14. Die zwei Weisen
P.o.V.: Brook
Ich sah erst nur schwarz, dann schlug ich meine Augen auf. Ich hätte definitiv mehr schlafen sollen! Ich schüttelte mich kräftig. Sofort hielt ich mir meine Stirn. Wo kamen denn jetzt diese Kopfschmerzen her?
Jack lächelte mich an. "Geht's wieder?", fragte er.
Nach einem Moment nickte ich langsam. Ich blinzelte mehrmals und begann mich anschließend im Raum um zu sehen.
Er war aus Stein gemauert und einige Meter hoch. Ich lag auf einem Bett. Nicht so weich wie ich es gewohnt war, aber weicher als das Feldbett vom Wandern. Ich setzte mich auf und sah durch das Fenster hinaus auf den von der Sonne beschienenden Hang.
"Wo sind wir?", fragte ich dann verwirrt.
"Wenn ich das gebrochene Englisch richtig verstanden habe, dann sind wir im Krankenflügel des Tempels über Pieren Phu.", murmelte er.
Ich nickte.
Plötzlich kam ein Mann in den Raum. Er schritt direkt auf uns zu. "Die beiden Weisen des Tempels sind nun bereit Sie beide zu empfangen.", sagte er und sprach dabei im flüssigen Englisch mit einem starken Akzent.
Ich sah fragend zu Jack, dieser zuckte allerdings nur mit seinen Schultern. "Als wir euch herein gebracht haben, da hab ich die Weisen informiert. Sie haben sich beraten und mir eben gesagt, dass ich... dass ich", er brach ab und räusperte sich kräftig. "Sie sagten ich soll Jack und Brooklyn sagen, dass die beiden Weisen sie erwarten und ihnen ihre jeweilige Frage beantworten wollen." Er schüttelte sich und machte ein aufmunterndes Gesicht.
"Woher habt ihr unsere Namen?", fragte mein bester Freund.
Der Mönch vor uns zuckte nur mit den Schultern. "Das ist etwas, dass die Weisen können. Keiner der beiden hat es je erklärt. Man munkelt, sie hätten die Gabe durch Raum und Zeit zu sehen.", sagte er.
Es klang immer noch etwas Fantastisch, allerdings wusste ich, was die Zwillinge drauf hatten. Wer sagt, dass es nicht auch andere Menschen gibt, die Dinge können, die man nicht können sollte?
Langsam erhob ich mich.
Auch Jack kam wieder auf die Beine.
"Nun denn, dann wollen wir die Weisen nicht länger warten lassen.", sagte ich.
Der Mönch nickte und schritt uns voran.
Wir folgten ihm durch den Tempel zu einer größeren Tür. Er stieg mit uns die Stufen, welche zu diesem Raum führten, empor.
Oben an der Tür hielt er inne. "Der Boden innerhalb des Raumes ist Heilig.", sagte er.
Ich sah fragend zu Jack, dieser guckte nur verwirrt.
"Das heißt ihr müsst ihn barfuß betreten."
Schockiert sah ich ihn an. Ich konnte doch nicht einfach meine Schuhe in einem Haus voll unbekannter stehen lassen. "Diese Schuhe sind mein Heiligtum!", protestierte ich.
"Ich werde, wenn du dich dann besser fühlst, hier warten, bis ihr wieder heraus kommt, dass auch ja keiner deinen Schuhen zu nah kommt.", sagte er, dass er dabei lachte, machte ihn nicht gerade glaubwürdig.
Glaubte der allen Ernstes, dass ich mir die Schuhe ausziehen würde? Pah!
"Muss das wirklich sein?", fragte Jack und klang dabei ehrlich interessiert.
Der Mönch nickte.
Also zog sich Jack seine Schuhe aus und stellte sie neben die Tür. "Komm schon Brook. So nah kommen wir nicht mehr. Außerdem werden die so etwas wie Schuhe nicht in einem Tempel klauen! Zu mal der Wert sowieso nur Emotional besteht!", sagte er.
Fassungslos sah ich ihn an.
"Ich gebe dir genau drei Sekunden deine Schuhe und Socken aus zu ziehen!", sagte er streng, während er sich die Socke vom linken Fuß zog.
Beklemmt tat ich was er gesagt hatte und stellte die dann zu dem Paar von Jack.
Beide blickten wir auf die hohe Tür. Sie war aus Holz mit vielen Schnitzereien verziert.
Einige von ihnen waren mit Gold bemalt zum Beispiel die beiden Hälften des Menschen in der Mitte. Jede seiner Hälften trug ein halbes Herz. Na ja eigentlich war es eine Person, welche geteilt war, weil die Tür in der Mitte zu öffnen ging.
Und gleich daneben, auf beiden Seiten, verneigte sich ein vier Beiniges Geschöpf, welches an ein Rehkitz erinnerte. Oder besser erinnern würde, wäre es nicht mit Schuppen über zogen.
Der Mönch öffnete nun diese Tür für uns und wies uns mit einer Handbewegung hinein.
Es war ein großer kuppelförmiger Raum dessen Boden naturbelassen war. Durch ein Loch in der decke mittig im Raum fiel etwas Licht hinein. Gegenüber der Tür war eine Treppe in den Stein geschlagen worden, welche zu einem Podest führte auf dem zwei Personen saßen.
Da das Licht, welches durch die Tür fiel den Raum nicht stark beleuchten konnte, konnte ich nur die Umrisse der Personen ausmachen. Beide waren schlank und in etwa gleich groß. Nur hatte die eine schulterlange Haare, die andere hatte dicke Zöpfe, welche ich, in dem dämmrigen Licht, beinahe nicht sah, da sie alle hinter den Schultern der einen Person verliefen.
"Brooklyn Gibson David Avraam Wyatt und Jack Richard Daniel Duff", sagten die beiden Personen, mit einer rauen und mystisch klingenden Stimme, gleichzeitig, "ihr habt das Rätsel der Zwillinge gelöst und seid nun hier. Nun sprecht eure Fragen damit wir antworten können!", vollendeten sie ihre Ansprache.
Ich war zu überwältigt von der Ansprache, dass ich keinen Mucks über die Lippen bekam. "Woher kennt ihr unsere vollen Namen?", sprach Jack ziemlich überrascht klingend die Frage aus, welche sich auch bei mir im Kopf manifestierte.
"Jene die Verschwanden, taten nur dies. Sie wurden nicht stumm.", antwortete die etwas höhere der beiden Stimmen.
"Wie-", setzte ich an, doch wurde ich unterbrochen.
"Wähle deine Frage weise. Dir ist nur diese eine gestattet.", sagte die tiefere Stimme, klang allerdings nicht mehr ganz so mystisch, eher trauernd.
Ich schluckte. "Unsere... Zwei Fr...", ich brach ab. Was wollte ich eigentlich sagen? "Äähm... die beiden Personen, die wir Beide am meisten lieben, sind vor etwa vier ein halb Jahren verschwunden. Sie heißen Kath und Jay Beaumont. Wir haben von den Beiden ein Rätsel bekommen, welches uns hier her geführt hat. Wir hoffen jetzt, dass ihr uns sagen könnt wo wir die Beiden genau finden.", sagte ich schließlich nachdem ich erstmal meine Worte sortiert hatte.
Die beiden Weisen erhoben sich und sahen sich an. Dann nickten sie sich zu. "Was ihr sucht ist hier im Tempel!", sagte die höhere Stimme.
"Doch was ihr findet ist nicht was ihr erwartet!", sagte die dunklere.
Die eine Person schritt links, die andere rechts, vom Podest. An der Wand entlang gehend kamen die beiden auf uns zu.
Beide räusperten sich, dann sprachen sie gleichzeitig weiter. "Der, der es weiß, der brauch nur zu Fragen. Der, der keine Ahnung hat, der wird es nie wissen."
Die beiden Weisen blieben im tiefen Schatten stehen.
[Ah! Da sind doch meine liebgewonnenen Cliffhanger ;)
Immer schön funny bleiben, auch wenn das Kapitel vorbei ist. Ich habe keinen schlauen Spruch mehr, Aloha!]
-TBN
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