Violett wird zu Kunterbunt
Seufzend stützte Hoseok seinen Kopf auf seiner Handfläche ab, während er leicht verträumt dem Blauhaarigen bei seiner Arbeit beobachtete.
Der Besuch der beiden Knallköpfe war nun schon eine ganze Woche her und der Rotschopf hatte sich die ganze Zeit Gedanken um ihre Worte gemacht. Nach etlichen Stunden der Frustration und des Nachdenkens wurde ihm schließlich bewusst, dass er möglicherweise mehr für sie empfand, als man es normalerweise für neue Bekannte tat.
Auch wenn es in seinen Augen wenig Sinn ergab, da er zum Beispiel über Yoongi überhaupt nichts wusste, außer seinen Namen, und doch war diese gewisse Bewunderung dem Blauschopf gegenüber vorhanden.
Er konnte nichts dagegen tun, dass jedesmal, wenn er ihn sah, ein verträumter Blick sich auf seinem Gesicht breit machte und sein Gehirn sich automatisch süße Dates mit ihm vorstellte. Wie sie händchenhaltend durch den Park spatzieren würden, hin und wieder kleine Küsse austauschen und einfach nur die Anwesenheit des Anderen genießen würden. Sein Gehirn produzierte wie am laufenden Band solche Szenen in seinem Kopf, manchmal war Jimin ebenfalls in ihnen vorhanden.
Und das alles, obwohl er sich nicht einmal sicher sein konnte, dass die beiden Schönlinge, wie Hoseok selbst, ebenfalls auf Männer standen. Er hatte nun endlich eingesehen, dass sie etwas Besonderes in seinen Augen waren, doch hatte er Angst davor, dass sie nicht auf Schwänze stehen würden und ihn deswegen komisch fanden, weil er es tat.
Eben genannte Angst hielt ihn schon seit einigen Minuten davon ab, das zu tun, für was er eigentlich an diesem Tag in die Bibliothek gekommen war. Um Yoongi nach einem Treffen zu fragen.
Er wollte ihn besser kennenlernen, doch die Angst davor, dass der Blauhaarige es nicht gut aufnehmen würde, saß ihm im Nacken. Er konnte ihre 'Freundschaft' nicht riskieren, oder?
...
... yolo.
Hoseok stemmte sich mit seine Armen vom Tisch in eine stehende Position, Yoongi mit seinen Augen fixierend. Es brachte ihn nichts, wenn er sich nun von seiner Angst leiten ließ. Er konnte nicht den ganzen Tag nur starrend dort sitzen und darauf warten, dass ein Wunder geschehen würde.
Seine, vor Nervosität, zitternde Hände versteckte er in den löchrigen Taschen seines Mantels, während er mit bedachten Schritten auf den Blauschopf zu ging. Eben Genannter war gerade dabei einen der vielen Tische, welche den Kunden zum entspannen und lesen ihrer Bücher geboten wurden, mit einem Tuch zu säubern, dabei sehr konzentriert auf den Tisch starrend, weswegen er zusammen zuckte, als er plötzlich ein Tippen auf seiner Schulter warnahm.
Er hatte mit dieser plötzlichen Berührung nicht gerechnet, und noch weniger mit der Person, welche dann vor ihm stand, als er sich umdrehte. Der Blauhaarige hatte den Rotschopf registriert, seit dem er in der Bibliothek war. Er konnte sich nur schwer beherrschen, ihn nicht die ganze Zeit anzustarren. Seine Aufmerksamkeit lag die ganze Zeit bei ihm, kaum widmete er diese etwas Anderen, stand Hoseok plötzlich hinter ihm und tippte ihn auf die Schulter.
„Hey... ich wollte dich was fragen. Und zwar, wann endet denn deine Schicht?" Ganz trocken und selbstbewusst. Sich nichts von seinem innerlichen Sturm anmerken lassend.
Überrascht weiteten sich die Augen seines Gegenübers. Er hätte diese Frage niemals aus dem Mund des Rothaarigen erwarten. Nichtsdestotrotz blickte der Kleinere, nun etwas neben der Spur, auf sein Handy, welches in seiner Jeans Tasche verstaut war, und antwortete ungläubig.
„Die ist sogar schon vorbei! Schon seit 15 Minuten! Hab mich wohl zu sehr in der Arbeit verloren.", lächelte Yoongi ihm verlegen entgegen.
Dass der Letzte Satz eine Lüge war und er einfach zu beschäftigt damit war, den Jüngeren anzuhimmeln, musste ja niemand wissen.
„Also hast du jetzt Zeit?", fragte Hoseok dann doch unsicher, das Selbstbewusstsein von vorhin kein Stück mehr wieder erkennbar.
„Soweit ja, warum?"
„Naja, ich dachte... vielleicht, ehh. Vielleicht hast du Lust mit mir einen Kaffee trinken zu gehen?"
Ein Grinsen auf das Gesicht Yoongis gepflastert, musterte er den schüchternen Mann vor sich. Er konnte die Erleichterung in dem Gesicht seines Gegenübers deutlich sehen, als der Satz seine Lippen verließ, doch machte sich einem Moment später eine klare Nervosität in diesem breit.
Dem Blauhaarigen war von Anfang an klar, dass er das Angebot niemals ablehnen würde, er hatte schließlich selbst Interesse daran den Brillenträger besser kennenzulernen, doch hielt ihn dies nicht davon ab den Rotschopf etwas zappeln zu lassen, während er sich Zeit mit seiner Antwort nahm und erst nach einigen Sekunden der Stille seine Stimme erhob.
„Natürlich, ich hole noch kurz meine Sachen und dann können wir los. Ich hab sogar schon ein Café im Kopf, wohin wir gehen können.", lächelte der Blauschopf dem Größeren entgegen, welcher sich sofort mit diesen Worten wieder etwas mehr entspannte und mit einem leichten Lächeln Yoongi zu nickte.
———————
Erleichtert seufzten die beiden Männer auf, als sie von der wohligen Wärme des Gebäudes umhüllt wurden und ihnen der süße Duft frischer Leckereien entgegen kam. Ihre Körper nun endlich in der Lage, sich wieder etwas aufzuwärmen.
Gemeinsam an einen Tisch setzend, streiften sie sich ihre Mäntel von den Schultern und legten sie auf einen der freien, blauen Stühle ab. Hoseok ließ seinen Blick durch das Café wandern, alles kam ihm merkwürdig bekannt vor.
Yoongi hatte ihm gebeichtet, dass dies sein Lieblings Café zur Zeit war, weswegen er unbedingt hierher wollte, als er die Einladung des Rothaarigen annahm. Das Geschäft war in einem Weiß-blau Schema gehalten und es befanden sich mehrere Pflanzen im Raum. Es machte einen süßen Eindruck. Hoseok überlegte den Blauschopf öfter hier hin auszuführen.
Aufeinmal traf ihn der Schlag. Seine Gedanken wurden unterbrochen. Der Rotschopf hatte doch überhaupt nicht das Budget, um so einfach mit jemanden einen Kaffee trinken zu gehen. Was hatte er sich nur dabei gedacht, als er Yoongi eingeladen hatte?
Ändern konnte er es nun sowieso nicht mehr, weswegen er für sich beschloss, nur ein einfaches Wasser zu bestellen und zu hoffen, dass es billig war. Bei dem Getränk des Blauhaarigen, würde er wohl oder übel darauf hoffen müssen, genügend Geld in seinem Portemonnaie zu haben.
Leicht schüttelte er seinen Kopf. Ihm fiel in diesem Moment erst die Stille auf, welche sich gebildet hatte, während Hoseok sich in seinen Gedanken befand. Er wollte es auf keinen Fall peinlich werden lassen, weswegen er versuchte ein Gespräch zu beginnen.
„Wie wäre es, wenn du mir etwas mehr von dir erzählen würdest, Yoongi?"
„Nagut. Mein ganzer Name lautet Min Yoongi. Ich bin 26 Jahre alt und wurde in Daegu geboren, bin dort auch aufgewachsen bis meine Eltern sich schließlich dazu entschlossen nach Seoul zu ziehen. Ich wohne alleine mit meiner Katze und arbeite in einer Bibliothek. Mehr gibt es glaube ich auch nicht. Und was ist mit dir? Ich weiß fast überhaupt nichts über dich."
„Jung Hoseok. Ich wurde vor 25 Jahren in Seoul geboren und wohne hier schon mein ganzes Leben. Ich studiere seit einigen Jahren Musik und werde auch bald meinen Abschluss machen."
Wer weiß, ob man das Lächeln, welches sich gerade auf den Gesichtern der beiden Männer befand, dort an diesem Tag noch wegbekommen würde. Ihre Blicke verhackten sich ineinander, verloren sich für einige Momente in den tiefen des jeweils anderen. Yoongi wollte erneut zum reden ansetzen, als ihn eine erfreute Stimme unterbrach.
„Yoongi Hyung, Hoseok Hyung was macht ihr den hier? Und seit wann kennt ihr euch?"
Die Blicke der eben Genannten schnellten zu der Person, welche verwundert ihre Stimme erhoben hatte. Ein ihnen bekanntes Gesicht stand vor den Beiden, ließ sie überrascht den Atem anhalten.
Jimin.
„Jiminie? Du arbeitest hier? Ich dachte du arbeitest im Café Bl-"
„Blanc? Wir befinden uns doch gerade in diesem, oder nicht?", unterbrach Jimin den Rotschopf.
„Wartet, ihr kennt euch auch?"
„Das Gleiche könnte ich auch fragen. Dass uns das nicht schon früher aufgefallen ist..."
„Wie denn? Das hier ist mein erstes Treffen mit Hoseok-ah. Also gab es noch nicht wirklich eine Möglichkeit es herauszufinden."
Der Blonde begann zu lächeln, welches man schon fast als Grinsen betiteln konnte.
„Euer erstes Treffen also? Ein lustiger Zufall euch nocheinmal angetroffen zu haben. Ich war gerade am abhauen, wärt ihr also etwas später gekommen, hätten wir uns nicht mehr gesehen... Naja. Ich geh dann Mal. Ich möchte euch nicht weiter stören~ Man sieht sich!", verabschiedete sich Jimin schließlich schnell und drehte sich geschwind um, den Ausgang ansteuernd.
Der Blick des Blauhaarigen huschte zu Hoseok. Sie kannten sich fast überhaupt nicht, doch in diesem Moment wusste er, was sein Gegenüber sich dachte. Ein Blick in seine Augen reichte, um zu wissen, was dem Rotschopf durch den Kopf ging.
Beide nickten sie sich zu.
„Jimin-ah, warte! Möchtest du dich uns vielleicht anschließen?"
——————————
Ulala, das erste Aufeinandertreffen zu Dritt^^ Wie es wohl weiter geht?...
(Ich weiß es, hehe~)
Und ein riesiges Dankeschön für die 500+ Reads!!! Vielen Dank:3
Ich hoffe es hat euch zufrieden gestellt;)
Bye~
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro