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Ein Schlag gegen meine Wange holt mich wieder zurück in die Realität. Ein Ball hat mich im Gesicht getroffen. Seufzend reibe ich die schmerzende Stelle und beginne mich allmählich in Bewegung zu setzen. Sport in der letzten Stunde...was gibt's besseres?
Endlich ertönt der erlösende Gong, auf den ich schon den ganzen Tag gewartet habe. Erleichtert atme ich auf und mache mich langsam auf den Weg zu den Umkleiden, schließlich nützt es nichts, sich zu beeilen, da die ganze Klasse gleichzeitig versucht, schnellstmöglichst in die Umkleidekabinen zu kommen.
Als ich dann letztendlich auch einmal in die Umkleiden gekommen bin und mich umgezogen habe, bin ich die einzige die noch hier ist. Alle anderen haben sich in Rekordzeit umgezogen und sind hinausgestürmt, um ihren Bus nicht zu verpassen. Ich habe es da leichter, da ich jeden Tag zu Fuß zur Schule gehe, weil ich nicht weit von hier wohne.
Ich schnappe mir meine Tasche, krame mir mein Handy sowie Ohrenstöpsel heraus und schalte meine "Lieblingssongs" Playlist ein. Dann verlasse ich die Schule und mache mich auf den Heimweg. Wie immer starre ich dabei auf meine schwarzen Schuhe, um keinen Augenkontakt mit den mir entgegen kommenden Menschen aufnehmen zu müssen. Meiner Meinung nach gibt es nämlich nichts unangenehmeres, als Augenkontakt mit fremden Personen.
Vielleicht wirke ich jetzt unhöflich, weil ich die Leute lieber ignoriere, als sie zu begrüßen. Aber nein...so ist das nicht. Ich bin eigentlich ein echt höflicher Mensch, aber auch sehr schüchtern und zurückhaltend. Ich hasse es, von Menschen gemustert zu werden, weil ich dann immer anfange an mir selbst zweifeln. "Ist etwas in meinem Gesicht?" "Stimmt etwas mit meinen Haaren nicht?" "Hab ich einen Fleck auf meinem Shirt?"
Und so lächerlich es jetzt auch klingen mag, aber ich lege zu viel Wert auf die Meinung anderer. Die Meinung anderer ist in unserer heutigen Zeit leider ein viel zu großes Medium, an dem sich so gut wie alle Menschen orientieren.
Auch ich...und ich schäme mich dafür. Zwar lasse ich mich nicht davon abbringen, mich so zu kleiden, wie ich möchte, aber dennoch bin viel zu unsicher. Ich habe Angst, etwas Falsches zu sagen oder zu machen. Deswegen bin ich auch so schüchtern und bringe vor Fremden so gut wie kein Wort heraus.
Uhhh...mein Lieblingssong! Ich kann nicht anders und fange an zu tanzen. Ohne zu bemerken, dass ich beobachtet werde. Tanzen ist neben Zeichnen und Lesen einer meiner größten Leidenschaften und ich könnte nicht ohne leben. Tanzen ist eine besondere Art des Ausdrucks von Gefühlen.
Es ist nicht nur eine Anreihung verschiedener Tanzschritte, sondern man muss diese Tanzschritte gefühlvoll ausführen, nur dann kann ein Tanz gut werden.
Zufrieden grinsend beende ich den Tanz und ein anderes Lied kommt an dessen Stelle.
Durch meine Ohrenstöpsel höre ich ein Klatschen. Verwirrt sehe ich mich nach der dazugehörigen Person um und sehe hinter mir ein älteres Ehepaar klatschend in ihrem Garten stehen. Aish...wie peinlich... Verlegen zwinge ich mir ein Lächeln auf und nicke den beiden zu. Dann setze ich meinen Weg zügig fort, mit einem eingezogenem Tomatenkopf.
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