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Kapitel 15 - Tonstudio

Zwei Stunden saß Maryana nun bereits in dem dunklen Tonstudio, hatte sich in die dicke, graue Sweatshirtjacke, die Harry aus einem der Schränke gezaubert hatte, gekuschelt und genoss das Geschehen vor ihren Augen.
Zwei Stunden hatte sie Harry und Mitch nun schweigend von ihrer Ecke aus beobachtet, wie sie verschiedene Melodien gespielt, Tonspuren übereinandergelegt und kleine Passagen dazu eingesungen hatten.

Nie klang es dabei nach einem vollständigen Song, doch alleine die Begeisterung in dem, was die beiden dort taten, hatte Maryana gänzlich verstummen und auch vergessen lassen, wie kühl es in den beiden offenen Räumen hier war. Als würde das Feuer, das Mitchs und Harrys gemeinsame Leidenschaft für Musik entfachte, sie alle wärmen können.

Mitchell Rowland war Maryana von Anfang an unheimlich sympathisch gewesen.
Er strahlte gleichermaßen Ruhe und Kraft aus, was ihn auch herrlich ausgeglichen wirken ließ.
Er war höflich, offen und er lebte genau das aus, was er liebte - ebenso wie Harry.
Das war auch im Strahlen ihrer Augen zu erkennen. Ein Strahlen so hell, dass Maryana sich nicht daran störte, wie düster es in diesem Tonstudio eigentlich war.
Das Tageslicht fiel nur fahl stellenweise in den weiten Raum, doch alles hier drinnen leuchtete auf eine ganz eigene Weise.

Anscheinend hätten auch Harry und Mitch ewig weiterarbeiten können, hätte Letzterer nicht plötzlich panisch auf die Uhr geschielt.
»Ach du Scheiße, ich muss zur Arbeit!», fiel ihm auf und auf einen Schlag war von seiner eben noch allgegenwärtigen Ruhe nichts mehr zu spüren.

Binnen Sekunde hatte er seine Gitarre verstaut und sich provisorisch seine dünne Jacke übergeworfen.
»Wir müssen uns echt mal nen Wecker stellen, Harry. Kann doch nicht sein, dass wir jedes Mal die Zeit vergessen und ich zu spät zur Arbeit komme«, murmelte er vor sich hin.

»Du könntest auch einfach kündigen«, grinste ihn Harry breit an und lehnte sich in seinem Drehstuhl zurück.
Skeptisch zog Mitch eine Augenbraue nach oben.
»Und auf deine wacklige Karriere bauen? Wohl eher nicht«, lachte Mitch neckisch. »Da acker ich lieber weiter in der Pizzeria.«

Grinsend eilte er quer durchs Studio und sah sich noch einmal um, ob er alles beisammen hatte.
»Also dann, ihr Lieben«, sah er die beiden Zurückgebliebenen abwechselnd an.
»Harry, wir sehen uns. Und Maryana, hat mich sehr gefreut. Wir sehen uns bestimmt auch bald wieder.«

Ehe Maryana oder Harry etwas erwidern konnten, hatte Mitch sie bereits alleine gelassen und schwungvoll die Türe hinter sich zugeworfen.

Lachend schüttelte Harry den Kopf, als er Maryana ins Auge fasste.
»Tja, das war Mitch«, zuckte er grinsend mit den Schultern. »Er will mir einfach nicht glauben, dass er seinen Nebenjob kündigen sollte. Aber spätestens zur Tour macht er das hoffentlich. Die findet nämlich keinesfalls ohne diesen Kerl statt.«

»Er scheint.. wirklich nett. Und auch etwas verrückt«, tat Maryana ihren Eindruck kund und kam nicht umhin, ebenfalls zu lächeln.
Die gesamte Atmosphäre, die hier in diesem Raum herrschte, bewegte sie ungemein.
Das konnte sie auch nicht für sich behalten, so sehr sie es auch versuchte.

»Ihr harmoniert herrlich miteinander, wirklich. Zu sehen, wie Menschen ihrer größten Leidenschaft nachgehen, ist so -«
Kurz hielt Maryana inne, um das richtige Adjektiv zu finden.
»- befriedigend. Es macht einfach glücklich zu sehen, dass ihr euer Glück lebt.«

Strahlend lehnte Harry immer noch in seinem Drehstuhl auf Rollen und stieß sich immer wieder ein kleines bisschen von Seite zu Seite.
»Das bedeutet mir viel von jemandem, der das selbst am Besten kennt«, nickte er ihr anerkennend zu.
Maryana wusste, worauf er anspielte - immerhin hatte sie selbst gegen den Willen ihrer Familie ihr Studium abgebrochen, um sich dem Schreiben und ihrem Drang, der Welt etwas mitzuteilen, nachzugehen.

»Naja«, winkte Maryana sofort wieder verlegen ab. »Ich glaube, dass bei euch hier weitaus mehr Arbeit und Talent gefragt ist. Ihr schreibt hier immerhin nicht nur Texte, ihr braucht auch Melodien, Instrumente, so viel mehr. Wo fängt man da überhaupt an?«

Ruhig sahen die beiden einander an.
Sie saßen etwa zwei Meter voneinander entfernt, doch so nahe wie in diesem Raum hatte sich Maryana Harry noch nie gefühlt.

»Dafür gibt es kein Patentrezept«, antwortete er dann schulterzuckend und hielt wieder eine Weile inne.
Er atmete friedlich und beobachtete Maryana ein paar Sekunden überlegend.
»Es ist ein Gefühl. Es kommt oder es kommt eben nicht.«

Verstehend, obwohl sie sich weiterhin nicht vorstellen konnte, wie ein Song zustande kommen sollte, nickte Maryana.
»Worüber schreibst du denn zum Beispiel im Moment?«, fragte sie dann weiter und warf einen flüchtigen Blick auf ihr Notizbuch, das neben ihr auf der Armlehne des kuschligen Sessels lag. Noch konnte sie sich alles merken und hatte nichts notieren müssen.

»Och, über alles und nichts. Deshalb ist hier auch noch nichts wirklich zustande gekommen«, seufzte Harry und ließ den Kopf nach hinten auf die Stuhllehne fallen.
Erst dann schien ihm etwas einzufallen und sein aufmerksamer, wacher Blick galt wieder Maryana.

»Worüber würdest du Schreiben?«, fragte er und traf sie wieder einmal vollkommen unvorbereitet. »Was wäre dein Thema?«

Es musste an der Atmosphäre dieses Studios und dem Strahlen in Harrys Augen, welches immer dann in Erscheinung trat, wenn er über Musik sprach, liegen - Maryana antwortete, ohne lange darüber nachzudenken.

»Vergebung, denke ich.«
Überrascht zog Harry beide Augenbrauen nach oben und setzte einen interessierten Blick auf.
»Vergebung?«, wiederholte er neugierig. »Das erwähnst du auch in deinen Büchern an so vielen Stellen. Was hat es damit auf sich?«

Tatsächlich hatte Maryana in all ihren Werken für Vergebung plädiert, egal wie schwerwiegend die Taten waren - sei es gegenüber sich selbst oder Mitmenschen.
Welche Rolle dieses Thema in ihrem eigenen Leben spielte, hatte sie jedoch stets für sich behalten und niemals öffentlich breitgetreten.

An diesem Punkt aber hatte sich doch wieder Maryanas Verstand in ihrem Kopf eingeklinkt und ermahnte sie tunlichst, Harry nicht schon wieder ihr Herz auszuschütten.
Entschlossen schüttelte sie also den Kopf und lächelte ihn an.
»Das tut hier nichts zur Sache, ich schreib' sowieso keine Lieder, Harry. Du schon und darüber widerum sollte ich ein Buch schreiben. Also, worüber schreibst du?«

Einsichtig lachte auch Harry kurz auf, obwohl Maryana glaubte, deutlich zu erkennen, wie sehr er auf eine Antwort auf seine Frage brannte.
»Na schön«, willigte er dennoch ein und schien die Blondine keinesfalls in eine unangenehme Situation bringen zu wollen.

»Im Moment arbeite ich an einem Song über meine Schwester. Gemma ist mit meiner Mum die wichtigste Frau in meinem Leben«, berichtete Harry nun von seinen eigenen Plänen und zog die Beine an seinen Körper. Zusammengekauert auf seinem Stuhl lächelte er stolz.
»Zwar existiert das Lied bisher nur in meinem
Kopf, aber sie hätte definitiv ein ganzes Album nur für sich verdient. Meine Schwester ist - «

Abrupt hielt Harry plötzlich inne.
Sein stolzer Gesichtsausdruck war binnen Sekunden einem entschuldigendem, bedauerndem Blick gewichen.
»Tut mir leid«, ruderte er auf einmal zurück. »Das Thema ist vermutlich nicht so einfach für dich.«

Offensichtlich war ihm eben wieder in den Sinn gekommen, dass auch Maryana das Gefühl kannte, eine Schwester zu haben  - jedoch inzwischen in einer anderen Ausführung.
Und wieder einmal stand ihm ins Gesicht geschrieben, dass er in keinster Weise auch nur im Ansatz wollte, dass sie sich unwohl fühlte.

»Schon okay«, versicherte sie ihm mit leichtem Lächeln.
Auf eine seltsame Art und Weise lag auch der Autorin am Herzen, dass Harry sich wohl fühlte und ehe sie sich versah, sprach sie auch schon weiter.
»Ich würde vermutlich auch über Amy schreiben, um ehrlich zu sein.«

Als würde Harry genau jetzt erkennen, dass in Maryana noch Einiges wartete, das aufgearbeitet werden musste, beobachtete er sie interessiert.
Ihm brannten eine Menge Frage unter den Nägeln - das verriet das Bohren seiner Augen und auch die Art, wie er sich in diesem Moment auf die Unterlippe biss.
Und auch Maryana lag etwas schwer auf der Seele. Auch das war leicht zu erkennen, als sie Harrys Blick auswich und unsicher am Saum des linken Ärmels der Sweatshirtjacke zupfte.

»Maryana«, meldete sich Harry wieder zu Wort, nachdem diese keinerlei Anstalten gemacht hatte, weiterhin zu sprechen.
»Verarbeitet man soetwas jemals? Du hast in deinen Büchern vieles angedeutet und über Gefühle geschrieben, bei denen ich mich oft gewundert habe, wie ein Mädchen deines Alters all das schon gespürt haben konnte. Du hast immer so ehrlich über deine eigenen Emotionen und Herausforderungen geschrieben, aber nie, ob du sie auch aufgelöst hast.«

Harrys Stimme klang sanft und vorsichtig, doch trotzdem rissen seine Worte Mauern ein, die Maryana über Jahre hinweg selbst aufgebaut hatte. Robust und hoch hatten sie um ihre Vergangenheit gestanden, doch das Beben, das Harry in Maryana auslöste, brachte ihre Fassade langsam zum Bröckeln.

»Ich glaube, es ist weniger verarbeiten, als es zu akzeptieren«, antwortete Maryana ehrlich und wunderte sich einmal mehr darüber, was Harry mit ihr machte.

An dieser Stelle hätte Harry ohnehin weitergebohrt, um mehr über die junge Frau, von der er sich sicher war, dass es so viel mehr Seiten gab, zu erfahren. Doch das war gar nicht nötig - Maryana wurde erfasst von einer Welle an Zuneigung für den braunhaarigen Künstler ihr gegenüber, dass sie ihm am liebsten ihr ganzes Herz ausgeschüttet hätte.

»Man hält sich einfach oft auf, indem man Dinge infrage stellt und ihnen Sinnlosigkeit vorwirft, aber ich glaube, dass nichts sinnlos ist. Noch nicht einmal Amys Tod«, sagte Maryana, wohl wissend, wie abstoßend diese Aussage für so manchen klingen musste.
»Ich mag den Gedanken, dass meine kleine Schwester genau deshalb nur so kurz bei uns war, damit meine Familie in eine solch schmerzhafte Situation kommt, sich mit sich beschäftigen kann und wir dann daran wachsen können.«

Harry sagte nichts, er sah Maryana nur weiterhin aufmerksam an - ohne sie zu verurteilen, ohne auch nur den Hauch von Ablehnung, wie sie es nach Aussagen wie diesen bereits erlebt hatte.

»Und wieder musst du mich mal wieder für einen Eisklotz halten«, seufzte Maryana plötzlich, kaum war ihr bewusst geworden, was sie Harry nun schon wieder so bereitwillig offenbart hatte.
Er schaffte es jedes Mal wieder ohne den geringsten Aufwand, dass sie ihm ihre Emotionen auf einem Silbertablett servierte.

»Nein, ich halte dich immer noch nicht für einen Eisklotz«, erwiderte Harry schließlich, während ein leichtes Lächeln seine Lippen umspielte. »Ganz im Gegenteil, ich finde den Gedanken auch schön.«

Erleichtert und dankbar zugleich zuckten Maryanas Mundwinkel nach oben.
»Das sehen viele Leute anders. Wenns nach denen geht, sollte ich noch heute das Universum verfluchen, weil es ausgerechnet Amy aus dem Leben gerissen hat.«

»Ich weiß, dazu neigen die meisten Menschen«, seufzte Harry wieder verständnisvoll. »Aber meine Mum hat mir auch schon früh beigebracht, die Dinge etwas anders zu sehen.«

Interessiert musterte Maryana ihr Gegenüber.
Sie hatte immer schon geahnt, dass Harry sie besser verstand, als die meisten Menschen um sie herum, doch endlich hatte sie auch den Beweis.
»Zum Beispiel?«

»Naja, zum Beispiel als ich als Kind zum ersten Mal einen schwerbehinderten Menschen bewusst wahrgenommen habe«, fing Harry an zu erzählen. »Damals hab' ich meine Mum gefragt, weshalb das arme Mädchen nichts selbstständig tun kann und von anderen gepflegt werden muss. Ihre Erklärung war, dass die Seele des Mädchens in ihrem letzten Leben so viel geschafft hat und sich dafür so sehr anstrengen musste, dass sie sich in diesem Leben ausruhen und erholen darf - weil sie sich das verdient hat.«

Kurz unterbrach Harry seine Geschichte und lachte einmal verträumt auf.
»Wenn ich nur daran denke, wie meine Lehrer mich angeguckt haben, als ich ihnen das in der Schule erzählt habe. Die dachten, ich wäre komplett irre. Aber ich mag den Gedanken, den mir meine Mum mitgegeben hat, immer noch.«

»Geht mir genauso«, war es nun Maryana, die verständnisvoll lächelte und in diesem Moment feststellte, dass nun Harry Styles derjenige war, der als Einziger solch intime Gedanken von ihr gehört hatte.

»Ich glaube übrigens, du solltest mehr reden.«
Harrys Aussage kam aus dem Nichts und erntete dafür nur einen irritierten Blick seitens Maryana.
»Über dich, meine ich. Manchmal reicht Schreiben alleine eben nicht«, erklärte er weiter. »Manche Dinge sollten nicht bloß aufgeschrieben oder mit sich selbst ausgemacht werden. Manche Dinge müssen ausgesprochen werden, und zwar laut. Der Mensch ist ein sehr akustisch geprägtes Wesen. Schon im Mutterleib wird man durch Geräusche geprägt. Womit wir nebenbei bemerkt auch wieder bei der Macht der Musik wären.«

Stolz über den Bogen, den er damit wieder zum Anfang von Maryanas ursprünglicher Frage gespannt hatte, grinste Harry vor sich hin.
Zumindest konnte die Autorin sich somit nicht wieder beschweren, dass Harry kaum über sich selbst und seine Musik sprechen würde.

Ihr hatte es aber inzwischen ohnehin die Sprache verschlagen, während sie drohte, sich gänzlich in Harrys Aura zu verlieren.
Sein Blick war eine stumme Aufforderung - als würde er sie darum bitten, ihm offen und ehrlich ihre jetzige Gefühlslage darzulegen.

»Vielleicht hast du recht«, hörte Maryana sich auch schon selbst sagen. »Und auch das hier - dieses Gespräch - bestätigt meine Theorie, dass nichts, was passiert, sinnlos ist.«
Stolz, charmant und ehrlich zugleich lächelte Harry die Blondine an.
»Dass sich unsere Wege nicht grundlos gekreuzt haben, das wusste ich vom ersten Moment an.«

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