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Von Feindschaft und Verständnis

Schritte ließen Kematian aufhorchen. Wohlgesetzt und leise, ein gewöhnlicher Mensch hätte sie vermutlich gar nicht wahrgenommen. Stoff schleifte bei jeder Bewegung über den kalten Stein der Gasse.

Er entließ den Körper aus seinen Armen, der prompt in sich zusammensackte und leblos liegenblieb. Der Herzschlag war schon vor einigen Sekunden verstummt und das Blut hatte eine leicht bittere Note angenommen, die aber noch nicht so stark war, dass er sich daran störte. Er hatte in den letzten Jahren weit Schlimmeres zu sich genommen. Bitterkeit legte sich auf seine Zunge, wenn er nur an den Geschmack des Hochmuts dachte.

»Ich hatte fast geglaubt, Ihr wärt gänzlich aus der Stadt geflohen.«

Kematian wischte sich das Blut von seinem Mundwinkel und wandte sich um. Den Rabenanführer hatte er bereits an seinen Schritten erkannt.

»Doch der werte Meisterdieb ist noch hier«, sagte Niellen, »und daher wusste ich, dass Ihr nicht lange fortbleiben werdet.« Sein Blick schweifte zu dem Toten und er seufzte leise.

»Was wollt Ihr?« Rauheit klang in Kematians Stimme, der Ton der Gier schwang in jedem Wort mit.

»Reden«, sagte Niellen. »Das, was ich immer wollte.«

Kematians Blick schweifte zu den Händen des Rabenanführers. Er trug schwarze Lederhandschuhe, die dafür sprachen, dass er die Begegnung nicht nur gesucht hatte, um zu reden.

Niellen entging die Musterung nicht. »Bei Euch sollte ich immer auf alles vorbereitet sein«, sagte er.

Von Kematian kam ein Knurren als Antwort. »Was ist mit Sorah?«

»Auf einmal bedeutet sie Euch etwas?« Niellens Miene blieb kühl. »Darüber hättet Ihr Euch Gedanken machen sollen, ehe Ihr uns den Rücken zugewandt und sie zurückgelassen habt. Ihr müsst nur wissen, dass ich mich ihrer angenommen habe. Der Rest ist nicht länger Eure Sorge.«

Kematians Miene verfinsterte sich, er tastete nach dem Knauf seines Schwertes.

Niellen hob beruhigend die Hände. »Ich bin nicht hier, um zu kämpfen«, sagte er. »Nur um zu reden.«

»Dann redet«, sagte Kematian, machte aber keine Anstalten, seine Hand von seinem Schwert zu nehmen.

»Ich sah Eugene bei Euch«, meinte Niellen. »Jemand, von dem Ihr mir versichert hattet, dass er tot sei. Ich schenkte Euch mein Vertrauen und Ihr fielt mir so oft in den Rücken. Immer wieder gab ich Euch eine Chance, Euch zu beweisen, aber ... nun erfuhr ich, dass Ihr mich mehr als einmal angelogen habt. Ich vermutete schon lange, dass Ihr nie wirklich einer von uns wart, doch ich hoffte, dass ich mich irrte. Und nun, da Eugene hier ist ...«

Er seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich kenne Eure nächsten Schritte und Ihr solltet mich nicht unterschätzen. Eugene war zwar einst Euer Rekrut, aber er war auch mein Freund. Ich weiß von Euren Plänen und daher bleibt mir nur, Euch einen Rat zu geben.«

Für einen Moment schloss er die Augen und rieb sich die Stirn. »Verlasst meine Stadt«, sagte er. »Ich will Euch nicht umbringen, aber wenn Ihr hier bleibt, dann lasst Ihr mir keine andere Wahl. Wir ließen zu, dass die Elstern sich in der ganzen Welt ausbreiten, nur Cyrill war seit jeher unser. Und nun machen sie es uns streitig.«

Kematian lauschte nur mit finsterer Miene, der Griff an dem Schwert eisern.

»Deshalb meine Bitte«, fuhr Niellen fort. »Verlasst meine Stadt. Ich werde Euch ziehen lassen und Euch niemanden nachschicken. Ich gebe Euch eine Chance, Euch und jeden, der Euch etwas bedeutet, zu retten. Nutzt sie.«

Niellen erwartete keine Antwort. Er nickte Kematian zum Abschied zu, ehe er sich abwandte und die Gasse verließ.



Ejahl entzündete gerade Kerzen, als er Schritte auf dem Flur hörte. Im nächsten Augenblick öffnete sich schon die Tür und fiel mit einem Klicken hinter dem Ankömmling ins Schloss.

Kematian stockte. »Sind die Kerzen nicht übertrieben?«

»Ganz und gar nicht«, sagte Ejahl und schloss die Vorhänge, um die rötlichen Strahlen der Abendsonne auszusperren. Die kleinen Flammen der Kerzen tanzten in der Dunkelheit und spendeten dem Zimmer schummeriges Licht.

»Ich habe Niellen getroffen«, sagte Kematian, als der Meisterdieb wieder vor ihm stand.

Ejahl hob die Hände. »Ich ...«, setzte er an, überlegte aber kurz, ehe er fortfuhr: »Ich weiß, dass es eigentlich gerade Wichtigeres im Hinblick auf Raben und Diebe und sicherlich auch die ganze Welt gibt als uns zwei, aber ... erst einmal bist du mir das Wichtigste. Mit allem anderen kann ich mich morgen noch befassen.«

Kematian musterte ihn kurz. »Und du weißt wirklich, worauf du dich einlässt?«

Der Ausdruck in Ejahls Augen verriet alles, ehe er überhaupt den Mund aufmachte. »Wir kennen uns seit dreißig Jahren. Ich hatte schon eine Ahnung, als du das erste Mal durch meine Tür getreten warst, und ich wusste es spätestens nach unserem ersten Kuss.«

Kematian nickte nur. Er hatte seine wahre Natur und die Gefahr, die jeder Moment mit ihm bedeutete, nie vor dem Meisterdieb verheimlichen können.

Er holte die Phiole hervor, öffnete den Verschluss und setzte sie an seine Lippen. Die zähe Flüssigkeit schmeckte nach kaum etwas, hatte nur eine schwache salzige Note.

Ejahl betrachtete ihn mit Neugier im Blick.

»Ich vermute, es braucht einen Moment, bis es wirkt«, sagte Kematian, aber kaum hatte er den Satz ausgesprochen, stach ihm Schmerz in die Brust, direkt dort, wo sein lebloses Herz lag. Er sog scharf Luft ein.

In seinen Ohren pulsierte ein zweiter Herzschlag, sein ganzer Körper schien zu beben. Wärme breitete sich von seiner Brust bis in seine Gliedmaßen aus.

»Offenbar braucht es nicht so lange, wie zu erwarten war«, sagte Ejahl und er trat an den Raben heran. »Wie fühlst du dich?«

»Es ist seltsam«, sagte Kematian. Selbst seine eigene Stimme klang anders in seinen Ohren, schärfer, deutlicher, obwohl seine Sinne doch gewöhnlich schon den eines Menschen weit überlegen waren.

Er streckte eine Hand nach Ejahl aus und legte sie an dessen Wange. Normalerweise schien ihm jede Berührung dumpf, doch nun drang die Wärme der Haut in seine Fingerspitzen und löste ein seichtes Kribbeln aus.

Ejahl trat noch einen Schritt an ihn heran, sodass nur wenige Zentimeter sie beide trennten. Er legte eine Hand in Kematians Nacken und strich sanft über dessen Haut, die gewöhnlich kühl, ähnlich eines Toten, unter seinen Fingern war, doch nun war sie warm. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen.

Die andere Hand fuhr zu der Schnalle des Umhanges, der stets auf Kematians Schultern lag, und öffnete sie. Der schwere Stoff glitt zu Boden.

Kematian reagierte kaum, sein Blick lag auf Ejahls Augen und die Iris war hinter dem düsteren Schleier der Gier verborgen. Er benötigte noch einige Zeit, um sich an die neue Situation zu gewöhnen.

Ejahl zog ihn sanft zu sich, drückte seine Lippen auf dessen Kiefer, wanderte zu dessen Hals weiter. Er knöpfte Kematians Hemd auf und seine Hand fuhr über die unbedeckte Haut darunter, suchte den Herzschlag. Und sie fand ihn. Er war ein wenig unregelmäßig, ein wenig schnell.

Doch seine Hand ertastete ebenfalls eine Unebenheit. Er löste sich von ihm und prüfte, um was es sich handelte.

In die Haut, direkt auf dem Herzen, waren die Umrisse eines Schmetterlings eingebrannt. Eine lang vergangene, doch nie verblasste Erinnerung daran, dass er einst die Tochter des Elfenkönigs getötet hatte, und ein Zeichen des Fluches, der dieses Vergehen über ihn gebracht hatte.

Kematian ließ seinen Kopf auf Ejahls Schulter sinken. Ungewöhnlich laut klang seine Atmung in seinen Ohren. Die Wärme in seinem Körper brachte ihn zum Zittern. »Ejahl«, raunte er. Rauheit lag in seiner Stimme, obwohl er versuchte, sie möglichst weich zu halten und dem Hunger nicht die Oberhand zu geben. »Ich ... ich weiß nicht, ob ich das kann.«

Ejahl zog ihn an sich und strich ihm über das Haar. »Du musst gar nichts können«, flüsterte er. »Ich stelle keine Erwartungen an dich.«

Kematian nickte leicht und hob seinen Kopf an, doch nur, um seine Lippen vorsichtig auf Ejahls zu drücken. Seine Hände wanderten zu Ejahls Hemdkragen und versuchten, die Knöpfe zu öffnen, aber, nachdem nur nach wenigen Augenblicken seine Ungeduld hervorkam, griff er kurzerhand nach dem Kragen und riss das Hemd in einer flüssigen Bewegung auf.

Auch Ejahl machte sich daran, den Raben weiter zu entkleiden, doch dessen Oberteil fiel nicht so schnell, wie er es erhofft hatte. An den Unterarmen wurde es von Schienen gehalten, in denen Klingen verborgen waren. Er musste den Kuss unterbrechen, um sich der Schnürung gänzlich zu widmen.

Währenddessen betrachtete Kematian ihn, versuchte, die Gedanken zurückzudrängen, die ihn stets plagten, wenn er Ejahl so nah war. Sein Puls trommelte weiterhin viel zu schnell in seinen Ohren. So lange, wie er schon tot war, benötigte sein Herz einige Zeit, bis es sich an diesen Zustand des Fast-Lebens gewöhnt hatte.

Die erste Armschiene fiel mit einem metallischen Klirren auf den Boden. Für die zweite brauchte Ejahl nicht so lange. In der Zeit, in der Kematian sie abschüttelte und sich des Hemdes entledigte, öffnete er dessen Gürtel. Hieß, den ersten Gürtel, an dem Schwert, Dolch und mehrere Wurfmesser befestigt waren.

Darauf folgte der zweite mit mehreren Beuteln, in denen sich Gift und Gold befand.

Dann der dritte ...

»Was zur Hölle?« Ejahl sah an Kematian hinab. Zwei Waffengürtel fehlten noch und anschließend die Beinholster. Manchmal vergaß er, wie schwer bewaffnet der Rabe herumlief. »Du hättest nicht schon mal ein bisschen Vorarbeit leisten können?«

»Ich habe nicht darüber nachgedacht.« Kematians Atem traf ungewöhnlich warm auf Ejahls Haut. »Aber ich werde es mir für das nächste Mal merken.«

Das Geräusch eines leisen Lachens drang an Ejahls Ohr. Selten genug lächelte der Rabe und noch seltener hörte man ihn lachen.

Es brachte Ejahl dazu, von den Versuchen, Kematian von seinen Waffen zu befreien, abzulassen und zu ihm aufzusehen. Und tatsächlich, im schummerigen Licht blitzten weiße Zähne auf, die durch die Gier mittlerweile raubtierähnlich geworden waren.

Nun, da der Dieb innehielt, stockte auch Kematian und das Lächeln verschwand.

Ejahl ließ von den Beinholstern ab und nahm das Gesicht des Raben in seine Hände. »Vor mir musst du dich doch nicht verstecken.«

Kematian legte die Stirn auf Ejahls Schulter. »Ich weiß«, flüsterte er. Seine Hände an der Taille des Meisterdiebes verstärkten ihren Griff und leiteten ihn rückwärts, bis er mit den Waden gegen das Bett stieß.

Ejahl schlang seine Arme um Kematians Hals und riss ihn so mit sich, als er rücklings auf die Matratze fiel. »Du weißt schon, dass ich noch nicht fertig war?«

Ein leises Knurren grollte tief in Kematians Brust, ehe er sich selbst daran machte, an den Riemen des Beinholsters zu reißen.

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