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Kapitel 32 - Holmes Chapel [3]

Maryanas unruhige Nacht hatte ihren Ursprung keineswegs in mangelnder Gastfreundschaft oder einem unbequemen Bett.

Dass sie vor dem Einschlafen allerdings mit David telefoniert hatte und gleichzeitig die Fotos in Gemmas Zimmer, auf denen oft auch Harry in allen Altersstufen zu sehen war, betrachtet hatte, hatte nicht unbedingt zu einem entspannten Schlaf beigetragen.

Sie hatte selbst gespürt, wie schwer Harry und sie sich inzwischen im Umgang miteinander taten und Maryana wusste selbst nicht, wie lange sie beide das aushalten würden.
Es war verrückt, wie eine einzige Entscheidung, noch nicht einmal eine Stunde, plötzlich alles verändern und in den Sand setzen konnte.

Und sie war selbst schuld daran. Sie hatte es sich selbst zuzuschreiben, dass sie Harry vermisste, obwohl er die ganze Zeit über bei ihr war.

Schon am Morgen, als sie nach unten in die Küche ging und von Anne mit einem Kaffee empfangen wurde, hatte Maryana ein mulmiges Gefühl gehabt.

»Harry schläft noch, wir waren gestern ziemlich lange wach. Haben uns wohl verquatscht«, erklärte sie lächend und knüpfte genau da an, wo sie gestern aufgehört hatte.
Sie war lieb, zuvorkommend und übernahm es, dass keine unangenehme Stille herrschte.

»Wir können später noch einen kleinen Spaziergang machen, wenn du magst. Dann kannst du dir mal die wichtigsten Stationen in Harrys Leben hier angucken«, schlug sie irgendwann vor. »Und wenn es dann die Runde macht, dass er Zuhause ist, seid ihr längst wieder weg.«
Einverstanden nickte Maryana.

Es dauerte noch eine Weile, bis irgendwann ein verschlafener Harry in die Küche schlurfte. Zwar hatte er seine Haare zu einem Dutt gebunden, doch trotzdem standen sie in alle Richtungen.

»Morgen«, brummte er müde und schien eine noch unruhigere Nacht als Maryana selbst hinter sich zu haben.

Auch Harry machte da weiter, wo er gestern aufgehört hatte. Er war derselbe liebe, lustige und anständige Kerl, der er nun mal war, wenn er mit seiner Mutter sprach.
Bloß wenn es um Maryana ging, wurde er plötzlich wieder auffallend ruhig.
Dasselbe beobachtete die Autorin weiterhin, als sie mit Anne und Harry durch Holmes Chapel streifte.

Aufgeweckt erzählte Harry von seiner Zeit als Verkäufer in einer Bäckerei, von seiner Schulzeit und von den beliebtesten Orten, an denen er Zeit mit seinen Freunden verbracht hatte. An all diesen Orten schien er nahezu zu vergessen, dass es Maryana war, der er von all dem berichtete.

Holmes Chapel tat Harry sichtlich gut und er war nach wie vor der Mensch, den Maryana all die Monate so bewundert und der sie so beeindruckt hatte - nur sie war nun das Problem. Zu ihr war er anders, sie bremste ihn plötzlich aus.

Nach dem ausgiebigen Spaziergang durch das englische Dorf sprachen Anne und Harry über die Welle an Tourismus, die nach Harrys Erfolg plötzlich über Holmes Chapel hereingebrochen war.

»Es ist verrückt, wenn man plötzlich zur Attraktion wird. Fotografen, Fans, gefühlt jeder hat unser Haus belagert«, erinnerte sich Anne auf dem Weg zurück nach Hause. »Da hab' ich langsam geahnt, wie Harry sich fühlen muss.«

»Aber das hat sich ja glücklicherweise auch wieder beruhigt mit der Zeit«, sagte Harry. »Ich hab mich für dieses Leben entschieden, aber meine Familie nicht. Es ist ein scheiß Gefühl, wenn sie eingeschränkt werden, nur weil ich dieses Leben führe.«

Verstehend nickte Maryana. Auch deshalb schien Harry gerne in Holmes Chapel zu sein.
Hier hatten einige ältere Herrschaften gegrüßt, doch niemand hatte ihn lange angestarrt, obwohl sie ihn vermutlich kannten - oder auch gerade weil sie ihn und seine Familie schon ewig kannten.

»Dann machen wir uns jetzt auch mal wieder auf den Weg, bevor dir die Leute hier doch wieder die Bude einrennen«, grinste Harry seine Mutter an, als sie wieder zurück vor ihrem Haus angekommen waren.
Schon vorher hatten er und Maryana ihre Sachen wieder in Harrys Range Rover gepackt und waren damit abfahrtbereit.

»Komm nochmal her«, seufzte Anne und kam mit geöffneten Armen auf ihn zu, um ihn fest in den Arm zu nehmen. »Melde dich.«
»Klar, mach ich doch immer, Mum.«

Dann umarmte sie auch Maryana noch einmal flüchtig.
»Hat mich gefreut, Maryana. Viel Erfolg beim Schreiben. Ich bin mir sicher, dass das was ganz Wunderbares wird.«
»Danke, Anne.«

Trotz all der Herzlichkeit, die ihr in diesem Haus zuteil wurde - zumindest seitens Anne - war sie froh, nun wieder gehen zu dürfen.
In diesen Haus herrschte ihr eben doch zu viel Harry.

Als sie dann jedoch wieder in Harrys Wagen saß, Harry selbst am Steuer, wünschte sie sich direkt wieder sehnlichst zurück ins Hause Styles, wo zumindest Anne eine gelassene Stimmung verbreitet hatte.

Auf diesem kleinen Raum gab es wieder kein Entkommen vor der Spannung zwischen ihr und Harry. Sie waren einander völlig ausgeliefert.

»Deine Mutter ist unheimlich lieb, ihr seid euch sehr ähnlich«, sagte Maryana schließlich ehrlich und meinte jedes Wort ernst.

»Ja, das ist sie«, nickte Harry lächelnd. »Ich wünschte, ich könnte sie öfter sehen.«
Harry schien kurz zu Grübeln, sprach dann aber weiter.
»Ganz wohl hast du dich aber trotzdem nicht gefühlt, stimmt's?«

Perplex saß Maryana neben ihm, obwohl ihr fast klar gewesen war, dass Harry ihr Unwohlsein bemerkt hatte. Ihm selbst war es ja gewiss nicht anders ergangen.

»Ich..«, setzte sie unsicher an, doch Harry lenkte ein.
»Schon gut, ich mich auch nicht«, seufzte er, während Maryana spürte, wie in ihrem Körper die Hitze aufstieg.
Diese gesamte Situation war ihr so unsagbar unangenehm.

Harry hingegen hatte nach dem Besuch Zuhause scheinbar neuen Mut gefasst und sprach das Thema offen an.
Dennoch schien er dankbar zu sein, das Lenkrad fest im Griff zu haben. Starr krallte er sich daran fest und sah immer wieder kurz zu Maryana, dann wieder auf die Straße.

»Machen wir uns nichts vor, es ist seltsam zwischen uns. Wir können die Zeit einfach nicht zurückdrehen und alles vergessen. Du weißt, was ich für dich empfinde und ich glaube, dass wir das beide nicht vergessen können«, sagte er mit fester Stimme, doch in seinem Blick stand klar und deutlich, wie schwer ihm diese Worte fielen.

Überrumpelt starrte Maryana ihn an und überlegte krampfhaft, worauf Harry hinauswollte oder was sie dem entgegensetzen sollte.

»Im Moment sind wir eben beide überfordert, glaube ich«, räumte sie dann ehrlich ein. »Wir müssen uns einfach erstmal daran gewöhnen und dann..«
Doch wieder unterbrach Harry sie und bestätigte damit ihren Verdacht, dass er längst eine Entscheidung gefällt hatte.

»Ich will dir was erzählen, Maryana«, sagte er ruhig, als er auch die Geschwindigkeit des Wagens drosselte.
Sie fuhren auf einer einsamen Landstraße und Harry nutzte den fehlenden Verkehr, um seinen Blick etwas länger auf Maryana zu lenken.

Diese blieb stumm und hörte Harry gespannt zu.

»Ich hab' dir nie die ganze Geschichte erzählt, weshalb meine Band eine Pause eingelegt hat. Vor etwa anderthalb Jahren, direkt nach unsere On The Road Again-Tour, waren wir schon wieder in Gesprächen für unsere fünfte Welttournee und haben gleichzeitig an Made in the A.M. gebastelt. Ich hab' damals gemerkt, dass ich immer müder werde und mir war bewusst, wieviel ich arbeite, hab aber trotzdem weitergemacht.

Ich liebe die Musik über alles und das wird auch immer so sein - genauso wie die Band und auch unsere Fans. Ich war so versessen darauf, es allen recht zu machen und immer besser zu werden, dass ich nicht mehr auf mich selbst hören wollte. Louis hat damals nach Zayns Abgang schon vorgeschlagen, ob wir nicht vielleicht eine kleine Pause machen sollten, bevor wir uns wieder in die nächste Tour stürzen, aber ich wollte weitermachen.

Ich dachte immer, wenn ich jetzt aufhöre, bricht alles ab - der Erfolg, die Musik, unsere ganze Entwicklung. Ich dachte sogar, wir würden unsere Fans verlieren, weil sie so enttäuscht wären. Ich war unheimlich müde und ausgelaugt, aber ich hab' weitergemacht, weil ich Angst hatte, danach überhaupt nichts mehr zu haben. Lieber hab' ich mich durchgequält und rückblickend sogar meine eigene Leidenschaft nicht mal mehr richtig spüren können.

Ich hab mich so sehr an meine Grenzen gedrängt und meine innere Stimme so sehr ignoriert, dass sich letztendlich mein Körper gerächt und mich in die Knie gezwungen hat. Schon bei der letzten Tour hab' ich mir eingebildet etwas dumpfer zu hören, hab mir aber nichts dabei gedacht. Immerhin hab' ich fast jeden Abend unter voller Beschallung in Arenen gespielt, da kann sowas passieren.

Selbst dieser immer wiederkehrenden Tinitus wollte ich nicht als Warnsignal bemerken. Erst als ich dann eines Morgens aufgewacht bin, konnte ich es nicht mehr ignorieren.

Ich konnte kaum mehr hören. Das eine Ohr war völlig taub, über das andere hab' ich nur noch gedämpft und auch völlig verzerrt gehört, zusammen mit diesen grausamen Pfeifton im Hintergrund. Alleine der Schwindel hat mich auf einen Schlag dazu gezwungen, von da an im Bett zu bleiben und zur Ruhe zu kommen.

Ich hatte mehrere stressbedingte schwere Hörstürze in wenigen Wochen und stand auf einem Schlag vor der Frage, was ich ohne die Musik in meinem Leben tun sollte.
Ich glaube als Musiker gibt es nichts grausameres als sein Gehör zu verlieren und ich hatte damit rechnen müssen, dass es auch nicht mehr vollkommen zurückkehrt.

Tagelang hab ich geweint, ich denk' ungern an diese Zeit zurück.
In meinem ganzen Leben war ich noch nicht so verzweifelt, wie in diesen Wochen, in denen ich mich mit dem Gedanken hatte anfreunden müssen, keine Musik mehr machen zu können.
Unser Management hat mich erfolgreich von der Außenwelt abgeschottet und mit mir gebetet, während ich langsam verstanden hab', wie dumm ich war.

Ich hätte einfach auf meine innere Stimme hören und auf mich achten sollen, denn auf Dauer kann man sich selbst nicht sabotieren. Beim Versuch all dem hinterherzujagen, was ich liebe, hab' ich beinahe alles - inklusive mir selbst - verloren.

Ich glaube ab dem Moment, in dem ich das begriffen habe, kam mein Gehör Stück für Stück zurück. Made in the A.M. war glücklicherweise schon vorher ziemlich fertig geschrieben gewesen und als ich dann tatsächlich zum ersten Mal wieder ins Studio durfte, hab' ich mich gefühlt wie neu geboren.

Ich hatte riesiges Glück. Da sagt noch einmal jemand, Körper und Geist würden nicht zusammenspielen.
Ich hab' eine zweite Chance bekommen, nur hab' ich in all der Euphorie beinahe vergessen, weshalb es überhaupt so weit gekommen war.

Ich hab mich wieder Hals über Kopf in die Arbeit gestürzt, nur dieses Mal waren um mich herum alle sensibilisiert und auch ich hab schon beim leisesten Pfeifen in meinem Ohr die Reißleine gezogen.

Das war der Punkt, an dem unsere Auszeit langsam spruchreif geworden ist und ich mich dazu entschlossen habe, mehr auf mich zu achten, allgemein achtsamer durchs Leben zu gehen und mich mehr mit mir selbst zu beschäftigen. Dabei bin ich dann auch auf dich und deine Bücher gestoßen.«

Nachdenklich hatte Maryana Harrys Worten gelauscht und wie so oft hatte sie sich nicht eine Notiz machen müssen.
Harrys Leben und alles, was er daraus erzählte, interessierte und beschäftigte sie so sehr, dass sie niemals ein Detail von dem, was er sagte, vergessen würde.

Diese Geschichte jedoch ging ihr besonders nahe - weil sie so deutlich Harrys Wesen beschrieb.
Er war so aufopfernd für das, was er liebte, dass er sich selbst zu vergessen drohte.

»Ich glaube du weißt, was ich damit sagen will«, murmelte Harry und lag damit goldrichtig.
Dieses Mal war sie die Musik, die Arbeit, der Erfolg. Er wollte sie genießen und bei ihr sein, obwohl er längst wusste, wie schlecht es ihm dabei ging.

»Ich hab' schon mal den Fehler gemacht und hab' es nicht gewagt einen Schlussstrich zu ziehen, bis es beinahe das denkbar schlimmste Ende genommen hätte. Den Fehler darf ich nicht schon wieder machen. Mir geht es nicht gut, so wie es im Moment ist und das will ich auch nicht länger ignorieren.«

Mit jeder Sekunde versank Maryana tiefer im Beifahrersitz und fühlte sich immer schäbiger.
Gerade hatte sie noch eine Welle an Mitgefühl überrollt, als sie sich vorstellte, wie Harry sich in diesen gehörlosen Wochen gefühlt haben musste. Und nun wurde ihr bewusst, dass sie der Grund war, weshalb er sich schon wieder so zu Grunde richtete.

Für gewöhnlich hätte Maryana nun eingehakt und Näheres zu dieser Zeit erfragt. Mit Sicherheit wären sie innerhalb kürzester Zeit wieder in irgendwelche intimen Gesprächen versunken gewesen, doch diese Ebene hatten sie sich kaputt gemacht.

»Das kann ich verstehen«, nickte sie stattdessen leise, mit brüchiger Stimme. »Aber was hat das dann jetzt für die Zukunft zu bedeuten?«

Einmal mehr erfüllte Harrys tiefes Seufzen den Wagen.
»Ich hab' letzte Nacht eine Menge nachgedacht und auch viel mit meiner Mutter gesprochen. Ich werde im Hotel auschecken und die kommenden Tage in meinem Haus wohnen. In London hab' ich nur noch ein paar Termine, aber nichts, was für dich irgendwie ergiebig wäre. Du kannst natürlich gerne noch in der Stadt bleiben, wenn du magst. Das Hotel werde ich bezahlen, aber arbeitstechnisch gibt es hier nichts mehr zu tun. Für den Rückflug kannst du Betty jederzeit anrufen, sie bucht ihn für dich.«

Geplättet saß Maryana im Wagen und starrte geradeaus auf die Straße.
Harry schickte sie tatsächlich zurück nach LA.
Sie war so perplex, dass sie noch nicht einmal wirklich darauf reagieren konnte.

»Und.. und dann?«
»Wir können uns in LA natürlich jederzeit treffen oder telefonieren, wenn du für das Buch noch was brauchen solltest. Ich leite dir auch gerne Kontakte weiter, die du brauchst.«

Auf seine ganz eigene und sogar jetzt noch charmante Art hatte Harry ihr soeben klargemacht, dass sie am besten den nächsten Flieger zurück nach LA nehmen und sich von da an - abgesehen von beruflichen Angelegenheiten - fern von ihm halten sollte.

Es fühlte sich an wie ein Schlag ins Gesicht, doch das Schlimmste daran war, dass Maryana bewusst war, dass sie nicht das Recht hatte, sich verletzt zu fühlen.
Sie war es, die Harry vor den Kopf gestoßen hatte. Sie hatte damit rechnen müssen, dass das hier die Konsequenz war.

Doch nach allem, was sie soeben gehört und wie sie Harry auch kennengelernt hatte, war das tatsächlich der einzige Weg, der für den Künstler erträglich sein konnte.

Umso egoistischer fühlte sich Maryana auch, als sie gekränkt aus dem Fenster starrte und versuchte sich an den Gedanken, Harry auch als Freund verloren zu haben, zu gewöhnen.

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