106 ❖
Ihre Blicke richteten sich schon bald auf Taehyung, den sie nun erbittert musterten.
Dieser hob schnell seine Hand und streckte drei Finger aus. „Ich schwöre, dass ich nicht in der Lage bin, euch alle zu vergiften, ohne entdeckt zu werden."
„Ich denke, was er sagt, macht Sinn", unterstützte Wonpil seine Worte.
Die Leute blickten unter sich hin und her, als würden sie von jedem einzelnen die Bestätigung haben wollen, dass sie dasselbe dachten. Soweit einer Zweifel an seiner Wahrheit verspürte und seinen Gedanken aussprechen würde, würde ihm der Rest auf der Stelle glauben. So funktionierte eben die Masse.
Taehyung lächelte und sprach weiter, während er seine Flöte in seiner Hand drehte: „Ich schätze, ihr hattet vorher keine Zeit zusammen zu essen, bevor ihr hierhergekommen seid. Also wurdet ihr schon mal nicht durch Lebensmittel vergiftet."
„Das sollte kein Gift sein. Ich habe noch nie gehört, dass ein Gift die spirituelle Kraft eines Menschen zerstören kann. Andererseits würde das Gift von allen Kultivierenden auf der Welt verfolgt werden und die Nachricht darüber würde sich in der ganzen Welt verbreiten", bemerkte Soobin nachdenklich an.
Unter den Kultivierenden waren ein paar Ärzte mitgekommen. Einige Leuten hielten diesen ihre Arme hin, damit diese ihren Zustand prüfen konnten.
„Und?", riefen sie angespannt.
„Macht euch keine Sorgen. Das Verschwinden der spirituellen Kraft ist nur temporär. Eurer Golden Core wurde nicht geschadet."
Augenblicklich seufzte die Menge erleichtert auf.
Auch Jimin war bei diesen befreienden Worten der Ärzte beruhigt. Er nahm ein Tuch, das Yeonjun ihm gereicht hatte, und wischte sich das Blut von seinen Lippen. „Temporär? Wie lange ist temporär? Wann werden wir uns davon erholen?"
„Ich befürchte, es dauert mindestens vier Stunden."
„Vier Stunden?", wiederholte Jimin ungläubig.
Wieder brach die Gruppe an Kultivierenden in unruhige Panik aus, während draußen etliche Marionetten gegen die Türen schlugen und polterten.
Wonpil riss angsterfüllt die Augen auf und rief: „Vier Stunden? Wie kann der magische Kreis uns vier Stunden lang verteidigen? Taehyung...was sollen wir jetzt tun?"
Die Gruppe, die sich bis vor Kurzem noch versammelt hatte, um ihn zur Strecke zu bringen, starrte ihn abwartend, hilflos und immer noch misstrauisch an. Nicht, dass sie sich wirklich Misstrauen leisten konnten.
Taehyung sah mit großen Augen durch die Runde. Ihn amüsierte diese Situation wirklich etwas zu sehr. „Huh? Ich habe euch doch gesagt, dass ihr mich nicht ansehen müsst. Jetzt gibt es nur noch zwei Gruppen, die ihre spirituelle Kraft noch haben. Zweiter junger Meister Jeon und ich bilden die eine Gruppe. Die andere Gruppe sind eure jungen Schüler, die schon vor ein paar Tagen hier hochgebracht worden sind."
Er hatte sich, während seiner Rede, erhoben und war vor ihnen hin und her gelaufen, doch nun blieb er stehen und wandte sich direkt an sie. „Bei dem Rest von euch würde ich es nicht unangemessen finden, euch schwach und nutzlos zu nennen, meint ihr nicht auch? Wenn ich euch irgendetwas antun wollen würde, denkt ihr, dass eure jungen Kultivierenden mich aufhalten könnten?"
Minjoon schnaubte: „Hör auf mit dem Unsinn. Töte mich, wenn du willst. Niemand wird hier auch nur einen einzigen Ton von sich geben, wenn sie ihrem Tod ins Auge blicken. Denk nicht, dass wir um Gnade flehen werden."
Bei seinen Worten begannen viele Leute zu zögern. Von den tausend Menschen waren nur wenige hier, die sich wirklich rächen wollten. Der Rest nahm nur gedankenlos teil, als sie hörten, dass es eine Belagerung geben würde. Man könnte sagen, sie waren nur Zuschauer der Gerechtigkeit, nur hier wegen ihres eigenen Moralgefühls. Gruppenzwang. In der Lage zu sein, ein paar von Kim Taehyungs Marionetten zu töten, wäre ein ziemlich prestigeträchtiger Akt. Aber wenn sie wirklich den Preis zahlen müssten, würden nicht viele Leute mitmachen wollen. Kurz, sehr viele von ihnen waren eben nicht bereit zu sterben. Sie würden definitiv einen Ton von sich geben und um Gnade bitten.
Taehyung seufzte, presste seine Lippen fast schon gelangweilt zu einer geraden Linie. „Entschuldige, dass ich fragen muss, aber...wer bist du nochmal?"
Dessen Gesicht wurde rot vor Fassungslosigkeit, oder aber wegen des Schams und der Erniedrigung, die er zu spüren bekam. „D-Du...!"
„Also was jetzt? Es ist kein Gift. Also, was ist es?", unterbrach ihn Beomgyu, bevor er sich beklagen konnte.
„Einfach so verlieren Menschen ihre spirituelle Kraft nicht. Also muss es eine Methode oder einen bestimmten Moment geben. Kann sich jemand daran erinnern, was ihr gemacht habt, bevor ihr hierhergekommen seid?"
Wonpil kniff seine Augenbrauen nachdenklich zusammen. „Haben wir nicht alle Wasser getrunken? Ich kann mich nicht erinnern..."
„Niemand hat Wasser getrunken. Wer würde es wagen das Wasser auf den Grabhügeln auch nur anzufassen?"
„Dann... Könnte es sich nicht der Nebel hier sein, den wir alle inhaliert haben?", fragte Wonpil nach einer Weile.
Einige zustimmende Rufe ertönten.
Doch Yeonjun schüttelte den Kopf und widersprach sofort: „Das ist unmöglich. Oben auf den Bergen ist der Nebel dichter, aber wir sind schon seit zwei ganzen Tagen hier gefangen. Unsere spirituellen Kräfte sind immer noch da, nicht wahr?"
Taehyung nickte lächelnd, ein Anflug an Stolz überkam ihm.
Minjoon allerdings schien so, als würde er es nicht länger aushalten. „Genug. Wie können wir eine ernsthafte Diskussion mit ihm führen? Ist es interessant von seinem Feind geführt zu werden? Er-"
Plötzlich veränderte sich sein Gesichtsausdruck drastisch. Kein weiteres Wort kam über seine verschlossenen Lippen.
Taehyung hob seine eine Braue. „Was? Rede weiter. Warum hast du aufgehört?"
Minjoon zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen und hielt sich den Hals fest. Einige seiner Anhänger riefen besorgt nach ihm.
„Clan Leader Chung...! Yah Kim Taehyung, welche bösartigen Tricks hast du angewendet!?"
Taehyung hob unschuldig seine Arme, seine Augen wurden ein Stück größer. „Ich?"
„Das ist kein bösartiger Trick", erklärte Soobin zögernd.
Den Mitgliedern des Jeon Clans war allen bewusst, um was es sich handelte.
Nach und nach drehten sich alle zu Jungkook, der noch immer seitlich hinter Taehyung stand. Seine Miene war unlesbar, kalt und emotionslos wie immer.
Es war der Schweigezauber des Jeon Clans!
„Du kannst weitermachen", sagte er an Taehyung gerichtet.
Minjoon riss wütend seine Augen auf, seine Hand ruhte immer noch um seinen Hals, als würde das irgendetwas bringen.
Lehrmeister Jeon und die jungen Schüler des Jeon Clans wären in der Lage den Spruch aufzuheben. Aber keiner schien das Bedürfnis zu haben, dem ehemaligen Mitglied und Verräter zu helfen, also beschlossen alle gedanklich kollektiv die Existenz dieses Ärgernisses auszublenden.
Taehyung kratzte sich mit seiner Fingerkuppe über die Nase und murmelte: „Seltsam..."
„Hyung, was ist seltsam?", fragte Soobin aufmerksam.
„Unser Clan Leader Chung hier verhält sich recht seltsam, seitdem wir draußen waren. Als die Marionetten uns umzingelt haben, appellierte er zu denjenigen, die ihre spirituelle Kraft verloren haben, aufzugeben und zusammen zu sterben." Er richtete seinen skeptischen Blick auf Minjoon, der in dem Moment innerlich tobte. „Und jetzt versucht er mich aufzuhalten, herauszufinden was mit euch passiert ist, und provoziert mich die ganze Zeit. Als hätte er Angst, dass ihr einen Moment länger überleben könntet. Das macht keinen Sinn. Wie könnte er ein Verbündeter so sein?"
Nun, wo Taehyung es erwähnte, begannen viele der Leute misstrauisch zu werden. Clan Leader Chung schien heute wirklich ein bisschen zu gesprächig zu sein. Aber da sonst niemand etwas sagte, wählten alle das Schweigen aus Vorsicht aus.
Taehyung lächelte. „Es erscheint mir, dass der Chung Clan eine wirklich schlechte Beziehung mit dem Jeon Clan hat."
„In der Tat", bestätigte Beomgyu und warf dem Chung Clan einen abwertenden Blick zu.
Jungkook trat einen Schritt nach vorne und stellte sich neben Taehyung. „Der Chung Clan ist ein Zweig des Jeon Clans."
„Was ist die Geschichte?", fragte Wonpil neben Beomgyu neugierig.
„Clan Leader Nam, du weißt es vielleicht noch nicht, aber Clan Leader Chung hat seinen eigenen Clan aufgebaut, nachdem er den Jeon Clan verlassen hat. Ihre Techniken ähneln denen unseres Clans und ihre Kultivierung baut ebenfalls auf der Musik auf. Sogar die erstklassige spirituelle Waffe des Clan Leader Chungs ist eine siebenseitige Zither wie die von Jungkook Sunbaenim", erklärte Soobin.
Beomgyu lachte zynisch. „Nicht verlassen. Er wurde rausgeworfen, weil er unseren Clan verraten hat. Diejenigen, die ihm gefolgt sind, sind sogar noch erbärmlicher!"
Jeon Jongsuk räusperte sich hörbar neben ihm, tat sich jedoch keinen Zwang an, etwas zu sagen.
„Ich weiß, dass ich nicht so laut werden sollte. Dieser Clan Leader Chung imitiert nicht nur alles von uns, er verbietet den Leuten auch darüber zu sprechen, dass er unseren Jungkook Sunbaenim imitiert. Ansonsten schäumt er sofort vor Wut!"
Soobin sah seinen Freund warnend an. „Beomgyu...!"
„Ich nenne nur Fakten", erwiderte dieser schulterzuckend.
Taehyung drehte sein Gesicht zu Jungkook und schenkte ihm ein kleines Lächeln zu. Er war wirklich so gut und beliebt, dass man ihn sogar imitieren musste.
Wer hätte gedacht, dass Chung Minjoon selbst nach über einem Jahrzehnt den zweiten jungen Meister des Jeon Clans nachahmen würde? Er hatte wohl wirklich nichts aus der Aktion mit dem Wasserdämon gelernt, als er ohne nachzudenken, sein Schwert in den See geschickt hatte.
Mit einem sich verdunkelnden Gesicht und zwei Flammen, die in seinen Augen loderten, spuckte Minjoon einen Schwall Blut aus und hob schließlich den Schweigezauber mit Gewalt auf. Aber sobald er den Mund öffnete, war seine Stimme so rau, dass es klang, als wäre er zehn Jahre älter: „Der Jeon Clan, berühmt für Rechtschaffenheit, voller Talente, an der Spitze der gesamten Kultivierungswelt! So lehrst du deine Jünger also!?"
Lehrmeister Jeon drehte sich empört zu ihm, hielt es jedoch nicht für nötig, ein Wort an ihm zu verschwenden.
Clan Leader Yang, dessen Clan hinter ihm stand, verzog das Gesicht. „Clan Leader Chung, wir sollten uns in dieser Situation nicht gegen unsere Verbündeten stellen."
Zustimmendes Geflüster breitete sich unter den Leuten aus.
„Verbündete? Alle vom Jeon Clan pflegen doch eine gute Beziehung zu Kim Taehyung. Wie können sie Verbündete genannt werden?"
Jedes Mitglied des Jeon Clans fühlte sich angesprochen und beleidigt. Aber nur Beomgyu wagte es, seine Wut zu äußern. „Chung Minjoon, auch wenn du nicht mehr zum Jeon Clan gehörst, solltest du trotzdem auf deine Worte achten!"
„Unser Clan Leader hat sich längst von euch getrennt. Welches Recht hast du, so mit ihm zu reden?", rief einer von Minjoons Anhängern.
„Die Tatsache, dass dein Clan Leader jetzt in einer solchen Position sein kann, lag sowieso nur an den Lehren unseres Clans. Wir können also nichts sagen, auch wenn er die Hand beißt, die ihn gefüttert hat?"
Ein anderes Mitglied des Chung Clans giftete zurück: „Es gibt so viele Schüler im Jeon Clan. Sag mir nicht, dass jeder von ihnen seinen eigenen Clan gründen kann! Bist du nicht zu arrogant?"
Beomgyu verdrehte die Augen und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Arrogant? Wer ist derjenige, der arrogant ist? Wessen Clans Exorzismus Melodie wurde mit etlichen Fehlern gespielt, ohne dass es ihnen selbst auffiel?"
Sobald dies ausgesprochen wurde, fühlte Taehyung, wie alles klar wurde. „Es ist nicht das Essen oder die Umwelt!" Er wandte sich an alle. „Erinnert ihr euch, dass ihr eine Sache alle gemacht habt, nachdem ihr hier hochgekommen seid?"
„Was ist es?", fragte Soobin.
„Marionetten getötet."
Jimin runzelte die Stirn. „Wenn es wirklich einen Unterschied gegeben hätte, nachdem wir die Marionetten getötet haben, wären wir nicht so dumm gewesen, ihn zu ignorieren."
„Es hat wirklich was mit dem Töten der Marionetten zu tun. Aber das Problem liegt nicht bei den Marionetten, sondern bei den Leuten, die sie getötet haben." Taehyung lächelte zufrieden, als er merkte, dass er die Aufmerksamkeit aller auf sich gelenkt hatte, und wandte sich an Jeon Jongsuk. „Lehrmeister Jeon, kann ich Euch etwas fragen?"
Dieser warf Jungkook einen undefinierbaren Blick zu. „Wenn du eine Frage hast, warum fragst du nicht ihn, sondern mich?"
„Dann werde ich ihn fragen." Lächelnd lief Taehyung zu dem Jüngeren und stellte sich vor ihm. „Jungkook", seine Stimme wurde ganz sanft, als er seinen Namen sagte, „der Chung Clan , obwohl er sich von dem Jeon Clan abgrenzt, imitiert dennoch die exklusiven Techniken des Jeon Clan, richtig?"
Jungkook nickte. „Richtig."
„Eine von diesen exklusiven Techniken kann das Böse exorzieren. Unter den Instrumenten ist die siebenseitige Zither die mächtigste, und so kultivieren die meisten des Jeon Clans mit der Zither. Der Chung Clan imitiert euch, daher üben viele von ihnen ebenfalls die Zither. Ist das richtig?"
Wieder nickte er. „Ja."
„Obwohl der Clan Leader Chung den Jeon Clan mit dem Wissen über die Techniken verließ, haben seine eigenen Zither Fähigkeiten die Perfektion nie erreicht, als er seinen eigenen Clan aufstellte, weshalb auch seine Schüler mit vielen Fehlern spielen, richtig?"
Jungkook verstand, auf was Taehyung hinauswollte. „Das stimmt."
Taehyung und Jungkook sprangen zwischen sich hin und her und sprachen, als ob niemand da wäre. Immer mehr Menschen erkannten, dass sie Chung Minjoon nicht nur verspotteten, sondern auch etwas auseinandernahmen. So begannen sie aufmerksamer zuzuhören.
„Das bedeutet, dass selbst wenn sie während des Kampfs gegen die Marionetten eine Passage falschspielen, der Jeon Clan sich nichts dabei denken würde. Ihr würdet eher denken, dass sie es einfach schlecht gelernt und die Noten durcheinandergebracht hätten, statt dass sie es aus Versehen oder bewusst getan haben. Stimmt das?"
Minjoon presste seine Zähne fest aufeinander, seine Finger legten sich bereits an seine Zither, die er in seinen Armen hielt.
„Clan Leader Chung, was tust du?", fragte Taehyung, ohne sich umdrehen zu müssen. „Hast du etwa vergessen, dass du deine spirituelle Kraft verloren hast? Wird es funktionieren, wenn du mir auf diese Weise drohst?"
Minjoons Finger legten sich wieder flach auf die Saiten. „Was versuchst du mir zu unterstellen?"
Taehyung weitete seine Augen erstaunt. „Habe ich es so indirekt ausgedrückt, dass du denkst, ich würde dir etwas unterstellen? Na schön, dann mache ich es für dich deutlich. Alle hier haben ihre spirituelle Kraft verloren, weil sie Marionetten getötet haben. Als sie sie getötet haben, ist dieser Clan Leader Chung hier mit euch auf den Berg gestiegen und hat so getan, als würde er mit seiner Zither das Böse vertreiben. Tatsache ist, dass er bereits einen Part seiner Musik heimlich mit einem anderen Melodiestück ausgetauscht hat, die in der Lage ist, Leuten die spirituelle Kraft temporär zu entziehen. Als ihr um euer Leben gekämpft habt, sah es so aus, als würde er mit euch kämpfen, aber hinter eurem Rücken hat er euch überlistet."
Sein Gesicht verfinsterte sich, als er näher an Minjoon herantrat, der etwas kleiner war, als er.
„Das ist Verleumdung!"
Taehyungs Mundwinkel hoben sich amüsiert und er begann vor dem Jeon Clan entlangzuwandern. „Hier müssten viele Jeon Clan Kultivierende anwesend sein, nicht wahr? Als ihr den Berg hochkamt, sind euch in der Kampfmelodie des Chung Clans Fehler aufgefallen?"
„Ja, da waren welche!", riefen die Kultivierenden im Einklang.
„Clan Leader Chung, da du wusstest, dass viele Mitglieder des Jeon Clans dich und deinen Clan verachten, hast du das zu deinem Vorteil genutzt. Selbst wenn du es falschspielst, würde es nur denjenigen des Jeon Clans auffallen. Aber die Leute des Jeon Clans interessieren sich nicht für dich. Deshalb, selbst wenn es ihnen aufgefallen wäre, würden sie einfach denken, dass ihr einfach schlecht seid", schlussfolgerte Taehyung weiter.
Wonpil fragte daraufhin: „Gibt es wirklich ein Lied, das dafür sorgen könnte, dass diejenigen, die es hören, ihre spirituelle Kraft verlieren?"
Taehyung nickte. „Natürlich. Warum auch nicht? Wenn es das Böse vertreiben kann, warum es nicht auch heraufbeschwören? Es gibt ein Buch namens Die Sammlung von Aufruhr, das eine Kollektion von Liedern beinhaltet, mit denen Menschen durch Veränderung der Melodie unbewusst getötet wurden."
Ungläubiges Raunen erstreckte sich über die ganze Menge, während Minjoons Miene immer panischer wurde. Seine Augen bewegten sich nervös hin und her, seine Zither bebte etwas in seinen zittrigen Händen.
„Wenn ihr es nicht glaubt, könnt ihr gerne Lehrmeister Jeon fragen, ob ein solches Buch in dem Verbotenen Raum der Bibliothek des Jeon Clans existiert."
„Ich durfte diesen Raum während meiner Lehre beim Jeon Clan nie betreten", verteidigte sich Minjoon.
Taehyung lachte und legte seinen Kopf schief, sein Gesichtsausdruck triefte eine Mischung an Spott und Ernsthaftigkeit. „Wer hat gesagt, dass du dort selbst reingegangen bist? Solange die Person, die hinter dir steckt, ohne Einschränkung reinkommen kann, wird es reichen! Ich nehme an, deine Art, die Musik zu verändern, wurde auch von ihm befehligt, nicht wahr?"
Minjoon senkte seinen Blick. Prüfende Blicke des Lehrmeisters des Jeon Clans richteten sich auf ihn.
„Ein Mann mit hoher Position, der freien Eintritt in die Wolkenschlucht hat... Ich glaube, es werden nicht mehr Hinweise benötigt, damit jeder versteht, wen ich meine."
Ein namenloser Kultivierender riss entrüstet die Augen auf, als er realisierte, über wen Taehyung sprach. „A-Aber heißt das nicht, dass derjenige..."
Es musste nicht einmal ausgesprochen werden. Mittlerweile wusste jeder, dass er von Kim Hoseok sprach.
„Ihr hattet echt eine grandiose Idee, so viele Anhänger von den verschiedensten Clans zu versammeln und so viele Menschen in die Grabhügel zu locken. Unter dem Verwand einer Verletzung ist er nicht hergekommen, um Verdacht zu vermeiden und von außen mit dir zusammenzuarbeiten. Letztendlich fielen hunderte von Leuten in meine Höhle. Niemand würde glauben, dass es nicht mein Handeln war. Schließlich kennt jeder den berüchtigten Namen Kim Taehyung. Mit neuem und altem Hass wollte die aufgeregte Menge überhaupt nicht auf mich hören. Vielleicht würde es sogar meine Tötungsabsicht aufwühlen und ich würde alle abschlachten und euch die ganze Arbeit ersparen."
Minjoon zog seine Brauen zornig zusammen. „Unsinn! Clan Leader Kim, unser Chief Kultivierender, herrscht nun über alle Clans. Er muss nicht für einen Thron kämpfen. Was für einen Vorteil würde er bekommen, so viele Menschen hier sterben zu lassen? Ich kann es akzeptieren, wenn du mich verleumden willst. Wie kannst du es aber wagen Seine Exzellenz zu verleumden?"
Taehyung drehte sich mit einem unbeeindruckten, gefassten Ausdruck zu ihm herum. „Da du so davon überzeugt bist, dass ich dich verleumde, könntest du ja einfach deine Kampfmelodie uns wieder vorspielen, die du benutzt hast, um die Marionetten zu besiegen."
„Richtig, spiel es nochmal", stimmte Clan Leader Chang zu.
Auch die anderen bestanden nun darauf und zeigten auf ihn. Die Masse wurde unruhig und laut. Dieses Mal richteten sich ihre Schwerter allerdings nicht auf Taehyung, sondern auf Minjoon. Sie alle wollten Gewissheit.
Taehyung lächelte. „Willst du nicht? Na schön, willst du mir dann sagen, was das hier ist?", fragte er und holte ein paar zusammengefaltete Zettel heraus, woraufhin alle, einschließlich Minjoon, ihre Augen weiteten.
Nur Jungkook sah Taehyung kurz an, der dermaßen überzeugt die zwei Seiten in der Hand hielt, dass er seinen Bluff abgekauft hätte, wenn er nicht schon wüsste, dass sie die Seiten niemals in Hoseoks Hinterzimmer gefunden hatten. Stattdessen hatte Taehyung etwas anderes vor, und Jungkook war bereit zu handeln, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war.
„Hast du wirklich gedacht, dass wir Lanling verlassen würden, ohne irgendetwas gefunden zu haben? In dem versteckten Hinterzimmer hinter dem bronzenen Spiegel hatte Hoseok zwei ausgerissene Seiten aus der Sammlung. Wir können sie einfach Lehrmeister Jeon zeigen und er wird uns sagen können, ob die Melodie, die du gespielt hast, dieselbe ist. Die Wahrheit wird eindeutig sein."
Weiterhin lächelnd streckte er seinen Arm aus und wollte Jeon Jongsuk die Seiten geben.
Minjoon vermutete ursprünglich bereits, dass es sich um einen Bluff handelte. Als er jedoch Taehyungs schlaues Lächeln und seinen sicheren Ton zusammen mit Jeon Jongsuks gerunzelten Augenbrauen sah, nachdem er die Seiten an sich genommen hatte, fühlte er, wie sich seine Brust zusammenzog.
„Lehrmeister Jeon, passt auf!" Während er sprach, streckte er die Hand aus, um die beiden Seiten zu ergreifen.
Das war der Augenblick, auf den Jungkook gewartete hatte. Sein Schwert flog mit einem bläulichen, eiskalten Strahl auf den Clan Leader des Chung Clans zu. Instinktiv flog Minjoons Schwert aus der Scheide und blockte den Angriff ab, sodass Jungkooks Schwert zurück zu ihm kam.
Minjoon realisierte sofort, dass er hereingelegt worden war.
„Habe ich mir das gerade nur eingebildet? Du hast ja immer noch deine spirituelle Kraft."
Wie von einer Tarantel gestochen wichen alle anderen Kultivierenden von ihm weg.
Taehyung klatschte in seine Hände und schüttelte belustigt den Kopf. „Gratulation. Wenn du keine bösen Absichten hattest, warum solltest du die Wahrheit verbergen, dass du deine spirituelle Kraft noch hast?"
Minjoon biss sich auf die Lippen, seine Augen wanderten herunter auf den magischen Kreis. Dieser kurze Blick genügte Taehyung, um zu verstehen, was der andere vorhatte.
„Verdammt. Er wird den magischen Kreis ruinieren!"
Bevor Jungkook etwas tun konnte, hatte Minjoon sich selbst auf die Zunge gebissen und spuckte einen Schwall Blut auf die Markierungen des Kreises und verschwand schließlich in einem bläulichen Licht.
Transportationstalisman!
„Er ist der Maskierte, der uns verfolgt hat!", rief Taehyung Jungkook zu.
Jungkook nickte. „Er hat das stygische Tiger Amulett."
Der magische Kreis war zerstört. Hinter ihnen flogen die Türen auf, und die ersten Marionetten stürmten bereits hinein ins Innere einer Sackgasse.
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Ich finde die Kapitel ab hier auf eine andere Art satisfiying, weil langsam alles rauskommt und Tae mal nicht den Kürzeren zieht. Im Vergleich zu der Zeit, wo langsam alle ihre Finger auf ihn gezeigt haben, wird der Spieß jetzt umdreht :D
Die Masse ist immer noch dumm, sorry, aber wie leicht lassen sie sich bitte von Worten anderer beeinflussen? 👀
Und ich liebe Taekooks Interaktionen einfach ^^
Mei~
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