Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Von Schiffen und Sternen I

Sorah folgte Kematian durch die Straßen Terbets. Manchmal fühlte sie sich wirklich wie ein Küken, das einer Glucke hinterherlief. Sie würde das nie aussprechen, sie wollte schließlich ihren Mentor nicht herabwürdigen.

»Ist es Euch gelungen, den Auftrag auszuführen?«, fragte Sorah vorsichtig. Nicht selten reisten sie mehrere Tage an einen Ort, um dort dann nur wenige Stunden zu verbringen, ehe sie wieder aufbrachen.

Er trug Handschuhe, er hatte folglich getötet. Aber sie gingen nur tiefer in die Stadt und keinesfalls zurück zu den Stadttoren.

Kematian brummte nur etwas Unverständliches und da erkannte Sorah gänzlich: Er war gescheitert. Wer auch immer dieser Auftrag war, ihm war es gelungen, Kematian zu entfliehen.

Sorah verbot ihren Augenbrauen, sich zu heben, und schob sie sogar zusammen. Wenn er ihre Erheiterung bemerkte, dann wäre sie tot.

Sie kamen an einem Gasthaus an. Wobei die Bezeichnung ›Gasthaus‹ das Bauwerk nicht würdigte.

Der Eingang war überdacht und mit marmornen Säulen flankiert. Eine kleine Brücke führte über ein Rinnsaal mit kristallklarem Wasser und zu dem Eingang.

Die Tür aus dunklem Ebenholz und die Klinken goldverziert. In der Eingangshalle lag ein roter Teppich aus. Unzählige Pflanzen sprossen in Blumentöpfen und auch innen war alles mit Gold und Edelsteinen geschmückt.

Sorah runzelte die Stirn. Normalerweise kamen sie, wenn sie wegen eines Auftrages unterwegs waren, immer in den schäbigsten Spelunken unter, denn sie verbrachten ohnehin nie lange Zeit in den Zimmern und bewegten sich eher auf den Straßen.

Sie kniff die Augen zusammen, als sie die Menschen im Gasthaus beobachtete. Hauptsächlich Männer, deren Gesichter durch Masken verborgen waren, und Frauen, die mehr Nichts als Kleidung am Leib trugen.

Ihr Blick schoss zu Kematian, der sie mit Bravour ignorierte. Sie hatte erkannt, an was für einem Ort sie gelandet waren. Dies war kein Gasthaus, es war ein Bordell. Vielleicht ein Bordell, das gleichzeitig auch Zimmer vermietete, aber nichtsdestoweniger ein Bordell.

Was zur Hölle wollte er denn hier?

Er ging zum Tresen und warf dabei weder einen Blick auf Sorah noch auf die anwesenden Menschen.

Sorah folgte ihm. Sie konnte schließlich schlecht umkehren und fliehen. Nun sie konnte schon, nur würde sie nicht besonders weit kommen. Kematian hätte sie am Kragen gepackt und zu sich zurück geschleift, ehe sie das Gebäude verlassen hätte.

»Zwei Zimmer«, sagte Kematian zu der Frau hinter dem Tresen. Ihr Ausschnitt so tief, dass Sorah förmlich eingesogen wurde.

Sie schluckte, wusste, dass sie den Blick abwenden musste ... doch jedes Mal, wenn es ihr beinahe gelungen war, bewegte sich die Kurtisane und Sorah war wieder hypnotisiert.

»Und eine hübsche Dame an Eurer Seite?«, fragte die Frau.

»Nein«, sagte Kematian in seiner gewohnten Nüchternheit.

»Einen hübschen Mann?«, schlug die Kurtisane stattdessen vor.

Wieder antwortete Kematian: »Nein.«

Nun runzelte sie die Stirn. Offenbar besuchten selten Kunden dieses Etablissement, die nur um Zimmer baten. »Und was ist mir ihr?«, fragte sie und deutete auf Sorah.

Sorah riss sich von dem Ausschnitt los und versuchte, den Blick irgendwohin zu wenden, wo sie keine nackte Haut sehen würde.

Letztlich sah sie zu Kematian, denn er war die angezogenste und am wenigsten reizvolle Gestalt.

Der Rabe erwiderte den Blick – warum tat er das? Warum sah er sie an? Warum sagte er nichts? Warum ...? Fragte er sie, ob ...?

»Nein«, sagte Sorah. Ihre Wangen erhitzten und sie wedelte mit den Händen. »Nein, nein, nein, nein.« Sie räusperte sich und sagte ein letztes Mal. »Nein.«

Dinge, über die sie in Kematians Beisein nicht nachdenken wollte. Dinge, von denen sie auch nicht wollte, dass Kematian in ihrem Beisein nachdachte.

Warum hatte er sie überhaupt gefragt? Ansonsten entschied er doch immer über ihren Kopf hinweg. Auf einmal interessierte ihn ihre Meinung? Und ausgerechnet bei ... so etwas?

Der Rabe erwiderte nichts auf ihre vehemente Reaktion und wandte sich nur wieder an die Kurtisane. »Da habt Ihr Eure Antwort.«

Sie zuckte mit den Schultern. »Und ich dachte, Ihr würdet oft ›nein‹ sagen, aber da habe ich mich wohl geirrt. Wie lange wollt Ihr bleiben?«

»Zwei Nächte«, antwortete Kematian.

»Das kostet Euch einhundertfünfzig Goldmünzen pro Zimmer.«

Sorahs Brauen schossen in die Höhe und sie vergaß für einen Augenblick, von dem Dekolletee der Kurtisane hypnotisiert zu werden. Sie sah wieder zu Kematian, der sie – natürlich – keines Blickes würdigte.

Nun verstand sie, weshalb sie hier und nicht in irgendeinem anderen Gasthaus waren. In Terbet war alles teuer und vermutlich hatte sich Kematian noch die günstigste Unterkunft gesucht. Diese war nur leider ein halbes Bordell.

Die Frau überreichte ihm zwei Schlüssel. Er nahm sie beide an sich, griff dann nach Sorahs Kragen und zog sie mit sich.

Er ging einen Korridor entlang, schloss eine Tür auf und betrat das Zimmer. Dort ließ er Sorah wieder los.

»Nein, es ist mir nicht gelungen, den Auftrag auszuführen«, beantwortete er die Frage, die sie auf der Straße gestellt hatte. »Das Ziel ist entkommen.«

Sorah hätte nie gedacht, dass dies möglich wäre. Nicht nur, dass Kematian gescheitert war, nein, er gab es sogar zu.

Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Unser Ziel ist der Sohn des Fürsten. Oder eher gesagt, jemand, der sich als dieser ausgibt. Er hat geahnt, dass ich ihn aufspüren werde und war daher vorbereitet. Das heißt, dass der eigentliche Plan nicht funktioniert hat.«

Der eigentliche Plan, von dem Sorah nichts erfahren hatte.

»Also werden wir noch einige Tage bleiben.«

»Das ...« Das habe ich schon erwartet, hatte Sorah sagen wollen, aber als Kematians Blick sie traf, brach sie nach dem ersten Wort ab.

»Auch wenn unser Ziel nun weiß, dass wir hier sind, wird es nicht fliehen«, sagte Kematian.

Sorah setzte schon an, nach dem ›Warum?‹ zu fragen, aber sie entschied sich dagegen. Er sagte ihr stets so viel, wie sie wissen musste. Dass sie mehr wissen wollte, spielte dabei für ihn keine Rolle.

»Morgen werden wir weitermachen.«

Sorah nickte. Jedes Mal, wenn er ›wir‹ sagte, meinte er eigentlich nur sich selbst. Sie war dabei nur als schmückendes Beiwerk gedacht, das hier und da mal als Ablenkung dienen durfte. Manchmal fragte sie sich wirklich, ob bei anderen Mentoren die Ausbildung wie bei ihm war.

»Ich erwarte dich morgen einsatzfähig«, sagte Kematian und überreichte ihr den Schlüssel zu ihrem Zimmer. »Und lass dich auf der Straße nicht von den Dieben entdecken.«

Als Rabe war es stets von Vorteil, ihnen aus dem Weg zu gehen, wenn man keine unnötige Aufmerksamkeit – oder Tote – provozieren wollte.

Sorah nickte.

»Gut, dann geh«, sagte er zum Abschied. Kein ›Gib auf dich Acht‹, kein ›Gute Arbeit heute‹. »Und vertraue niemandem, dem du begegnest«, waren die einzigen Worte, die er noch an sie verlor.

Sorah rollte mit den Augen und wandte sich ab – etwas, das sie vermutlich besser in anderer Reihenfolge getan hätte, aber zumindest sah sie Kematians verfinsterten Blick nicht mehr.

Sie trat auf den Flur, ehe er sich überlegte, sie für ihre Respektlosigkeit zu maßregeln. Jedoch zog sie sich noch nicht in ihr Zimmer zurück.

Wenn er ihr schon ein wenig Zeit gewährte, in der er ihr nicht über die Schulter sah, dann wollte sie diese auch nutzen.

Und daher verließ sie das Gasthaus und trat zurück ins Freie.

Der Tag neigte sich bereits seinem Ende entgegen. Nur vereinzelt huschten Menschen über die Straßen. Jedes kleine Kind wusste, dass Diebe nachtaktiv waren, und gerade die Bewohner dieser Stadt hatten allen Grund zur Sorge, ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.

Je mehr Gold sie bei sich trugen, desto mehr Elstern würden sie anlocken. Doch Sorah trug nie Gold oder andere Wertgegenstände bei sich und daher fürchtete sie auch die Diebe nicht.

Viel Freizeit würde ihr jedoch nicht bleiben. Kematian würde sie früh erwarten und sie wollte noch ein wenig Schlaf bekommen, ehe der morgige Tag anbrach.

Sie schlenderte durch die Straßen und atmete die salzige Luft ein. Terbet lag am Meer und nun kam Sorah auch eine Idee, wohin sie gehen wollte.

Es musste schon eine Ewigkeit vergangen sein, seit sie das Meer gesehen hatte, und daher verschlug es sie zum Hafen.

Große und kleine Schiffe lagen an den Docks und einige warteten in der Bucht auf Einlass. Möwen kreisten über ihrem Kopf und kreischten auf. Bei jedem Atemzug roch sie das Salz in der Luft.

Die rot-orange Sonne spiegelte sich im Meer wider und verblieb einen Moment, um sich an ihren eigenen Anblick zu ergötzen, ehe sie unweigerlich weiterziehen musste.

Es überkam Sorah der Drang, für einen Moment die Lider zu schließen und die Wärme auf ihrer Haut zu genießen. Doch sie ging dem nicht nach. Jeder Augenblick, den sie unaufmerksam war, konnte ihr letzter sein.

Die orangen Strahlen verfingen sich in ihren Haaren und ließen sie wie Feuer glühen. Wellen schwappten gegen die Docks und schaukelten die Schiffe.

Sie atmete tief ein ... nur um im nächsten Moment von den Füßen gerissen zu werden. Offenbar hatte sie nicht einmal die Augen schließen müssen, um unaufmerksam zu sein.

Sie fing sich mit den Armen ab und sprang sofort wieder auf die Beine. »Hey«, rief sie und wirbelte herum.

Ein junger Mann von vielleicht fünfundzwanzig Jahren war ebenfalls zu Boden gestürzt, vor ihm verstreut ein Repertoire an Papierbögen und Graphitstiften.

»Tut mir leid«, murmelte er. Er klaubte seine Sachen zusammen und richtete sich auf. Die dunklen Locken waren in einem losen Zopf zusammengebunden, aber mehr als eine Strähne weigerte sich, an Ort und Stelle zu bleiben. Einige Bartstoppel sprossen an seinem Kinn, als hätte er sich einige Tage nicht rasiert.

Seine Kleidung war zweifellos edel, aber nicht so übertrieben ausgeschmückt, wie Sorah es hier schon gesehen hatte. Er trug ein dunkles Hemd und eine dunkle Hose. Keine Waffen und kein Gold.

Flüchtig musterte er sie aus braunen Augen und seine Brauen hoben sich leicht, da sie immer noch vor ihm stand. »Normalerweise schimpfen Leute kurz und gehen dann weiter«, sagte er.

Ihr Blick blieb nüchtern und sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Was sollte das?«, fragte sie und gestikulierte auf die Straße um sie herum. »Hier ist alles frei.« Und das stimmte. Außer ihnen beiden war weit und breit kein Mensch zu sehen ... zumindest nicht in der Nähe. Die Hafenarbeiter, die am anderen Ende des Docks einen kleinen Kahn beluden, zählte sie nicht mit.

»Das ... ich ...«, stammelte er. Sein Blick schweifte an ihr vorbei. »Tut mir leid, ich muss weiter«, sagte er und hastete davon.

»HEY!«, rief Sorah ihm nach. Sie kontrollierte schnell, ob er ihr etwas entwendet hatte – dann bemerkte sie, dass sie gar nichts besaß, das er hätte stehlen können.

Aber nichtsdestotrotz: Er konnte doch nicht einfach so verschwinden. Nicht, nachdem er sie umgerannt hatte. Was für ein ... Trampel!

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro