Teil 32
Markus war tot und es war Cailan egal. Denn vermutlich hätte er ihn eigenhändig umgebracht, nachdem er Danila ein zweites mal nicht schützen konnte.
Seine Wut war rasend gewesen, als er den Prinzen erwischt hatte und noch rasender, als er kein Wort gesagt hatte und gurgelnd unter seinen Händen gestorben war.
Es war nicht so, dass er ihn einfach willkürlich umgebracht hatte, sondern hatte auch seinen Zweck. Denn Dank seinem Blut und die blutigen Stofffetzen von Danila konnte er auf seiner Karte den Weg anzeichnen.
>>Du musst dich beruhigen Cailan, bevor...<<
>>Sag jetzt nicht bevor der Wahnsinn nach mir greift Lee. Es ist mir scheiß egal, denn jede Minute, die hier vergeudet wird, entfernt sie sich mehr von mir.<< zischte Cailan, bevor er die Leiche des Prinzen zur Seite trat und seine Kampfmontur anlegte.
>>Such die besten 10 Männer, die wir haben und sattelt die Pferde. Ich will los, bevor die Sonne unter geht.<<
Mit diesen Worten verließ Cailan das Kellergewölbe und spürte tatsächlich ein unangenehmes Kratzen in seinem Hinterkopf. Es würde nicht lange dauern und er würde seinen Verstand verlieren.
~~~
Steif saß Danila auf dem Rücken des Pferdes, während hinter ihr Ascian die Zügel in der Hand hielt.
>>Ihr könnt euch zurücklehnen. Sonst werdet ihr Schmerzen haben.<< versuchte er sie erneut davon zu überzeugen sich an ihn zu lehnen.
Doch sie schüttelte nur mit dem Kopf und ignorierte die beißende Kälte der Nacht auf ihrer Haut, die trotz des dicken Mantels hindurch drang.
>>Nein<< erwiderte sie, ehe ihre Gedanken wieder zu Cailan schweiften und sich ein ungutes Gefühl in ihr ausbreitete.
Sie fühlte sich elend, als würde etwas in ihr langsam absterben und als würde sie jemand rufen. Je weiter sie sich entfernten, desto schlimmer wurde es.
Langsam wurde diese Stimme in ihr so schlimm, dass sie die Königskrieger auf den Pferden ansah und schließlich in die Dunkelheit spähte.
>>Euch wird es dort gefallen.<< begann Ascian irgendwann wieder ein Gespräch.
Sie waren schon Stunden unterwegs gewesen und in diesen Stunden hatte sie wirklich angefangen ihn zu mögen. Er war freundlich und stets ehrlich zu ihr gewesen, egal ob seine Worte sie bedrücken konnten.
Außerdem war er zuvorkommend und hatte sich nicht aufgedrängt. Sie fühlte sich sicher und irgendwie wusste sie tief in ihrem Inneren, dass Ascian ein guter Mann war.
Sie sah es in seinen Augen, seiner Haltung und seiner Wortwahl.
Und vor allem durch den Umgang mit den Menschen in der Herberge, wo sie aufgewacht war und auch zu den Königskriegern.
Sie schienen ihn zu respektieren und auch zu Danila waren sie freundlich gesinnt, obwohl sie mit dem Feind verheiratet war.
Das war kein Geheimnis, denn Ascian hatte ihr gesagt, dass es möglich war es zu annullieren, wenn sie es wollte.
Dass sie es nicht wirklich wollte, verschwieg sie ihm dabei.
>>Vielleicht<< erwiderte sie ausgelaugt.
>>Dort ist es warm. Immer. Und das Meer ist in Sichtweite. So blau, wie eure Augen und so unendlich, dass ihr dahinter kein Land seht. Und die Gebäude sind aus Sandstein und erstrahlen auf den Straßen von Creisseida.<<
>>Das klingt schön<< sagte sie sanft und meinte es tatsächlich auch so.
Creisseida war alles, was sie sich gewünscht hätte. Dort zu leben, war für sie nicht wirklich abwegig. Aber ob es sie glücklich machen würde?
Sie wusste es nicht.
>>Wartet erst einmal ab, wenn ihr die Gerüche dort wahrnimmt. Mögt ihr Süßigkeiten?<< fragte er sie, woraufhin sie mit den Schultern zuckte.
>>Es gibt Zeiten da mag ich sie mehr und dann wieder Zeiträume, an denen ich sie nicht gerne esse.<<
>>Interessant.<< erwiderte er, bevor er sich hinter ihr versteifte, als die Pferde unruhig wurden.
Das wiehern wurde lauter und auch die Königskrieger begannen nach ihren Schwertern zu greifen.
Stille umhüllte den Wald, ehe ein Pfeil durch die Bäume flog und eines der Männer mitten in seine Brust traf.
>>Stellt euch auf. Beschützt das Mädchen.<< brüllte Ascian, bevor er Danila an seine Brust zog und abschirmte.
>>Egal was geschieht, nimmt das und bleibt bei mir.<< befahl er energisch, bevor er Danila einen Dolch gab.
Und dann sprang er durch die Bäume, auf dem Rücken eines Pferdes. Es war als würde er Dunkelheit mit sich führen, bevor weitere 11 Männer durch die Bäume traten und den Königskriegern keine Gelegenheit ließen.
Gebrüll wurde laut und Blut spritze in alle Richtungen, bevor eines der Pfeile das Pferd des Prinzen traf und Danila zusammen mit ihm vom Rücken des Pferdes fiel.
Grob wurde sie hochgezogen und zur Seite gestoßen, bevor Cailan im nächsten Moment in einen Zweikampf mit dem Prinzen geriet. Völlig in rage, als wäre er kein Mensch mehr, griff er Ascian an.
Zwar waren seine Augen noch immer die selben, aber Danila spürte das Ungeheuer unterhalb der Oberfläche lauern.
Fest umklammerte sie mit beiden Händen den Dolch und wusste nicht, was sie tun sollte. Sie wollte nicht, dass er den Prinzen umbrachte und sie wollte aber auch nicht, dass ihm etwas geschah.
Ein Blick in ihre Umgebung bewies, dass die anderen alle viel zu abgelenkt waren, vor allem deswegen, weil Cailans Männer in der Unterzahl waren. Lee kämpfte gegen drei gleichzeitig und schien auch am Rande seiner Kräfte zu sein.
Danila war verzweifelt und ging einige Schritte nach hinten und presste sich an eines der Baumstämme. Ihr wurde schlecht bei dem Anblick der Gedärme auf dem Boden und dem Zwiespalt in ihrem Herzen, als sie dabei zusah, wie Cailan und Ascian sich zu tode kämpften.
Bis ein Schrei ihre Lippen verließ, als der Prinz Cailan sein Schwert in den Oberschenkel rammte.
Cailan sank auf die Knie und krümmte sich, als der Prinz gegen seinen Magen trat. Mehrmals.
>>Du hast verloren. Akzeptier es. Sie hat sich entschieden.<<
Cailans Augen trafen ungläubig Danilas, als sie tatsächlich noch immer dort stand, unfähig eine Entscheidung zu fällen.
Wütend versuchte er den Prinzen zu treffen und spuckte im nächsten Moment Blut, als Ascian gegen seine Wange boxte.
Danila sah zu Lee, der noch immer gegen eine Meute an Königskriegern kämpfte und sah dabei zu, wie die Männer von Cailan nach und nach umzingelt und abgeschlachtet wurden.
Es sah nicht gut für sie aus.
Cailan würde sterben.
Er musste sterben, denn das was Ascian erzählt hatte und das was Cailan ihr immer wieder bestätigt hatte...sie durfte nicht die Ursache dafür sein, dass er seine Pläne weiterhin verfolgen konnte.
Es wäre falsch.
Sie musste sich gegen die Liebe in ihr wehren sie...musste.
Ihr Blick traf abermals den von Cailan, der sie ansah, als wüsste auch er, dass es das Ende war.
Ascian setzte die Klinge an seinen Hals.
>>Irgendwelche letzten Worte?<< fragte er ihn, während Cailans Blick noch immer auf Danila ruhte.
>>Meine Nila.<< hauchte er und sorgte dafür, dass Danilas Augen von ihren Tränen benetzt waren.
Ascian hob sein Schwert an, doch kurz bevor er Cailan damit treffen konnte, stockte er.
Danila schrie einen dumpfen Schmerzschrei und weinte unendliche Tränen, als sie den Dolch, den sie Ascian in den Rücken rammte heraus zog.
Das Schwert fiel klirrend zu Boden, bevor er sich umdrehte.
>>Vergib mir.<< flüsterte sie, bevor sie den Dolch abermals in seine Brust rammte.
Mitten in sein Herz.
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