Unperfekt - Perfekt
Max
Australien
Samstag
Das Qualifying ist durch, und wir sitzen in einem kleinen Restaurant, das Oscar ausgesucht hat. Es ist sein Heimrennen, also überlassen wir ihm die Wahl gern.
Es ist ein gemütlicher Laden, ein bisschen versteckt, und ich kann sehen, dass Oscar stolz ist, uns seinen Lieblingsrestaurant hier zu zeigen.
Wir sitzen zu viert: Oscar, Logan, Lando und ich. Doch während wir alle irgendwie noch im „Post-Qualifying"-Modus sind, ist Logan deutlich niedergeschlagen. Er stochert nur in seinem Essen herum, während die anderen und ich versuchen, ihn aufzumuntern.
Und das kann ich gut nachvollziehen.. ich meine, das ist hart. Logan durfte weder in der Qualifikation noch morgen im Rennen fahren, weil Alex im freien Training einen Totalschaden gebaut hat und Williams ihm dann auch noch Logans Auto gegeben hat.
Es ist absurd.
Während der Nachtisch kommt, sind wir genau bei diesem Thema, und ich schnaube. „Ganz ehrlich," sage ich, halb im Scherz, halb ernsthaft, „ich hätte mein Auto mit Absicht gegen die Wand gesetzt, bevor ich zugelassen hätte, dass mein Teamkollege es übernimmt."
Alle lachen, selbst Logan muss grinsen. Er sieht ein wenig erleichtert aus, als ob der Ärger einen Moment lang verschwindet.
Ich kann verstehen, warum Lando das besonders nahegeht. Er hat einfach ein großes Herz für die jüngeren Fahrer, immer ein offenes Ohr, immer da, wenn irgendwer auf der Strecke oder abseits davon Probleme hat.
Neben mir nickt er energisch zu meiner Aussage, sein Gesicht vor Empörung regelrecht verzogen, und ich kann mir ein Grinsen kaum verkneifen. Seine Stirn kräuselt sich, und sein Blick wird ein wenig finster, als würde er gleich ins Williams-Hauptquartier stürmen und einen Aufstand anzetteln.
Ich lege ihm die Hand auf die Schulter und drücke sanft. „Hey, reg dich nicht so auf, Lando. Das bringt eh nichts," sage ich und versuche, ihn etwas zu beruhigen.
Doch Lando ist immer noch empört. „Es ist einfach ungerecht," sagt er, die Augen glühend vor Verärgerung. „Das kann doch nicht sein, dass sie Logan so hängen lassen!"
Da fällt mir etwas auf, was ich bisher nie bemerkt habe: Wenn Lando sich aufregt, macht er diese niedlichen Gesichtsausdrücke, fast wie die hier so typischen kleinen Wombats. Ja genau.. ein Wombat, dass mit voller Leidenschaft für etwas kämpft. Ich spüre, wie sich ein Grinsen auf meine Lippen schleicht, und habe Mühe, es zurückzuhalten.
„Was ist denn so lustig?" fragt Lando und sieht mich schmollend an, die Stirn noch mehr gerunzelt.
Ich kann das Lächeln nicht länger verbergen und antworte: „Du, Lando. Du siehst einfach... lustig-niedlich aus, wenn du dich aufregst."
Sein Schmollen wird nur noch intensiver, und er verschränkt die Arme. „Ich bin nicht süß!" protestiert er empört, die Wangen leicht gerötet.
Oscar prustet los, und plötzlich lacht die ganze Runde, sogar Logan scheint seine trübe Stimmung für einen Moment vergessen zu haben. Und irgendwie habe ich plötzlich das Gefühl, als würde ich ganz ausblenden, dass die beiden überhaupt noch hier sind.
Für einen Moment scheint es, als säßen nur Lando und ich hier, als wäre das hier unser Abend, unser Moment.
Doch dann holt mich Oscars Stimme zurück. Er sieht zwischen uns beiden hin und her und grinst breit. „Ihr zwei benehmt euch wirklich wie ein altes Ehepaar," sagt er mit einem Zwinkern.
Ich lache und schüttele den Kopf, doch irgendwas in Oscars Worten lässt mich kurz innehalten.
___
Oscar und Logan sind mit dem Taxi zurück zum Hotel gefahren, aber Lando und ich haben uns entschieden zu laufen.
Die Nachtluft ist angenehm kühl, und ich genieße das ruhige Gefühl nach einem anstrengenden Tag. Der Weg ist relativ leer, und für einen Moment scheint es, als gäbe es nur uns und die Straßenlaternen, die den Weg sanft beleuchten.
„Meinst du, wir benehmen uns echt wie ein altes Ehepaar?" fragt Lando plötzlich und sieht mich schief von der Seite an.
Ich muss lachen und stelle mir kurz vor, wie wir beide mit grauen Haaren und Falten aussehen, alte Männer, die noch immer zusammen Rennen gucken und sich über alles und jeden aufregen.
„Quatsch, wir sind einfach nur ziemlich gute Freunde," antworte ich, ohne zu zögern.
„Ja, du hast recht," murmelt er und nickt, aber dann fallen wir beide in eine angenehme Stille. Es ist das Gute an unserer Freundschaft, dieses Schweigen ist nie unangenehm.
Nach einer Weile sieht er mich wieder an, dieses Mal mit einem fragenden Blick. „Sag mal, war dein Meckern nach der Quali heute Meckern auf hohem Niveau, oder ist dein Sieg morgen wirklich in Gefahr?"
Ich grinse, obwohl ich genau weiß, was er damit bezwecken will. „Mach dir keine Sorgen," sage ich selbstbewusst. „Den Sieg hol ich mir."
Aber in mir regt sich ein leiser Zweifel, und natürlich entgeht das Lando nicht. Er kennt mich zu gut und durchschaut meine Fassade mit Leichtigkeit. „Komm schon, Max," drängt er sanft, „was liegt dir auf dem Herzen?"
Ich zögere, aber ich weiß, dass ich Lando tatsächlich alles anvertrauen kann. Ein Teil von mir will gar nicht glauben, wie selbstverständlich das ist.. das Reden fällt mir sonst nie leicht. Doch mit ihm geht es irgendwie mühelos.
„Na gut," gebe ich schließlich zu und beginne zu erzählen. „Um ehrlich zu sein, das Auto macht mir echt Sorgen. Es liegt nicht nur an der Technik.. es ist dieser ganze Stress im Team, diese Machtkämpfe und der Druck. Der Skandal um Christian, die internen Streitereien... Ich will einfach Rennen fahren und mein Bestes geben, aber stattdessen muss ich mir diesen ganzen politischen Kram antun."
Lando nickt und sieht mich so verständnisvoll an, dass es mir fast die Worte raubt. Sein aufmerksames Zuhören gibt mir das Gefühl, wirklich gehört zu werden, und das tut verdammt gut. „Max, ich verstehe das völlig. Auch wenn du oft anders wirkst, du bist auch nur ein Mensch. Du hast deine Grenzen."
Dann gibt er mir einen leichten, spielerischen Stoß an die Schulter, und ich muss grinsen. Irgendwie schafft er es immer, dass alles ein bisschen weniger kompliziert wirkt.
Um das Thema abzuschließen, lehne ich mich ein bisschen zur Seite und sage: „Dann gib morgen mal ordentlich Gas von P4 aus, Norris. Lass uns zusammen auf dem Podium stehen."
Er grinst, und wir gehen weiter, jetzt mit noch leichteren Schritten, als wäre all das Gewicht ein Stück weiter weggerückt, zumindest für diesen Moment.
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Max
Sonntag
Das Rennen war eine Katastrophe.
Noch in der fünften Runde musste ich raus, meine Bremsen hatten erst Feuer gefangen und dann regelrecht explodiert.
Als ich in die Box zurückkam, kochten nicht nur meine Bremsen, sondern auch die Wut in mir.
Doch irgendwann, nach einer Dusche und etwas Abstand, war es weniger die Wut, sondern einfach eine Art leerer Frust.
Statt mich abzuschotten, blieb ich diesmal in der Garage und schaute das Rennen weiter an.
Ich wollte zumindest sehen, wie Lando sich schlägt.
Und er hatte einen unglaublichen Start hingelegt. Gleich in der ersten Runde war er an Charles vorbei und verteidigte mutig Platz zwei.
Auch wenn ich wusste, dass die Ferraris heute fast unschlagbar waren, hielt er sich verdammt gut.
In mir mischte sich der Ärger über meinen eigenen Ausfall mit einer echten Freude für Lando. Irgendwie fühlte es sich trotz allem gut an, ihn da draußen so stark zu sehen.
Als das Rennen vorbei ist und er tatsächlich Dritter geworden ist, mache ich mich langsam in Richtung Parc Ferme auf, um ihm zu gratulieren. Es fühlt sich komisch an, hier selbst nicht mit ihm auf dem Podium zu stehen. Noch komischer, weil ich insgeheim wusste, dass ich heute ein echtes Battle mit Carlos hätte haben können.
Aber das spielte jetzt keine Rolle mehr, zumindest versuchte ich mir das einzureden.
Ich bin fast bei Lando angekommen, als er sich plötzlich in die Arme von Carlos wirft.
Normalerweise wäre mir das egal, schließlich waren die beiden lange zusammen. Aber heute spüre ich plötzlich ein merkwürdiges, unangenehmes Ziehen in meiner Brust. Fast wie eine Art Übelkeit.
Es sticht, heftiger, als ich es erwartet hätte, und für einen Moment bleibe ich einfach stehen, unfähig, den Blick von den beiden abzuwenden.
„Beruhig dich, Max," rede ich mir ein. Vielleicht bin ich nur überempfindlich, weil ich weiß, wie sehr Lando die Trennung mitgenommen hat. Ich rede mir ein, dass ich einfach nur besorgt bin.
Schließlich war ich derjenige, der ihn damals aufgefangen hat, als es ihm schlecht ging. Das ist alles, sage ich mir.. reine Sorge um meinen guten Freund.
Dann sieht Lando mich, und unsere Blicke treffen sich. Seine Augen strahlen, voller Freude und Adrenalin, wie ich ihn selten gesehen habe. Alles um uns herum verschwimmt für einen Moment, und ich spüre den Impuls, zu ihm zu gehen, ihm zu gratulieren, ihm zu sagen, wie stolz ich auf ihn bin.
Ich mache einen Schritt in seine Richtung, und es scheint, als würde er das Gleiche tun.
Doch im nächsten Moment ist es wieder Carlos, der ihn ansieht, ein Lächeln auf den Lippen, und ihn in die Richtung des Cooldown-Room zieht.
Das unangenehme Gefühl in mir ist sofort wieder da, noch heftiger als zuvor.
Ich bleibe zurück, schaue den beiden nach und versuche, die nagende Unruhe in mir zu ignorieren.
___
Es ist spät, und ich liege auf dem Hotelbett und scrolle lustlos durch Instagram. Fast alles, was ich sehe, sind „Carlando"-Bilder.. Lando und Carlos auf dem Podium, Lando strahlend neben ihm, und unzählige Fans, die ihre eigenen Stories daraus spinnen.
Der Rest? Ein Haufen negativer Kommentare über mein Rennen und das Pech, das ich hatte.
Manche sind so hämisch, dass es mich kurz wütend macht. Einige haben mir ernsthaft den Ausfall gegönnt, und ein paar sogar noch Schlimmeres. Es gab sogar Kommentare die mir wünschten ich wäre mit meinen Bremsen zusammen explodiert.
Kopfschüttelnd lege ich das Handy beiseite, meine Laune endgültig auf dem Tiefpunkt.
Ich will gerade den Fernseher einschalten, einfach irgendetwas, um den Kopf frei zu kriegen, als es plötzlich an der Tür klopft.
Kurz zögere ich, dann gehe ich doch zur Tür und öffne sie und da steht er, Lando, mein strahlender Wombat.
Bevor ich etwas sagen kann, zieht er mich einfach in eine Umarmung. Sofort ist das dumpfe Gefühl des Abends wie weggeblasen.
Seine Freude, sein Lachen..alles, was heute noch irgendwie schwer war, verschwindet, zumindest für diesen Moment. Lando ist der Einzige, der das hinbekommt, ohne dass er auch nur ein Wort sagt.
„Komm schon, umziehen!" sagt er begeistert, bevor ich überhaupt reagieren kann.
Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Wozu?"
„Feiern, Max! Du kannst doch nicht einfach hier sitzen und rumgrübeln." Seine Stimme ist voller Entschlossenheit, und sein Lächeln ist ansteckend.
Es fällt mir schwer, ihm zu widersprechen. Auch wenn ich eigentlich keine Lust habe, weiß ich, dass Lando Recht hat. Immerhin ist er bei meinen Siegen auch immer an meiner Seite gewesen, und ich... Ich weiß, dass er mir guttut, dass er meine Laune in Sekunden heben kann, wenn ich ihn nur ansehe.
Schließlich seufze ich, aber ich lächle dabei. „Na schön, du hast gewonnen. Ich zieh mich schnell um."
Lando reißt die Arme in die Luft, als hätte er noch einen Sieg errungen, und ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen.
Manchmal frage ich mich wirklich, wie er es schafft, das Leben so leicht zu nehmen. Sein Enthusiasmus ist ansteckend, und irgendwie, obwohl der Tag nicht hätte schlimmer enden können, freue ich mich plötzlich darauf, die Nacht mit ihm zu verbringen, einfach nur, um für einen Moment alles andere auszublenden.
___
Der Club ist lauter, als ich es erwartet hätte, aber das ist heute egal. Ich merke, wie ich wirklich Spaß habe, und das überrascht mich selbst am meisten.
Die ganze Nacht habe ich fast nur mit Lando verbracht, und irgendwie hebt seine Energie mich einfach mit, ohne dass ich das groß geplant hätte.
Auch Oscar ist inzwischen dabei, und Logan scheint das miese Wochenende vergessen zu haben.
In einer Ecke sehe ich sogar Charles, wie er seinem ganz eigenen Tanzstil Ausdruck verleiht, der wirkt irgendwie unbeholfen und unelegant zugleich, ganz typisch Charles.
Ich muss zugeben, Lando hatte Recht. Ohne ihn hätte ich mich wohl nur weiter im Hotel verkrochen, verloren in meinen Gedanken und dem Frust vom Rennen. Natürlich würde ich das ihm gegenüber nie zugeben, aber jetzt, hier mit all den Leuten, die mir im Fahrerlager wichtig sind, spüre ich, wie die Anspannung des Wochenendes Stück für Stück von mir abfällt.
Es fühlt sich einfach gut an, hier zu sein.
Lando ist fast wie ein Flummi, der durch die Menge hüpft, lacht und tanzt, während ich ihm dabei zusehe und grinse. „Woher nimmst du nur die Energie?" rufe ich ihm lachend zu, aber er zuckt nur mit den Schultern und zwinkert mir zu, bevor er weiter durch den Raum wirbelt.
Ein bisschen beneide ich ihn darum, um die Leichtigkeit, die er so oft mitbringt, und das Lachen, das immer so leicht über seine Lippen kommt.
Für einen Moment fangen sich unsere Blicke im Gedränge, und wir lachen beide, als hätten wir gerade das beste Geheimnis der Welt geteilt.
Es fühlt sich erstaunlich leicht an, als gäbe es keinen Druck, kein Gerede, nur uns, die einfach eine gute Zeit haben.
Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so sehr im Moment war. Es ist fast, als wäre alles andere ausgeblendet, und hier, mitten in einem überfüllten Club in Australien, habe ich den vielleicht besten Moment des Wochenendes.
___
Natürlich, dachte ich, natürlich konnte der Abend nicht nur gut laufen.
Ich hätte es wissen müssen.
Da stehe ich, nur ein paar Schritte von Lando entfernt, und beobachte, wie plötzlich Carlos neben ihm auftaucht, seine Hand fest auf Landos Schulter legt. Selbst durch die dröhnende Musik höre ich noch, wie Carlos auf Spanisch spricht und Lando zum Tanzen auffordert.
Instinktiv verfolge ich jede seiner Bewegungen, analysiere Lando dabei wie ein verdammtes Puzzle. Ich versuche zu erkennen, ob er genervt oder amüsiert ist.
Aber stattdessen sehe ich nur dieses lockere, gelöste Lächeln auf seinem Gesicht, das gleiche, das er auch mit mir gehabt hatte. Da ist kein Anzeichen, dass ihm das unangenehm ist, im Gegenteil.. er wirkt, als wäre das alles völlig natürlich für ihn, als würde er sich neben Carlos genauso wohlfühlen wie mit mir.
Ein unangenehmes Stechen zieht sich durch meine Brust, und ich frage mich, warum.
Ob es nur Sorge ist?
Oder Eifersucht?
Und warum eigentlich sollte ich eifersüchtig sein?
Wir sind nur sehr gute Freunde, sage ich mir. Aber das Bild von Landos strahlendem Lachen neben Carlos bleibt in meinem Kopf hängen, und in dem Moment hasse ich diese Leichtigkeit, mit der Carlos ihn einfach so von mir weggelenkt hat.
Mit einem Mal taucht Daniel neben mir auf und beugt sich nah zu meinem Ohr, um durch den Clublärm zu sprechen. „Wenn Blicke töten könnten, hätte Carlos gerade keine Chance mehr, oder?"
Ich drehe mich genervt zu ihm und verdrehe die Augen. „Mach dir keine Sorgen, ich beobachte nur." Aber ich merke, dass meine Stimme einen genervten Unterton hat.
Daniel schnaubt leise, wie um anzudeuten, dass er mir das nicht abnimmt. „Klar, Max, du machst dir also nur Sorgen. Jaja."
Bevor ich mich in eine Diskussion stürzen kann, nickt er zur Bar. „Komm, lass uns was trinken. Ist eh schon eine... interessante Nacht, oder?"
Ich folge ihm zögernd, lasse meine Augen aber immer wieder zu Lando und Carlos wandern, bevor wir an der Bar ankommen.
Kaum haben wir unsere Getränke, sieht Daniel mich an, und sein Gesicht wird ungewohnt ernst. „Ich weiß, dass ich dir wehgetan habe, und ich werde das nicht kleinreden. Das Letzte, was ich will, ist, dass du denkst, ich nehme das auf die leichte Schulter. Aber, Max, kannst du uns vielleicht noch eine Chance geben? Als Freunde?"
Seine Worte bleiben kurz in der Luft hängen. Ich bin überrascht, dass er das so direkt anspricht. Irgendetwas in mir zögert, aber ich weiß auch, dass ich diese Freundschaft auf irgendeine Weise vermisst habe.
Ich atme tief ein, hebe dann das Glas an und nicke.
„Okay, Daniel", sage ich ruhig. „Freundschaft, ja. Lass uns das probieren."
Ich bin gerade dabei, einen Schluck zu nehmen, als Daniel mich plötzlich ansieht und mit einem breiten Grinsen fragt: „Also, seit wann stehst du eigentlich auf Lando?"
Ich verschlucke mich fast an meinem Getränk und blicke ihn völlig fassungslos an. „Was? Wie kommst du denn auf so einen Mist?"
Daniel hebt eine Augenbraue und lacht leise. „Max, ich bin nicht blind. Ich hab gesehen, wie Lando dich in Saudi-Arabien praktisch von mir weggezerrt hat, und wie ihr zwei praktisch den ganzen Abend zusammengeklebt seid. Und heute... die Art, wie ihr euch gegenseitig anseht, sagt doch alles, oder?"
Ich winke sofort ab, versuche, Daniels Worte als Unsinn abzutun, auch wenn seine Worte kurz in mir nachhallen. „Hör zu, Daniel", sage ich mit einer leicht genervten Stimme, „Lando ist ein guter Freund, und genau darum passt man eben aufeinander auf. Und das, was du da reininterpretierst... das ist einfach Schwachsinn."
Daniel schaut mich nur an, ein Ausdruck aus Skepsis und leiser Belustigung auf seinem Gesicht. Er will noch etwas sagen, aber ich sehe sofort, dass er es sein lässt, als mein Blick erneut zu Lando und Carlos gleitet, die jetzt noch enger miteinander tanzen.
Irgendetwas in mir zieht sich erneut unangenehm zusammen, und ich fühle, wie meine Hände sich unbewusst zu Fäusten ballen.
Ohne groß darüber nachzudenken, kippe ich den Rest meines Glases in einem Zug herunter und stelle es etwas zu energisch auf der Bar ab. „Ich bin fertig für heute, Daniel", sage ich knapp. „Wir sehen uns dann in Japan."
Mit diesen Worten drehe ich mich um und gehe zur Tür hinaus, ohne mich noch einmal umzudrehen.
___
Ich liege schon seit einer gefühlten Ewigkeit wach und starre an die Decke. Daniels Worte spuken immer noch in meinem Kopf herum, als ob sie dort fest verankert wären.
Es ist absurd, aber vielleicht hatte er recht? War ich wirklich... eifersüchtig?
Ich bin hier, um Rennen zu gewinnen und die Saison zu dominieren, nicht, um mich von solchen Gedanken ablenken zu lassen.
Doch je mehr ich versuche, diese Gedanken zu unterdrücken, desto mehr scheinen sie an die Oberfläche zu drängen.
Plötzlich höre ich das leise Klicken der Zimmertür. Ich muss nicht raten, wer das ist,
Lando, natürlich.
Er ist der Einzige, der meine Schlüsselkarte hat, damit er zu mir kommen konnte, wenn ihn das alleine sein mal wieder fertig machte.
Ich spüre, wie er sich durch das Zimmer bewegt, höre das vertraute Geräusch, wie er sich die Zähne putzt. Es ist fast beruhigend, als würde er einfach dazugehören.
Ein kleines Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen, als ich merke, wie er sich eins meiner T-Shirts überzieht und sich dann zu mir ins Bett legt, als wäre es das Normalste der Welt.
„Ich weiß, dass du wach bist," sagt er schließlich, und seine Stimme klingt frech und gleichzeitig irgendwie beruhigend.
Ich drehe mich zu ihm und grinse. „Ach ja? Woher willst du das wissen?"
Er lacht leise. „Weil du ganz leise schnarchst, wenn du wirklich schläfst."
„Ich schnarche nicht!" Ich spiele Empörung, und Lando rollt einfach die Augen und murmelt „Ja, ja, ist klar." Es ist ein so vertrauter Moment, und für einen kurzen Augenblick fühlen sich all die Unsicherheiten der letzten Minuten wie weggeblasen.
Lando kuschelt sich an mich, und ich kann nicht verhindern, dass mein Herzschlag schneller wird. Fast automatisch lege ich meinen Arm um ihn und ziehe ihn näher zu mir.
Es fühlt sich einfach... richtig an. Aber bevor ich mich selbst davon abhalten kann, entkommt mir eine Frage, die ich schon den ganzen Abend über runterschlucken wollte.
„Warum bist du jetzt hier bei mir?" frage ich leise und merke, wie meine Worte einen Anflug von Bitterkeit tragen. „Ich dachte, der Spanier hätte dich längst wieder um den Finger gewickelt."
Lando blinzelt überrascht, richtet sich halb auf und schaltet das kleine Nachtlicht an. Ich kneife die Augen kurz zusammen, bevor ich seinen geschockten Ausdruck sehen kann. „Max," sagt er ernst, „zwischen mir und Carlos ist schon lange Schluss. Wir sind einfach...wieder Kollegen.. auch wir waren mal Freunde.."
„Schon gut," entgegne ich schnell, ein wenig zu schnell vielleicht, „ich mache mir einfach Sorgen um dich." Und bevor er mich weiter durchschauen kann, dreht Lando das Licht aus, legt sich wieder an meine Seite und murmelt: „Maxie, ich kann auf mich aufpassen."
Es bleibt still im Zimmer, und ich spüre nur seine Wärme an meiner Seite, seinen Atem gleichmäßig neben meinem. Fast unterbewusst streiche ich mit der Hand über seinen Rücken und sage leise: „Ja, ich weiß."
Ich versuche es zu ignorieren, aber da ist ein seltsames Gefühl, eine Art leises Ziehen, das ich nicht wirklich benennen kann. Dann höre ich Lando noch einmal, in einem fast belustigten Tonfall sagen: „Weißt du, man könnte fast denken, du wärst eifersüchtig."
„Träum weiter," murmle ich nur, und das bringt ihn zum Kichern.
Wir kuscheln uns noch enger aneinander, und langsam spüre ich, wie sich eine wohlige Wärme in mir ausbreitet. Mein Herzschlag beruhigt sich, und der Wirbel in meinem Kopf wird leiser.
In dieser Nähe zu ihm finde ich eine Art Frieden, den ich nicht erwartet hatte.
Ende Kapitel 3
Und da sind wir mal wieder am Ende und ich bin sehr auf eure Meinungen gespannt 🥰
Auch Carlos & Daniel haben hier wieder ein paar Auftritt, was meint ihr zu ihren Beziehungen zu Max & Lando?
Nächsten Montag geht es dann weiter und ich bedanke mich für alle Views, Votes & Kommentare ♡
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