Kapitel 21 ✅
Newt's Sicht
Eine Woche später
„Okay. Gehen wir den Plan noch einmal durch", Hermine zog mich zur Seite und sah mich ernst an. „Als erstes gehen wir herein und nach unten zu den Gerichtssälen. Ich unterstütze dich im schwierigsten Teil und gehe dann nach vorne zu der Präsidentin. Ich sage ihr, dass ich von dem Zauberministerium bin und wir an einer Zusammenarbeit interessiert wären, was natürlich völliger Quatsch ist, und sie wird nicht darauf eingehen. Dann verklickere ich ihr, dass ich nun gehen muss, denn ich habe noch einen wichtigen Termin. Währenddessen nehme ich ihr die Schlüssel ab und schleiche mich zu ihrem Büro. 3. Stock 2. Zimmer?"
Ich nickte: „Sei aber vorsichtig, dort sind überall Sicherheitsleute." „Ich mache das schon", sie lächelte mich an. „Dann suche ich einen Zeitumkehrer. Wir treffen uns wieder vor dem Eingang, wenn du fertig bist. Ich rechne damit, dass ich etwa 25 Minuten zur Verfügung habe, bevor sie kommt. Wenn sie früher kommen soll, rennst du davon und sagst, du hast Verdauungsprobleme und musst ganz dringend auf's WC. Den Rest weißt du ja. Apparieren und so weiter."
Sie sah mich prüfend an. „Ich habe alles verstanden. Also, gehen wir herein und regeln das. Ich zähle auf dich und du auf mich. Geben wir unser Bestes", ich atmete tief durch und betrat die MACUSA.
Hermine lief neben mir, als wäre sie jeden Tag hier, und ließ sich nicht's anmerken, obwohl sie noch nie auch nur einen Fuß in dieses Gebäude getreten hat. Als Leute an uns vorbeikamen und sie komisch ansahen, holte sie eine Dokumentmappe hervor und schlug sie beschäftig auf. „Nun Mister, wir sollten unbedingt noch die Finanzen besprechen", meinte sie, während wir weiterliefen und die Leute wendeten die Blicke ab. „Mach einfach einen auf professionell, dann fällst du nicht auf", flüsterte sie und deutete auf ihr Outfit. Ganz die Geschäftsfrau.
„Wir sind gleich da", ich deutete auf die lange Treppe, die nach unten führte. Als wir fast unten angekommen sind, nahm sie mich am Arm und sah mir fest in die Augen. „Lass mich einfach reden und sag das, was ich dir eingetrichtert habe. Nur dann wird es klappen", dann ließ sie mich los und ging auf die Tür, die am Ende des Flurs war, zu. Sie stieß sie auf und trat mit mir ins Innere. „Ah Mister Scamander, ich habe Sie schon erwartet. Wie ich sehe, haben Sie sich Unterstützung mitgebracht", die Präsidentin stand auf, um uns zu begrüßen.
„Sicher. Miss Landson. Eine sehr gute Freundin von mir aus dem schönen London", ich lächelte sie an und Hermine streckte ihr die Hand entgegen. „Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen. Könnten wir wohl noch schnell unter vier Augen sprechen?", fragte sie, woraufhin die Leiterin der MACUSA fragend eine Augenbraue hob. „Muss es denn jetzt sein?"
„Ja, ich habe später noch einen wichtigen Termin und muss dies jetzt mit Ihnen besprechen. Es geht um die Muggel oder No-Majs, wie Sie sagen."
Daraufhin nickte sie und zog sich eine Weile mit Hermine zurück.
Hermine's Sicht
„Also, schießen Sie los." Sie sah mich kritisch an. „Sie wissen genauso gut wie ich, dass die No-Majs sehr aktiv waren. Deswegen haben das Zauberministerium und ich uns überlegt, dass wir doch eigentlich zusammenarbeiten könnten." „Zusammenarbeiten?!", sie sah mich fassungslos an. „Wissen Sie eigentlich, dass wir auf verschiedenen Kontinenten und nach verschiedenen Regeln leben? Das wäre eine Katastrophe!"
Nun war der Zeitpunkt da, auf den ich gewartet hatte. Ich zog meine Aktenmappe hervor und rückte näher an sie heran. Unauffällig suchte ich ihren Körper mit meinen Augen nach einem Schlüssel ab. „Sehen Sie hier. Ich habe alle Fälle der No-Majs notiert und in einer Tabelle dargestellt. Auf der ganzen Welt sind sie eine Bedrohung! Wie wollen wir denn nur dagegen vorgehen?"
Ich hatte eine kleine Erhebung in ihrer Rocktasche entdeckt. „Hören Sie mir zu. Ich bin da, um eine Gerichtsverhandlung zu führen, nicht, um über No-Majs zu diskutieren! Aber ich würde gerne einmal auf diese Tabelle blicken", wie ich vermutet hatte, sah sie in meine Aktenmappe.
Ich gab sie ihr und versuchte, den Schlüssel zu nehmen. Ich hätte auch einfach Alohomora verwenden können, doch ich glaube kaum, dass sie ihr Büro unbeschützt lässt.
Langsam bewegte ich meinen Zauberstab hinter meinem Rücken. Wingardium Leviosa hatte ich schon immer perfekt beherrscht. Sie war voll konzentriert und schon sah ich den kleinen Schlüsselbund. Schnell schnappte ich ihn mir und verstaute ihn in meiner Hosentasche.
„Und? Wollten Sie nicht zu der Gerichtsverhandlung zurückkehren?", fragte ich und streckte meine Hand aus. Sie nickte und gab mir meine Mappe zurück. „Interessant", murmelte sie und nach diesem Wort kehrten wir zurück.
„Nun gut, meine Herren und Damen. Beginnen wir", sie setzte sich und Newt und ich taten es ihr gleich. „Newt Scamander. Angeklagt wegen verbotenem Handel mit Tierwesen. Als erstes mal die Fakten, wieso wir heute hier sind. Appaloosa-Knuddelmuff's, Niffler, exotische Pflanzen und noch vieles mehr. Zudem haben sie mehr als einmal unsere Welt gefährdet, aufzufliegen. Was fällt Ihnen ein, einen Hippogreif mitten auf offener Strasse zu kaufen? Nun bitte ich Sie, Ihre Sicht der Tatsachen auf den Tisch zu legen."
„Nun, erst einmal können Sie gar nicht beweisen, dass ich diese Tiere beziehungsweise Sachen noch besitze...", fing er an. „Zudem wäre es gar nicht erlaubt, Mister Scamander nachzuspionieren. Das wissen Sie doch alle, oder täusche ich mich da?", ich sah in die Runde. Lauter neutraler Gesichter. „Dann haben Sie ihn gegen seinen Willen und ohne jegliche Begleitung hierhergebracht und ihn ohne Vorbereitung bloßgestellt. Schon alleine hier haben Sie gegen das Gesetz verstossen. Wenn Sie dann auch noch seine Sachen beschlagnahmt hätten, dann wären wohl noch ein paar Gesetzte gebrochen worden", ich sah sie wieder unschuldig an und sie setzte an, doch ich sprach weiter. „Ich denke, es gäbe noch tausende von Fakten, die wir auf den Tisch legen könnten und alle würden gegen die Beschlagnahmung von Mister Scamander's Sachen sprechen. Ein letzter noch: Newt trägt stets Sorge zu seinen Tieren und pflegt sie gut. Hat er sie schon einmal aus seinem Koffer gelassen, außer in Not Situationen? Mir ist zu Ohren gekommen, dass er Ihnen schon einmal mit den Tieren geholfen hat."
Ruhe herrschte in dem Raum. „Ich muss mir eingestehen, ihre Punkte sind sehr überzeugend und nun möchte ich gerne zum letzten Teil kommen. Dem Rechtlichen", meinte sie und sah Newt an. Das war mein Zeichen. „Wie ich gesagt habe, habe ich leider noch einen wichtigen Termin. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag", ich lächelte sie alle freundlich an und verließ den Raum.
Als ich die Tür schloss, atmete ich tief durch und lief kurz danach hinauf zu ihrem Büro. Noch immer versuchte ich mich so unauffällig wie möglich zu verhalten, doch mein Herz pochte immer schneller. „Ruhig bleiben. Immer schön ruhig bleiben", sprach ich mir zu, als ich in den dritten Stock ging. Der Flur war prächtig verziert mit gepflegten Pflanzen und schönen Bildern. Sehr wahrscheinlich war das das Werk der Vorgänger der Präsidentin.
Als ich vor der Tür zu ihrem Büro stand, nahm ich den Schlüssel, sah mich links und rechts um, schlüpfte hinein und schloss wieder ab.
„Also, wo bist du?"
Ich schaute mich in dem Büro um, ohne etwas zu berühren. Ich wollte keine Fingerabdrücke hinterlassen.
In der Ecke stand ein weißes, langes Regal, in dem sich viele Bücher und Ordner tummelten.
Viele Bilder und Zeitungsausschnitte, in denen es um die MACUSA oder die Präsidentin selbst gingen, waren an der ebenfalls weißen Wand aufgehängt und zeigten unterschiedlichste bewegende Bilder. Durch die Fenster, vor dem auf einem Fensterbrett stehenden Orchideen in weißem Keramiktöpfen waren, schienen Sonnenstrahlen in den Raum.
Mein Ziel stand in der Mitte, der große Eichenholztisch.
Als ich dort angelangt war, öffnete ich mit meinem Zauberstab jede Schublade. „Rechnungen. Dokumente. Eine...Unterhose?", ich sah erstaunt in die Schublade, in der ein schwarzer Schlüpfer lag. Schnell schloss ich sie wieder. Als ich die letzte Schublade aufmachte, blitzte mir etwas goldenes entgegen. „Bingo!", flüsterte ich. „Wingardium Leviosa", ich bewegte meinen Zauberstab und der Zeitumkehrer flog in meine Hand. Er sah wie in unsere Zeit aus.
„Und jetzt nichts wie weg!", ich sah auf meine Uhr. Fast genau wie gedacht, 23 Minuten. Schnell schloss ich die Tür auf und schlüpfte hinaus. Dann versperrte ich die Tür wieder und machte mich auf und davon.
Newt's Sicht
Wo war sie denn? Sie sollte doch schon längst hier sein. Ich seufzte und wartete vor dem Eingang der MACUSA. Ich war einfach nur froh, dass ich den Prozess gewonnen hatte. Ohne Hermine hätte ich es nie geschafft. Ich war mir sicher, nie wieder wollte ich diese Situation erleben!
Plötzlich tippte mit jemand auf die Schulter, woraufhin ich zusammen zuckte und mich erschrocken umdrehte. Hermine stand vor mir und grinste mich an. „Komm, gehen wir nach Hause."
Ich wusste, dass sie nicht mein zuhause meinte. Sie wollte wirklich nachhause. Zurück in ihre Zeit. Bei diesen Worten spürte ich etwas spitzes in meiner Brust stechen. Sie würden wieder zurück gehen. Bald schon. Aber wahrscheinlich kam das Gefühl nicht wegen Hermine, sondern wegen jemand anderen.
Ich nickte trotzdem und ließ mir meine Gefühle nicht an merken. Wir apparierten uns zusammen zurück in die Wohnung von Queenie.
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