Teil 7
Er betrachtete Danila, als sie ihr Besteck in die Hand nahm und völlig ruhig ihren Teller leerte, während im Speisesaal ein Tumult herrschte und nebenbei Marleens Blicke immer wieder zu ihr fielen.
Cailan wusste um Danilas Aufruhr und war umso faszinierter, dass sie diese Aufruhr vor allen anderen versteckte.
Er hatte sie unterschätzt, gedacht sie wäre ein sanftes Wesen, welches man beschützen müsste. Doch sie kam mit Allem zurecht und hatte noch keine Einzige Träne hierfür vergossen. Sie war immer stets respektvoll geblieben, obwohl sie allen recht dazu gehabt hätte ihn dafür büßen zu lassen.
Plötzlich war da mehr, als nur der Drang sie zu berühren. Cailan wollte ihre Gedanken kennen, ihre Vorlieben und die Dinge, die sie fürchtete und hasste, damit er diese aus dem Weg räumen konnte.
>>Du starrst<< hörte er Lee sagen und tatsächlich. Cailan hatte nur einen Bissen von seinem Hühnchen genommen und sonst nichts, weil er so abgelenkt von ihr war.
Widerwillig löste er seinen Blick von ihr und aß seinen Teller leer.
>>Das mit Marleen war ziemlich hart Cailan. Sie hat die Diener stundenlang gequält, bis sie diese schließlich schreiend aus dem Zimmer geworfen hatte. Eine davon sitzt mit einer gebrochenen Hand auf der Krankenstation Cailan.<< hörte er Lee mit Nachdruck sagen.
Doch er zuckte nur mit den Schultern.
>>Ich greife ein, wenn es notwendig wird. Lass sie jetzt erstmal ihren Frust auslassen, in ein paar Tagen wird sie sich fangen.<<
Lee klang aber nicht überzeugt, denn er legte seine Gabel weg und flüsterte ihm zu.
>>Was wenn es schlimmer wird? Was wirst du mit ihr tun?<<
Cailan stöhnte genervt.
>>Dann wird sie entweder verheiratet oder hängt an einem Galgen.<<
Er sagte es, als wäre es keine große Sache, denn eigentlich war es auch keine.
So sah Marleens Zukunft aus, wenn sie nicht gehorchte, denn niemand konnte es wagen Cailan den Weg zu kreuzen, gar ihm zum Narren zu halten.
Er würde tun was nötig ist und das wusste ein jeder im Raum, denn allein das war der Grund warum sich niemand traute einen Blick auf seinen Saphir zu werfen.
>>Wird ja immer besser<< kommentierte Lee nur und ließ ihn endlich mit diesem Thema in Ruhe.
Danila schaute auf, als Cailan seine Hand ausstreckte, nachdem sie fertig gespeist hatten.
Heute Morgen war es schwierig sich mental darauf vorzubereiten, aus dem Zimmer zu treten und auch jetzt fühlte sie sich unbehaglich.
Allein das fast nachtschwarze Kleid, wollte nicht zu ihr passen und sorgte nur mehr dafür, dass sie sich nach dem Sommer in ihrem bescheidenen Dorf sehnte.
Sie war dieser kahlen Kälte, welches sich Burgmauer nannte, nicht gewohnt.
Dennoch zwang sie sich, es sich nicht anmerken zu lassen, denn das letzte was sie hier wollte war, dass man sie als schwaches Etwas sah, welches man ohne Probleme erniedrigen und quälen konnte.
Denn genau das war es, was man sich in den letzten Tagen in ihrem Dorf über sie dachte.
Entschlossen legte sie ihre Hand in die von Cailans und ignorierte dabei den scharfen Blick von Marleen, als sie mit ihm gemeinsam den Speisesaal verließ.
>>Ich möchte dir etwas zeigen. Vielleicht versüßt es deinen Aufenthalt hier etwas.<< hörte sie Cailan enthusiastisch sagen.
Und irgendwie fand sie es schön, dass er sich Mühe gab. Denn nachdem was sie hier mitbekommen und gesehen hatte war, dass er sich auch einfach hätte nehmen können was er wollte. Ohne Rücksicht. Ohne Mitleid und ohne Gnade.
Sie folgte ihm durch eine große Halle und wartete nun doch etwas neugierig, dass er die Tür am anderen Ende aufschloss.
Was sie dann sah, verschlug ihr den Atem.
Pflanzen, die sie noch nie zu Gesicht bekommen hatte, sprangen ihr ins Gesicht und der Wintergarten war so groß, dass sie auf den ersten Blick kein Ende ausmachen konnte.
Es war als würde sie sich in der wilden Natur begeben, denn auch Bäume ragen prächtig aus jedem Winkel und wetteiferten mit den Pflanzen um die Sicht.
>>Wunderschön<< hauchte Danila und trat dabei einige Schritte weiter in den Garten.
Erst jetzt fiel ihr die Kuppel über ihr auf, die den Blick auf einen bewölkten Himmel frei gab.
>>Auch ich sehne mich manchmal nach der Unbeschwertheit der Natur und außer mir ist niemandem Zutritt hierher gewährt. Du aber darfst jederzeit hierher kommen.<< flüsterte er viel zu nah an ihrem Ohr.
Sie war zu sehr von dem Anblick gefesselt, als dass sie ihn zurechtweisen könnte.
Und das schien ihm durchaus bewusst zu sein.
Ihr Atem stockte schließlich, als er ihr Haar mit seinen Fingern zur Seite schob, sodass ihr Hals entblößt vor ihm lag und sein warmer Atem über ihre nackte Haut strich.
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