Teil 18
Danila strich sachte über das blassrosa Kleid, welches sanft über ihre Hüften fiel.
Dabei grübelte sie noch immer über Cailans Worte und noch immer versuchte sie diese Schuldgefühle loszuwerden, die sie plagten.
Jedes mal, wenn sie daran dachte wie gut sich seine Lippen auf ihrem Mund und seine Hände auf ihrer Haut anfühlten, ergriff sie ein säuerlicher Geschmack.
Sie fühlte sich so elend dabei, weil sie es so genossen hatte.
Und auch jetzt fühlte sie sich schlecht, weil sie sich auf Cailans Überraschung freute.
Gerade als sie tatsächlich in Erwägung zog eine Krankheit zu simulieren, klopfte es an der Tür.
Sie ging an die Tür und öffnete diese, woraufhin Cailan vor ihr ragte. Sein Blick huschte dabei kurz sehnsuchtsvoll über Danila, bevor sich ein sanftes Lächeln auf seine Lippen legte.
>>Wollen wir?<< fragte er sie und ließ sie bei sich einhacken, als sie nickte.
Schweigend durchquerten sie die Gänge, bis sie schließlich die Treppe zum dritten Stock nahmen und rechts abbogen in einen erhellten Gang.
>>Das hier meine Liebe, ist ein Teil meiner Geheimnisse. Meiner Seele und mein liebster Zufluchtsort.<<
Neugierig spähte sie durch den Spalt und sog scharf die Luft ein, als sie in den hell erleuchteten Raum trat.
Überall hingen Gemälde und halbfertige Bilder. Pinsel lagen zerstreut auf jedem Tisch, während auf der rechten Seite leere Leinwende darauf warteten benutzt zu werden.
>>Hast du die alle gemalt?<< fragte sie ehrfürchtig und lief weiter hinein. Dabei blieb sie an einem Bild hängen, das er definitiv erst vor kurzem gemalt hatte.
Weiches dunkles Haar fiel der Frau über ihre Schultern, während ihre halbgeschlossenen Augen herab sahen.
Sie schien das strahlende Blau ihrer Augen verstecken zu wollen.
>>Du hast mich gemalt?<< fragte Danila unnötigerweise und war verwundert darüber, ob sie das tatsächlich war, oder nur eine Interpretation von Cailan.
Denn diese Frau auf diesem Bild wirkte so unschuldig und rein, wohingegen Danila diese Eigenschaften bei sich niemals sehen konnte.
>>Stört es dich?<< fragte er kurz besorgt, woraufhin sie kopfschüttelnd zu ihm sah.
>>Nein. Ganz und gar nicht. Es ist nur so überraschend, dass du eine solche Seite hast.<<
Er lachte kurz auf, bevor er sich zwei Leinwände schnappte und nebeneinander aufstellte.
Danila beobachtete ihn dabei, wie er Farben vorbereitete und etliche Pinsel in verschiedenen Formen und Größen.
>>Ich dachte, dass wir etwas unbeschwerte Zeit genießen. Und ich dachte es würde dir vielleicht gefallen etwas anderes zu machen, als in dem Garten zu verweilen.<< teilte er seine Gedanken und sorgte für ein Schmunzeln auf Danilas Lippen.
>>Außer du magst es nicht. Wir können sonst auch etwas anderes machen Nila.<< setzte er an.
Doch sie schüttelte den Kopf und gesellte sich zu ihm.
>>Ich bin zwar nie eine Künstlerin gewesen, aber ich liebe es dennoch. Vor allem würde ich gerne sehen, wie ihr sowas erschafft.<<
Ein triumphierendes Lächeln legte sich über seine Lippen, bevor er seine Ärmel hochkrempelte und einen Blick auf seine sehnigen Arme bot.
>>Dann sag mir Nila. Was soll ich für dich malen?<<
Es dauerte nur einen Bruchteil einer Sekunde, bis sie wusste was er malen sollte. Und nun freute sie sich unglaublich über das Ergebnis danach.
>>Einen Kirschblütenbaum. Aber in tiefster Nacht, umringt von klarem Sternenhimmel.<<
>>Ich male das gleiche. Es wird katastrophal, das sag ich dir.<< lachte sie und widmete sich euphorisch an ihre Leinwand.
Sie spürte noch einige Augenblicke Cailans Blick auf ihr, bevor auch er begann seine Leinwand zu bemalen.
~~~
>>Es tut mir Leid. Es ist grauenvoll geworden.<< kommentierte sie Cailans grübelnden Blick, der ihr Bild begutachtete. Und das so kritisch, dass sie am liebsten im Erboden versunken wäre.
>>Immerhin hast du den Pinsel führen können.<< setzte er an.
>>Auch wenn es mehr wackeln als führen sein musste.<< grinste er schließlich.
Daraufhin fiel Danila in schallendes Gelächter, vor allem war sie froh darüber, dass er das erste Mal sich nicht scheute sie wirklich zu bemängeln.
Sonst fühlte sie sich immer fälschlicherweise Perfekt neben ihm, doch dieses mal nicht.
Dieses mal lachten sie beide über den missglückten Versuch ihrerseits, ein Bild zu malen.
>>Jetzt will ich deines sehen.<< bat sie und umrundete ihn.
Cailan folgte ihr und blieb schließlich abwartend stehen, während Danila sich das Bild ansah.
>>So schön<< hauchte sie und wollte am liebsten jedes Detail berühren. Aber sie hielt sich zurück und drehte sich stattdessen zu ihm.
>>Darf ich es in mein Zimmer nehmen? Sobald es trocken ist?<<
Er lief einige Schritte auf sie zu und sah sich ebenfalls kurz sein Bild an.
>>Du musst nicht einmal fragen Nila. Von mir aus kannst du zehn von diesen Versionen mitnehmen. Hauptsache du bist glücklich.<<
Sie spürte wie ihre Wangen bei seinen Worten glühten und sie seinem Blick auswich, der sich auf sie lenkte.
Der Drang ihn zu umarmen war unglaublich und sie hätte es auch getan, wenn da nicht diese kleine Stimme in ihrem Bewusstsein gewesen wäre, die sie dafür fertig machte so zu fühlen.
>>Im Zimmer müssten jetzt die restlichen Kleider sein. Heute Abend findet ein kleiner Ball statt und ich würde dich darum bitten das rote Kleid zu tragen.
Jetzt muss ich leider nach Lee sehen, denn ihn hat es am schlimmsten erwischt.<<
Sie nickte erleichtert und folgte ihm schließlich hinaus. Doch bevor er die Tür schloss, spähte sie nochmals in das Zimmer und fragte sich, wie diese Hände solch grausame Taten vollziehen konnten und gleichzeitig sowas Wundervolles schaffen konnten.
Cailan war ihr ein Rätsel und das Schlimmste an der gesamten Situation war, dass sie sich nach diesem Rätsel sehnte und dieses Gefühl sich jeden Tag intensivierte.
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