Kapitel 1
Es war ein ganz normaler Samstag, als ich mich wieder einmal fragte, warum ausgerechnet ich in so einer Familie gelandet war. Es war hier schon vor Chloes Geburt ziemlich chaotisch, doch seit die Kleine hier war, herrschte schon fast eine kriegerische Stimmung.
Deswegen hatte ich auch fast den ganzen Tag, so wie jeden anderen auch, mit meinem Vater in der Mall verbracht und kehrte erst in den Abendstunden mit ihm wieder zurück nach Hause. Wir hatten in der Mall einige Besorgungen für Chloe gemacht. Und ich hatte mir auch neue, sündhaft teure Kopfhörer gegönnt, weil warum nicht? War ja schliesslich nicht mein Geld, mit dem ich bezahlt hatte. Dad sollte wirklich mehr auf seine Brieftasche acht geben.
Billy und Nora kitzelten die kleine Chloe in ihrem Bettchen, als wir durch die Tür kamen. Ihre Baby Superkraft waren Seifenblasen. Sie konnte eine Menge davon produzieren, sobald sie auch nur das kleinste kichern von sich gab. Die Seifenblasen flogen immer wie verrückt herum.
,,Wir sind zurück und wir haben da ein paar neue Sachen für Chloe!", sagte Dad und hob die pinken Tüten in die Höhe. Mom lächelte uns an und erhob sich schliesslich vom Sofa.
,,Stimmt", sagte ich und nahm meinem Dad eine der pinken Tüten ab. ,,Schau was ich gefunden habe." Ich zog einen pinken Strampler raus, der einen witzigen und irgendwie lücherlichen Spruch abgedruckt hatte.
,,Ich habe 'Ups' in meinem 'Pups' gemacht", las Mom laut vor und schien reichlich begeistert zu sein. Ich konnte nicht anders, als darüber zu lächeln. ,,Awww Max!Das zieh ich ihr sofort an!" Sie nahm mir den pinken Strampler aus der Hand.
,,Ähh Leute? Ich glaub, dass das ihr nicht mehr passen wird!", meldete sich Billy zu Wort und schien deutlich verwirrt. Überrascht ging Mom zum kleinen Bettchen. Geschockt sog sie die Luft ein und nahm Chloe auf ihren Arm. Sie war wieder gewachsen und hatte ihren alten pinken Strampler zerrissen. ,,Sie ist wieder gewachsen!", rief Nora das Offensichtliche aus. 'Nein, weisst du, Nora. Sie ist fetter geworden!'
,,Ich will Pizza!", sagte nun Chloe bestimmt. ,,Und sprechen kann sie auch?", fragte Dad und wandte sich an mich. ,,Wie lang waren wir in der Mall?" Ich zuckte nur mit den Schultern.
,,Wen sie jetzt gross ist, dann ist wohl auch ihre Seifenblasen Kraft stärker!", meinte Nora, nahm das kleine Mädchen auf den Arm und fing an Chloe zu kitzeln. Sie kicherte zwar, aber es geschah nichts. ,,Keine Seifenblasen? Billy hat sie kaputt gemacht!", rief Nora und zeigte anklagend auf Billy. Mom lachte nur und nahm Chloe wieder zu sich. ,,Billy hat sie nicht kaputt gemacht. Sie ist nur aus ihrer Baby Superkraft rausgewachsen", erklärte meine Mutter schliesslich. Dann sah sie zu Dad. ,,Ich frage mich, was ihre volle Superkraft wird?"
,,Ich rufe den Artz an. Dann kann er Chloe auf ihre Superkräfte kontrollieren", erwiederte Dad. ,,Und er kann sich auch diese komische Schürfwunde an meinem Hals ansehen."
,,Das ist Bratensosse, Dad!", antwortete ich beim genaueren hinsehen und meine kleinen Geschwister begannen zu kichern und zu tuscheln. ,,Sobald man das Internet auf dem Handy hat, ist plötzlich jeder ein Doktor!", meinte er nur und lief gemeinsam mit dem Rest meiner Familie in die Küche.
Plötzlich schwang unser Supercomputer hoch. ,,Alarm Alarm! Cherry nähert sich!", liess das Teil uns Wissen. Phoebe rannte plötzlich die Treppen hinunter und posierte sich mit ihrem Umhang am Fuss der Treppe. ,,Keine Angst! Ich geh zur Tür!" Sie kicherte und kam auf mich zu.
,,Deine Cape-Zeremonie ist nun drei Monate her, Phoebe. Hör auf das Teil zu tragen!", stiess ich genervt aus und verdrehte die Augen. Phoebes Verhalten ging mir wahnsinnig auf die Nerven. ,,Meinst du dieses Cape?", fragte sie unschuldig und zeigte auf das besagte Teil. Sie rieb mir ihr Cape wortwörtlich unter die Nase. ,,Das hier? Das hier? Das hier? Das hier? Das das ich für deine Rettung von King Crab bekommen habe?"
Sie lachte und lief zur Tür hin. ,,Es interessiert niemanden das du mir angeblich das Leben gerettet hast, Phoebe!", sagte ich darauf und versuchte das Kichern meines Zwillings zu ignorieren.
,,Hey Phoebe! Oh, du trägst ja das Cape das du bekommen hast, weil du Max's Leben gerettet hast!", quitschte Cherry erfreut. Phoebe warf mir einen belustigten Blick zu.
,,Bring mich nicht dazu deine Freundin einzufrieren!" Drohend hob ich den Zeigefinger. Phoebe rollte nur mit denn Augen, während Cherry mich anlächelte.
In den letzen drei Monaten war viel geschehen im Hause Thundermans. Wir hatten Cherry unser Geheimnis anvertraut, da sie angefangen hatte Fragen zu stellen, die wir ihr teilweise gar nicht mehr beantworteten konnten. Phoebe war nun die Beschützerin von Hiddenville und ich? Nun, ich suchte nach wie vor nach Emma und den restlichen verblieben Schurken, doch es schien fast schon so, als wäre die Liga der Schurken wie vom Erdboden verschluckt.
Es schien aussichtslos und vielleicht war das auch so, aber ich wollte noch nicht aufgeben. Ich wusste irgendwo war sie da draussen und wartete darauf, dass ich sie fand.
Und das würde ich auch.
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,,So Doktor Autsch. Können Sie uns Sagen was für eine Superkraft Chloe bekommt?", fragte Mom und gesellte sich neugierig zu dem indischen Arzt. Ich fing an laut zu lachen. ,,Doktor Autsch? Ist Ihr Vorname 'Tut Weh'?"
,,Man spricht es 'Tuweh' aus!", belerte mich der Arzt und verzog dabei keine Miene. Er schien wirklich so zu heisseb. Wieder fing ich an zu lachen.
,,Ich werde es gleich mit dem Krafteröntger raus finden", erwiedere er und beachtete mich nicht weiter. Aus seinem braunen Koffer zog er ein Apparat aus. Ein kleiner Strahl schoss hervor. Dr. Autsch (kommt schon der Name ist witzig!) fing an sie langsam zu röntgen. Erschrocken schnappte Chloe nach Luft. ,,Adiós!", rief sie und rannte schnell weg.
,,Spanisch spricht sie auch noch?", fragte Dad verzweifelt und wandte sich mir wieder zu. Ich konnte nur abermals mit den Schultern zucken. Billy schoss in der Zwischenzeit wie ein Blitz an uns vorbei und kam wenig später mit meiner kleinen Schwester zusammen wieder. ,,Komm Chloe! Es tut auch nicht weh! Ich spreche aus Erfahrung", beruhigte Billy sie.
,,Ich halte auch deine Hand", sagte Billy und hielt ihr seine Hand entgegen. Chloe sah ihn kurz aus ihren braunen Augen an, ehe sie dann schließlich seine Hand ergriff.
Der Arzt nickte zufrieden und scannte Chloe ab. ,,Siehst du? War ja nicht so schlimm!", meinte Billy und lächelte die kleine warmherzig an. ,,Du bist mein Held, Billy", erwiderte sie mit einem zuckersüssen Lächeln und hielt seine Hand immer noch fest umklammert.
,,Okay, es sieht so aus als hätte Chloe eine von diesen drei Kräften: Superstark, Teleportation oder Kotzstrahl", durchbrach der Arzt die süssliche Stimmung. ,,In einer Woche wissen sie es." Damit fing er an seine Sachen einzupacken. Als er dann schliesslich an uns alle vorbei ging, drehte er sich nochmals an der Tür um. ,,Warte. Bist du nicht Phoebe Thunderman?"
Meine gleichaltrige Schwester lächelte stolz. ,,Ja, ja die bin ich."
,,Krieg ich ein Autogramm?", fragte der Doktor erfreut und Phoebe nickte grinsend. Dabei warf sie mir einen spöttischen Blick zu. Am liebsten hätte ich ihr diesen arroganten Gesichtsausdruck zerstört, in dem ich dem Arzt erzählte hätte, was wirklich an diesem Tag geschehen war und das Emma Mero, eine Superschurkin, mir und der Liga das Leben gerettet hatte. Doch ich liess es sein.
Phoebe unterschrieben auf seinem Kittel und wandte sich an uns. Sie grinste immer noch. Und das weckte in mir das Bedürfniss sie zu hauen. Auch wenn man Frauen ja eigentlich nicht schlagen sollte. Ich ging also stattdessen zu Chloe und nahm sie auf meinem Arm. Mit ihr gemeinsam lief ich dann zu Phoebe.
Ich streckte Chloe Phoebe entgegen. ,,Kotzstrahl aktivieren!" Ich wartet kurz, aber nichts geschah. Enttäuscht liess ich Chloe wieder runter. Es wäre auch zu schön, um wahr zu sein.
,,Ich geh dann mal hoch in mein Zimmer, um zu sehen ob jemand Hilfe braucht", sagte Phoebe und war dann auch schon weg. Das war sicher nicht der Fall. Niemand hatte in diesen drei Monaten jemals ihre Hilfe gebraucht.
Aber vielleicht würde sich das ja ändern?
Schließlich ging ich auch zu den gelben Polster hin, drückte den Knopf der daneben lag und rutschte runter in mein Versteck. Eine Weile lag ich mit geschlossenen Augen da und versuchte irgendwie an ein bisschen schlaf zu kommen, da ich die letzten drei Monate fast kein Auge zu getan hatte. Lang konnte ich natürlich nicht da herum liegen. Ich bekam eine Benachrichtigung das jemand mit mir Video Chatten wollte. Ich stand also auf und nahm den Anruf entgegen.
Dark Mayhem erschien plötzlich auf dem Bildschirm. ,,Max Thunderman!"
Das Blut in meinen Adern gefror. Der Chef der Liga rief mich an! ,,Dark Mayhem?" Ich klang überrascht. Das war ich auch. Seit Monaten hatte man nichts mehr von den Schurken und auf einmal rief der Schlimmste von allen mich an. Mich! Aber warum? Wollte er den Ring? Wusste er von dem Tausch? Wollte er mit mir über Emma sprechen?
,,Max, ich möchte dir hier mitteilen, dass die Liga der Schurken deine Bewerbung bekommen hat, die du vor fast einem Jahr geschickt hast. Wir wollen dir eine Chance geben. Auch wenn nur wegen dir das Geheimversteck der Liga aufgeflogen ist. Du sollst all deine bösen Tat in einer Chronik verfassen, diese mir schicken und dann sehen wir, ob du bereit dazu bist ein Schurke zu sein", sagte er kurz angebunden und mir klappte der Mund auf. Sie wollten mich in die Liga aufnehmen? In mir schwang Hoffnung. Hoffnung, das ich Emma schon bald wieder sehen konnte.
,,Was? Jetzt ernsthaft?", fragte ich, immer noch völlig baff von seiner Aussage. ,,Ja, oder sehe ich so aus als würde ich Witze machen?", erwiderte Dark Mayhem verärgt und ich schüttelte sofort den Kopf. ,,Nein, natürlich nicht, Sir!"
,,Gut! Dann wäre das alles geklärt. Auf wiederhören Max Thunderman!", sagte Dark Mayhem und daraufhin wurde der Bildschirm schwarz. Er hatte aufgelegt.
Ich setzte mich völlig neben der Spur auf mein Bett. Meine Gedanken kreisten um Emma. Sobald diese Chronik voll mit bösen Taten war und ich in die Liga aufgenommen wurde, dann konnte ich endlich das Mädchen wiedersehen, das mein Herz gebrochen hatte. Ich hatte so viele Fragen an sie. So vieles stand noch zwischen uns und das hier war nun die erste Möglichkeit, sie nach drei Monaten wieder zu sehen.
,,Wieso hast du zu gestimmt?", fragte Dr. Colosso auf einmal. Er war das Ganze Gespräch über ruhig geblieben. Ich seufzte und schaute zu meinem treusten Freund. Er wusste warum ich das tat, er wollte es nur noch einmal von mir hören. Er wusste was ich in dieser Zeit durchgemacht hatte und wie viel mir das Mädchen mit den blauen Augen bedeutete. Der Hase hatte die langen Nächte mit mir durchgestanden, mich bei meiner Suche so gut es ging unterstützt und er würde es auch weiterhin tun.
,,Weil das meine letzte Chance ist Emma zu finden."
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