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Weder Freund noch Feind I

Als V am nächsten Morgen ihre Kammer verließ, stockte sie, kaum dass sie den Flur betreten hatte. Sie hielt ein, sich die müden Augen zu reiben, und ließ die Hand sinken, denn an die Wand gegenüber des Zimmers des Erzählers gelehnt stand ein fremder Mann.

Von der Statur her war er hochgewachsen, aber keineswegs hager. Die braunen Haare trug er ordentlich zurückgekämmt und nur eine einzelne Strähne widersetzte sich seinem Willen.

Er bemerkte sie und seine grauen Augen bohrten sich in ihre, voll von finsterer Entschlossenheit und Kälte.

Sie fröstelte.

Seine Brauen schoben sich zusammen und er beäugte sie skeptisch. »Murasaki?«, rief er in die Richtung des Zimmers. »Hier ist eines von diesen kleinen weichen Dingern.«

Kleine, weiche Dinger? V sah sich um, aber auf dem Flur war niemand ... nur er und sie.

Die Tür zu Murasakis Zimmer öffnete sich und er trat hinaus. An diesem Morgen trug er eine schwarze Robe mit goldenen Ornamenten an Ärmeln und Saum. Goldene Blüten entsprossen dem dunklen Stoff und zeigten sich bei jeder Bewegung in Licht und Schatten.

Ihm folgte der König, der nicht wie sonst in schwarz gekleidet war, sondern eine der violetten Roben des Erzählers trug. Während Murasakis Kleidung jedoch ordentlich lag und wie immer bis unter das Kinn zugeknöpft war, hatte Lloyd das Gewand nicht einmal mit einem Gürtel zusammengebunden und es lag nur locker über seinen Schultern. Aber wenigstens trug er zusätzlich noch eine Hose.

Die Dunkelheit, die in den Adern über seinen Oberkörper kroch, hob sich deutlich hervor, besonders dort, wo sein Herz lag. Andere Narben zeichneten sich heller von seiner ohnehin weißen Haut ab.

V schluckte und riss sich von seinem Anblick los, bevor er bemerkte, dass sie ihn anstarrte.

Lloyd rieb sich die Augen und schien weder ihre Musterung noch den funkensprühenden Hass in den Blicken, die der Fremde ihm zuwarf, zu bemerken.

»Kind, Laurent«, sagte Murasaki. »Das Wort, das dir nicht einfällt ist ›Kind‹.«

Das erste Mal, seit V hier unterkam, war der Hals des Königs nicht von Verband umwickelt. Narben reihten sich an Narben und es war nicht nur die Finsternis, die in seinen Adern pulsierte, sondern Schnitte und ... Bisse?

Lloyd schnalzte abschätzig mit der Zunge und V wandte hastig den Blick ab.

»Willst du mir erzählen, was es damit auf sich hat?«, meinte der Fremde – Laurent. Er gestikulierte in die Richtung des Königs, der den Windhauch in seinem Gesicht spürte und die Brauen zusammenschob. »Mit ihm und mit«, er zeigte auf V, »dem da?«

»Ich heiße V«, murmelte sie.

»Wie heißt du?«, fragte Laurent, nun direkt an sie gewandt. Seine Stimme schnitt kalt unter ihre Haut und ließ sie erschauern.

»V ...« Sie bemerkte das Problem. »Viera. Die Kurzform ist V.«

Murasaki räusperte sich und zog damit die Aufmerksamkeit der Anwesenden wieder auf sich, ehe Laurent etwas erwidern konnte. »Lasst uns diese Unterhaltung lieber in meinem Wohnzimmer fortsetzen. Und erschrick dich nicht, dort ist noch jemand.«

»Noch jemand?«, hakte Laurent nach. »Bist du krank? Muss ich mir Sorgen um dich machen?«

»Nicht mehr als sonst.« Der Erzähler machte eine Handbewegung zur Treppe und schickte Laurent damit vor.

V wollte ihm schon folgen, da hielt Murasaki sie zurück. »Erzürnt ihn besser nicht«, sprach er mit gedämpfter Stimme. »Er ist der Tod und manchmal noch kindischer als ...« Er sah kurz zu Lloyd an seinem Arm, der nur die Lippen zusammenpresste. »Nicht selten verschleppt er diejenigen, die er nicht ausstehen kann in den See der Unterwelt. Und Sterbliche ertrinken dort.«

»Was?«, fragte V, doch der Erzähler schenkte ihr nur eines seiner höhnischen Lächeln und deutete ihr an, die Treppe hinunterzusteigen. V kam seiner Weisung nach, aber nicht ohne zu denken: Hier sind alle wahnsinnig. Ausnahmslos alle. Wohlwissend, dass Murasaki ihre Gedanken hörte.

Im Untergeschoss war Ejahl aufgesprungen, als er die Stimme gehört hatte, und ließ sich nun wieder auf das Sofa fallen, da er den Ankömmling als ungefährlich einstufte. Er winkte V zu sich und sie setzte sich neben ihn. Wenigstens musste sie bei ihm keine Angst haben, dass er sie mit Hohn erdolchte oder in die Unterwelt entführte.

Murasaki führte den König noch bis zu dem Sessel, auf dem sich dieser sogleich niederließ, und fragte: »Tee?«

Lloyd antwortete: »Gern.« Der Rest schüttelte konsequent den Kopf und der Erzähler verschwand in der Küche.

Laurent lehnte sich an die Wand und beäugte den König. »Ihr trinkt dieses Gebräu wirklich?«

Lloyd antwortete ihm nur mit einem Nicken. Daraufhin stieß der Tod ein Schnauben aus und warf ihm weiterhin feindselige Blicke zu, die er gekonnt ignorierte.

Nach wenigen Sekunden schon war er es überdrüssig, keine Reaktion zu erhalten, und sah zu V und Ejahl. Seine Augen blieben auf dem Meisterdieb ruhen und er runzelte die Stirn. »Ihr solltet eigentlich tot sein«, sagte er.

»Das höre ich oft«, antwortete Ejahl in lockerem Plauderton, als hätte er nicht mit angehört, dass der Erzähler Laurent als den leibhaftigen Tod vorgestellt hatte. »Es grenzt an ein Wunder, dass ich immer noch hier stehe, wenn man bedenkt, wie oft ich in das nächste Reich sah.«

»Das ... meinte ich nicht direkt«, sagte Laurent und rief in die Küche: »Murasaki, warum lebt er noch? Er stand schon vor Jahrzehnten auf meiner Liste.«

Der Erzähler kam mit einer Tasse zurück und drückte sie Lloyd in die Hand, ehe er sich neben ihn auf die Armlehne setzte. »Ein glücklicher Zufall, würde ich es nennen«, sagte er und zuckte mit den Schultern. »Aber ich bezweifle, dass du hier bist, um über meine Gäste zu sprechen. Was führt dich her?«

»Soll ich das wirklich vor den Sterblichen sagen?«

Lloyd nippte vorsichtig an seinem Tee.

»Das hat dich doch noch nie aufgehalten«, meinte der Erzähler.

Laurent räusperte sich. »Der Himmel ist in Aufruhr. Nicht nur haben die Engel mittlerweile bemerkt, dass Krieg zurückgekehrt ist, und können sein Auftreten nicht mehr ignorieren, sie wissen jetzt auch, dass du mit ihm unter einer Decke steckst. Wortwörtlich.«

»So hätte ich es nicht genannt«, sagte Murasaki.

V sah zu Ejahl. Was auch immer es war, das die anderen besprachen, es konnte sich doch nicht um den wirklichen Himmel und wirkliche Engel handeln. Der Meisterdieb gab ihr keine direkte Antwort, doch seine Mundwinkel zuckten und er nickte ihr zu.

»Das ist nichts, was ich nicht schon wusste«, sagte Murasaki. »Die Engel haben uns bereits einmal aufgesucht. Warst du nicht sogar dabei?«

»Was wollen sie von mir?«, klinkte sich Lloyd in das Gespräch ein und ließ die blinden Augen in die Richtung schweifen, aus der die Stimme des Todes gekommen war.

Laurents Blick sprühte Funken, als er zu dem König sah. »Ihr seid eine Waffe und sie wollen, dass Ihr ihre Waffe werdet.«

»Ah, ich verstehe«, sagte Lloyd. Ein kaltes Lächeln legte sich auf seine Lippen und die Temperatur im Raum sank ab. Eiskristalle glitzerten auf seinen Fingerspitzen, feiner Frost auf seiner Haut und in seinen Haaren. »Sie können gern versuchen, mich in die Knie zu zwingen, aber ich werde mich niemals wieder irgendwem fügen.«

Murasaki legte eine Hand auf dessen Arm. Das Eis zog sich zwar aus dem Porzellan der Tasse zurück, aber der Raum blieb kühl. »War das alles?«, fragte er Laurent. »Wir werden nicht lange hier verweilen, falls du dich sorgst. Wobei es doch eigentlich nicht deine Art ist, dir Sorgen zu machen. Warum jetzt?«

Laurent warf einen vielsagenden Blick in Richtung des Königs.

Dieser stieß ein Schnauben aus. Er reichte seine Tasse an Murasaki, der sie auf einen Beistelltisch stellte, und stand auf.

Langsam trat er an den Tod heran, seine Schritte trugen eine gewisse Anmut, obwohl er humpelte. Er strich sich die weißen Haare aus dem Gesicht und hob das Kinn einige Zentimeter höher, sodass kühler Hochmut ihn umgab und er den Anschein erweckte, sein Gegenüber zu überragen. Schneller und zielsicherer, als V ihm zugetraut hatte, packte er Laurent am Kragen.

Hatte Murasaki nicht gemeint, dass Laurent der leibhaftige Tod war? Wie konnte der Dunkle König ihn so behandeln?

›Der Tod hat ihn verstoßen‹, echoten die Worte in ihrem Kopf, die der Erzähler gesprochen hatte, als er Lloyds Geschichte an sie weitergegeben hatte. Sie hatte es für nicht mehr als eine Metapher gehalten, doch vielleicht hatte er es so wortwörtlich gemeint, wie er es gesagt hatte.

»Sagt mir, was Ihr mir sagen wollt«, sprach der König, »aber versteckt Euch nicht hinter sinnlosem Gerede. Ich weiß besser als jeder andere, welche Verbrechen ich beging. Alles, was ich wollte, war Frieden.« Er verzog das Gesicht, als würde das Wort einen bitteren Geschmack auf seiner Zunge auslösen, und er ließ den Kragen los. »Ich werde mich nicht zu einem Instrument des Krieges machen lassen. Nicht noch einmal.«

V lehnte sich leicht zu Ejahl, aber ehe sie etwas sagen konnte, flüsterte er ihr zu: »Einfach zuschauen und genießen.«

»Ich traf in all den Jahren meines Lebens in all den Welten, auf denen ich wandelte, nie jemanden, der Euch an Hochmut gleichkommt.« Laurents Stimme glich sich, je weiter der Satz voranschritt, einem Knurren an.

Murasaki seufzte schwer. »Kinder«, sagte er, aber die beiden ließen sich nicht aufhalten.

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