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In Staub und Knochen IV

Reia ließ die Schultern sinken und schüttelte den Kopf. Die Zornesfalte zwischen ihren Augenbrauen verschwand. »Er errichtete einen Schild, um sich und mich zu schützen, rief mir zu, dass ich fliehen sollte.« Ein heiserer Ton legte sich unter ihre Stimme. »Er hat schon Blut erbrochen, so sehr hat ihn die Magie angestrengt. Nachdem ich entkommen war, konnte er den Zauber nicht länger aufrechterhalten und ...« Sie brach ab.

Ejahl presste die Lippen zusammen. Er hatte keine guten Nachrichten erwartet, doch die Gewissheit wog schwer auf seinem Herzen.

»Ich habe die anderen in das Kestrel-Anwesen geschickt«, sagte er nach einigen Sekunden des Schweigens. »Dorthin sollten wir aufbrechen.«

»Kaltherzig und berechnend wie immer.« Reia stieß ein Schnauben aus. »War der Moment, in dem du nichts gesagt hast, auch nur, weil du Betroffenheit heucheln wolltest, oder hast du tatsächlich einmal in deinem Leben eine Gemütsregung gezeigt.«

Sie humpelte auf ihn zu, obwohl der Schmerz durch ihr Gesicht zuckte, als sie ihren Knöchel belastete.

»Hast du das hier auch alles geplant?«, fragte sie und machte eine ausladende Geste in Richtung der aufgerissenen Stadt. »Bist du deshalb so ruhig? Weil du davon wusstest? Bedeuten wir dir so wenig, dass du uns leichtfertig aufs Spiel setzt? Aithon hat für dich sein Leben gegeben und du schenkst ihm nicht einmal ein Wort der Trauer.«

Ejahl holte tief Luft und kühlte die Wut, die in ihm brodelte, da Reia gegen ihn die Stimme erhob. Es brachte nichts, seinen Emotionen freien Lauf zu lassen, wenn das Resultat nur war, sich gegenseitig anzuschreien. »Ich denke –«, setzte er an, aber Reia unterbrach ihn.

»Das ist das Problem: Du denkst noch! Dir geht es so wenig nahe, dass du denken kannst.« Sie stockte, musterte ihn und weitere Flammen glühten in ihren Augen. »Du hast wirklich alles geplant. Ich wusste schon immer, dass du versuchst, aus allem einen Vorteil für dich zu ziehen, aber ich hätte nie gedacht, dass du uns so ins Messer laufen lässt, nur um die Raben auszuschalten. Das Ganze hier hast du gegen einen Sieg eingetauscht?«

Sie schüttelte den Kopf und ließ den Blick über die Trümmer schweifen. »Wie viele Frevel musstest du begehen, nur um dein Ziel zu erreichen?«

Ejahl wollte etwas erwidern, aber sie griff nach seinem Kragen und sprach weiter: »Komm mir nicht mit Erklärungen oder Rechtfertigungen. Ich habe mich immer wieder überzeugen lassen, dass du weißt, wie du uns zu führen hast, doch sieh nur, wohin es uns gebracht hat. Wäre es nicht besser gewesen, wenn du dich einfach aus Cyrill zurückgezogen hättest? Mehr wollten die Raben doch nicht. Aber du musstest dir schon immer alles nehmen, obwohl dir nichts zustand.«

Sie stieß ihn von sich. »Wenn es dein Plan war, dass wir alle in den Tod gehen, dann tut es mir leid, dass ich dich enttäuscht habe. Ich lasse mich nicht von dir umbringen, ich bin nicht länger deine Schachfigur.«

Mit diesen Worten wandte sie sich ab. »Ich hatte schon geahnt, dass dein Herz kalt ist, aber verzeihe mir meine Hoffnung, dass ich mich in dir getäuscht habe. Ich will dich nie wieder sehen.«

Sie presste die Lippen zusammen, als müsste sie sich davon abhalten, ihm noch mehr an den Kopf zu werfen. Stattdessen humpelte sie los, verließ Kastolat und das Chaos, das der Meisterdieb angerichtet hatte.

Ejahl rieb sich den Nasenrücken und atmete tief aus. Wenigstens hatte Reia überlebt. Er kam damit zurecht, angeschrien und beleidigt zu werden, aber jeder Tod unter den Seinen war ein Tod zu viel.

Er gab sich einige Sekunden Zeit, ehe er sich zu Sorah und Eugene wandte, die während der Unterhaltung hinter ihm gestanden hatten.

»Falls ...« Eugene räusperte sich. »Falls es das besser macht: Ich ...«

»Lass gut sein«, sagte Ejahl. »Ich weiß, welche ihrer Anschuldigungen berechtigt sind und welche nicht.«

»Wird sie zurückkehren?«

Ejahl schüttelte den Kopf. Reias Worte hatten schon lange in ihr gebrodelt und hatten nur auf ihre Gelegenheit gewartet, an die Oberfläche zu treten. Sie hatte sich von ihm abwenden wollen und die Ereignisse in Kastolat waren ihr endgültiger Grund gewesen.

»Das Kestrel-Anwesen«, brachte er hervor. »Wir sollten die anderen treffen.«



Die Sonne stand zwar mittlerweile hoch am Himmel, versteckte sich aber hinter düsteren Wolken. Finster ragte das Herrenhaus der Kestrels vor ihnen auf. Eine Flamme tanzte in einem der Fenster des zweiten Stockwerkes. Dies war ein besseres Zeichen, als Ejahl erwartet hatte.

Bevor er die Tür erreichte, wurde diese aufgestoßen und Ann stürmte hinaus. Sie musterte die kleine Gruppe und brachte dann hervor: »Wo sind die anderen?«

Eine Frage, von der Ejahl glaubte, dass es manchmal besser war, keine Antwort darauf zu erhalten. Er schüttelte den Kopf. Seine Stimme wollte kaum seinen Hals verlassen, schlug ihre Klauen tief in seinen Rachen. »Aithon hat es nicht geschafft. Und Reia hat sich entschlossen, zu ihrer Familie zurückzukehren.«

Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, trat Fastald aus der Tür und fragte: »Was ist geschehen?«

Ejahl, dem die Stimme gerade wieder entfliehen wollte, hielt sie fest. »Die Katakomben sind zusammengebrochen.«

»Und Liraw?«, hakte Fastald nach.

»Ist er nicht bei Euch?«

Fastald schüttelte den Kopf. »Er war noch hinter mir, als wir in der Stadt waren, doch als ich mich das nächste Mal nach ihm umdrehte, war er verschwunden.«

»Dann ...« Ejahl wandte sich in Richtung der Stadt. Dunkle Rauchsäulen stiegen in den Himmel und vermischten sich mit den ohnehin schon finsteren Wolken zu einem tiefen Schwarz. »Ich weiß nicht«, gab Ejahl zu. Wie konnte er noch irgendetwas wissen?

Eigentlich hatte er sein Ziel erreicht – die Raben ohne Zweifel unter der Stadt begraben und ausgelöscht. Aber zu welchem Preis?

Hätte er es verhindern können? Und hätte er es verhindert, hätte er gewusst, dass sein Weg so viel Leid für die normale Bevölkerung bedeutet und dass eine ganze Stadt an diesem Tag zusammenbricht? Hätte er den Raben nicht einfach Cyrill überlassen können?

Ann stieß ein Schnauben aus. Ihre blauen Augen erkalteten zu Eis und nicht einmal die Sonnenstrahlen, die durch die Wolkendecke brachen, konnten es erweichen. »Dann besteht wohl kein Grund mehr für diese Zusammenkunft.« Sie nickte ihm knapp zu. »Auf Wiedersehen, Ejahl.«

Er sprach kein Wort des Abschiedes, als sie an ihm vorbeitrat. Es gab Momente wie diesen, in denen er sie bewunderte. Sie wusste, dass es in dem Leben, das sie führte, keinen Platz gab, um lange zu trauern, um sich verwundbar zu machen, um von etwas anderem als der Gier nach Gold beherrscht zu werden.

Leute wie sie mussten sich lossagen von Zuneigung und Freundschaft, denn zu schnell könnte es passieren, dass sie weggerissen wird und man selbst angreifbar zurückbleibt.

Ann hielt sich an all das, was Ejahl predigte. Er selbst verriet seine eigenen Worte.

Es gab kein glückliches Ende für jemanden wie ihn.

Seine Kehle schnürte sich zu. Er ignorierte das Brennen in seinen Augen und zwang sich, die Gefühlsregungen hinunterzuschlucken. Nur ein flüchtiger Gedanke setzte sich in ihm fest: Er würde Kematian niemals wiedersehen.

Starke Arme umschlossen ihn und zogen ihn an einen warmen Körper. Ejahl blinzelte und erkannte erst einen Moment später, was geschah. Fastald umarmte ihn.

»Ihr hättet es nicht ahnen können«, sprach er nah an Ejahls Ohr.

Ejahl ließ noch kurz perplex seine Arme hängen, ehe er die Umarmung erwiderte. Nässe rann über seine Wangen und wurde von Fastalds Kleidung aufgefangen. Er erinnerte sich nicht an das letzte Mal, dass er geweint hatte.

»Ich hätte es aber wissen müssen«, flüsterte Ejahl. »Ich hätte es aufhalten müssen.«

Fastald strich ihm über den Rücken. »Ihr allein habt mehr erreicht, als jeder, den ich kenne, vereint. Aber auch Ihr seid nur ein Mensch. Nachdem es schon ins Rollen kam und erkenntlich war, was geschehen würde, hättet Ihr es nicht mehr aufhalten können.«

Er drückte Ejahl noch einmal und entließ ihn aus seinen Armen, hielt ihn aber weiterhin an den Schultern. »Geht hinein und ruht Euch aus. Ich suche in der Stadt nach Liraw.« Er ließ ihn erst los, als Ejahl ihm mit einem schwachen Nicken antwortete.

Ejahl wandte sich nicht um, als er zum Herrenhaus ging und es betrat. Trotz seines verschwommenen Blickes fand er den Knauf des erstbesten Zimmers und schloss die Tür hinter sich. Er fuhr sich mit den Händen über die Wangen und trocknete sie mit seinen Ärmeln.

Ein leichter Funke an Wärme entzündete sich in seiner Brust, aber schnell erstickten ihn kalte Gedanken.

Er konnte nicht an der Hoffnung festhalten, dass Kematian noch lebte. Das letzte Mal, als der Rabe ihn verlassen hatte, hatte er nicht gehofft und daher war diese Hoffnung nicht enttäuscht worden.

Seine Beine gaben nach und er rutschte an der Tür entlang auf die kalten Holzdielen.

Für jemanden wie ihn hielt die Welt kein glückliches Ende bereit und Hoffnungen hatten ihm nie etwas gebracht, sagte er sich. Sie sorgten nur dafür, dass er glaubte, irgendjemand – ob ein Gott oder das Schicksal – würde sich für ihn interessieren. Er hatte sich im Dreck verstecken müssen, weil ihn niemand in dieser Welt haben wollte. Er hatte für sich selbst kämpfen müssen, weil es niemand anderes getan hatte.

Und dieser Kampf hatte ihn mehr als einmal blind gemacht.

Sein Körper zitterte. Er zog die Beine an und vergrub das Gesicht in seinen Händen.

Trotz Fastalds tröstender Worte flüsterte eine leise Stimme ihm weiterhin ein: Es war alles seine Schuld.

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