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Kapitel 27 - Herzensmenschen

Schon wieder tigerte Maryana unruhig in ihrem Hotelzimmer umher und wie so oft war Harry der Grund dafür - obwohl sie in diesem Fall noch nicht einmal ausschließlich ihm die Schuld geben konnte.
Sie hatte es ganz eigenhändig vergeigt.

Harry hatte ihr auf Umwegen gestanden, dass er Gefühle für sie hatte. Alleine das wäre schon Grund genug, nun aufgewühlt zu sein und alles in Frage zu stellen.

Aber Harry war so unheimlich vernünftig und gefasst gewesen, dass sie aus dieser Nummer vielleicht sogar mit einem vernünftigen Verhältnis zueinander herausgehen hätten können.
Immerhin hätte er Maryanas Gefühle akzeptiert und nicht in ihre Beziehung mit David pfuschen wollen.
Doch dafür war Harry auch gar nicht nötig, das hatte Maryana auch alleine hervorragend hinbekommen.

Sie war schon fast zur Türe raus gewesen, als ihr Verstand plötzlich diesen Totalausfall gehabt hatte.
Ihr war klar, dass sie niemals mit Harry hätte schlafen dürfen.
Sie wollte David nie betrügen und doch stand sie nun hier und suhlte sich in all den Vorwürfen, die sie sich selbst machte.

In diesem Moment gab es bloß einen Menschen, dem sie offen gestehen konnte, was passiert war.

»Ach, lebst du auch noch?«, nahm ihr bester Freund Edin endlich schnippisch den Anruf entgegen und knüpfte genau da an, wo Maryana eben aufgehört hatte - bei Vorwürfen.

Die junge Autorin hatte sich in letzter Zeit selten gemeldet, nachdem sie Harrys zunehmend gereizte Art so beschäftigt hatte.
Sie hatte wenig Kontakt zu Edin, genau wie zu David, gehabt.

»Edin, ich hab' Scheiße gebaut«, platzte es sofort aus Maryana heraus und ihr bester Freund schien ihre ernste, panische Tonlage direkt richtig einzuschätzen.

»Oha, was ist passiert?«, fragte er vorsichtig und schien sich Zuhause vorsorglich hinzusetzen.

»Ich hab' mit Harry geschlafen«, legte Maryana sachlich die Karten auf den Tisch und erschrak sich jedes Mal wieder selbst über diese Tatsache.

Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen. Auch Edin brauchte wohl einen Moment, um diese Information sacken zu lassen.

»Nein?«, schallte es ihr plötzlich ebenso laut wie ungläubig durch das Handy entgegen. »Wann... Wie.. Was?«

»Ich bin David fremdgegangen - mit Harry«, seufzte Maryana erneut und ließ sich resigniert auf ihr Bett fallen. »Ich bin einfach der dümmste Mensch, der hier rumläuft!«

»Also ist es nicht gut, was passiert ist?«
»Natürlich ist es nicht gut!«, fuhr Maryana ihn aufgebracht an. »Ich hab' nen Freund und bin mit Harry im Bett gelandet!«

»Ich weiß, aber du hattest ihn doch immer gern, vielleicht -«
»Natürlich mag ich ihn und ich unterhalte mich unheimlich gern mit ihm, weil er so interessant ist und mir neue Denkanstöße gibt. Aber das wars auch schon.«

»Na offensichtlich war's das ja wohl nicht«, brummte Edin zurück. »Er hat dich ja anscheinend doch um den Finger gewickelt.«

»Das ist ja noch das Schlimmste daran, er hat gar nichts getan! Er hat mir gesagt, dass seine Texte über mich waren, aber als ich ihm klar gemacht habe, dass ich David liebe, hat er mir nochmal versichert, dass er auch niemals zwischen ihn und mich funken wollen würde. Und auf einmal hatte ich einen vollkommenen Aussetzer! Ich hab' ihn regelrecht überfallen!«

»Moment mal«, hakte Edin an dieser Stelle in Maryanas Erzählungen ein. »Das Ganze ging von dir aus? Und das nachdem du schon gewusst hast, dass er Gefühle für dich hat?«

»Ich sag doch, ich hatte einen total Aussetzer«, seufzte Maryana beschämt. »Ich weiß nicht, wie ich weiter mit Harry arbeiten soll und wie ich David je wieder unter die Augen treten kann!«

»Ganz zu schweigen davon, was für eine Arschlochnummer das Harry gegenüber ist!«, merkte Edin an und überraschte Maryana mit seinem verärgerten Unterton. »Schlimm genug, dass er unglücklich verliebt ist und du ihn vor den Kopf gestoßen hast. Dass du ihm dann auch noch so falsche Hoffnungen machst und ihm dieses Auf und Ab antust.. Das klingt überhaupt nicht nach dir, Mary!«

Die ärgerlichen, vorwurfsvollen Worte ihres besten Freundes, den sie sonst immer für seine gnadenlose Ehrlichkeit schätzte, trafen Maryana tief. Aber er hatte recht - keiner der Beteiligten ging aus dieser Nummer glücklich hervor.

»Ich weiß, ich hab Harry immer ziemlich hochgehängt und ihn dir schmackhaft machen wollen, aber so hab ich das nicht gemeint. Vielleicht solltest du dir eher mal Gedanken darüber machen, weshalb du diesen Aussetzer gehabt hast.«

Nun war es Maryana, die verärgert ins Handy knurrte.
»Weil er ein wirklich toller Mensch mit wirklich schlechtem Timing ist!«, blaffte sie Edin an. »Was weiß ich, wie die Situation ohne David wäre, aber David gibt es nun mal. Und ich liebe ihn.«

»So sehr, dass du mit Harry schläfst?«, stellte Edin die provokante Gegenfrage und reizte Maryana damit bloß noch mehr.

»So sehr, dass ich am Liebsten die Zeit zurückdrehen würde«, setzte sie ihm stur entgegen, bevor sie wieder verzweifelt seufzte. »Ich weiß, dass du nie verstanden hast, was ich an David finde, aber es ist nun mal so. Ich liebe ihn und ich mag Harry. Und ich kann dir nicht sagen wie sehr ich bereue, was ich getan habe.«

»Ach Mary«, stöhnte Edin müde. »Du weißt ich liebe dich, aber dafür fehlt mir gerade echt das Verständnis. Die Zeit kannst du jedenfalls nicht zurückdrehen, also wie ist der alternative Plan? Willst du diesen Job jetzt doch an den Nagel hängen?«

»Nein!«, antwortete Maryana intuitiv. »Also... hoffentlich nicht. Ich hoffe, dass Harry auch der Meinung ist, dass wir diesen Ausrutscher einfach unter den Teppich kehren und nie wieder darüber sprechen. Immerhin hat er vorher ja auch gesagt, dass ich seine Gefühle für mich ignorieren soll. Wieso sollten wir also nicht auch diesen verflucht kopflosen Moment ignorieren?«

»Ich hoffe mal, dass du darauf nicht wirklich eine Antwort erwartest, ich sag dazu nämlich lieber nichts«, antwortete Edin wenig überzeugt. »Du willst David also auch nichts davon erzählen?«

»Auf keinen Fall!«, kam die Antwort wieder ohne zu zögern von Maryana. »Ich würde ihn verlieren, David würde mir das niemals verzeihen. Und ich kanns ihm nicht mal verübeln. Das war ein Ausrutscher. Er muss und darf das niemals erfahren.«

»Wie du meinst«, sagte Edin und versuchte dabei wertungsfrei zu klingen.
Maryana glaubte allerdings trotzdem sein Urteil mitschwingen zu hören.

»Ohgott, was ist nur aus mir geworden?«, jammerte die Blondine vor sich hin und drückte ihr Gesicht in das Kopfkissen des Hotelbettes. »Ich klinge wie der herzloseste und egoistischste Mensch der Welt.«

»Ich kenne dich gut genug um zu wissen, dass du das nicht bist«, beruhigte Edin seine beste Freundin. »Und du kannst ja nicht immer die Vernünftige und Fehlerlose sein, das wäre ja erschreckend.«

»Ich fühle mich so ekelhaft. Und du musst dir
doch auch denken, was nur schief gelaufen ist mit mir.«

»Das glaub' ich dir sogar, aber da musst du jetzt durch. Und so ein Quatsch. Du bist meine beste Freundin. Nicht David, nicht Harry - was ich nebenbei bemerkt etwas schade finde - sondern du«, sagte Edin ehrlich und lachte sogar leicht. »Und ich will einfach nur, dass du glücklich bist.«

»Du bist so lieb.«
Edin war oft ein Chaot, eine Nervensäge und schrecklich neugierig, doch in Momenten wie diesen wusste Maryana ganz genau, weshalb er ihr bester Freund war.

Er stand hinter ihr, fand die richtigen Worte, wusste, wann er ernst zu sein hatte und war einer der loyalsten Menschen, die sie kannte.

»Bei dir ist es schon reichlich spät, nicht?«, fiel ihm dann auf. »Du solltest vermutlich mal eine Nacht darüber schlafen und morgen nochmal ehrlich mit Harry reden.«
»Ja, das muss ich wohl..«
»Dann leg dich mal hin und steiger dich nicht länger in die Sache rein«, bat Edin sie. »Und ruf mich an, wenn du mich brauchst.«

»Mach ich«, seufzte Maryana erschöpft. »Und danke.«
»Wann zur Hölle kommst du überhaupt mal wieder nach Hause?«
»Ich weiß es nicht. Aber gerade weiß ich auch wirklich gar nichts.«
»Na dann, schlaf gut.«

Müde ließ Maryana ihr Handy auf die Matratze sinken.
Sie hatte heute mehrmals gedacht, dass sie Situation zwischen ihr und Harry nicht angespannter und unangenehmer hätte sein können, und trotzdem hatte sie es geschafft das Ganze auf eine völlig neue Ebene zu heben.

Wie konnte es sein, dass sie sich ihrer Liebe zu David so sicher und gleichzeitig dieser Anziehung in Harrys Nähe so erlegen war?

Maryana hatte mit nur einer Entscheidung so
viel kaputt gemacht.
Das Einzige, das sie im Moment wusste war, dass sie in dieser Nacht wohl kein Auge zu tun würde.


Ähnliches spielte sich auch einige Etagen über Maryanas Zimmer, in Harrys Suite, ab.

Harry war Künstler.
Er liebte Extremsituation, exzessive Gefühle, jedes Hoch und jedes Tief, das seine Kreativität ankurbelte.
Doch im Moment fiel es ihm denkbar schwer seinen Tiefpunkt zu lieben - ganz egal wie sehr er dadurch vor Ideen übersprudelte.

Maryana hatte heute all seine Hoffnungen zerstört, bloß um sie Augenblicke später wieder  aufzubauen - und das noch größer als sie zuvor waren. Doch auch diese hatte sie letztendlich wieder eingerissen.

Harry hatte nichts getan.
Er war sogar bereit gewesen sein Schicksal zu akzeptieren, doch Maryana hatte urplötzlich das Ruder herumgerissen - und sie zielsicher, mit Höchstgeschwindigkeit gegen eine Wand gefahren.

Für eine Weile hatte Harry daran geglaubt, dass sich Maryana doch für ihn entscheiden könnte, doch die Realität hatte ihn längst wieder eingeholt.

Vermutlich hätte er doch auf die Stimme in seinem Kopf hören und diese ganze Sache abbrechen sollen, als er noch die Möglichkeit gehabt hatte. Immerhin hatte sie ihm zuvor unmissverständlich klargemacht, dass sie David aufrichtig liebte.

Aber etwas in ihm hatte gehofft, sie würde ihre Meinung ändern, wenn sie sich erstmal so nah gewesen waren - doch Fehlanzeige.
Maryana hatte den Sex mit ihm sichtlich bereut und war schneller verschwunden als Harry irgendetwas Vernünftiges hätte sagen können.

Ähnlich wie Maryana hatte auch Harry die Augen geschlossen und das Gesicht in seinem Kissen vergraben.
Erst als sein Handy klingelte, wurde er wieder ins Hier und Jetzt befördert.

Er fühlte sich so elend und versank so leidenschaftlich im Selbstmitleid, dass er sich keinen Menschen hätte vorstellen können, mit der er jetzt hätte sprechen wollen.

Fest entschlossen den Anruf wegzudrücken, um sich weiterhin in seinem Schmerz zu suhlen, robbte Harry über das Bett und griff nach seinem Handy.
Doch drei Buchstaben ließen ihn schließlich doch zögern und tief seufzen: Mum.

Man drückt niemals den Anruf seiner Mutter weg - das war für Harry schon seit Ewigkeiten Gesetz. Ebenso wie niemals mit einer Frau zu schlafen, die in festen Händen war.
Zumindest eine seiner goldenen Regeln wollte er an diesem Abend noch einhalten, wenn er die anderen schon eingestampft hatte.

Er atmete also tief durch, räusperte und sammelte sich, ehe er einmal über sein Display wischte.
»Hi Mum«, begrüßte er sie mit bemüht fröhlicher Stimme.

Anne Twist war, genau wie ihr Sohn, ein Nachtvogel.
Für sie war der Tag zu kurz und die beiden hatten sich schon viele Male bei einigen Gläsern Wein bis in die Morgenstunden verquatscht.

Es war für Harry also nicht alarmierend, dass seine Mutter zu so später Stunde noch anrief.
Ganz im Gegenteil - er ahnte sogar, dass sie einen speziellen Grund dafür hatte. Immerhin hatte er ihr angekündigt, bald Zuhause aufzuschlagen.

»Hey, Liebling«, freute sich Anne jedes Mal, die Stimme ihres Sprösslings zu hören. »Ich will gar nicht lange stören, aber du hast dich nicht mehr gemeldet. Du kommst doch übermorgen mit diesem Mädchen vorbei, nicht?«

Ein tiefes Seufzen unterdrückend ließ Harry seinen Kopf wieder auf das Kissen fallen und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht.
Wenn seine Mutter bloß wüsste, wie sehr »dieses Mädchen« seine Welt ins Wanken brachte.

Gerne hätte er ihr sein Herz ausgeschüttet und wäre wie immer ehrlich zu ihr gewesen, doch etwas hielt ihn zurück.

Der Besuch Zuhause und ein Gespräch mit seiner Mutter war für Maryana und das Buch sicherlich wichtig.
Und Harry konnte sich das verkrampft freundliche Gesicht seiner Mutter nur zu gut vorstellen, würde er ihr nun erzählen, durch welches Gefühlschaos Maryana ihn schickte.

Es war ihm wohler, wenn sich die beiden unvoreingenommen begegneten - vorausgesetzt Maryana wollte dieses Buch überhaupt noch Schreiben.

»Klar«, bluffte Harry nach kurzem Zögern gekonnt. »Tut mir leid, in den letzten Tagen war viel los. Ich hab' Maryana auch noch nichts von unserem geplanten kleinen Ausflug zu dir erzählt, aber das geht sicherlich klar.«

»Sehr schön, ich freu' mich!«

»Ich mich auch, Mum«, lächelte Harry, obwohl das Timing für einen Trip in seine Heimat mit Maryana nicht schlechter hätte sein können.
»Wie geht's dir denn?«, fragte er dann weiter.

Die Stimme seiner Mutter und Geschichten von Zuhause, aus ihrem Leben zu hören, war ihm eine willkommene Ablenkung.

An seiner eigenen Lage konnte er im Moment nichts ändern.
Dann konnte er sich zumindest der Frau, die ihn immer aus ganzem Herzen und bedingungslos lieben würde, widmen.

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