Kapitel 2: Das Festessen und der Kampf
Er erreichte nach ein paar Tagen ein nahe gelegenes Königreich, wo er die Arme der Krabbenspinne verkaufen konnte. Man sah ihn feindselig oder misstrauisch an. 'Hexer sind hier ein seltener Anblick', dachte er grimmig, hielt Plötze an, stieg aus dem Sattel und band sie fest. Ein Mädchen im Alter von acht Jahren rannte zu ihm. "Ihr seid ein Hexer, oder?", wurde er begrüßt. "Mhm", war das einzige, was er sagte. Er hatte keine Zeit etwas hinzuzufügen, da war sie bei seiner Beute und inspizierte sie. "Ich kenne einen Magier. Dem könnt Ihr die Teile verkaufen", sagte sie. Er sah sie an. "Wer?" "Stregobor", sagte sie. "Dass Ihr ihn nicht kennt." Geralt seufzte genervt. "Er gab mir 15 Goldstücke. Für meinen Hund." Sie trat zu ihm. "Für die Krabbenspinne hier gibt er Euch 100 Goldstücke."
Der Hexer legte den Kopf schräg und verschränkte die Arme vor der Brust. "Mir versprach man 20 Goldstücke." Sie lachte. "Ein Bauer! Ich bringe Euch zum Gasthof." "Nicht zu Stregobor?", fragte er, folgte ihr, nahm die Zügel in die Hand und führte seine Stute neben ihr. "Dass ich gegen eine Krabbenspinne kämpfen und gewinnen konnte war Glück", sagte er. "Genau", sagte sie. Er sah sie nicht an. "Wenn Ihr das hier Glück nennt." Sie schlug gleichzeitig auf die Schulter der Krabbenspinne. "Ihr seid ein größerer Draufgänger als ich es für möglich hielt." Er sah nach vorne und grinste etwas. "Liegt in der Familie", sagte er. "Ich töte gerne Ratten", sagte sie. "Und Hunde, wenn mir langweilig ist." Er sah sie an. Sein Grinsen war verschwunden. Sein Blick sagte: 'Was bringst du um?' Sie lachte, krallte sich belustigt schnaubend in seinen Arm, um nicht umzufallen. "Was?", fragte er. "Euer Blick", kicherte sie. Er schnaubte genervt, kam nicht umhin zu grinsen. 'Sie ist neugierig.' Er sah kurz zu ihr. Sie nach vorne.
Sie gingen an drei Kindern, die mit Knochen spielten, vorbei. "Ich wette, ich fange 6 Knochen", sagte ein 10-jähriges Mädchen mit rotbraunem Haar und grünen Augen, das 6 Knochen warf.
"Ganz sicher nicht, Samira", sagte ein etwa gleichartiger Junge mit braunem Haar. "Vertrau ihr", sagte ein Mädchen mit langem feuerrot-orangefarbenen Haar und grünen Augen saß neben Samira.
"Sie hat recht", antwortete sie. Der Hexer ging weiter. Sie erreichten bald einen Turm, wo sie stehen blieb. "Hier wohnt Stregobor", vermutete er. "Hier könnt Ihr die Teile verkaufen", stimmte sie zu. Dann starrte sie ihn an. "Was ist?" "Eure Kette", flüsterte sie. Er sah an sich herab. Das silberne Medaillion mit dem eingravierten Wolfskopf und den Fangzähnen, leuchtete blau, die Augen rot. Er legte eine Hand darauf. Das Medaillion gab stetig wachsende Vibrationen von sich. Magie. "Warte", befahl er und drückte ihr die Zügel in die Hand. "Hexer!", rief sie. Die Kinder, die mit Knochen spielten, sahen sie an, ehe sie fluchtartig davonrannten. Er näherte sich dem Tor. Als er eine Hand hob, glitt sie hindurch, traf auf keinen Widerstand. Er trat ohne zu überlegen hindurch. Das Leuchten des Medaillions wurde stärker, je näher er der Quelle der Magie kam. Er trat in einen Garten. Eigentlich hatte er einen Gang erwartet, aber nicht das: Mehrere nackte Frauen liefen umher, pflückten Trauben, oder saßen im Wasser. Er ließ sich nicht beirren und ging weiter.
"Geralt, alter Freund! Ich freu mich so, Euch zu sehen", rief jemand. Er drehte sich um und erblickte Stregobor, der grinsend auf ihn zu kam, die Arme zu einer Umarmung ausgestreckt. "Stregobor", grüßte er leicht lächelnd. "Immer noch der kräftige Mann von damals", sagte er lachend. "Du hast dich auch nicht verändert." Er klopfte dem Hexer auf die Schultern. "Ist eine Weile her", stimmte Geralt zu. "Aber deswegen bin ich nicht hier." Der Magier legte ihm einen Arm um die Schultern und trat zur Seite. "Lust auf einen Wein? Die Ladys pflücken die frischesten Trauben", lud er ihn ein. "Nein danke", sagte er, nicht wissend, ob er das annehmen oder ausschlagen sollte. "Kommt, einen Wein trinkt Ihr mit mir." Geralt seufzte, setzte sich an den Tisch in der Mitte des Gartens. Er sah sich um, als eine nackte, hübsche junge Frau mit braunem Haar und einem Krug in den Händen zu ihnen trat. Sie goss Wein in zwei Becher, stellte die vor sie. "Das kostet Euch was", sagte sie, beugte sich vor ihm. Er sah sie an. "Keine Sorge. Sie beißt nicht", sagte Stregobor grinsend, der seine Unsicherheit spürte. "Was heißt das?" Sie legte ihren Zeigefinger auf seine Lippen und unterbrach ihn. "Ein Kuss." "Hm", meinte er, legte den Kopf schräg. Stregobor kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er das Angebot nicht ablehnen würde. Er stand ein wenig auf, beugte sich vor und gab ihr einen Kuss. Sie löste sich nach einem Zungenkuss und hielt sich die Lippen. Er setzte sich wieder. "Bezahlt", sagte sie grinsend und ging. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. "Ihr habt Euren Geschmack für Frauen immer noch nicht verloren, was?", grinste der Magier belustigt. Geralt sah ihn an, grinste ein wenig. "Sagt gerade der, der er wahrscheinlich zwanzig nackte Frauen durch sein Heim wandeln lässt." Stregobor nahm seinen Becher.
"Ich habe mich daran gewöhnt", murmelte der Magier. Geralt tat es ihm gleich. Beide stießen an und tranken. Er senkte den Becher. "Wie heißt sie?", fragte er. Sein Gegenüber verschluckte sich. "Wer?" Geralt verdrehte die Augen. "Die Frau, die ich geküsst hab", half er seinem eingestaubten Verstand etwas auf die Sprünge. "Samantha. Sie ist ein Schatz." Geralt lehnte sich vor und musterte ihn. Seine Pupillen waren mit einem mal geweitet und das goldbraun kaum zu erkennen, wie bei einer Raubkatze, die ihre Beute erspäht und aufgelauert hatte. Er war aufmerksam und interessiert. "Warum wollt Ihr das wissen?" "Bin interessiert", wehrte der Hexer ab.
Das Zeichen in seinen goldbraunen Augen zeigte dem Magier eine andere Seite an seinem Freund. "Wenn Euer Interesse so groß ist, habt Ihr sie für heute Nacht. Bereitet ihr Freude", antwortete er auf das Zeichen hin. Geralt lehnte sich zurück und wirkte zufrieden. "Gut", stimmte er zu. Beide tranken ihren Wein leer, bekamen neuen, redeten über den Verkauf der Krabbenspinne. Stregobor stand zuerst auf. "Kommt", lallte er. Er war betrunken. "Ich zeige Euch, wo Ihr schlaft." Der Hexer stand auch auf und fasste ihm am Arm. "Lauft nicht gegen die nächste Wand", mahnt er. Stregobor lachte. Geralt folgte ihm, liefen Samantha über den Weg. Sie lächelte schon die ganze Zeit. Stregobor gab ihm ein Zimmer im Turm. Er hatte damit die Stadt im Überblick. "Schlaft gut, Geralt", sagte er und verschwand. Ein paar Minuten später kam Samantha in einem leichten Kleid bekleidet rein. "Hallo nochmal", grüßte sie lächelnd.
Er saß auf dem Bett, musterte sie lächelnd. "Ich hörte, Ihr begehrt mich für diese Nacht", sagte sie in einem verführerischen Ton, kletterte auf dem Bett zu ihm und strich ihm sanft über die Brust. "All die Narben", hauchte sie in sein Ohr, biss ihm in den Hals. Er seufzte leise. Sie legte das Kinn auf seine Schulter, die Arme um seine Mitte gelegt. "Tat es sehr weh?" Er schnaubte belustigt. "So sehr, dass ich nächtelang wach lag und eines Tages vergaß, was schlafen bedeutet." Sie schmunzelt. "Ihr Ärmster. Ich glaube ich weiß, was Euch hilft." "Was denn?" Sie küsste ihn fordernd. Er erwiderte ihren Kuss sofort. Beide zogen sich gegenseitig aus, berührten sich überall.
A
m nächsten Tag:
Samantha lag an ihm gekuschelt, während er wieder mal eine Nacht wach lag. Er sah zu Samantha, die friedlich schlief. 'Warum kann ich das nicht? Einmal richtig schlafen?', dachte er, setzte sich auf und fuhr sich mit der rechten Hand über die Augen. Dann zog er sich leise an, schrieb einen Zettel mit vier Sätzen:
'Ich muss gehen. Ich bin dir dafür dankbar. Tut mir leid, dass ich nicht länger bleiben kann.
Übrigens: du redest im Schlaf ;)
Geralt von Riva.'
Dann schnallte er sich sein Schwert an den Rücken und verließ das Zimmer. Unterwegs traf er auf Stregobor. "Morgen", sagte er. Geralt ging an ihm vorbei und setzte sich auf einen Stuhl. "Ist alles in Ordnung?", fragte er ihn besorgt. "Konnte wieder nicht schlafen", antwortete der Hexer. "Mal wieder." Stregobor setzte sich zu ihm. "Hier", sagte er und reichte ihm einen Becher.
"Was ist das?" "Tee. Eine meiner Lieblings-Kräutermischung", sagte der Magier. "Gut für die Nerven." Geralt trank ein wenig und stellte den Becher wieder ab. "Ihr wurdet übrigens von Königin Pavetta und ihrem Gemahl Duny zum Festessen eingeladen." Der Hexer sah ihn lange schweigend an. "Soll ich mich freuen? Weiß niemand, dass ich Festessen hasse?" Er stand auf. "Was soll passieren?" Stregobor verstand seine plötzliche Wut nicht. Geralt stöhnte gereizt. "Bin ich wirklich hier der einzige, der zwei und zwei zusammenzählen kann?", entfuhr es ihm. "Es sind Feinde da und man sieht sie nicht." "Deshalb möchte sie Euch sehen." Der Hexer erstarrte, sah ihn kalt an. "Was habt Ihr gesagt?", fragte er in einem herausfordernden Ton. "Königin Pavetta weiß, dass sie Feinde in den eigenen Reihen hat. Darum braucht sie Euch." Geralt antwortete nicht und ging in Richtung Ausgang.
"Wo geht Ihr hin?" "Plötze braucht Auslauf", antwortete er knapp. "Ist ne blöde Idee", sagte der Magier. "Wäre nicht meine erste." Er betrat die Stadt und kniff die Augen zu, als diese von der Sonne getroffen wurden.
Sobald sich seine goldbraunen Katzenaugen an das grelle Licht gewöhnt hatten, ging er los, um seine Stute zu holen. Statt einen Ausritt zu unternehmen ritt er ins Dorf. Da das Festessen in ein paar Stunden begann, war er im Gasthof, saß abseits von den anderen, trank ein wenig Wein. Er spürte die Anspannung der anderen, als wäre es seine. 'Die sollen mich in Ruhe lassen. Einen Kampf brauch ich jetzt nicht.' Das Mädchen von gestern gesellte sich zu ihm. "Keinen Hunger?" Er überhörte ihre Frage. "Hab schon gegessen", sagte er und hob den Becher an seine Lippen. "Rehfleisch", fügte er hinzu, ehe er einen Schluck nahm. "Das war gestern", bemerkte sie. Er stellte den Becher auf den Tisch ab und sah sie verwundert an. "Woher weißt du das?" "An Euch hing der Geruch von Rehfleisch Der war unverkennbar." Er sah ins leere. "Habt Ihr die Spinne verkauft?" Er schnaubte genervt und trank wieder einen Schluck. "Selbst wenn." Er rieb sich unbewusst die Stirn, bekam Kopfschmerzen und das reizte ihn. "Lange Nacht?", grinste sie. "Konnte nicht schlafen." "Oje", sagte sie mitfühlend. "Spar dir dein Mitgefühl", knurrte er, trank den Wein in einem Zug leer, bezahlte und ging.
E
in paar Stunden später:
Die Königin Pavetta und ihr Gemahl Duny empfingen den Hexer feierlich. "Geralt von Riva. Welch freudige Überraschung", sagte Königin Pavetta freundlich. Er verneigte sich respektvoll und grüßte zurück. "Königin Pavetta. König Duny." Seine Augen blieben bei Cira hängen. "Ich wusste nicht, dass Ihr eine Tochter habt", sagte er und klang dabei verwundert. "Durchaus nicht, Geralt", entschuldigte Pavetta sich. "Mein Name ist Cira", stellte sie sich vor. Er neigte den Kopf. "Wie alt seid Ihr, wenn ich fragen darf?" "Ich bin 10 Jahre alt." Er legte den Kopf schräg und senkte ihn. '10 Jahre', dachte er. "Setzt Euch zu uns und speist mit uns", riss Pavetta ihn aus den Gedanken. Er sah auf, setzte sich neben Cira.
Das Mädchen sah ihn gedankenvoll an, dann seufzte sie. Er sah zu ihr. "Seid Ihr ein Hexer?", fragte sie leise, ehrfürchtig. Er lächelte ein wenig. "Ja, bin ich", antwortete er. Sie musste schmunzeln. Er sah nach vorne, als getanzt wurde. Cira beugte sich zu ihm. "Lust auf einen Tanz?", fragte sie und hielt ihm die Hand hin. Er seufzte und nahm sie in seine. 'Warum nicht', dachte er und zog sie auf die Tanzfläche. Außer ihre Eltern wusste niemand, wer er war. Cira war glücklich, als er sie losließ, damit sie sich drehte, und wieder hielt. Diesen Tanz beherrschte er blind. Das kannte er vom Kämpfen mit dem Schwert. Plötzlich spürte er, dass was nicht stimmte, blieb stehen und sah sich die Gäste an. 10 - 15 Schwerter blitzten. "Fuck", entfuhr es ihm und stieß Cira von sich, sodass sie in Richtung ihrer Eltern stolperte. In der nächsten Sekunde riss er sein Schwert hoch, das er nicht abgelegt hatte. Das gegnerische Schwert schmetterte dagegen. Geralt biss die Zähne zusammen, drückte den Gegner zurück und machte einen Schritt zurück. Cira floh zu ihren Eltern. 'Für einen Trank lässt er mir keine Zeit', schoss es ihm durch den Kopf. 'Ein Versuch ist es wert.' Er schleuderte ihn mit einer Druckwelle zurück, nahm ein Fläschchen in die Hand und trank sie leer. Er wartete ein paar Sekunden, bis es wirkte. Seine Augen wurden schwarz, da die Pupillen die gesamte Iris verdrängte. Er blockte ohne Mühe ab, als seine Gegner ihn wieder angriffen und die Schwerter auf seines schlugen.
Er trat einem so wuchtig in den Bauch, dass der Angreifer viele Armlängen durch den Raum gegen eine Säule flog und sich das Genick brach. Er tötete auch die anderen Angreifer, einem schnitt er die Kehle auf.
Mit schwarzen Augen vorstellen
Dem anderen schlug er von oben auf die Klinge und zerberstete sie, drehte sich und stach dem nächsten das Schwert in den Bauch, wodurch die Klinge zwischen den Schulterblättern heraus stach. Ein Ritter war übrig. "Aufhören!", rief Pavetta geschockt. Aber der Ritter hörte nicht und machte den fatalen Fehler, sich auf den Angriff als auf die Deckung zu verlassen. Der Hexer packte ihn am Hals, drehte sich um und drückte ihm den Arm gegen den Hals, könnte ihm das Genick brechen. In seinen schwarzen Augen brannte nichts als kalte Mordlust. Der Ritter schnappte nach Luft, da er ihm die Kehle zudrückte.
"Lasst ihn los, Hexer", befahl Cira mit einem Kommandoton in der Stimme. Er reagierte nicht. Ihn packte eine unnatürliche Kraft. Er packte den Ritter und brach ihm das Genick. Alle schrien auf, aber er hörte es nicht. Er wandte sich ab und ging aus der Halle.
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