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Pov. Louis
"Und was denkst du?", fragte mich Harry, als er neben mir zum Stehen kam. Wir waren Beide in die Aufsicht des Schulhofes eingeteilt worden. Ob das nur zufällig war oder Niall mal wieder seine Finger im Spiel gehabt hatte, wusste ich nicht, aber ich war froh, dass ich Harry an meiner Seite haben durfte.
"Wir müssen das unbedingt öfters machen. Der Tag heute sollte nicht einmalig bleiben!", meinte ich begeistert und erhielt ein zustimmendes Brummen von meinem Lockenkopf. "Es ist wirklich toll. Die Kinder strahlen so und ganz ehrlich...ich finde es auch ziemlich cool mal einen Tag ganz anders als sonst zu haben, wo alles irgendwie ein bisschen auf dem Kopf steht.", kicherte Harry und strich während seiner Worte über das Tutu seines Ballerina-Kostüms.
"Vielleicht bekommen wir die Anderen ja davon überzeugt, dass es einmal im Jahr oder eben alle zwei Jahre oder so einen 'Yes-Day' gibt.", schlug ich vor und grinste Harry breit an. Die Vorstellung einmal im Jahr so etwas zu veranstalten war schön, vor allem, weil wir selbst so viel Spaß daran hatten.
"Und wenn nicht, müssen wir das einfach später selbst mit unseren Kindern machen.", brachte Harry hervor und seine Augen strahlten nur so vor Begeisterung. "Oh je, wer weiß was wir dann alles machen müssen und ob wir dann immer noch so begeistert davon sind.", sagte ich scherzend und fügte grinsend hinzu: "Ein wenig tun mir die ganzen Eltern heute Abend ja schon leid, die von ihren Kindern alle vorgehalten bekommen, dass es doch jetzt immer einen Tag geben sollte, an dem es nach ihrem Wille läuft."
Harry begann zu kichern und fuhr sich beim Sprechen durch die Haare. "Ja, vermutlich hast du Recht, wenn man selbst Eltern ist, sieht man das bestimmt noch einmal anders...aber wir sollten den Tag heute trotzdem nicht vergessen."
"Ich glaube das werden wir auch nicht. Ich finde den Tag jetzt schon so besonders, ich glaube das werden wir immer in unserem Kopf und in unserem Herzen tragen.", meinte ich und ließ meinen Blick über den Schulhof wandern. Überall tobten in bunten Kostümen die Schülerinnen und Schüler herum und gaben so ein Bild ab, was ich vermutlich wirklich nie vergessen würde.
Es war ein ganz anderes Bild als sonst. Wenn wir sonst Hofaussicht hatten, tobten die Kinder auch, viele lachten und hatten Spaß. Aber heute...heute war es irgendwie anders. Das Strahlen auf den Gesichtern war noch ein wenig breiter, das Leuchten in den Augen noch etwas heller und die Euphorie deutlich spürbar.
Besonders als die Kinder die vielen Kostümen gesehen hatten. Es hatte fast eine Stunde gedauert, bis alle Kinder mit einem Kostüm versorgt gewesen waren, doch es hatte kein Gerangel und auch keine Ungeduld gegeben. Die Kinder hatten zu unserer Überraschung sehr geduldig gewartet und sich gefreut, wenn sie an der Reihe waren. Teilweise hatten sie die Kostüme komplett neu zusammengestellt, sodass vieles bunt zusammengewürfelt war.
Natürlich hatten sich einige auch ganz normal verkleidet und ein zusammengehörendes Kostüm an, doch ich hatte auch gehört, wie ein Mädchen erklärt hatte, dass es ja nicht darum ginge, eine bestimmte Figur zu sein, sondern einfach das anzuhaben, was einem gut gefiel. Und wenn das eben das grüne Froschkostüm mit den blauen Elfenflügeln war, wie ihre kleine Schwester das wollte, dann war das eben so. Ganz einfach.
Ja, für die meisten Kinder war das sofort klar gewesen, wir Erwachsenen hatten daran aber überhaupt nicht gedacht. Für uns war es logisch gewesen, welche Teile zusammengehörten und deshalb zusammen angezogen wurden.
Das war dann wieder ein Moment gewesenen, in dem ich merkte, wie froh und dankbar ich war, dass ich mit Kindern arbeiten durfte. Denn wir konnten so viel von ihnen lernen.
"Herr Styles, schauen Sie mal, ich habe auch ein Kleid an." Leon, ein Junge aus der zweiten Klasse blieb vor uns stehen und drehte sich einmal schwungvoll im Kreis, um uns sein Kostüm zu präsentieren. Er trug ein rotes Kleid mit langen Ärmeln und goldenen Bestickungen. Das Kleid reichte bis zum Boden und hatte sogar einen Reifrock, sodass der untere Teil des Kleides bauschig um seine Hüfte hinabfiel.
"Oh ja, und was für ein schönes Kleid du da hast.", lächelnd kniete Harry sich hin, um mit Leon auf Augenhöhe zu sein. "...hast du dir das Kleid selbst ausgesucht?", fragte mein Freund und sofort nickte der kleine Schüler eifrig. "Ja, hab ich.", stolz strahlte er Harry an und drehte seine Hüfte weiter aufgeregt hin und her, sodass das Kleid um seine Füße wirbelte. "...Alexander hat zwar gesagt, dass Jungs keine Kleider anziehen dürfen und dass nur Mädchen Kleider tragen, aber das stimmt nicht...Ich hab' ihm erklärt, dass Sie ja auch ein Kleid tragen und trotzdem ein Junge sind, er hat also nicht Recht...Sie haben doch gesagt, dass es egal ist, was man an hat, solange man sich wohlfühlt.", erklärte Leon und schaute dann Harry etwas unsicher an. "...das ist doch so, oder?", hakte er nach und zog zweifelhaft die Ärmel des Kleides über seine kleinen Fäuste.
Harry lächelte ihn sanft an und strich ihm kurz aufmunternd über die Schulter. "Ja Leon, das ist so und ich finde es toll, dass du Alexander versucht hast das zu erklären. Das hast du super gemacht und ich bin sehr stolz auf dich, dass du darauf gehört hast, was dir wichtig war."
Zustimmend nickte ich und begab mich nun auch etwas in die Knie, um ebenso auf Augenhöhe wie die Zwei zu sein. "Das hast du wirklich super gemacht Leon und du solltest nie vergessen, dass es vor allem darauf ankommt, dass du Dinge tust, die dich glücklich machen. Wenn dich das Kleid glücklich macht, dann zieh es an, egal was die Anderen sagen. Du musst nicht Andere glücklich machen, indem du das machst, was sie wollen...Die Anderen können sich genauso gut ändern, wenn ihnen etwas nicht passt...Folge deinen Träumen, folge deinem Herzen, das ist alles was zählt."
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{03.06.2022, 1095 Wörter}
Uff das erste Buch ist beendet und irgendwie ist das ein sehr komisches Gefühl! (*≧ω≦*)
Einerseits bin ich erleichtert, weil ich gemerkt habe, dass es mir in letzter Zeit immer schwerer fiel, hier ein Kapitel zu schreiben, weil ich immer das Gefühl hatte, dass ich dem ganzen irgendwie nicht gerecht werde. Auf der anderen Seite bin ich aber auch ein wenig traurig, weil ich finde, dass es zu der Thematik noch so viel mehr zu sagen gäbe.
Ich hoffe aber auf alle Fälle, dass es Euch gefallen hat und dass ihr Euch noch einmal kurz die Zeit nehmen könntet, in das nächste Kapitel hereinzuschauen ツღ
Vielen Dank! (◕‿◕)♡
Alles Liebe,
~ V
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