Teil 34
Sie sah es ihm an. Er wusste es nicht, genauso wenig wie sie es wusste. Hass brodelte in ihr, weil er von ihr erwartete einfach weiterzumachen und zu ignorieren, was sie getan hatte.
>>Du hast so viele auf deinem Gewissen. Es sollte mich nicht wundern, dass es dir egal ist und das erklärt auch, warum du nicht verstehst wie es mir dabei geht. Du hast doch kein Herz für andere, außer für dich selbst und ich frage mich wie es geht, dass ich mit in diesem Herzen bin, aber offensichtlich ist es nicht genug, denn sonst würdest du mich nicht zwingen das alles hinter mir zu lassen.<< knurrte sie erstickt, doch Cailan lies sich von ihren Worten nicht beirren.
Stattdessen begann er ihr das Nachtkleid auszuziehen.
>>Lass das!<< keifte sie ihn an, doch auch diese Proteste erstickte er im Keim mit einem einzigen Blick.
Stille Tränen flossen unaufhörlich über Danilas Wangen und die Erkenntnis darüber, dass sie ein Wrack war mit unendlichen Stimmungsschwankungen, drang durch ihren Kopf.
Es war zu viel Wut, zu viel Trauer und zu viel Unentschlossenheit in ihr, sodass sie nicht wusste ob sie schreien, weinen oder still alles über sich ergehen lassen sollte.
Alles fühlte sich falsch an. Ihre Stimme, ihr Körper und jeder einzelne Atemzug, der ihre zitternden Lippen verließ.
Und es fühlte sich falsch an sich nach der Wärme von Cailans Haut zu sehnen, denn tief in ihrem innern glaubte sie, dass sie kein Glück verdienen würde.
Nie wieder.
Nackt saß sie nun in der vollen, warmen Badewanne und ließ zu, dass Cailan nach der Seife griff und ihren Körper vom kalten Schweiß ihrer Albträume befreite und ihre Steifen Glieder dabei massierte, weil sie tagelang in dem Bett gelegen hatte.
Sie schluchzte auf, als er ihre Haare aufschäumte und ihr sanft über ihren Hals fuhr und so sanft und zärtlich zu ihr war, dass sie sich schlecht fühlte ihm diese Worte an den Kopf geworfen zu haben.
Im Grunde trug er keine Schuld. Nicht so, wie sie es ihm am liebsten vor die Füße geworfen hätte.
Cailan hatte nicht von ihr verlangt nach dem Dolch zu greifen und den Prinzen zu töten.
Nein, er hatte sein Schicksal akzeptiert und sie dennoch zärtlich beim Namen genannt.
Seine letzten Worte waren ihr gewidmet.
Meine Nila.
Heftige Schluchzer schüttelten ihren Körper, bevor Klagelaute ihre Lippen verließen und im nächsten Moment fand sie sich in einer Umarmung wieder.
>>Shht. Ich bin hier Nila. Schrei mich an, schimpf mit mir und lass den Schmerz raus. Ich bin hier und halte dich. Immer.<< flüsterte er, während er sie fest an sich drückte.
>>Ich will nicht schimpfen.<< weinte sie und klammerte sich an ihn fest.
>>Es soll nur aufhören Cailan.<<
>>Das wird es. Es braucht Zeit, aber es wird besser.<< hauchte er und strich dabei immer wieder über ihr nasses Haar.
Sie verharrten dort, bis Danilas Körper aufhörte zu zittern und ihre geschwollenen Augen keine Tränen mehr zuließen.
Erst dann begann Cailan ihr den Schaum aus den Haaren zu waschen und sie in ein dickes Handtusch zu hüllen.
Er hob sie hoch und brachte sie geradewegs ins Zimmer, setzte sie aufs Bett und griff nach der Bürste.
Danila sah zu dem kleinen Fenster in Richtung des Sternenhimmels und seufzte für einen Moment auf, als Cailan begann ihr Haar zu bürsten.
Er ließ sich Zeit und setzte ihr immer wieder Küsse auf ihre Schultern, bis er schließlich die Bürste weglegte und ihr Haar zu einem Zopf flocht.
>>Danke<< flüsterte sie, bevor sie ihm zuliebe nach dem Tablett voll Essen griff. Sie sah das Leuchten in seinen Augen und zwang sich jeden Bissen hinunterzuschlucken, egal wie fade es in ihrem Mund schmeckte. Sie zwang sich es zu essen, denn das war sie ihm und sich selbst schuldig.
Als sie fertig war und Cailan sich seiner Kleidung entledigte, spürte sie abermals, wie er sie an seine Brust zog und die Decke über ihnen aufschlug.
Trotz ihrer Nacktheit hielt sich Cailan zurück und strich stattdessen immer wieder über ihren Bauch.
>>Ich habe es getan.<< begann sie irgendwann, woraufhin Cailan hinter ihr aufhorchte.
>>Er hat mir so viel schlechtes von dir erzählt. So vieles Cailan und ich dachte tatsächlich für einen Moment, dass es besser wäre, wenn er das Schwert durch dein Herz rammt. Ich habe versucht mir einzureden, dass es geschehen müsse.<< schluckte sie.
Sie spürte, wie er hinter ihr versteifte, aber dennoch weiterhin über ihren Bauch streichelte. Immer wieder in dem gleichem immerwährenden sanften Tempo.
>>Ich habe es aus Liebe zu dir getan. Denn in diesem Moment wurde mir schlagartig klar, dass kein Ort der Welt mich glücklich machen würde, wenn du nicht dort wärst und ich war so selbstsüchtig. Aber das Schlimme an dem ganzen ist, dass ich es wieder tun würde. Es zerstört mich, dass es so ist Cailan, aber ich...Ich Liebe dich und ich würde es immer tun, egal wie weh es tut.<< stellte auch sie fest.
>>Du hast mir das Leben gerettet Nila. Du hattest keine andere Wahl, denn wenn du dieser Meinung bist, dann hättest du dich so gefühlt egal welche Entscheidung du getroffen hättest.<< erwiderte er.
>>Die andere Entscheidung wäre nicht selbstsüchtig gewesen.<< flüsterte sie.
>>Mag sein. Doch du bist nicht dazu verpflichtet diese Welt zu retten und niemand kann von dir verlangen etwas zu Opfern, dass dir wichtig ist Nila. Denn auch wenn es dir zuwider erscheinen mag. Ich Liebe dich. Und allein daran solltest du dich festkrallen. Egal was wir tun, es geschieht aus Liebe. Du hast mich nur beschützt und ich wünschte, dass es nie dazu gekommen wäre, aber das ist es. Und egal wie schlecht du dich fühlst, ich bin dir dankbar.
Ich bin dir dankbar, dass du mein Leben gerettet hast und ich bin dankbar, dass du mich Liebst. Denn das ist mehr, als ich jemals verdienen werde.<<
>>Mag sein. Doch ich verdiene dich genauso wenig.<< erwiderte sie und drehte sich zu ihm.
>>Dann soll es so sein.<< hauchte er.
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