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107 ❖

Soweit sich die Türen öffneten, drehte sich Eunwoo um und warf die eingedrungen Marionetten zurück nach draußen. Er selbst stürmte ebenfalls hinaus und schloss die Türen wieder hinter sich zu, um die Leute im Inneren in Sicherheit zu bringen.

Die Gruppe an Kultivierenden wurde dadurch nicht viel ruhiger, da sie immer noch nicht ganz glauben konnten, dass ein Verbündeter für ihr Elend verantwortlich war, und nicht derjenige, von dem sie dachten, dass es ohne Zweifel seine Schuld war. Vielleicht war das aber auch ganz gut so. Auch wenn sie Eunwoo hatten, hieß das noch lange nicht, dass sie außer Gefahr waren.

„Kim Taehyung! Du hast uns allen immer noch nicht genau erklärt, warum Chung Minjoon das stygische Tiger Amulett hat", warf Clan Leader Chang ein.

Taehyung seufzte und erklärte kurz und knapp: „Dieses Amulett wurde von Choi San geschmiedet. Wir haben ihn in Sargstadt getroffen. Ein Mann mit Geistermaske ist aufgetaucht, als wir gegen ihn gekämpft haben, und hat sein Amulett an sich genommen. Der Mann ist Chung Minjoon."

Die Menge brach wieder in Unruhe aus. Fassungslosigkeit und Unglauben breitete sich unter ihnen aus.

Wieder öffneten sich die Türen einen kleinen Spalt, in dem Eunwoo weiterhin vergebens die Marionetten zurückschlug, die immer wieder aufs Neue angerannt kamen. „Hyung, ich kann nicht alle im Schach halten...!", rief er und stürmte wieder hinaus.

Die Worte besorgten die Kultivierenden noch mehr, deren spirituelle Energie immer noch nicht zurückgekehrt war. Statt wirklich nach einer Lösung zu suchen, schauten sie ängstlich durch die Gegend und teilten ihre Furcht miteinander.

Nur Soobin schien einen klaren Verstand zu haben, als er entschlossen nach vorne eilte und rief: „Geistergeneral! Lass mich dir helfen!"

Bevor Lehrmeister Jeon oder irgendwer ihn aufhalten konnte, raste er bereits hinaus aus der Höhle, sein Schwert furchtlos gezückt, um zu kämpfen. Als Yeonjun dies sah, biss er sich auf die Lippen, zog sein Schwert heraus und wollte ihm folgen, doch Jimin stellte sich ihm in den Weg.

Er befürchtete, dass sein Onkel ihn hindern wollte, Soobin zu helfen und sich blind hinauszustürzen, aber erwartete nicht, dass dieser ihm Zidian hinhielt.

„Onkel?" Yeonjun sah ihn mit großen Augen an.

„Yeonjun, nimm Zidian. Verlier es nicht, hast du verstanden?", sagte Jimin nachdrücklich.

Yeonjun presste seine Zähne fest aufeinander. Er wusste, wie sehr sein Onkel an Purple Lightning hing. Immerhin war es das Letzte, was ihm von seiner Familie geblieben war. In den Jahren, seitdem Yeonjun denken konnte, hatte sein Onkel es nie abgenommen, wenn es nicht wirklich nötig war. Zidian war eine Waffe, aber auch sein heiligstes Eigentum. Yeonjun hatte das Gefühl, dass er es nicht wert war.

Ohne Zidian entgegenzunehmen, schubste er Jimin leicht weg und drückte sich an ihm vorbei nach draußen.

„Yeonjun!", schrie der andere ihm noch nach, aber es war sinnlos hinauszurennen, wenn er ohnehin nichts unternehmen konnte. Er konnte nur auf der anderen Seite bleiben und weiter schreien. „Komm zurück! Hörst du mich!"

Yeonjun hörte ihn, aber gleichzeitig hörte er ihn auch nicht. Er war viel zu sehr damit beschäftigt die Marionetten niederzustechen.

In Soobins Augen funkelte für einen Moment Verwunderung auf, aber er fragte nicht, warum der junge Meister des Kim Clans entschieden hatte zu helfen. Stattdessen begannen sie wie selbstverständlich in Einklang nebeneinander zu kämpfen, als hätten sie noch nie etwas anderes in ihrem Leben getan. Beide waren für ihr Alter äußerst begabt in der Schwertkunst, aber zusammen schienen sie noch viel besser zu sein. Dazu war auch noch Eunwoo da.

Nichtsdestotrotz war es jedem bewusst, dass, obwohl die drei ein gutes Team darstellten, sie nicht auf Ewig den Wellen an Marionetten standhalten konnten.

Taehyung atmete hörbar auf und zog plötzlich sein äußeres Gewand aus, was die Aufmerksamkeit aller anderen auf ihn lenkte.

„Jungkook, ich will etwas tun. Wirst du mit mir mitmachen?", fragte er ihn beinahe sanft.

Ohne zu zögern, nickte dieser. „Ja, werde ich."

Er hob daraufhin seine Hand und legte seinen Zeige- und Mittelfinger aneinander. Für einen Moment sah er sie nachdenklich an, ehe sie an Jungkooks Klinge aufschnitt und mit dem Blut einige Zeichen auf sein weißes Unterhemd malte.

Die Kultivierenden starrten ihn geschockt an, als sie ahnten, was er vorhatte. Und auch Jeon Jongsuk wurde von großem Entsetzen heimgesucht. Allerdings aus einem etwas anderem Grund. Er erkannte nämlich, dass Taehyung das Untergewand seines Neffens anhatte. Viel Interpretationsfreiraum blieb nicht.

Auch in Jungkooks Augen leuchtete ein kurzer Anflug an Besorgnis auf, als er sich selbst verletzte. Der Jüngere sah so aus, als würde er ihn aufhalten wollten, seine Miene wirkte bekümmert, doch er hielt ihn nicht von seinem Plan ab, da er ihm vertraute.

Als Taehyung fertig damit war, sein weißes Unterhemd mit Zeichen zu versehen, die ihn zu einem lebenden Talisman machten, blickte er ernst auf. „Ich werde nach draußen gehen und sie in die Blutlache ziehen. Jungkook wird bei mir bleiben, um sie zu töten." Er klopfte sich selbst gegen die Brust. „Ich werde der Köder sein. Sie werden euch nicht angreifen. Mischt euch nicht in den Kampf ein und rennt so schnell, wie ihr könnt."

Beomgyu guckte ihn bedrückt und verzweifelt an, als er auf ihn zutrat und rief: „Lass mich dir helfen."

„Sie nicht albern. Ein Köder ist mehr als genug. Und ich werde auch nur Jungkook brauchen, um die Marionetten zu töten. Ihr alle müsst jetzt nur an euch denken und hier lebendig wegkommen."

„Abe-"

„Hör auf ihn", unterbrach Jungkook ihn, bevor er widersprechen konnte.

Daraufhin blickten sich Taehyung und Jungkook kurz zu, ehe sie sich zunickten, hinausrannten und sich mitten in die Menge an wilden Marionetten warfen. Taehyung zückte seine Flöte und begann auf ihr zu spielen. Augenblicklich wandten sie sich von dem Eingang der Höhle ab und drehten sich langsam zu ihnen um, bevor sie begannen auf sie zu zu hetzen.

Jungkook schwang sein Schwert um sich herum, erstach jeden, der ihnen in die Nähe kam, während Taehyung synchron zu ihm sich bewegte und auf der Flöte spielte.

Der Anblick versetzte die Clans in Schock. Es war einfach zu schwer zu verstehen, dass Kim Taehyung, den sie ursprünglich tot sehen wollten, sich selbst in Gefahr brachte, um sie zu retten. Innerlich waren sie dankbar und gerührt, verspürten vielleicht sogar Reue.

Das Vertrauen zwischen Taehyung und Jungkook war groß. Der Erstere zuckte nicht einmal mit den Wimpern, während die Marionetten sie umzingelten. Er legte sein Leben vollständig in die Hände des Weißgekleideten.

„Eunwoo, bring sie in Sicherheit", rief Taehyung zwischen ein paar Tönen.

Dieser gehorchte sofort und bahnte einen Weg an der Seite für die Clans frei, sodass sie unversehrt vorbeirennen und sicher in den Wald fliehen konnten. Als keiner mehr von ihnen in der Höhle war, eilte Eunwoo zurück, um Taehyung und Jungkook zu helfen, um denen sich die Marionetten immer dichter gedrängt hatten, bis man sie in der Menge nicht mehr sehen konnte.

Währenddessen erreichten die Kultivierenden fast den Fuß des Berges. Erschöpft blieben sie dort verharren und holten erschöpft nach Luft.

„Wir haben es geschafft wegzukommen!", riefen sie erleichtert, während sie nach und nach spürten, wie ihre spirituelle Kraft zurückkehrte.

Clan Leader Chang und Clan Leader Yang hatten es besonders eilig, möglichst schnell von den Grabhügeln herunterzukommen. Sie schlugen sofort vor, dass sie schleunigst einen sicheren Unterschlupf finden mussten, während ihre spirituelle Kraft sich erholte. Der erste Vorschlag war der Lotuspier, da dieser am nächsten lag.

Jimin, Yeonjun und die Mitglieder des Jeon Clans zögerten.

„Wollen wir etwa einfach so gehen?", rief Jimin mit zusammengezogenen Brauen.

Clan Leader Chang sah ihn verwirrt an. „Was sonst? Sollen wir hierbleiben? Was, wenn diese Marionetten uns wieder angreifen?"

„Sie sind noch nicht zurück!", warf Beomgyu ein.

„Sie werden nicht zurückkommen!"

Einige stimmten ihnen zu. Ihre Dankbarkeit hielt sich wohl doch in Grenzen.

„Unsinn!", widersprach Yeonjun aufgebracht.

Soobin war in der Zeit am Ende der Gruppe stehengeblieben und hatte, ohne auf die Leute zu achten, seinen Kopf immer wieder verrenkt, um nach Taehyung, Jungkook und Eunwoo Ausschau zu halten. Nach einer Weile strahlte sein Gesicht auf, als er drei Silhouetten aus der Ferne entdeckte.

„Da sind sie!" Er fackelte nicht lange herum und rannte zügig auf sie zu.

Tatsächlich waren es dir drei.

Jungkook stützte den völlig geschwächten Taehyung, der seinen Arm über dessen Schulter gelegt hatte.

„Taehyung Hyung", sagte Soobin erleichtert.

Taehyung lächelte schwach und hauchte ebenfalls seinen Namen, ehe ihm das letzte bisschen Kraft entglitt. Seine Beine gaben nach, sodass er schlaff in Jungkooks Armen hing, der ihn langsam auf den Boden gleiten ließ.

Die Clans, insbesondere Jimin und Yeonjun beobachteten das Geschehen bedrückt. Der Clan Leader des Park Clans schien sogar Anstalten zu machen, zu ihnen gehen zu wollen.

„Hyung! Hyung! Bist du okay?", rief Soobin voller Sorge und setzte sich neben ihm in die Hocke, sodass Taehyung zwischen ihm und Jungkook saß.

„Soobin, wir sind okay. Hab keine Angst..."

Soobin schüttelte den Kopf, ein paar verzweifelte Tränen kullerten aus seinen Augenwinkeln heraus. „Ich habe keine Angst. Ich...I-Ich bin nur... I-Ich weiß es auch nicht...!"

Taehyungs Mundwinkel hoben sich ein wenig, seine Lider waren jedoch schwer, als er seinen Kopf zu Jungkook drehte, der seine Augen nicht von ihm abgewandt hatte. „Ist dieser Junge starr geworden...?"

Im nächsten Moment rollten seine Augen nach hinten und er klappte einfach in sich zusammen. Sein Kopf fiel auf Soobins Seite, sein Körper lehnte sich an den Jugendlichen, der völlig verzweifelt seinen Namen rief. Doch Taehyung hatte bereits sein Bewusstsein verloren.

_____

„Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass Chung Minjoon so eine Art von Person ist."

„Genau. Wer hätte das gedacht?"

„Es macht keinen Sinn. Warum hat er das getan? Nur um Kim Taehyung alles in die Schuhe zu schieben?"

„Vergesst nicht, was Kim Taehyung in Lanling gesagt hat..."

„Könnte es sein, dass Clan Leader Kim wirklich..."

„So schlecht wie Kim Taehyung auch ist. Er kann nicht immer Lügen erzählen. Und er hat uns das Leben gerettet. Ich habe nur gehört, dass..."

Die Clans waren nach Taehyungs Zusammenbruch aus dem Wald gegangen und zu ihren Booten am Ufer gelaufen, um sich auf den Weg nach Yunmeng zu machen. Es hatte nicht einmal ein paar Minuten gedauert, da begannen die Leute neue Gerüchte und Sachen zu verbreiteten, von denen sie lediglich vermuteten, dass diese der Wahrheit entsprachen. Menschen lernten nie aus ihren Fehlern.

Jimin und Wonpil, die mit denselben Leuten auf dem Boot standen, atmeten kopfschüttelnd auf. Der Erstere spürte dabei, wie sich etwas in ihm regte, das er noch nicht so ganz erklären konnte. Generell hatte er sich nach allem, was, seit Lanling geschehen war, zurückgehalten, wenn es um Taehyung ging. Er hatte das Gefühl, dass etwas nicht richtig war. Als gäbe es noch so viel mehr, von dem er noch nichts verstand.

Taehyung wurde auf ein Boot zu Jungkook und den restlichen Mitgliedern des Jeon Clans gelegt. Selbst Jeon Jongsuk sagte trotz seiner Missgunst, die er immer noch gegen die beiden hegte, nichts dagegen. Und auch so schien niemand zu hinterfragen, warum der Yiling Patriarch mit ihnen gehen konnte.

Die Rachegedanken und die Feindseligkeit waren mit einem Mal verschwunden.

Sie warteten alle nur noch ab, bis alle auf den Booten waren, um loszuschwimmen.

Soobins Gesicht wurde mit jedem Schritt auf dem Steg, der sich dem Wasser und den Booten näherte, bleicher. Er legte seine Hand auf seine Brust und versuchte das Gefühl sich übergeben zu müssen, zu unterdrücken.

„Soobin, es dauert immer noch eine Weile, bis es losgeht. Wenn du seekrank bist, können wir noch etwas länger auf dem Steg bleiben", sprach Beomgyu tröstend auf ihn ein.

Sunghoon, der das Gespräch mitbekommen hatte, eilte zu ihnen herbei. „Du bist auch seekrank, Soobin?"

Er nickte langsam.

„Aber bist du nicht von Gusu? Wie kannst du seekrank sein, wenn du nicht aus dem Norden kommst?", fragte er überrascht und kämpfte selbst mit seiner Seekrankheit.

Soobin senkte den Kopf. „Ich weiß es auch nicht. Ich bin schon so, seit ich vier oder fünf bin. Vielleicht wurde ich einfach so geboren."

„Lass uns gehen", sagte Beomgyu und legte seinen Arm hinter Soobins Rücken, um ihm zu helfen.

Doch die Jugendlichen schreckten etwas zusammen, als sie bemerkten, wie Eunwoo sich ihnen näherte. Yeonjun, der wenige Schritte hinter den drei stand, legte sogar bereits seine Hand an sein Schwert.

„G-Geistergeneral...!"

Eunwoo hatte seine Haare wieder zusammengebunden und lief möglichst langsam und bedachte auf sie zu, um ihnen keine Angst einzujagen, aber dies ließ sich wohl kaum verhindern. Vor allem, nachdem sie gesehen hatten, zu was er in der Lage war.

„W-Was will er tun?"

„Warum ist der Geistergeneral hier? Will er etwa mit uns ins Boot?", wisperte Sunghoon den anderen beiden leicht hysterisch zu.

Beomgyu zuckte mit den Achseln. „Wer weiß. Sollte er nicht bei Taehyung Hyung sein?"

Eunwoo schien wie in Trance zu sein, als weiter auf sie zuging. Sein Blick lag dabei lediglich auf Soobin, der ihn zögerlich erwiderte, auch wenn er keine Angst zeigte.

Als Eunwoo nur noch eine Armbreite vor Soobin zum Stehen kam, schien er zu realisieren, dass er dem Jugendlichen vielleicht etwas zu nah war. Mit einer betroffenen Miene trat er von selbst wieder einen Schritt zurück und atmete tief ein und aus. „Wie...Wie lautet dein Name?"

Beomgyu und Sunghoon drehten ihren Kopf erstaunt zu Soobin herüber, der gefragte wurde. Hinter ihnen war Yeonjun immer noch bereit sein Schwert aus der Scheide zuziehen.

Soobin, der nichts gegen den Geistergeneral hatte, sondern eher Mitleid verspürte. trat wiederum einen Schritt auf ihn zu. Er verbeugte sich sogar respektvoll vor ihm. „Ich bin ein Schüler des Jeon Clans. Mein Name ist Jeon Soobin."

„Jeon...Soobin?" Eunwoos Augen wurden groß. „Weißt du...wer dir deinen Namen gegeben hat?"

„Von meinen Eltern natürlich", antwortete Soobin lächelnd.

Sunghoon und Beomgyu starrten sich geschockt an. „Was macht er da?"

„Leben deine Eltern noch?", fragte Eunwoo weiter, er wirkte hoffnungsvoll.

„Meine Eltern...sind verstorben, als ich noch klein war."

Eunwoos Augen wurden etwas feucht. „Wer hat dich dann aufgezogen?"

„Jungkook Sunbaenim."

Als Soobin sah, wie aufgelöst Eunwoo war, fragte er besorgt: „Geisterge- Junger Meister Lee, ist...irgendetwas falsch mit meinem Namen?"

Eunwoo blinzelte ein paar Mal und schüttelte schnell seinen Kopf, als wäre er kurz in Gedanken gewesen. „Nein, nein." Ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. „Du siehst nur aus wie ein entferntes Familienmitglied."

Im Hintergrund wechselten Beomgyu und Sunghoon irritierte Blicke miteinander aus. Sie hätten nicht gedacht, dass der Geistergeneral so...menschlich sein konnte. Es wurde immer gesagt, was für ein Monster der Hund des Yiling Patriarchen war. Aber Eunwoo schien so unschuldig und freundlich zu sein. Sie konnten sich gar nicht erklären, wie diese Gerüchte überhaupt zustande gekommen waren.

Währenddessen fragte sich Soobin innerlich, wo er Eunwoo schon einmal gesehen hatte. Er hatte das Gefühl, als hätte er ihn schon gesehen. Irgendwann vor einer langen, langen Zeit.

„Junger Meister Jeon... Kann ich dich Soobin nennen?", fragte Eunwoo heiter.

Soobin lächelte freundlich. „Gerne."

„Zweiter junger Meister Jeon muss dich sehr gut behandelt haben."

Er nickte. „Ja, er ist wie ein Bruder und ein Vater für mich. Er hat mich in meiner Lehre stets persönlich begleitet und mir beigebracht, wie man die Zither spielt."

„Wann hat er angefangen, sich um dich zu kümmern?" Eunwoos Hoffnung wuchs immer mehr, umso mehr er mit dem Jugendlichen sprach. Seine Fragen zielten nur auf eine Sache ab.

Soobin dachte kurz nach. „Ich kann mich nicht genau erinnern. Ich denke, mit vier oder fünf Jahren. Als ich jünger war, konnte er sich nicht um mich kümmern, weil er sich selbst für drei Jahre isoliert haben zu schien, aber soweit er aus seiner Isolierung gekommen ist, hat er mich in seine Obhut gebracht."

Nachdem Eunwoo dies hörte, wurde ihm im Herzen klar, wer dieser Junge wirklich war. Er holt mit zittrigen Händen etwas aus seinem Gewand heraus, das in Stoff eingepackt war, und packte es vor Soobin aus.

Dessen Augen leuchteten auf, als er feststellte, dass es ein Strohschmetterling war.

„Das...ist für dich."

Mit ebenso zittrigen Händen nahm er den Schmetterling entgegen und betrachtete das Spielzeug in seiner Hand. Auf einmal blitzten Erinnerungsfetzen vor seinem inneren Auge auf. Bilder von genau diesem Strohschmetterling.

Soobin griff nun selbst in sein Gewand und holte einen ähnlichen, neueren Schmetterling heraus. Als Eunwoo sah, wie der Jüngere die beiden Schmetterlinge in seinen Händen hielt, als wäre es das Kostbarste auf der Welt, kam er nicht mehr drumherum, sich zurückzuhalten. Ein Anflug an Freude und Sehnsucht, die endlich gestillt wurde, bereitete sich in ihm auf. Unbewusst hatte er seine Hand gehoben und wollte sie durch Soobins Haare fahren, wie er es vor langer Zeit bereits getan hatte.

Doch plötzlich schreckten er und die Jugendlichen auf, als sie hörten, wie ein Schwert gezückt wurde. Sie drehten sich mit großen Augen zu Yeonjun herum, der den Geistergeneral mit großer Abscheu anfunkelte.

„Junger Meister Kim Yeonjun", sagte Eunwoo und verbeugte sich leicht vor ihm.

„Wie hast du mich genannt?!"

Eunwoo schluckte hart und korrigierte sich: „Junger Meister Kim."

Als Yeonjun mit seinem Schwert auf Eunwoo zugehen wollte, trat Soobin ihm besorgt in den Weg. „Yeonjun..."

„Geh zur Seite", entgegnete dieser kalt, ohne ihn anzusehen. „Das hier geht dich nichts an."

„Yeonjun, steckt dein Schwert zuerst wieder ein", versuchte Soobin auf ihn anzureden, aber Yeonjun war zu sehr mit seinem Hass beschäftigt, dass er es selbst nicht einmal realisierte, als er Soobin schroff von sich wegschubste, sodass dieser nach hinten fiel und noch gerade so von Eunwoo und den anderen abgefangen wurde.

Für den Bruchteil einer Sekunde glänzte etwas Reumütiges in seinen Augen auf, als er Soobins verletztes Gesicht sah, doch er wurde wieder vollständig von Wut beherrscht, als Eunwoos Gesicht in sein Blickfeld kam.

„Junger Meister Kim, wenn du sauer bist, lass es an mir aus. Ich werde mich nicht wehren. Aber Soobin ist unschuldig...", sagte Eunwoo niedergeschlagen.

Beomgyu nickte und verengte seine Augen. „Genau! Yeonjun, warum benimmst du dich so? Hat Soobin dir irgendetwas getan?"

„Er hat sich nur um dich gesorgt. Wie kannst du ihn einfach schubsen und seine Freundlichkeit ignorieren?", stimmte Sunghoon empört zu.

Auch die anderen Jugendlichen, die sich bei dem Tummelt versammelt hatten, begannen miteinander zu wispern.

„So undiszipliniert..."

„Unerzogen."

Yeonjun verkrampfte sich, seine Brust schmerzte.

Da er in diesen Jahren keine Eltern hatte, sagten alle, er sei von seinen Onkeln Jimin und Hoseok verwöhnt worden, mit niemandem, der ihn diszipliniert hatte. Er hatte ein schlechtes Temperament und es war nicht leicht, mit ihm auszukommen. Er hatte keine engen Freunde in seinem Alter, egal ob bei seinem eigenen Clan oder im Lotus Pier beim Park Clan. Sein ganzes Leben lang wurde er dafür verspottet keine Eltern zu haben, obwohl es nicht seine Entscheidung und seine Schuld war, dass er ohne Eltern aufgewachsen war. Gerade, weil die Leute ihm das Leben deswegen schwer machten, obwohl die Tatsache allein, dass er eine Waise war, schon schwer genug für ihn war.

Jetzt auch noch den Verantwortlichen für den Tod seines Vaters vor sich zu sehen, wie er sich nach und nach mit Soobin verstand, den Yeonjun zu schätzen gelernt hatte, und die anderen Jugendlichen, die wieder schlechte Dinge über ihn sagten, machten ihn krank. Er hielt es nicht mehr aus und ließ alle Emotionen aus sich heraus.

„Richtig! Es ist alles meine Schuld! Ich bin einfach so ein schrecklicher Mensch! Na und?!", schrie er.

„Du hast doch plötzlich angefangen?"

Taehyung und Jungkook waren auf einem nahegelegenen Boot. Bei dem ganzen Geschrei regte sich Taehyung unruhig zwischen Bewusstlosigkeit und Schlaf. Jungkook hätte jeden Einzelnen von ihnen am liebsten verflucht. Er hatte den Älteren gemütlich angelehnt und spielte auf seiner Zither, um Taehyungs Verstand zu ordnen, während er bewusstlos war, aber nun war Taehyung dabei aufzuwachen.

„Y-Yeonjun...!", murmelte er und kniff die Augen fester zusammen.

Jungkook ließ seine Zither von seinen Beinen verschwinden und legte seine Hände sanft auf Taehyungs Ohren. Er konzentrierte sich auf sein Qi und legte seine eigene Stirn an die des anderen.

„Taehyung."

Nach wenigen Sekunden entspannte sich Taehyung wieder. Jungkook atmete erleichtert auf.

In der Zwischenzeit ging es draußen bei den Jugendlichen weiter.

Yeonjun war ein emotionales Wrack. Er hatte das Gefühl, dass die ganze Welt sich gegen ihn gewandt hatte.

„Yeonjun, leg dein Schwert endlich runter", sagte Beomgyu.

„Ich will nicht!"

Soobin guckte bedrückt zu ihm. „Yeonjun...!"

Yeonjuns Tränen strömten über seine Augen, sein Gesicht war vor Trauer verzerrt und seine Stimme klang brüchig. „Nein!"

„Yeonjun genug jetzt!"

„Schön. Das ist alles, weil ich mich so schlecht benehme! Weil ich so kindisch bin! Zufrieden?!" Er nahm sein Schwert und die Scheide herunter und setzte sich weinend vor ihnen in die Hocke, während er sich weiterhin an das Schwert klammerte.

Es war schmerzlich mitanzusehen, wie der Jugendliche weinte. Er weinte sich seine Seele aus dem Leib und schluchzte stark, als würde er den ganzen angestauten Frust herauslassen wollen.

Egal, wie schlecht gelaunt der junge Meister des Kim Clan auch war, niemand hatte ihn zuvor dermaßen weinen sehen.

Mehr Tränen bahnten sich ihren Weg seine Wange herunter, als er weinend schrie: „Ich werde es nicht herunternehmen. Das ist das Schwert meines Vaters! Ich w-will nicht...!"

Ehe sich irgendjemand versah, einschließlich Yeonjun, war Soobin an seiner Seite und schloss den weinenden Jungen in dessen Arme. Für einen Augenblick hielt Yeonjun inne, Schock auf seinem verweinten Gesicht. Doch die Wärme, die Soobin ihm spendete, lockten die Tränen wieder hervor, sodass er in seinen Armen weiterweinte und sich umklammern ließ, während er selbst sich immer noch an das Schwert klammerte, das sein Vater in der Vergangenheit einst gehalten hatte. 

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Jimin schreit Yeonjun zwar immer an, aber ich finde man merkt richtig, wie lieb er ihn hat, und Yeonjun hat seinen Onkel auch richtig liebt, immerhin ist er mit Hoseok (ich denke, Yeonjun und Jimin stehen sich trotzdem näher) seine einzige Familie 🥺 Und armer Yeonjun, dass er am Ende so von allen wieder niedergemacht wird. Okay, er hat angefangen, aber warum muss man immer auf seine Eltern zurückkommen?

Und hier ist wieder so ein Paradebeispiel, wie selbstlos Tae ist. Gibt es so einen Menschen in echt überhaupt? xd Diese Leute kamen wirklich, um ihn zu töten, aber er bringt sich selbst in Gefahr, um sie zu retten. Das ist alles schrecklich ironisch. Soll ich lachen oder weinen? ^^

Mei~

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