Teil 29
Es war mitten in der Nacht, als Danila orientierungslos aufwachte und einem Ruf folgte. Es zog an ihr, benebelte ihren Verstand, sodass sie die Decke von sich schob und Cailan in dem Bett zurückließ.
Spärlich bekleidet und mit nackten Füßen, lief sie durch die Gänge und nahm die Kälte des herannahenden Winters kaum wahr.
Nur das Ziehen wurde immer stärker, bis sie sich irgendwann in dem Kellergewölbe fand.
Niemand war da, als sie die schwere Tür öffnete und sich weiter hineinziehen ließ, bis sie schließlich vor einer weiteren Tür stehen blieb. Ihr Herz klopfte unerschütterlich und obwohl sie zurück in ihr warmes Bett huschen wollte, konnte sie es nicht.
Es war wie ein Zwang, der sie hinein zog, sodass sie dem Drang nicht mehr entkommen konnte und die Tür schließlich öffnete.
Ihr Atem stockte, als sie in zwei leuchtend blaue Augen sah, umrahmt von dunkelbraunem Haar.
Der Mann hätte schön sein können, wären da nicht die Verletzungen und die Tatsache, dass er abgemagert war.
Ganz plötzlich hörte das Ziehen auf, woraufhin die Realität sie wie ein Schlag traf und sie sich kurz an der Kante eines der Metallschränke festkrallen musste, um nicht zu fallen.
>>Danila<< krächzte die Stimme, doch sie wollte das nicht. Sie wusste, dass Cailan wütend werden würde und wollte aus diesem Grund gerade verschwinden.
>>Sie waren nie deine Eltern!<<rief er ihr verzweifelt zu und sorgte damit dafür, dass sie sich wieder zu ihm drehte.
>>Hör zu. Er lügt dich an.<<
>>Nein<< widersprach sie, aber er schüttelte bloß mit dem Kopf.
>>Bitte, du musst mir glauben. Mein Vater ist der König. Er hat mich ausgesandt, um dich zu retten, aber dein Ehemann...<< spuckte er das Wort förmlich aus.
>>Es ist mir egal.<< zwang sich Danila zu sagen.
>>Hat er dich schon so sehr in der Hand?<< fragte er schockiert.
>>Das geht euch nichts an. Ich vertraue ihm und euch kenne ich nicht.<<antwortete sie ihm, woraufhin sich sein Gesichtsausdruck schlagartig änderte.
Sie schluckte, als er versuchte an seinen Fesseln zu reißen.
>>Sag schon verdammt! WIE IST ES DIE HURE VON IHM ZU SEIN.<< spie er wütend, woraufhin sie aus einer kurzschlussreaktion auf ihn zulief und ihm eine verpasste. Sie hatte es satt, dass man sie immer wieder so betitelte. Sie herabwürdigte, nur weil sie ihre verdammten Entscheidungen traf. Doch so schnell die Wut gekommen war, so schnell fühlte sie sich auch wieder elend, weil sie ihre Hand gegen ihn erhoben hatte.
Sie rannte hinaus und ignorierte sein Gebrüll.
~~~
Danila schüttelte Cailan, sodass er im nächsten Moment aufsprang, als hätte er eine Gefahr gewittert.
Als er sah, dass Danila wohlauf war, beruhigte er sich wieder, bis die Sorge ihn packte.
Sie wirkte aufgewühlt und starrte ihn nieder, als hätte er etwas schlimmes getan.
>>Hast du den Prinzen gefangen genommen?<< platzte es aus ihr heraus.
>>Du warst unten?<< fragte er sie ruhig und gefasst, doch innerlich brodelte er.
>>Beantworte meine Frage Cailan. Hast du den Prinzen gefangen?<<
>>Ja.<<
>>Jetzt sag mir Danila. Was verdammt hattest du mitten in der Nacht dort zu suchen?<<
>>Etwas hat mich geweckt und mich hinunter gelockt. So hat es sich zumindest angefühlt aber verdammt Cailan. Warum sagt er du würdest mich anlügen? Warum sagt er, dass meine Eltern nicht meine Eltern sind? Was ist hier los?<< durchbohrte sie ihn mit Fragen und wirkte mit jeder einzelnen immer verzweifelter.
Cailan verfluchte sich selbst dafür, dass er die Barrieren um den Prinzen nicht stärker errichtet hatte. Hätte er es getan, dann hätte er sie niemals zu sich locken können, aber jetzt.
Jetzt stand sie vor ihm und erwartete die Wahrheit und irgendwas sagte ihm, dass es sich für sie wie ein Verrat anfühlen würde, weil er es ihr verheimlicht hatte.
>>Cailan. Ich will die Wahrheit und wage es nicht mich zu belügen!<< knurrte sie schon fast.
>>Ich weiß auch nicht viel Nila. Nur, dass deine leibliche Mutter noch am Leben ist und dein Vater tot. Du bist bei Fremden aufgewachsen und ich tippe darauf, dass deine Mutter es beabsichtigt hatte wegen der Prophezeiung.<<
>>Es betrifft mein Leben und du bist nicht auf die Idee gekommen es mir zu erzählen?!<<
Ihr Zorn schwappte nun auf ihn über, weshalb er bedrohlich auf sie zuging.
>>Nein bin ich nicht. Denn ich habe befürchtet du würdest für eine Fremde Frau diese Burg verlassen und dich einlullen lassen von den Worten meiner Feinde. Ich hatte nicht vor herauszufinden, ob meine Frau mich hintergehen wird. Deswegen habe ich es dir nicht erzählt.<< offenbarte er gleichgültig.
>>So soll das sein? Ich soll wie ein kleines Püppchen funktionieren und dir nur nicht dazwischenfunken? Mein Gehorsam ist dir wichtiger, als die Tatsache, dass es mein Recht ist zu wissen wer meine leiblichen Eltern sind und dass meine Mutter nicht meine Mutter war? Und dass die Königsfamilie versucht mich zu ‚retten' wie der Prinz es gesagt hatte, ist auch irrelevant? Evan war deswegen hier oder? Und du hast es nicht für nötig befunden mir zu erklären warum verdammt ich an diesem Tag fast gestorben wäre Cailan?!<<
>>Vorsicht Danila.<< knurrte er.
>>Drohst du mir jetzt? Sperrst du mich ein? Denn offensichtlich bedeutet unsere Ehe dir ja nichts, wenn du kein Vertrauen zu mir hast.<< knurrte sie zurück.
>>Hör auf mir Dinge zu unterstellen. Du weißt ganz genau wieviel du mir bedeutest und unsere Ehe.<<
Sie schnaubte.
>>Würdest du mich Lieben, dann würdest du keinen goldenen Käfig anfertigen. Denn das ist es oder? Ich darf mich zwar frei bewegen, aber nur soweit bis du mich aufhältst. Und ich soll das naive kleine Ding bleiben, welches keinen Schimmer hat was hier abgeht. Du hast kein RECHT DAZU!<< schrie sie und zuckte zusammen, als er grob nach ihrem Arm griff und sie an sich zog.
>>Ich habe jedes Recht dazu. Denn Du gehörst Mir. Wann willst du das endlich begreifen?! Du. Gehörst. Mir.<<
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