💫Prolog💫
„Ari? Heyyyy...Erde an Aroha!" Jemand fuchtelt wild mit den Händen vor meinem Gesicht herum. Ich schrecke aus meinen Tagträumen und sehe die Person vor meinem Pult an.
Auch wenn es jetzt erschreckend klingen mag... aber ich kenne dieses Mädchen nicht.
Ich weiß zwar, dass sie eines der Mädchen ist, die jeder kennt und mag, aber das war's dann auch schon wieder. So richtig hatte ich noch nie etwas mit ihr zu tun, weswegen ich auch nicht weiß, was sie jetzt von mir möchte.
„Hmh?", murmle ich abwesend. „Hast du zufällig die Englisch Hausaufgaben...?"
Wortlos krame ich mein Englisch Heft aus meiner Tasche und reiche es ihr. Hauptsache sie verschwindet endlich von meinem Pult. Tatsächlich passiert mir so etwas ziemlich häufig, da ich, denjenigen, denen ich auffalle, als Streberin bekannt bin.
Ich würde mich nicht unbedingt als Streberin bezeichnen. Zwar schreibe ich keine schlechten Noten, aber ich bin bei weitem keine 1er Schülerin und mein Tagesablauf besteht nicht ansatzweise nur aus lernen:
Kaum habe ich das Schulgelände verlassen, fange ich an, Musik zu hören. Außerdem liebe ich es zu tanzen und zeichne auch echt gerne. Wenn danach am Abend noch Zeit bleibt, dann lerne ich das Nötigste für den nächsten Tag. Von Streberin kann hier also echt keine Rede sein.
Ich hasse es einfach...diese ganzen Vorurteile. Nur weil man sich nicht wie andere Mädchen in meinem Alter anzieht, sondern lieber sehr weite Kleidung trägt, ist das doch noch lange kein Grund, verurteilt zu werden, oder?
Bin ich nur, weil ich eine Brille trage und gute Noten schreibe, automatisch ein Streber? Der Meinung meiner Klassenkameraden nach ja anscheinend schon.
Sollen sie doch denken was sie wollen...bald bin ich eh weg. Nach einer langen Diskussion mit meinen Eltern habe ich sie nämlich dazu überreden können, mich die Ferien mit meinem Bruder verbringen zu dürfen. Dieser ist nämlich vor 2 Jahren nach Manchester gezogen. Wieso nach Manchester? Nun ja, unser Vater ist Engländer und unsere Mutter Deutsche.
Deswegen spreche ich mehr oder weniger fließend Englisch, da ich mit meinem Vater größtenteils Englisch spreche. Und es hat sich positiv auf mein Englisch ausgewirkt!
Das ist eines der wenigen Sachen, auf die ich stolz bin, sie erreicht zu haben. Fließend Englisch zu sprechen steht nämlich ganz oben auf meiner To-Do Liste, nach ein Jahr in Manchester zu wohnen und eine ganze Bücherei durch zu lesen.
An letzterem bin ich momentan dabei, es zu erledigen und brauche auch nur noch ein paar Bücher...aber die schaffe ich auch noch.
Eine schrille Stimme unterbricht meine Gedanken "Mrs. Clark! Wären sie so freundlich und würden sich ebenfalls an dem Unterricht beteiligen?"
Verwirrt sehe ich auf. Meine ganze Klasse, einschließlich der Lehrerin sieht mich an. Sie durchbohren mich wörtlich mit ihren neugierigen und genervten Blicken. Vermutlich wissen die meisten hier nicht einmal, dass ich überhaupt existiere und ebenfalls in diese Klasse seit 6 Jahren gehe. Belastend...
"Entschuldigung, könnten Sie bitte noch einmal wiederholen, was sie gesagt haben?", murmle ich kaum verständlich und senke peinlich berührt meinen Blick. Wie sehr ich Aufmerksamkeit doch hasse. Wahrscheinlich kennt mich deswegen niemand...weil ich mich bewusst zurückhalte. Kopfschüttelnd wiederholt die Lehrerin sich noch einmal und ich gebe ihr die gewünschte Antwort. Alle drehen sich wieder nach vorne und hören endlich auf, mich anzustarren. Seufzend kritzle ich etwas in mein Hausaufgabenheft und schweife erneut vom Unterricht ab. Nichts sehne ich mir mehr herbei, als den erlösenden Schulschluss.
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