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Kapitel 20 - Privatsphäre

»Ich hab ein schlechtes Gewissen, wenn ich hier jetzt trinke und du nicht«, schüttelte Maryana ablehnend den Kopf, als ihr Harry seinen besten Gin präsentierte. Nach einer ausgedehnten Haustour waren sie doch wieder hier im Wohnzimmer gelandet.
»Außerdem bin ich quasi bei der Arbeit.«

»Ja, klar«, lachte Harry sofort augenrollend. »Das ist schon okay, wirklich. Ich will dich ja auch sicher wieder zurück ins Hotel bringen.«
Er hielt kurz inne und überlegte. »Es sei denn...«

»Es sei denn?«
»Es sei denn es stört dich nicht, wenn wir heute Nacht hier bleiben«, bot Harry großzügig an. »Genügend Platz hätte ich für dich.«

»Klar, gern!«, nickte Maryana direkt einverstanden und nahm noch im gleichen Moment Harrys Gin-Flasche entgegen.
»Dann bring mal lieber zwei Gläser.«

Maryana wollte keine unnötigen Gedanken an Dinge verschwenden, die ihr all das hier bloß wieder völlig grundlos erschweren würden.
Sie wollte nicht darüber nachdenken, was David wohl davon halten würde, dass sie hier mit Harry saß oder was es zu bedeuten hatte, dass dieser Mensch sie so in seinen Bann zog.

Stattdessen lauschte sie aufmerksam seinen Geschichten darüber, dass dieses Haus das Erste war, was er sich nach One Directions Erfolg gegönnt hatte und welche neureichen Klischee-Partys hier auch stattgefunden hatten.

Die Jungs hatten zu ihrer Band-Zeit sicherlich nichts anbrennen lassen, doch wer konnte ihnen das schon vorwerfen.

Das Gespräch lief wie von selbst, die Gläser und Flaschen leerten sich und Maryana, ebenso wie Harry, versank immer weiter in einem der gemütlichen Sofas.

»Bist du froh, dass es so gekommen ist? Also, dass du dieses Leben jetzt führst?«, fragte Maryana schließlich, nachdem Harry einmal mehr versucht hatte, in Worte zu fassen, wie erschlagend der plötzliche Ruhm damals in diesem jungen Alter war.

»Es war beinahe ein Reflex, sofort einen Porsche zu kaufen«, hatte Harry zuvor erzählt und nachdenklich den Kopf geschüttelt.
Auch nun dachte er eine Weile über Maryanas Frage nach.

»Ja«, nickte er dann entschlossen. »Ich hab eine Menge Glück.«
»Also bist du gerne reich?«
Der Gin hatte bei beiden Beteiligten die Zunge gelockert.

»Ja, schon«, nickte Harry erneut. »Ich würde jetzt nicht sagen, dass Geld glücklich macht, aber es nimmt dir einige Sorgen ab. Ich muss mir über vieles einfach keine Gedanken machen, was in einem durchschnittlichen Leben bestimmt anstrengender ist. Zum Beispiel kann ich mich auch einfach trauen, mich jetzt in diese Solokarriere zu stürzen, oder auch einfach ein Weilchen gar nichts zu tun. Das war bei dir bestimmt anders, als du dein Studium geschmissen hast.«

»Das stimmt!«, seufzte Maryana laut.
Immerhin war ihre finanzielle Lage bis vor wenigen Monaten noch äußerst instabil und ohne David hätte sie das Leben in LA nicht stemmen können.

»Aber dem hast du ja Abhilfe geschaffen, danke dafür nochmal«, sagte sie dann und hob einmal leicht das Glas in Harrys Richtung. »Obwohl ich bis heute nicht verstehe, weshalb ausgerechnet ich.«

»Naja, Bauchgefühl«, zuckte der Sänger mit den Schultern und nahm den letzten Schluck aus seinem Glas. »Und das war mal wieder goldrichtig.«

Dem konnte Maryana bisher nicht widersprechen.
Sie war sich sicher, einiges über den jungen Mann ihr gegenüber schreiben zu können.

»Aber genug für heute, ich bin todmüde«, gähnte Harry laut. »Und ich hab' auch leicht einen sitzen.«
Schnell schwang er sich auf die Beine.

»Du weißt ja, wo das Gästezimmer ist. Ansonsten nimm dir einfach, was du brauchst und sieh' dich gern weiter um. Wie gesagt, fühl' dich wie Zuhause.«

»Alles klar, danke«, lächelte Maryana ihn an. »Gute Nacht.«
»Gute Nacht«, gähnte Harry erneut und lief um das Sofa herum, wobei er mit der Hand einmal zärtlich über Maryanas Arm streichelte. »Bis morgen.«

Perplex saß Maryana da und starrte auf ihren Arm, wo sie eben noch Harry Berührung gespürt hatte.
Es war nur eine kleine Geste, doch Kleinigkeiten wie diese versicherten Maryana, dass sie sich diese Vertrautheit zwischen ihnen wohl nicht einbildete.

Während Harry also nach oben ins Schlafzimmer verschwand, redete sich Maryana ein, dass es immerhin auch die Prämisse war, dass sie einander vertrauten und sich nahe waren, um über Harry und sein Leben zu schreiben.
Daran war nichts Verwerfliches.

Seufzend ließ sich Maryana tiefer in das Sofa sinken und strich sich das blonde Haar aus dem Gesicht.
Es war bereits ein Uhr morgens, sie sollte womöglich auch Schlafen gehen, damit sie morgen zeitig zurück ins Hotel fahren konnten.

Doch bevor Maryana ihren Plan in die Tat umsetzen konnte, fiel ihr Blick auf das andere Ende der Couch, das Harry eben noch besetzt hatte.

Dort auf der Armlehne lag ein Notizbuch, das Maryana nur allzu bekannt war - Harrys in Leder gebundenes kleines Buch, das er für gewöhnlich ständig bei sich trug und viel zu oft verträumt darin herumkritzelte.

Unsicher sah sich die Blondine um, um sicherzugehen, dass Harry auch tatsächlich nach oben verschwunden war und nicht bereits bemerkt hatte, dass er sein Heiligtum hier vergessen hatte.

Bisher hatte er es selten aus den Händen gelegt und Maryana hatte sich öfter als nur einmal gefragt, was er nur ständig zu notieren hatte.
Dies war die Gelegenheit, um ihre Frage zu beantworten.

Sicherlich waren es ohnehin bloß Notizen für seine Musik - womöglich Melodien, einfach ein paar Noten, mit denen sie sowieso nix anfangen konnte.

Die Neugier trieb sie dennoch, obwohl sie wusste, dass sie nicht im Geringsten das Recht hatte, in diesem privaten Besitz zu stöbern.
Es war beinahe, als würde sie einen Blick in Harrys Tagebuch riskieren.

Und doch konnte sie sich nur noch selbst dabei beobachten, wie sie nach dem Notizbuch griff und es nach einem weiteren prüfenden Blick über die Schulter aufschlug.

Hätte sie gewusst, was sie auf den Seiten von Harrys Notizen erwartete, hätte sie es sich sicherlich länger überlegt, ob sie tatsächlich einen Blick riskieren sollte.

Wie erwartet hatte Harry wirklich immer wieder kleine Textpassage - manchmal ganze Strophen, manchmal einzelne Zeilen - hineingekritzelt.

Sometimes when I hear your name
A smile creeps on my face
And for reasons I can't explain
It's never out of place

Auch in Maryanas Gesicht stand ein leichtes Lächeln, als sie diese Zeilen las.
Dass Harry ein emotionaler Mensch war und auch zu dieser gefühlvollen Seite stand, überraschte sie nicht - obwohl sie sich fragte, welches Mädchen er wohl im Kopf gehabt hatte, als er diese Zeilen geschrieben hat.

Neugierig blätterte sie weiter in die Mitte des Buches, zu Harrys kürzlich verfassten Texten.
Dafür, dass er ihr erzählt hatte, in letzter Zeit nichts Konkretes zu Papier gebracht zu haben, stand hier eine ganze Menge.

Every time I try to fight it
Everything just turns out all wrong
Maybe if I got my timing right
I wouldn't end up alone

I'm selfish, I know
But I don't ever want to see you with him.

Maryana schluckte einmal kräftig und blätterte weiter durch die abgegriffenen Seiten, bis ihr eine Seite ins Auge stach, auf der Harry scheinbar erst kürzlich mit Textmarker gearbeitet hatte.

She's got a family in Carolina
So far away, but she says I remind her of home
Feeling oh so far from home
She never saw herself as a west coaster
Moved all the way cause her grandma told her
"Better swim before you drown"
I met her once and wrote a song about her

Erschrocken hielt Maryana den Atmen an und schlug das Buch sofort wieder zu.
Schnell warf sie es möglichst weit von sich entfernt auf das Sofa und starrte schockiert aus der Ferne auf dessen ledernen Einband.

Sie konnte sich ja viel einreden, doch sich selbst davon zu überzeugen, dass dieser Text nicht von ihr handelte, war unmöglich.

Harry hatte das, was sie ihm bei ihrem ersten Treffen von sich mitgeteilt hatte, geschickt in einen kurzen Text zusammengefasst.
Und mit einem Mal erschienen ihr all die Texte, die nach diesem verfasst wurden, in einem anderen Licht.

Hatte das Timing, das er so verfluchte, etwa auch mit ihr zu tun? Und der Mann, den er ungern an der Seite eines gewissen Mädchens sah? Schrieb er etwa von David?

Für den Bruchteil einer Sekunde war Maryana versucht, noch einmal darin zu blättern - in der Hoffnung etwas zu finden, das all ihre Fragen verneinte.
Doch letzendlich schien es ihr doch die bequemere Lösung zu sein, sich einfach konsequent einzureden, dass Harry nun mal ein Künstler war und seine Texte seiner Fantasie entsprangen.

Nicht alles musste immer auf wahren Gefühlen basieren. Ja, das musste es sein.
Entschieden nickte sich Maryana selbst zu, ehe sie den letzten Schluck ihres Gins exte.
Harrys Texte waren völlig aus der Luft gegriffen - mit dieser Ansicht konnte sie sich anfreunden und sich zumindest für den Moment selbst beruhigen.

Während Maryana also noch verfluchte, dass sie dieses Notizbuch überhaupt jemals in die Hand genommen hatte, durchfuhr schon wieder ein erschrockenes Zucken ihren Körper.

Harry hatte sich beinahe unbemerkt von hinten dem Sofa genähert.
»Da hab ich wohl was vergessen«, riss er Maryana plötzlich aus ihren Gedanken und atmete erleichtert auf, als er sein Notizbuch auf seinem Platz liegen sah.

Seines T-Shirts hatte er sich inzwischen entledigt und bot der Blondine damit einen Blick auf seine Tattoos, ebenso wie auf seinen definierten Körper.
Egal wie präsentierend er Maryana auch das Notizbuch vor die Nase hielt - ihre Aufmerksamkeit konnte sie nur schwer auf dieses lenken.

»Mhm«, murmelte sie nur überfordert von der Gesamtsituation.
Immernoch geisterten ihr die eben gelesenen Textpassagen durch den Kopf. Da war ein halbnackter Harry das Letzte, was sie jetzt noch brauchen konnte.
»Hab ich gar nicht gesehen«, versuchte sie dennoch überzeugend zu lügen.

»Naja, jetzt hab ich's ja wieder und damit nun auch endgültig: Gute Nacht.«
Mit schiefen Lächeln verschwand Harry ein zweites Mal nach oben und ließ Maryana wieder alleine mit ihren Gedanken.

»Gute Nacht...«, seufzte sie bloß noch leise und ließ ihren Kopf resigniert in die Lehne des Sofa sinken.
Das war nun wohl die Strafe dafür, dass sie Harrys Privatsphäre so missachtet hatte.

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