonas zu sich, kümmerten sich liebevoll um das Kind.
Markus hatte ein Freisemester an der Uni beantragt, das ihm angesichts der tragischen Umstände auch genehmigt wurde.
Sarah konnte eine Teilzeitstelle antreten.

Sie liebten den Kleinen über alles, hofften aber trotzdem, dass sein Vater irgendwann einmal zurückkommen würde. Es war nicht ihr Kind, dessen waren sie sich vollkommen bewusst.
Die Geldabhebungen zeigten Markus, dass der Bruder in Paris lebte. Kurz hatte er überlegt, ihn dort suchen zu lassen, doch den Plan schnell wieder aufgegeben. Hannes war erwachsen, er musste seinen Schmerz auf seine Art verarbeiten.
Tief in seinem Inneren wusste er, dass sein Zwilling heimkehren würde, sobald es ihm möglich war.

So verging Woche um Woche. Jonas war ein ausgesprochen braves Kind, entwickelte sich zu einem Ebenbild seines Vaters.

Der Sommer ging, Hannes lief noch immer durch die Straßen, saß stundenlang bei den Clochards, weinte Nächte lang im Hotelzimmer.
Er war stark abgemagert, um Jahre gealtert, das Gesicht hager und schmerzverzerrt.

Und trotzdem erkannte ihn Jean, einer der beiden Georges, sofort, als er ihm auf der Straße vor dem Haus, in dem die beiden damals gewohnt hatten, begegnete.
„Hallo, Dr. Maybach!" grüßte er ihn vorsichtig.
Hannes brach in Tränen aus, fiel dem Mann um den Hals.

Die beiden lagen sich lange in den Armen, weinten gemeinsam um den kleinen Sonnenschein, der die Welt nur so kurz hatte erhellen dürfen.
„Die Wohnung steht zurzeit leer. Wollen Sie noch einmal rein?" fragte George vorsichtig.
Hannes schüttelte den Kopf. Dieser Schmerz wäre selbst für ihn zu viel gewesen, das hätte er nicht überlebt. Und er musste weiterleben, weil er weiter büßen musste für ihren Tod, an dem er schuld war.

Der Concierge bat ihn in seine Kammer, rief seinen Zwillingsbruder an. Zu dritt erinnerten sie sich an die schöne Frau, Hannes fühlte, dass die Qual ein wenig nachließ.
Aber das sollte sie ja nicht!
Sie sollte wachsen, sollte täglich größer werden!
Deshalb zog er sich bald wieder zurück.
Doch die Brüder hatten beste Beziehungen in der Stadt.

So fanden sie bald den Namen des Hotels heraus, in dem Hannes sich verkrochen hatte.
Einmal pro Woche besuchten sie ihn, sprachen mit ihm, ließen ihn weinen, schreien vor Schmerz, merkten aber von Woche zu Woche mehr, dass es ihnen möglich sein konnte, ihn zurückzuholen.
Am Silvesterabend hatten beide frei. Sie fuhren zu Hannes, mit dem sie mittlerweile per du waren. Da stellte Marc dann die Frage, der sie bisher vorsichtig ausgewichen waren.
„Was ist eigentlich mit deinem Sohn?"

Und diese Frage legte einen Schalter in Hannes' Kopf um.
„Ich weiß es nicht!" erklärte er ehrlich.

„Du konntest ihn nicht lieben?" fragte Jean.
„Nein! Ich wollte ihn nicht sehen, weil er sie umgebracht hat." Er hatte kaum noch eine Stimme.

„Nein, Hannes! Das hat er nicht! Und er ist alles, was dir von ihr geblieben ist!" Marc sah ein wenig Sehnsucht in den Augen des Mannes, der ihnen ein Freund geworden war. „Fahr nach Hause zu deinem Kind. Zu deinem und Mias Kind!."

Und Hannes wusste, dass das der Weg war, den er nun einschlagen musste. Er rasierte den Bart ab, Marc schnitt ihm die Haare. Er packte, verabschiedete sich vom Portier und den beiden Georges.

Am ersten Geburtstag seines Sohnes stand er vor seinem Haus, nahm seinen ganzen Mut zusammen, damit er es betreten konnte. Markus sah aus dem Fenster, erkannte den Bruder gleich.
Er raste in den Hof, nahm ihn in die Arme, heulte sich gemeinsam mit ihm die Seele aus dem Leib.

„Gut, dass du heimgekommen bist. Jonas braucht seinen Vater." stieß Markus hervor. „Und du brauchst dein Kind."

Er führte den Bruder in die Wohnung. Sarah hatte Jonas auf dem Arm, gab ihn an Hannes weiter. Und vom ersten Blick auf dieses Kind, das er so gehasst hatte, wusste er, dass er wieder lieben konnte.
Keine Frau, nie wieder, aber Mias und sein Kind würde er lieben, liebte er bereits.
Er ließ ihn den ganzen Tag nicht mehr los. Der Kleine wühlte in seinen Haaren, ließ sich willig abküssen, ging an seiner Hand schon sehr sicher. Er war ein fröhliches Kind, Hannes' Herz taute immer weiter auf.

Am Nachmittag kamen die ganze Familie und die Freunde zum ersten Geburtstag seines Sohnes. So konnten alle Hannes willkommen heißen.
Die nächsten Wochen lebte er im Gästezimmer bei seinem Zwillingsbruder und Sarah. Er nahm zu, kümmerte sich nur um seinen Sohn, lernte alles, was er als ungeübter Vater lernen musste.
Markus wusste, ohne mit Hannes darüber zu sprechen, dass dieser die obere Wohnung nicht mehr betreten konnte.

„Du könntest mit Oliver und Anja tauschen!" schlug er vor.
Hannes wusste, dass sein Bruder ihn nicht loswerden wollte, dass er aber seine Gedanken lesen konnte.
Er musste seinen Alltag als alleinerziehender Vater jetzt selbst meistern, aber er würde es niemals schaffen, dort oben zu sein, ohne Mia.

Andererseits wollte er auch keine fremden Menschen dort einziehen lassen.
Er rief Oliver an, der sich zum Wohnungstausch bereit erklärte.
So zog ein mittlerweile wieder gutaussehender junger Mann mit seinem geliebten Söhnchen nach Kumpfmühl, das Studentenehepaar lebte fortan in der Wohnung von Little Doc und ihrem Ehemann.

Als Jonas eineinhalb Jahre alt war, las Hannes eine Stellenzeige. Selbstständig wollte er nicht mehr sein, eigentlich bräuchte er ja nicht mehr zu arbeiten, aber irgendetwas musste er ja schließlich tun.

Er fuhr mit Jonas zu der Adresse in einem Gewerbegebiet. Die Firma kannte er, sie hatte einen guten Ruf in der Branche. Doch er wusste nichts von dem Drama um den Besitzer.


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