
Kapitel 15
Die Tests konnte ich allerdings erst nach dem Konzert ausprobieren. Zuerst musste ich ein Konzert hinter mich bringen. Ich hab die Tests gut versteckt, nachdem ich noch schnell kaufen konnte, bevor mich Felix und Seungmin im Supermarkt aufgegabelt hatten. Ich versuchte mein bestes mir nicht anmerken zu lassen, das mich etwas ziemlich beschäftigt, aber ich kann gleich damit aufhören, denn Jeongin sah mich so misstrauisch an. Unsere Beziehung zurzeit ist nicht gerade gut und das machte mich traurig. Ich vermisste ihn, wollte mein Problem ihn anvertrauen, ich in seine Arme verlieren, während er mich mit seiner sanften Stimme tröste.
Es war allerdings unmöglich.
Und so biss ich die Zähne zusammen und tanzte mich durch das Konzert. Ich machte meine Arbeit so gut, dass sich niemand beschwerte. Die Fans waren begeistert und sangen mit. Wenn ich nicht das Problem in mir hatte, würde das Konzert trotz Erschöpfung genießen können. Unsere Fans gaben mir immer Power und Motivation weiter zu machen. Ich lebte einfach für die Momente auf der Bühne, wo ich allen zeigen konnte, was in mir steckte. Euphorisiert winkte ich unseren Fans zu und machte Blödsinn mit den anderen, während wir unsere Konzert weiterführten. Wir hatten eine Menge Spaß bei Charmer und lieferten bei Maniac ab. Es machte wirklich Spaß. Das Konzert war vorbei und die anderen lagen alle schon in ihrem Bett. Alle außer mir.
Ich saß auf meiner Bettkannte und starrte die Verpackungen an, die meine Freude vom Konzert auf einen Schlag auslöschen wird, würde die Tests positiv werden. Mein Leben wäre vorbei. Dank nur ein paar kleinen Plastiktests. Ich atmete tief durch und öffnete die Verpackungen. Wenn ich es jetzt nicht machte, würde noch mehr Zeit verstreichen und ich wollte wie die anderen einfach nur schlafen. Dann lagen sie in meiner Hand. Die Kappe rosa, der Rest so unschuldig weiß. In der Mitte die kleinen Fenster, die mein Ende anzeigten. Oder mein Weiterbestehen. Er könnte negativ sein. Mit den Tests in der Hand lief ich auf die Toilette und lies meine Jeans fallen, während ich vor der Kloschüssel stand. Mit zitternden Händen und angehaltenem Atem hielt ich die Testoberfläche in meinen Urinstrahl. Zum Glück waren auf der Verpackung Bilder gewesen, wie ich ihn benutzen musste. Ich würde sonst noch verzweifelter sein. Wieder komplett angezogen legte ich die benutzten Tests auf das Waschbecken und wartete. Die Zeit, die man bis zu einem Ende oder Weiterbegehen überbrücken musste, fühlte sich zäh wie Kaugummi an. Jede Sekunde fühlte sich viel zu lang an. Ich tigerte durch das Badezimmer, fuhr mir verzweifelt über das blonde Haar, während ich wartete. Dann endlich, das Ergebnis.
Mein Ende.
Positiv.
Zuerst schaute ich nur auf die Tests, während mein ganzer Körper sich in einen paralysierten Zustand überging. Die Tränen kamen für Tropfen für Tropfen. Warme, perlende Flüssigkeit auf meinen Wangen, die in das Waschbecken tropfen. Dann kam das Schluchzen. Die Paralyse legte sich und lies die Flut an Verzweiflung los, die mich wie ein Tsunami überschwemmte. Zitternd krallte ich mich am Waschbecken fest und weinte drauf los. Ich lies alles raus, was sich in mir aufgestaut hatte. Wie soll ich jetzt weitermachen? Wenn ich weiter ein Idol sein will, mein Traum, dann musste ich das Baby in mir wegmachen. Es gab kein anderen Weg. Ich musste das ungeborene Leben in mir für meins aufgeben. Das Baby würde kein gutes Leben haben. Es würde ein Opfer sein. Wie sein Appa würde man es mobben, weil es das Ende von seiner Idolkarriere heraufbeschwören hatte. Man würde ihm nie verzeihen, weil ich meine Karriere für es beendet hatte. Wenn es gemobbt wird, die Abneigung der anderen so tief in seinen kleinen Knochen, würde es den Weg in die Dunkelheit finden. Mein Kind würde an Depressionen erkranken und versuchen sein Leben zu beenden. Ich wollte niemand das antun, was ich im Moment erlebte, denn manchmal wollte ich wirklich einfach nur noch sterben, damit das ganze Mobbing aufhörte. Deswegen wollte ich kein Kind auf die Welt setzen, das mir eines Tages sagen würde, dass es lieber sterben wollte, als zu leben.
Nein, ich würde das nicht übers Herz bringen.
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