Verlobung ♥️
„Ich liebe dich ..." schluchzte ich in das von meinen Tränen durchnässte Kissen und zog die Decke eng an meinen entblößten Körper. Mir fehlte die Kraft mich anzuziehen und so ganz allein in diesem Zimmer, hatte ich auch völlig das Zeitgefühl verloren, ich hätte gar nicht sagen können, wie lange es schon her war, dass Hanma mich verlassen hatte. Völlig verheult richtete ich mich auf, als die Tür sich öffnete. In mir keimte die Hoffnung auf, dass er doch zurückkam, aber ich wurde enttäuscht, denn im Türrahmen stand lediglich die Frau von der Rezeption und richtete erstaunt ihre Brille, als sie mich erblickte, „ach du meine Güte." Stieß sie aus und sammelte meine Sachen vom Boden. Sie setzte sich seufzend auf die Bettkante und zog mich an den Armen hoch, bis ich aufrecht vor ihr saß. „Schätzchen, Arschlöcher wie den gibt es wie Sand am Meer und fast jedes Mädchen fällt mal auf so einen rein." Während sie erzählte, steckte sie meine Hände in die BH-Träger und zog ihn an die richtige Stelle, um ihn am Rücken zu schließen. „Arme hoch!" forderte sie mich auf und krempelte das T-Shirt bis zum Kragen, um es mir besser über den Kopf ziehen zu können. Als mir Hanmas Geruch, der an dem Kleidungsstück haftete, in die Nase stieg, kamen mir erneut die Tränen. „Ich bin so eine dumme Kuh. Wie konnte ich zulassen, dass einer wie der mir das Herz bricht." Wimmerte ich und verbarg erneut das Gesicht in dem weichen Bettbezug. Die alte Dame, die unangenehm nach abgestandenem Zigarettenqualm und Mottenkugeln roch, schnalzte genervt mit der Zunge und stemmte die Hände in die Hüfte, „Schluss jetzt mit Selbstmitleid. Bohnenstange hat dich sitzen lassen, das ist kein Grund, gleich in Trübsal zu versinken. Zieh dich an, geh da raus und schnapp dir einen wackeren Burschen, damit der Dummkopf es bereut, ein hübsches Mädchen wie dich nicht besser behandelt zu haben." Sie nahm mein Gesicht zwischen ihre Hände und grinste schief, sodass der abgebrochene Zahn ihre Prothese zum Vorschein kam. Schmunzelnd wischte ich mir die Tränen aus dem Augenwinkel und nickte, „Sie haben Recht." Zufrieden reichte sie mir meinen Slip und erhob sich, wobei jeder ihrer Knochen zu knacken schien, „deinen Schlüpper kannst du dir selber wieder anziehen." Lachte sie und hielt sich das schmerzende Kreuz. „Wenn Bohnenstange jemals eine andere in mein Haus schleppt, jag ich ihn mit meinem Baseballschläger zum Teufel." Sie zwinkerte mir zu und verließ das Zimmer wieder, damit ich mich weiter ankleiden konnte.
Es waren einige Wochen vergangen, seit Hanma mich verlassen hatte, so langsam war ich darüber hinweg und ging wieder meinem gewohnten langweiligen Alltag nach. Es war schon spät, nur das spärliche Licht meiner Schreibtischlampe beleuchtete ein wenig die Schulbücher, über denen ich brütete. Seufzend stütze ich den Kopf auf die Hand und blätterte die gefühlt hundertste Seite um. In den nächsten Tagen standen wichtige Prüfungen an und ich musste einiges nachholen, was ich während meiner Beziehung schleifen lassen hatte. Müde gähnte ich in meine Hand und strich die nach vorn fallenden Haare hinters Ohr. Im gesamten Haus war alles ruhig, der Rest der Familie war schon vor Stunden zu Bett gegangen und auch von draußen drang nur das Zirpen der Grillen, aus den angrenzenden Wäldern, durch das leicht geöffnete Fenster. Erschöpft klappte ich die Bücher zu und streckte mich, „für heute reicht es." Sprach ich zu mir selbst und zog die Vorhänge beiseite, um vor dem Schlafen zu lüften und den Kopf wieder frei zu bekommen. Als ich in der Dunkelheit einen unheimlichen Schatten erblickte, bekam ich es mit der Angst zu tun. Rasch zog ich die schweren Gardinen wieder zu, doch das Rascheln der Sträucher unter meinem Fenster wurde immer deutlicher. Irgendjemand schlich da ums Haus. Das Herz schlug mir bis zum Hals und als es plötzlich von draußen gegen meine Scheibe klopfte, zuckte ich vor Schreck zusammen. „Kasumi? Ich bin's..." hörte ich eine bekannte Stimme und lugte vorsichtig zwischen die Vorhänge. Kazutoras Gesicht klebte grinsend an meiner Scheibe und winkte grüßend mit der Hand. Ungerührt von seinem überraschenden Besuch, verzog ich das Gesicht. „Was willst du?" Fragte ich genervt, denn ich wollte mit diesen Leuten nichts mehr zu tun haben. „Ich wollte mal sehen, wie es dir geht." Gereizt schnalzte ich mit der Zunge und wandte den Blick ab. „Mir geht es super, jetzt weißt du es, also verschwinde." Ich zog die Vorhänge wieder zu, um ihn nicht mehr sehen zu müssen, doch er klopfte erneut gegen die Scheibe und seine aufgebrachte Stimme verriet mir, dass ihm mein Verhalten nicht gefiel, „Hey, das ist unfair! Ich kann verstehen, dass du auf Hanma sauer bist, aber ich hab dir nichts getan!" Resigniert seufzte ich und öffnete das Fenster. Ich setzte mich auf die Fensterbank und senkte entschuldigend den Blick, „ich weiß, aber alles, was mich an ihn erinnert, schmerzt mich noch immer und du zählst nun mal dazu." Gestand ich kleinlaut. Mitleidig sah er mich an und lehnte sich neben mir an die Hauswand, „was er mit dir gemacht hat ist echt scheiße." Verlegen fuhr er sich durch die Haare, „Aber ich glaube irgendwie nicht, dass er dich damit verletzen wollte." Fügte er hinzu und schien seine eigenen Worte nicht ganz zu glauben. „Ich weiß auch nicht, aber er schien aufrichtige Gefühle für dich zu haben. Als diese Arschlöcher dich entführt haben, war er völlig aufgebracht und ist sofort losgestürmt ...hätte er das für jemanden getan, der ihm egal ist?" Was er sagte, ließ mir das Herz schwer werden, „selbst wenn, das ist jetzt eh alles egal." Ich lehnte den Kopf an die Wand und sah nach oben in den wolkenverhangenen Himmel. „Als einzige Tochter eines Shintopristers ist es für meine Familie wichtig, dass ich einen ehrbaren Mann heirate, der mal den Tempel übernimmt. Schon lange wollen sie mich mit einem der Söhne, eines befreundeten Schreines, verkuppeln. Der jüngste von ihnen ist in meinem Alter und scheint großes Interesse an mir zu haben, er hat schon ein paar Mal um meine Hand angehalten...vorgestern habe ich eingewilligt. Nach den Prüfungen werden wir offiziell miteinander verlobt." Kazutora riss bestürzt die Augen auf, „du verlobst dich? Aber..." ich hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Kein aber..." unterbrach ich ihn, wie er es schon einmal bei mir getan hatte. Ich fühlte über mein schmerzendes Herz, „durch meine Beziehung mit Hanma habe ich versucht, gegen mein Schicksal zu rebellieren aber jetzt wird es Zeit, dass ich mich füge." Mein Gesprächspartner setzte gerade dazu an, mir zu widersprechen, doch das Klopfen an meiner Zimmertür und die Stimme meiner Mutter, die vom Flur zu uns drang, veranlasste ihn, sein Vorhaben zu unterbrechen und das Weite zu suchen. Kaum war er in dem dichten Geäst verschwunden, öffnete sich die Tür und meine Mama kam leise im Nachthemd herein. Suchend sah sie sich um, „ich dachte, ich hätte Stimmen gehört, war eben jemand bei dir." Lächelnd schüttelte ich den Kopf und schloss das Fenster, „nein, ich habe mich nur selbst abgefragt. So kann ich mir das gelernte besser merken" Log ich sie an und zeigte auf die Schulbücher. Vertrauensvoll glaubte sie mir und lächelte sanft, „es ist löblich, dass du so fleißig bist, aber es ist spät, du solltest langsam schlafen." Liebevoll streichelte sie mir über die Wange, „wenn du dir weiterhin die Nächte um die Ohren schlägst, wirst du zu deiner Verlobung nächste Woche noch Ringe unter den Augen haben." Scherzte sie und betrachtete mich stolz. Natürlich, meine Eltern waren überaus froh, dass ich endlich zugestimmt hatte, den mir eigentlich fremden Jungen später einmal zu heiraten. Es war ihnen auch gar nicht zu verübeln, sie wollten nur das Beste für mich. Einen nichtsnutzigen Kleinkriminellen wie Hanma hätten sie mich vermutlich eh niemals überlassen. „Ist gut, ich wollte eh ins Bett. Gute Nacht." Sagte ich und kroch unter die Decke. Als meine Mutter das Zimmer wieder verlassen hatte, nahm ich noch einmal mein Handy zur Hand und scrollte die wenigen Nachrichten durch, die ich mit Hanma während unserer gemeinsamen Zeit geschrieben hatte. Es waren nicht viele, aber ich brachte es einfach nicht übers Herz, sie zu löschen. Vorsichtig berührte ich mit den Fingern das Display und ließ das Gerät wieder neben mich fallen. Meine Arme verschränkten sich über den Augen und ich stieß einen bitteren Seufzer aus.
An dem Morgen meiner Verlobung steckte man mich in ein feierliches Gewand und hielt mich dazu an, mich nur von meiner besten Seite zu zeigen. Obwohl es nicht so ein prunkvolles Fest sein würde wie später die eigentliche Hochzeitszeremonie, waren meine Eltern sehr darauf bedacht, dass alles seine Richtigkeit hatte. Als mein zukünftiger mit seiner engsten Familie in unserem Tempel eintraf, hielt ich mich möglichst bedeckt. Der Junge schenkte mir ein schüchternes Lächeln, „bist du auch so aufgeregt?" Frage er verlegen und folgte mit den restlichen Anwesenden meinem Vater in den Raum, in dem wir die Verlobungsfeier abhielten. Als Ehrengäste setzte man uns vor Kopf, sodass alle Augen nur auf uns gerichtet waren. Mein Vater setzte gerade an, die vorbereitete Rede, die uns offiziell zum Paar erklärte, vorzutragen, als er von dem lauten Aufheulen mehrerer Motorräder auf dem Gelände unterbrochen wurde. Verwirrt blickten sich die Anwesenden untereinander an, während mir die Farbe aus dem Gesicht wich. „Was ist denn da los zum Donner." Schimpfte mein Vater, als die Tür aufgestoßen wurde und Hanma mit einem breiten Grinsen hereinspaziert kam. „Unverschämtheit. Was glaubst du eigentlich, wer du bist, dass du hier unsere heilige Zeremonie störst?" Rief der ältere Zornig und baute sich mit verschränkten Armen vor dem viel größeren Jugendlichen auf. Hanma beugte sich leicht zu seinem Gegenüber herunter und tätschelte ihm über den Haarlosen Kopf, „krieg dich ein Alter. Wir wollen doch nicht, dass du nen Herzinfarkt bekommst." Stichelte er und zog an ihm vorbei, um sich vor mir und meinem Zukünftigen auf den niedrigen Tisch zu setzen und von oben auf uns herab zu blicken. Er nahm eine meiner Haarsträhnen und ließ sie sich andächtig durch die Finger gleiten, „Hey Prinzessin, da mache ich mit dir Schluss und rennst gleich los und willst so einen Waschlappen heiraten?" Fragte er und bedachte den Jungen neben mir, der vor Angst förmlich zitterte, mit einem stechenden Blick. Meine Mutter trat zu mir und legte schützend die Hände auf meine Schulter, „Kasumi, kennst du den etwa?" Wieder umspielte dieses überhebliche Grinsen seine Lippen, „oh wie unhöflich, ich hab mich gar nicht vorgestellt." Er erhob sich und deutete eine theatralische Verbeugung an, „Ich bin Shuji Hanma...." Seine Augen wanderten zu meinem Vater, der noch immer vor Wut schnaubte, „...der Kerl, der ihre ach so wertvolle Tochter fickt." Fügte er selbstgefällig hinzu, was mir die Schamesröte ins Gesicht trieb. Meine Eltern waren empört von seinen Worten, doch er störte sich gar nicht daran sondern richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf meinen fast Verlobten, „hör zu du Lackaffe, es tut mir ja leid für dich, aber dein Schwanz bleibt heute Abend wohl in der Hose, die kleine auf die du es abgesehen hast gehört nämlich bereits mir." Er ging in die Hocke, um mit seinem Nebenbuhler auf Augenhöhe zu sein, „hast du mich verstanden? Kasumi ist mein Mädchen und ich kann es gar nicht leiden, wenn man mir meine Sachen versucht wegzunehmen." Hanma kam ihm bedrohlich nah, während er ihm jedes seiner Worte mit Nachdruck entgegen zischte. Wütend über diese Show, die er abzog, stand ich auf und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige, die in meiner Handfläche brannte, „Du kannst hier nicht einfach auftauchen und...." In meinem Hals bildete sich ein dicker Kloß, der mich am weiter sprechen hinderte. Als mir die Tränen in die Augen stiegen, schlang er die Arme um meine Hüfte und zog mich an sich. Seine Lippen legten sich auf meine, verwickelten mich vor aller Augen in einen leidenschaftlichen Kuss, dem ich nicht schaffte zu widerstehen, „es tut mir leid", hauchte er mir leise zu, nachdem wir uns voneinander gelöst hatte. „Würdest du uns das bitte erklären?" Fuhr mein Vater mich an. Beschämt senkte ich den Blick und nahm Hanmas Hand in meine. Unsicher drückte ich sie, als ich leise verkündete: „Er ist der Junge, den ich liebe." Das Entsetzen stand ihnen ins Gesicht geschrieben, „dann wird wohl nicht aus der Verlobung." Sagte die Frau, die meine Schwiegermutter werden sollte, verwirrt und steckte den Ring, der ein Familien-Erbstück war, in ihre Tasche. Ich verbeugte mich tief, „das Chaos tut mir furchtbar leid, aber ich kann meine Gefühle nicht ändern." Lächelnd richtete ich mich an meine Familie, „Mama, Papa, wenn sich die Aufregung wieder gelegt hat, würde ich euch gerne meinen Freund vorstellen. Er ist vielleicht nicht das, was ihr euch für mich erhofft habt, aber er ist derjenige, den ich will." Frustriert seufzte mein Vater und rieb sich über die Glatze, „wenn wir dich zum Essen einladen, hoffe ich, dass du nicht gleich unseren Tempel auseinander nimmst." Sagte er an den Jungen neben mir gerichtet. Hanma grinste frech und zog mich an seine Seite, „von mir aus, aber ich werde nicht so spießige Klamotten tragen wie sie."
Er nahm mich bei der Hand, um mich nach draußen zu führen, wo einige seiner Gang-Kumpels auf ihren Motorrädern saßen und erwartungsvoll in unsere Richtung blickten. Kazutora grinste, hob zufrieden die Hand und formte Daumen und Zeigefinger zu einem Kreis, um mir zu signalisieren, dass er natürlich seine Finger im Spiel hatte. „Wozu hast du die denn alle mitgebracht?" Fragte ich erstaunt. „Falls du nicht freiwillig mitgekommen warst, hätte ich mit ihrer Hilfe alle Anwesenden umgelegt und dich entführt, um dich irgendwo Weg zusperren und für mich ganz allein zu behalten" Scherzte er, was mir ein Schmunzeln entlockte. Er legte seine Arme von hinten um mich und nahm meine Hand, um einen Ring über meinen Finger zu schieben. Verlegen lächelte er und zum ersten Mal lag eine hauchzarte Röte auf seinen Wangen, „Ich hatte Angst vor meinen eigenen Gefühlen, aber jetzt weiß ich, dass du die Frau bist, die ich an meiner Seite haben will. Und da du ja anscheinend unbedingt einen Ring wolltest, ihn sogar von diesem Lappen da drinnen angenommen hättest, habe ich dir halt einen besorgt." Erklärte er, was mich erstaunt auf das Schmuckstück an meinem Finger blicken ließ. Er sah billig aus, sodass ich mir die Frage, ob er ihn aus einem Kaugummiautomaten gezogen habe, nicht verkneifen konnte. Lachend zuckte er mit den Schultern, was meine Vermutung bestätigte, doch für mich war das gold gefärbte Stück Plastik mit dem auffällig roten Glasstein wertvoller als jeder Schmuck dieser Welt. Hanma nahm auf seinem Motorrad Platz und reichte mir die Hand, damit ich mich hinter ihn setzen konnte, „Hey, Prinzessin, ich liebe dich" hauchte er und bretterte los, sodass der Fahrtwind seine Worte beinahe verschluckt hatte.
Ende
Leider ist die Geschichte um Hanma nicht besonders lang geworden, aber sie enthält alles was ich mir zu ihm erdacht habe und ich bin mit dem Endergebnis auch eigentlich ganz zufrieden. Es hat mir zwischenzeitlich sogar richtig Spaß gemacht, ein Arschloch wie Hanma zu schreiben und vielleicht bekomme ich irgendwann auch mal Lust auf das ein oder andere Spezial mit ihm. Natürlich würde ich mir wünschen, dass ihr genauso viel Freude beim Lesen hattet, wie ich beim Schreiben und insbesondere hoffe ich, dass sie evooooslevoo gefallen hat, da sie es war, die mich um diese Fanfiction gebeten hat.
Was Tokyo Revengers angeht, werde ich mich nun erstmal auf die laufende Chifuyu FF konzentrieren und habe mir auch schon für die Zukunft eine Mikey x Reader Story ins Auge gefasst. Wer also mehr von mir lesen mag, kann gerne an mir dran bleiben 😁
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