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Morgenröte und Schatten II

In einer unbeleuchteten Seitengasse sprangen sie von dem Dach und gingen dann zu dem Zirkel. Ein Tor erhob sich über Ejahls Kopf, neben dem jeder Mensch, so groß er auch sein mochte, nicht mehr als eine Ameise war.

Eine kleinere Tür war in das Holz eingelassen und ein Gitter versperrte ein geschlossenes Sichtfenster.

Ejahl klopfte an.

Zunächst geschah nichts, aber nur wenige Sekunden später ertönten Schritte im Inneren. Das Sichtfenster wurde aufgeschoben und ein Augenpaar kam zum Vorschein. Ein sehr müdes Augenpaar. Die Sonne stand weiterhin niedrig am Himmel und sicherlich war der Templer gerade erst erwacht oder hatte die ganze Nacht über Wache gehalten.

»Was'n los?«, nuschelte er und rieb sich den Schlaf aus den Augen.

»Ich bringe Euch eine Magierin«, sagte Ejahl und trat einen Schritt zur Seite, um den Blick auf Sorah freizugeben, deren Hände hinter ihrem Rücken von Kematian gehalten wurden. Der Ausdruck in ihren Augen sprach von geballter Enttäuschung, gefangen worden zu sein, Angst, was nun geschehen würde, und Wut auf die beiden Männer.

»Die Nichte eines ... Nicht-Mehr-Freundes«, erklärte Ejahl. »Ich war heute früh bei ihm und da habe ich es gesehen.« Er trat einen Schritt näher an das Sichtfenster und sprach mit gesenkter Stimme. »Als sie ihre Finger aneinander rieb, erglommen Funken. Ich hätte nie von meinem Freund erwartet, dass er eine Magierin bei sich unterkommen lässt. Wir nahmen sie sofort in Gewahrsam und führten sie hierher, damit Ihr mit ihr verfahren könnt, wie Ihr es für richtig haltet.«

Die Augen des Templers wanderten über jeden der drei, ehe sein Blick wieder Ejahl traf. »Ihr dürft eintreten. Wir werden Euch einige Fragen stellen und dann könnt Ihr Eure Belohnung erhalten.«

»Vielen Dank«, sagte Ejahl und nickte ihm zu. »Ihr erweist uns einen großen Dienst.«

Das Sichtfenster schloss sich und ein Rattern erklang aus dem Inneren. Die Tür schob sich auf und das Augenpaar wurde nun zu einem älteren Mann in voller Rüstung – ausgenommen des Helmes. Ein Wappen prangte auf dem polierten Brustpanzer, gekreuzte Schwerter, um die Flammen herum loderten.

Neben ihm stand ein zweiter Templer, dieser mit Helm, sodass Ejahl nur die wachsamen blauen Augen hinter dem Visier sehen konnte. Eine Hand lag an seinem Schwert, bereit es zu ziehen, sollte die ›Magierin‹ eine falsche Bewegung machen.

Ejahl trat ein. Hinter ihm gab Kematian Sorah einen Stoß.

Sie gab einen Laut des Unmuts von sich. »Lasst mich los!«, verlangte sie und ergänzte leiser: »Wichser.«

Ejahls Miene blieb nüchtern, obwohl Überraschung an ihr zupfte. Die junge Frau hatte Kematian nicht nur einen Befehl gegeben, sie hatte ihn auch noch beleidigt und später könnte sie alles darauf schieben, dass sie die Charade aufrecht erhalten musste. Kluges Mädchen.

»Temperamentvoll«, meinte der Templer ohne Helm. »So sind die meisten, die außerhalb des Zirkels aufgewachsen sind, aber keine Sorge, sie wird sich hier schnell wohlfühlen.«

Er nickte seinem Kameraden zu und deutete dann Ejahl an, ihm zu folgen. »Ihr könnt von Glück reden, dass Ihr noch lebt«, meinte er, als er sie durch das Außengelände führte. »Viele Magier können ihre Kräfte nicht kontrollieren und handeln, ohne nachzudenken, wenn sie sich in die Ecke getrieben fühlen. Nur hier sind sie sicher.«

Zu oft, wenn Ejahl mit Templern sprach, beschlich ihn das Gefühl, dass sie wirklich an ihre Worte und ihren Weg glaubten. Nur einer der vielen Gründe, weshalb er sich für gewöhnlich von diesem ganzen Thema fernhielt.

»Sie hat uns kaum Probleme bereitet«, sagte Ejahl. »Sicherlich ist sie ungeübt in ihrer Magie. Wo da draußen sollte sie schon eine Chance haben, ihre Fähigkeiten zu üben?«

»Ihr wärt überrascht. Immer wieder erhalten wir Kunde von gut ausgebildeten Magiern. Es gibt diverse Organisationen im Untergrund, Diebe und Attentäter, die gern junge Magier aufnehmen und dort nach ihrem Bild formen.«

»Oh«, machte Ejahl, als hätte er bis dato nie davon gehört.

»Ihr könnt Euch sicher vorstellen, dass dabei noch nie etwas Gutes entstanden ist.«

Einige Templerwachen standen vor dem Tor in der Mauer, die sich vor ihnen erstreckte. Sie passierten es und dahinter nickte der Templer einem seiner Kameraden zu, der Sorah nahm und mit sich zog.

»Folgt mir bitte«, meinte er dann zu Ejahl und Kematian und führte sie in die entgegengesetzte Richtung.

Sie waren immer noch nicht gänzlich im Inneren des Zirkels. Eine weitere Mauer trennte sie von den Türmen. Auch diese mussten sie hinter sich bringen ... irgendwie. Ejahl würde sich darüber Gedanken machen, wenn sie nur erst einmal den Templer losgeworden waren und Sorah zurückgeholt hatten.

Der Templer führte sie zu einem Gebäude vor der Mauer. Im Inneren leitete ein kurzer Flur sie in einen Raum, in dem nur ein Tisch und drei Stühle um ihn herum standen. Der Morgen war zwar schon angebrochen, aber die Sonne versteckte sich hinter dichten Wolken und das wenige Licht, das sie spendete, hielten die hohen Mauern ab, sodass der Templer einige Kerzen entzündete, sobald er den Raum betrat.

»Setzt Euch doch«, sagte er und deutete auf zwei der Stühle. Er selbst zog einen auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches zurück und ließ sich dort nieder.

Ejahl kam der Bitte nach, Kematian hingegen blieb mit verschränkten Armen stehen.

Den Templer kümmerte es nicht. »Dann erzählt mir doch im Detail, wie Ihr an das Mädchen kamt«, sagte er.

»Keine so lange Geschichte«, antwortete Ejahl und sah zu Kematian. »Willst du dich wirklich nicht setzen?«

Der Rabe schüttelte nur den Kopf.

»Wie du meinst«, sagte Ejahl. Sein Blick flackerte zu dem Templer, dann nickte er Kematian leicht zu.

Dieser brauchte keinen weiteren Hinweis. In einer flüssigen Bewegung zog er ein Messer, das auf direktem Wege zu dem Templer flog und sich tief in die weiche Haut an dessen Hals vergrub. Ein Gurgeln entkam seiner Kehle und seine Augen weiteten sich, als er realisierte, dass die letzten Momente seines Lebens an ihm vorüberzogen. Sein Mund öffnete sich, er wollte nach seinen Männern rufen, sie warnen, doch kein Laut entkam seinen Lippen.

Er brach zusammen. Die Rüstung schepperte, als sie auf den kalten Stein traf.

Ejahl sprang auf und zog seinen Dolch. Sein Blick schoss zur Tür. Niemand stürmte hinein und er gab seine Angriffshaltung wieder auf. Er eilte zu dem Templer und zog das Messer aus seinem Hals. Blut sammelte sich auf dem Boden und heftete sich an Ejahls Stiefel. Leblose Augen starrten an die Decke.

Er reichte das Messer an Kematian, der es sogleich wieder einsteckte. »Geht es dir gut?«, fragte Ejahl.

Der Rabe behielt eine kühle Miene. »Mach dir keine Gedanken.«

Die Antwort sorgte nicht dafür, dass Ejahl sich weniger Gedanken machte, doch er fragte nicht erneut nach. Es war eine Sache, wenn Kematian ihm folgte, aber eine gänzlich andere, ihn auf seinen Befehl töten zu lassen. Es hinterließ einen bitteren Beigeschmack auf seiner Zunge, denn es unterschied ihn nicht von den Raben.

Er hätte die Bluttat selbst übernommen, aber er hätte verfehlen können. Kematian verfehlte nie.

Obwohl Kematian es sich nie anmerken lassen würde, ahnte Ejahl, dass bei jedem Mord mehr in ihm vor sich ging, als er zeigte. Nicht zuletzt, weil er sich noch genau daran erinnerte, wie er war, als sie sich das erste Mal begegnet waren. Die Kälte, die Gefühllosigkeit kam erst später, als er aufgegeben hatte, nach einem Ausweg zu suchen, und sich langsam zu dem Monster gemacht hatte, das jeder in ihm – und letztlich auch er selbst in sich – sehen wollte.

Wer könnte schon durch ein Leben aus Gewalt und Tod schreiten und keine Narben davontragen?

»Ich bin in Ordnung«, sagte Kematian, dem die Gedanken nicht verborgen geblieben waren.

Ejahl glaubte ihm nicht, aber sie hatten jetzt auch keine Zeit, darüber zu sprechen. Sorah wartete auf sie.

Kurz wog er ab, ob er die Leiche verstecken sollte, doch selbst wenn sie den Körper loswerden würden, sprach die Blutlache in der Mitte des Raumes Bände.

Sie verließen die Hütte durch die Tür, durch die sie hineingetreten waren. Einen anderen Ausgang gab es nicht.

Diesmal führte Kematian sie an. Zielsicher schritt er den Weg entlang und folgte wie ein Bluthund dem Geruch seiner ehemaligen Rekrutin. Alles in dem Zirkel war aus Stein gemacht – die Mauer, die Gebäude, die Wege. Keine Büsche, hinter denen man sich verstecken könnte, keine Bäume die Schatten warfen.

Eines hatte sich geändert, seit sie den Zirkel betreten hatten. Die Templer, die die Straßen patrouillierten, waren fort und aus dem innersten Ring drang Lärm. Klirren und Scheppern, Rufe und flammendes Knistern.

Ejahl runzelte die Stirn. Er würde sich damit beschäftigen, wenn es so weit war. Zunächst hieß es, Sorah zu finden.

Vor einem Haus blieben sie stehen. Kematian warf einen kurzen Blick auf Ejahl, ehe er die Tür öffnete und eintrat.

Ein Gitter grenzte den Eingangsbereich von dem Raum dahinter ab, aber das eiserne Tor stand geöffnet. Allerlei Gerätschaften lagen auf etlichen Tischen verteilt. Ejahl konnte zwar ahnen, wozu sie genutzt wurden, wollte es im Detail jedoch gar nicht wissen. Eiserne Ketten zierten den nackten Stein an den Wänden.

Inmitten des Raumes wirbelte Sorah in Richtung der Tür herum. Den Schwung nutzte sie und war im Begriff, ein Messer auf die Ankömmlinge zu werfen, aber in letzter Sekunde gelang es ihr, den Angriff abzubrechen.

Sie ließ die Klinge sinken und atmete schwer. Blut schimmerte auf ihrer Haut und wob sich in das Rot ihrer Locken. An ihrem Arm zog sich ein Riss durch ihre Kleidung, aber ansonsten war sie unversehrt.

Das konnte Ejahl nicht über die drei toten Templer sagen, die um Sorah herum lagen. Einer durch einen schnellen Schnitt in der Kehle hingerichtet, einer durch einen Stich zwischen die Platten der Rüstung. Der letzte hatte zwar keine äußeren Verletzungen, aber sein Hals war seltsam verdreht.

Kematian nickte ihr nur zu und sah dann zu dem Meisterdieb. »Weiter«, meinte er.

Selten hatte Ejahl ihn während eines Auftrages gesehen. Die meisten ihrer Treffen waren dem bloßen Wunsch, beieinander zu sein, oder dem Zufall entsprungen, doch nur wenige Male hatte Kematian ihn aufgesucht, weil sie Geschäftliches zu besprechen hatten.

Und daher hatte Ejahl nur selten bemerkt, wie professionell der Rabe in seinem Handwerk war, wie kalt, wie berechnend. Nun, da er auch Sorah inmitten der Leichen sah, erkannte er, weshalb sich die Attentäter meist aus der Politik hielten. Ein Rabe, der die Kunst des Mordens gemeistert hatte, war nicht zu Fall zu bringen.

Ejahl übernahm wieder die Führung und machte sich zu dem Tor auf, das in das Innere des Zirkels führte. Der Lärm dahinter hatte sich nur höher erhoben.

Die Tür war verschlossen, der Weg versperrt.

Kematian legte eine Hand an seinen Arm. »Geh zur Seite.«

Ejahl nickte und tat, wie geheißen. Der Rabe trat einige Schritte zurück, um Anlauf zu nehmen, und donnerte mit seiner Schulter gegen die Tür. Unter der Wucht des Aufpralles splitterte das Holz und ein schrilles Läuten legte sich über den Lärm aus Klirren und durcheinandergerufenen Wortfetzen.

Ein Blick in das Innere aber zeigte, dass es niemanden kümmerte, dass ein Dieb und zwei Raben in den Zirkel eingebrochen waren.

Ein Templer stürzte vor Kematian zu Boden, Rüstung und Körper von einem Splitter aus Eis gerammt. Die Magierin, die den Zauber gewirkt hatte, griff sich an die Brust, als eine Klinge sie durchbohrte, und fiel auf die Knie.

»Zu lange haben wir uns versteckt«, schallte eine wohlbekannte Stimme über den Platz. »Zu lange in Gefangenschaft gelebt.«

Aithon stand auf einer leichten Erhöhung. Um ihn herum zuckten Blitze durch die Luft. Der Sturm, der sich in seiner Nähe sammelte, riss an seiner Kleidung und seinen Haaren. Er machte eine Handbewegung und Blitze gingen auf eine Gruppe von Templern nieder.

»Es ist Zeit für Veränderung.«

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