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Morgenröte und Schatten I

Der nächste Tag kam schneller, als Ejahl sich gewünscht hatte, und er öffnete die Tür, hinter der Sorah gefesselt auf einem Stuhl saß.

Ciacas sprang auf und wirbelte herum. Sein Adamsapfel hüpfte auf und ab, als sein Blick auf Kematian fiel, doch diesmal ergriff er nicht sofort die Flucht.

»Bist du einverstanden?«, fragte er an Sorah gewandt.

Sie knirschte mit den Zähnen und musterte die Ankömmlinge, ehe sie das Wort ergriff: »Habe ich eine andere Wahl?«

»Das ist wohl die Frage.« Nun wandte sich auch Ciacas an den Meisterdieb. »Ihr wollt ihren Tod?«

»Von ›wollen‹ kann nicht die Rede sein«, sagte Ejahl. »Ich kann sie nicht bis in alle Ewigkeiten hier gefangen halten, doch ich will sie auch nicht auf freiem Fuß wissen.« Er seufzte leise und wandte sich an Sorah. »Ich mag Euch, Mädchen, aber Ihr seid ein Rabe.«

»Darf ich Euch einen Vorschlag unterbreiten?«, fragte Ciacas. »Ich kenne sie und hatte bereits vor einigen Monaten mit ihr zu tun. Sie ist gut, hat Fähigkeiten, die uns nützen könnten, und sie ist den Raben mit Sicherheit nicht treu.«

»Ihre Fähigkeiten könnten uns ebenso schaden«, warf Ejahl ein. »Und zwar mag sie den Raben nicht treu sein, aber uns auch nicht. Doch ich bin gewillt, dir zu lauschen.«

»Sie könnte mich begleiten«, sagte Ciacas. »Wir könnten Kastolat schon heute verlassen, sodass wir Euch hier keine Probleme bereiten werden. Es ist ein Risiko, besonders für mich, aber ich bin bereit, es einzugehen.«

»Hm.« Ejahl musterte zuerst ihn, dann Sorah, die das Gespräch verfolgt hatte. »Bist du einverstanden?«, fragte er. »Ich gebe dir die Wahl, mit ihm mitzugehen ... oder zu sterben.«

Sorah stieß ein Schnauben aus, aber in ihren Augen lag ein weicher Ausdruck, so sehr sie auch versuchte, ihre Miene von Härte regieren zu lassen. »Dann begleite ich Ciacas«, sagte sie.

Ejahl nickte. »Damit ihr meine Gnade nicht missbraucht, sage ich Euch eines: Ich behalte Euch im Auge, und wenn ich bemerke, dass Ihr Ciacas verletzt, werde ich Euch ausfindig machen und keine Güte mehr zeigen. Verstanden?«

»Verstanden«, murmelte Sorah und wich seinem Blick aus.

»Und Ciacas, ich vertraue darauf, dass du deine Hände bei dir halten kannst. Falls sie Euch diese abschlägt, werde ich nichts unternehmen. Auch verstanden?«

»Ich kann mich zurückhalten«, brummte Ciacas.

Ejahl nahm es als Zustimmung. »Sehr gut, dann brecht auf, so schnell ihr könnt.« Er wandte sich schon ab, um aus der Tür zu treten, da hielt er inne. »Sorah, weshalb habt Ihr Niellen gewarnt?«

»Weil ...«, setzte sie an. »Er ist zwar ein Rabe und ich traue seiner Magie nicht, aber ich glaube ihm, wenn er sagt, dass er nur das Beste möchte.«

Ejahl nickte nur knapp. »Brecht auf, so schnell ihr könnt«, sprach er und verließ den Raum.

Er plante nicht, Niellen am Leben zu lassen, ungeachtet, dass Sorah glaubte, seine Ziele wären nobel. Und er durfte nicht riskieren, dass sie erneut einschritt, um den Raben zu retten.

Kurz nachdem er die Treppe hinuntergeschritten war, schwang die Eingangstür auf.

»Aithon ist weg«, brachte Ann hervor. Sie stützte sich auf ihre Oberschenkel und keuchte.

Ejahl war zwar aufgefallen, dass es an diesem Morgen im Diebesversteck ruhig war, aber er hatte sich nichts dabei gedacht. Diebe gingen bei Nacht ihren Geschäften nach und schliefen meist, kurz nach Tagesanbruch.

»Weg?«, fragte er. »Was heißt ›weg‹?«

Liraw tauchte hinter ihr auf. »Er hat sich mit Eugene gestritten und dabei ... eventuell einen Feuerball auf offener Straße geworfen. Die Templer sind wie Ratten aus ihren Löchern gekrochen und haben ihn in den Zirkel geschleppt. Reia ist ihm gefolgt und versucht, ihn zu befreien.«

»Und wo ist Eugene jetzt?«, fragte Ejahl.

Ann stutzte. Aithon – und nicht der Rabe – sollte in diesem Moment schließlich die oberste Priorität haben. »Fastald hat ihn geschützt und versorgt jetzt seine Wunden.«

»Fastald?« Von allen Leuten hätte Ejahl es ihm am wenigsten zugetraut, sich um den jungen Raben zu kümmern.

»Sie sind in einem Gasthaus in der Nähe«, sagte Ann. »Fastald hat sich dort ein Zimmer gemietet, weil er nicht mit uns hier bleiben wollte.«

Ejahl nickte knapp. Er wusste, was zu tun war, so sehr sich auch alles in ihm dagegen sträubte. Seine Pläne waren wieder einmal seinen Händen entglitten und nun musste er mit dem zurechtkommen, was sich vor ihm ausbreitete.

Er wandte sich zu Kematian. »Triff mich mit Sorah beim Zirkel«, bat er ihn, ehe er ihn zu sich zog und ihm einen Kuss auf die Lippen drückte. Kematians Arme schlossen sich um ihn und entließen ihn auch nur zögerlich, als sich Ejahl auf den Weg machte.



Bevor er versuchte, Aithon zu befreien, suchte er zunächst das Gasthaus, um sicherzustellen, dass Eugene wohlauf war.

Er fand das Gebäude schnell und trat ein. Ein Feuer prasselte im Kamin und scheiterte bei dem kläglichen Versuch, die Kälte von draußen zu verbannen.

Der Wirt, ein älterer Mann, brummte nur: »Tür zu«, als Ejahl eintrat, machte aber keine Anstalten, sich näher mit dem Meisterdieb auseinanderzusetzen.

Ejahl nickte ihm zu und trat an den Tresen. »Mein Teuerster«, sprach er, »sind zufällig zwei meiner Freunde hier vorbeigekommen. Ein finster dreinblickender Kerl und ein anderer, der vermutlich verletzt ist.«

»Letzte Tür rechts«, murrte der Wirt und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.

Ejahl folgte seiner Wegweisung. Er machte sich nicht die Mühe, anzuklopfen, ehe er eintrat.

Geruch nach Rauch und verbranntem Haar füllten den Raum. Eugene saß auf einem Stuhl, sein rechter Arm und seine Schulter in einen Verband gewickelt. Die Spitzen seiner Strähnen waren angesengt.

Fastald sah auf, in seiner Hand hielt er einen Beutel. »Ich hätte erwarten sollen, dass Ihr nicht einmal die Höflichkeit besitzt, anzuklopfen«, sagte er, als sein Blick auf den Meisterdieb fiel. »Ihr seid zuerst hierher gekommen, anstatt Euch um Aithon zu kümmern.«

Ejahl ignorierte ihn. »Geht es dir gut?«, fragte er Eugene.

»Könnte besser sein«, brachte dieser zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ich konnte rechtzeitig ausweichen, sodass ich nicht gänzlich getroffen wurde, aber ...« Er versuchte, seine Hand zu heben, zuckte jedoch zusammen und ließ es bleiben. »Ein bisschen hat er mich trotzdem erwischt.«

»Was genau ist geschehen?«, fragte er. »Ann meinte, dass Aithon dich angegriffen hat, aber warum?«

»Er glaubte, dass ich versuchte, die Raben aufzusuchen«, sagte Eugene. »Im Grunde hatte er auch recht, nur nicht, wie er dachte. Wir wissen immer noch nicht, wo sie ihr neues Nest errichtet haben. Ich durchkämme die Stadt schon seit einigen Tagen nach ihnen und machte mich auch heute wieder auf die Suche.«

»Ich bemerkte sein Verschwinden«, sagte Fastald. »Und da ich ihm nicht traue, folgte ich ihm. Aithon hatte Ähnliches im Sinn.«

»Ich habe zwar bemerkt, dass mich beide verfolgen«, sagte Eugene, »aber im Grunde hatte es mich nicht gekümmert. Sie können ruhig sehen, womit ich meinen Tag verbringe.«

»Während ich mich im Hintergrund hielt und Eugene beobachten wollte, griff Aithon ein«, meinte Fastald. »Er glaubte, ihn als Spion der Raben erkannt zu haben.«

»Was ich nicht bin«, ergänzte Eugene kleinlaut.

Fastald schnaubte. »Das wird sich noch zeigen.« Er ging zu ihm und legte den Beutel in seinen Händen auf den Tisch. »Kaut das«, sagte er, ehe er sich mit verschränkten Armen vor Ejahl stellte. »Aber solange nicht bewiesen ist, dass er schuldig ist, werde ich ihn behandeln, als wäre er unschuldig.«

»So viel Edelmut hätte ich gar nicht von Euch erwartet«, murmelte Ejahl.

Fastald warf ihm einen strafenden Blick zu, ehe er fortfuhr: »Ich schritt ein und Aithon wollte mich nicht bekämpfen, sodass er von seinen Angriffen abließ. Die Templer kamen aber, als hätte seine Magie sie herbeigerufen, und nahmen ihn mit sich. Ann und Liraw bemerkten den Tumult und liefen zurück in das Versteck, um Euch zu berichten, was geschehen ist. Und nun, da Ihr es wisst, solltet Ihr Euch darum kümmern, dass Aithon wieder befreit wird.«

»Ich musste doch zuerst sicherstellen, dass mein Schützling wohlauf ist.«

»Er ist wohlauf«, sagte Fastald. »Er ist bei mir. Und nun geht. Templer sind nicht für ihre Gnade bekannt. Wenn sie ihn nicht schon hingerichtet haben, wird es bald der Fall sein.«

»Die Templer sind zivilisierter, als Ihr ihnen zutraut«, murrte Ejahl. Sicher, die Zirkel waren keine Orte, an denen er gern war, aber trotzdem wurden Magier dort nicht grundlos umgebracht.

»Unwichtig«, sagte Fastald. »Bringt ihn zurück.«

Diesmal war es Ejahl, der ein Schnauben ausstieß. Sein Gegenüber führte sich auf, als hätte er vergessen, wer das Oberhaupt der Diebe war, aber trotzdem sagte Ejahl nichts dagegen. Letztlich musste er Fastald recht geben.



Die Türme des Zirkels erhoben sich finster in den bewölkten Himmel. Normalerweise hätte Ejahl ein solches Unterfangen in der Nacht begonnen, aber er konnte nicht riskieren, noch einen Tag zu warten. Aithon war ein abtrünniger Magier und selbst wenn die Templer ihn nicht augenblicklich hingerichtet hatten, war der Aufenthalt im Zirkel alles andere als angenehm.

So mancher mochte diesen Ort als Stätte sehen, in der die Magier ungestört und sicher ihre Fähigkeiten meistern konnten, doch es war verboten, die Mauern zu verlassen, und daher war es nicht mehr als ein Gefängnis.

Einst hatte Tavaren Kestrel versucht, die Zirkel zu zerschlagen und die Magier zu befreien, und niemand hatte ihn aufhalten können, bis er sich dem Dunklen König in den Weg gestellt hatte. Alles, was sie einst miteinander geteilt hatten, hatte Lloyds Herz nicht erweichen können.

Doch trotz Tavarens Tod hatte sich die Welt verändert. Magier wurden zwar erneut unterjocht, aber sie behielten ihren Kampfgeist und ihre Hoffnung. Ein Streichholz würde ausreichen und das Feuer neu entfachen.

Ejahl suchte die Umgebung nach Reia ab. Sie war Aithon gefolgt, aber er fand keine Spur von ihr und seine Hoffnung, dass sie einen besseren Plan hatte, um in den Zirkel zu gelangen, erstarb. Das letzte Mal war er vor fünfzehn Jahren im Inneren der Mauern gewesen und damals war er in einem Leichenkarren hineingelangt. Lange Geschichte.

Schritte näherten sich, leise und bedacht gesetzt, als würde sich eine Raubkatze an ihre Beute pirschen. Und daneben ein weiteres Paar Stiefel, ebenso leise doch einen Hauch unbeholfener. Ein Raubkätzchen.

»Ihr seid da«, begrüßte Ejahl die Ankömmlinge.

Kematian trat zu ihm – an seiner Seite Sorah – und fragte: »Wie ist dein Plan?«

»Er wird dir nicht gefallen.«

»Das habe ich schon geahnt.«

Ejahl stieß ein Seufzen aus und gestikulierte zu Sorah. »Sie kann uns helfen.«

Sorah blinzelte, sagte aber nichts dagegen.

»Es gibt viele Mythen über Magie und einer davon besagt, dass rote Haare ein Zeichen für eine gewisse magische Veranlagung sind«, sagte Ejahl. »Wirklich nur ein Gerücht, wenn du mich fragst, aber die Templer halten trotzdem die Augen nach Rothaarigen auf. Wir werden den Wachen sagen, dass wir gesehen haben, wie sie Magie gewirkt hat und wir sie überwältigen konnten. Sie werden uns einlassen, Sorah an sich nehmen und kontrollieren, ob sie wirklich eine Magierin ist. Solange werden wir dort drinnen ebenfalls unter Aufsicht gehalten, denn diejenigen, die ihnen einen Abtrünnigen bringen, erhalten eine großzügige Belohnung. Für diejenigen hingegen, die lügen, wartet nur der Tod – eine Vorsichtsmaßnahme, damit nicht jeder mit einem ›Magier‹ vor ihren Toren auftaucht. Noch Fragen?«

Sorah schluckte schwer. Der Rabe hatte sie mitgenommen, ohne ihr ein Wort zu sagen. »Wie wollen sie überprüfen, ob ich eine Magierin bin?«

»Folter.«

Ihre Augen weiteten sich.

»Keine Sorge, wir werden Euch befreien, ehe sie Euch etwas antun können ... denke ich«, sagte Ejahl und wandte sich an Kematian. »Hast du etwas bei dir, mit dem sie sich verteidigen könnte? Irgendetwas Unauffälliges?«

»Sie hat ihre Hände«, sagte der Rabe. »Das reicht aus.«

Ejahl musterte sie kurz. Die junge Frau war zierlich, wirkte, als könnte sie kaum ein Schwert halten, geschweige denn es schwingen oder sich mit bloßen Händen verteidigen. Aber wenn er eines in seinem Leben gelernt hatte, dann, dass die wenigsten waren, wie sie auf den ersten Blick schienen. Und Sorah war ein Rabe. Das sollte er nicht vergessen.

»Gut, dann los«, sagte er.

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