
Die Arena
Mit den ersten Sonnenstrahlen die den Innenhof der Schule beleuchteten wachte ich auf. Mir war noch etwas schwummerig während ich meinen Erschöpften Körper in eine Sitzende Position zwang. Alles tat mir weh, was wohl dem geschuldet war, dass ich die ganze Nacht auf einem Metallboden geschlafen hatte. Ich fing an mich etwas zu dehnen um wach zu werden, denn irgendwas kam ja heute noch auf mich zu und ich wollte nicht noch unvorbereiteter sein als ich es ohnehin schon war.
Gerade als die starre bei den gegenüberliegenden Zombies nachließ, stürmten mehrere dieser vermummten Menschen herein und zogen mich aus dem Käfig.
„Was soll das? Was habt ihr vor? Lasst mich los!" protestierte ich, doch diese komischen Gestalten gaben keinen einzigen mucks von sich.
Sie brachten mit in einem gefliesten Raum der sie schräg gegenüber des Klassenzimmers befand. Meiner Erinnerung zufolge waren dort früher die Toiletten. Jetzt waren dort keine Kabinen mit Toiletten mehr oder Waschbecken. Nicht einmal die Spiegel hingen hier noch an den Wänden. Nur weiße Fließen, ein einzelner Wasserhahn mit Eimer, ein Abfluss am Boden und zwei Ketten die von der Decke baumelten. Panik brach wie ein Bombenschlag in mir aus. Ich wehrte mich, schlug um mich und schrie, doch es half nichts. Sie rissen mir die Kleider vom leib und befestigten meine Handgelenke an den Ketten. Nur in Unterwäsche stand ich in diesem Raum. Ich fühlte mich gedemütigt und mir war eiskalt.
„Das... werdet ihr... büßen" stotterte ich, nachdem mir der erste Eimer mit eiskaltem Wasser über den Kopf gegossen wurde. Als nächstes griffen sie in ihr Taschen und holten eine raue Bürste und etwas das aussah wie Kernseife hervor. Damit fingen sie an meinen Körper von oben bis unten abzuschrubben. Es schmerzte und meine Haut verfärbte sich Puder rot „Lasst das... hört auf... bitte!" flehte ich irgendwann.
Endlich waren sie fertig und mein Körper fühlte sich an als hätten sie mir eine ganze Hautschicht abgezogen. Darauf folgte nur noch das sie mich mit rauen Handtüchern abtrockneten und mich von den Ketten befreiten. Sofort fiel ich zu Boden und sah nur wie mir ein Wäschestapel hingelegt wurde und die Vermummten den Raum verließen.
„Ach jetzt ist Privatsphäre wieder drin" keuchte ich und sah mir die Sachen an die Feinsäuberlich zusammengelegt vor mir lagen. Es war ein Bauchfreies schwarzes Top mit einem Reißverschluss vorne. Darüber konnte ich zum Glück noch eine dunkelgraue Sweatshirt Jacke anziehen um nicht vollständig zu erfrieren. Dazu kam noch eine lockere Kampfhose die an den Knöcheln einen Gummizug hatte und meiner Meinung nach hatte diese Hose viel zu viele Taschen. Zum Schluss kamen noch Fingerlose Handschuhe und Schwarz-Weiße Sneaker. In einer der vielen Taschen fand ich einen Haargummi. Ich wollte gar nicht wissen wie der da hingekommen war, aber ich nutzte ihn um meine langen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammenzubinden. Noch einmal sah ich mich um und erkannte schnell, dass es keinen Ausweg für mich gab. Am Fenster waren Metallgitter und selbst wenn diese dort nicht gewesen wären, wäre ich mehrere Meter in die Tiefe gestürzt. Also ergab ich mich meinem Schicksal und trat zur Tür raus, wo meine Begleiter schon auf mich warteten um mich in die alte Aula hinunter zu führen.
Die Aula war gefüllt mit Menschen die jubelten als sie mich sahen, wobei sie eher gezwungen aussahen. Der Mittlere Teil der Aula war tiefer gesetzt und wie zu einer Arena umgebaut worden. Rundum war Maschendraht Zaun und auf dem Boden war Sand verstreut worden. Ich sah weiter hinten im Raum zwei mit einem Laken abgedeckte Kasten und etwas sagte mir, das ich nicht wissen wollte was da drunter war. Vor dem Eingang zu dieser Arena blieben wir vor Lee und Natalie stehen.
„Wie ich sehe ist meine Kandidatin bestens vorbereitet" kommentierte Lee mein aussehen mit einem schiefen grinsen im Gesicht. Natalie hingegen wirkte sehr angespannt und sagte kein Wort.
„Was soll das? Was hast du vor?" fragte ich ihn direkt. Er lachte.
„Unterhaltung! Meinen Untertanen ist oft langweilig und da will ich sie mit einer guten Show unterhalten"
„Lee. Ich bitte dich" flüsterte Natalie ihm zu, doch er hob nur seine Hand und verdeutlichte ihr das sie still sein sollte.
„Ich will meinen Leuten meinen neuen Star präsentieren" schwärmte er und starrte mich mit diesen unnatürlich Blauen Augen an, die irgendwie nicht zu seinem Asiatischem Aussehen passten.
„Du bist verrückt!" fauchte ich ihn an. Er grinste und öffnete die Tür zur Arena.
„Mögen die Spielte... beginnen" verkündete er mit einem bedrohlichen Unterton in der Stimme und dann wurde ich schon mit einem kleinen Dolch bewaffnet in den Sand geschubst.
Rasch rappelte ich mich auf, griff mir den Dolch der neben mit im Sand lag und klopfte mir den Staub von der Kleidung. Ich sah mich um aber sah nur Sand, den Zaun und die vielen Leute die um die Arena herumstanden. Das alles kam mir wie ein schlechter Film vor. Wütend wandte ich mich wieder Lee zu.
„Und was soll dir das bringen?" fuhr ich ihn an. Lee setzte sich auf einen Sessel und sah mir starr in die Augen.
„Das meine Liebe. Wirst du noch früh genug erfahren" er blickte in die Ferne. An mir vorbei „Lasst ihn rein" schrie er dann über den Platz.
„Lasst... ihn... was?" stammelte ich und sah mich verwirrt und ängstlich um. Ein großer Muskulöser Mann mit zahlreichen Narben auf dem Körper betrat die Arena. Er schlug mehrfach seine Faust in seine Handfläche und sah mich dabei kampfwütig an.
„Du zeigst immer noch zu viele Emotionen Kate. Sehen wir mal ob wir das mit dem Kampf ändern können" kam es fast schon enttäuscht von Lee. Ich brauchte eine Strategie und zwar schnell. Panisch sah ich mich um. Ohne Bogen und nur mit einem Dolch hatte ich keine Chance gegen dieses Muskelpaket. Im direkten Nahkampf würde er mich in Sekunden nieserstrecken. Ich musste also ratinierter an die Sache herangehen. Hochkonzentriert dachte ich an die Selbstverteidigungstechniken die mir im Nahkampftraining beigebracht wurden.
Mal sehen ob ich damit tatsächlich gegen Gegner ankomme die größer und stärker sind als ich. Dann rannte mein Gegner auf mich zu. Er war nicht sonderlich schnell, dennoch schaffte er es meine Hand zu greifen als ich ihm auswich. Dabei verlor ich den Dolch und er fiel etwas abseits von uns in den Sand. Aber anstatt zu versuchen mich loszureißen, umfasste ich meine blockierte Hand mit meiner freien, zog mich dann zu ihm hin und rammte ihm meinen Ellbogen erst gegen sein Brustbein und als er keuchend einknickte dann gegen seinen Unterkiefer. Sofort ließ er mich los. Ich umfasste mein schmerzendes Handgelenk, während mein Gegner sein Kiefer abtastete.
„Wow, das war großartig. Weiter so!" jubelte und klatschte Lee so als währe das hier nur ein Spiel für ihn. Wutschnaubend und brüllend rannte mein Gegner wieder auf mich zu. Ich rollte mich über den Boden ab um ihm auszuweichen und gleichzeitig den Dolch zu fassen zu kriegen. Als ich ihn hatte und der Mann plötzlich über mir stand schnitt ich ihm mit der Klinge in den Unterarm. Er schrie auf und wich einen Schritt zurück. Rasch stand ich auf, doch nicht schnell genug. Mein Gegner hatte mich schon im Visier und streckte mich mit einem heftigen Faustschlag gegen die unteren Rippen zurück auf den Boden. Keuchend und nach Luft ringend konnte ich mich nicht bewegen. Der Mann kam immer näher und kurz glaubte ich das es das jetzt gewesen war. Mein Blick ging zu Lee der uns ernst und Erwartungsvoll beobachtete.
Nein! Diese Genugtuung gebe ich ihm nicht! Ich streckte ein Bein aus, so das er hinter dem Fuß des Gegners lag und dann trat ich ihm mit dem anderen Fuß in die Leiste. Als er zurückwich stolperte er über meinen Fuß und viel zu Boden. Den Schmerz ignorierend kletterte ich auf den Mann und rammte ihm den Dolch in den Hals. Warmes Blut spritzte mir ins Gesicht und nach einem letzten Gurgeln, war der Mann Tod. Ich stand unter Schock, meine Hände zitterten. Ich hatte einen Menschen getötet. Kein Zombie oder jemanden der sich Verwandelte. Einen ganz normalen Menschen.
„Stopp! Keiner hat etwas von Töten gesagt!" protestierte Lee und sprang von seinem Sessel auf. Ich nahm den Dolch wieder an mich und lief auf den Zaun zu. Als ich bei ihm ankam warf ich den Dolch in seine Richtung.
„Dann hättest du die Spielregeln besser erklären sollen" konterte ich dabei. Lee musterte mich.
„Aber wenn ich es mir recht überlege..." fing er an „... scheint es sehr effektiv zu seinen einen Menschen zu töten" sein Blick ging zwischen mir und der Leiche hin und her, bis er mich mit seinen blauen Augen die mich bis in meine Träume verfolgten fixierte und mit dem Finger auf mich zeigte „Das ist der Blick den ich bei dir sehen will. Der Blick eines eiskalten Killers"
„Ich bin kein Killer!" wehrte ich ab. Lee lachte.
„Nichts für ungut. Aber der Typ da hinten beweist was anderes"
„Du mieser, kleiner..." knirschte ich und stellte mir vor wie ich den jämmerlichen Zaun zerreiße um ihm an die Gurgel zu springen.
„Na, na, na. Jetzt bloß nicht unhöflich werden" unterbrach er mich. Dann dachte er intensiv über etwas nach „Ich denke.... Es reicht für heute. Es sei denn du hast noch irgendwelche Wünsche?" diesmal war ich es die auflachte.
„Ich dachte wir fangen gerade erst an?" knurrte ich und krallte mich an dem Zaun fest „Entweder bewegst du jetzt deinen Arsch hier rein oder du bringst mir die Lakaien die mich gedemütigt haben" als ich das sagte stand nur der Schock in seinem Gesicht geschrieben. Natalie trat vor.
„Lee. Wovon redet sie da?" fragte sie während ich mich vom Zaun wegstieß und die Arme verschränkte.
„Ich... ich weiß es nicht" stammelte er leise ohne den Blick von mir abzuwenden.
„Stell dich nicht dümmer da als du bist Lee!" schrie ich ihn an „Du hast deinen Leuten befohlen mir die Kleider vom Leib zu reißen und mich an die Decke zu hängen. Sie haben mich ohne jeden Grund abgeschrubbt nur damit du mich dann wieder in den Dreck schubst! Also entweder schickst du die her die das getan haben oder du kommst selbst hier rein und büßt für das was du getan hast!" seine Gesichtszüge entgleisten völlig. Fast schon ängstlich drehte er sich zu Natalie um.
„Überprüf das" sie nickte und rannte los. Ich verstand nicht was gerade passierte aber ich war zu wütend um darüber nachzudenken.
Nach ein paar Minuten kam Natalie zurück und flüsterte Lee etwas ins Ohr. Ich verstand nicht was sie sagte, aber der Panik in Lees Augen nach zu urteilen war es nichts Gutes. Lee wurde unruhig, fing an sich die Haare zu raufen und wirres Zeug zu Murmeln.
„Nein.... Das kann nicht sein... zu früh... nicht vorbeireitet... zu schwach..." es war als würde er nichts mehr um sich herum wahrnehmen.
„Lee! Verdammt!" fluchte Natalie und rannte wieder weg. Ich verstand überhaupt nichts mehr und versuchte Abstand zu ihm zu gewinnen. Lee wirkte wie ein Verrückter der die Kontrolle über seinen Kopf zu verlieren schien.
„Kate du musst aufpassen!" schrie mir jemand aus der Menschenmenge zu. Ich sah mich nach der Person um. Sie und eine weitere standen am Zaun und rüttelten panisch daran. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich die beiden.
„Alice? Nelly?" meine Freunde aus der Schule die ich lange für Tod hielt. Ein schrilles lachen von Lee lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn.
„Habe ich das nicht erwähnt? Ich habe deine Freunde.... Aber sie ... sie waren nicht bereit ihre Freundin zu hintergehen.... Karin war gerade als Köder gut genug... doch Reece, mein bester... er war geradezu gierig darauf dich zu verraten" fassungslos sah ich ihn an „Ach schau doch nicht so Kate. Du hast ihn doch die ganze Zeit verdächtigt" ein lachen unterbrach seinen Satz „Du warst aber nicht mal überzeugend genug deine besten Freunde von seiner Schuld zu überzeugen. Wie lächerlich!" er wurde immer lauter und wütender. Sein Lachen und das irre grinsen verschwanden und verwandelten seine Mine in eine Zornige Fratze.
„Wir können uns diese Schwäche nicht länger leisten! Du wirst lernen! Du wirst Kämpfen!" knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen „Lasst es frei"
Ich versuchte so viel Abstand wie möglich zu ihm aufzubauen, bis ich wieder in der Mitte der Arena stand. Hinter mir hörte ich ein knallen, wie etwas das gegen Metall hämmert und Ketten. Ich sah hin. Von einem der Kasten wurde das Laken entfernt und offenbarte einen Käfig in dem sich ein in Kettengelegter Zombie befand.
„Was zu Hölle... ist das?" hauchte ich Panisch, denn dieser Zombie sah anders aus. Ich konnte es erst richtig erkennen, als es zu mir in die Arena gestoßen wurde. Im Großen und Ganzen war es ein gewöhnlicher halb verwester Zombie mit blinden Augen. Doch über sein Maul war eine Maske aus goldenem Metall befestigt und das so eng das sie Kanten in sein Fleisch schnitten. Die Hände sahen aus als hätte man sie abgeschnitten und durch Metallhände ersetzt die aus demselben Metall bestanden wie die Maske. Im Grunde konnte mich dieser Zombie nur angreifen und verletzen, aber nicht infizieren. Beim Anblick auf die langen spitzen Metallkrallen war ich mir dennoch sicher das es mich töten konnte. Der Zombie rannte nicht gleich auf mich zu, sondern roch noch mit seiner fast Komplet fehlenden Nase und ich war mit Menschlichem Blut beschmutzt und wusste das es nur eine Frage der Zeit war bis es mich witterte. Der Zombie hatte mich schnell entdeckt und rannte los. Ich wollte meinen Dolch ziehen, aber der lag noch bei Lee am Zaun.
„Scheiße!" fluchte ich und erblickte die Leiche nicht weit von mir. Schnell sprintete ich auf ihn zu und hob seinen Oberkörper mit aller Kraft an um ihn wie einen Schutzschild zu verwenden. Wie wild riss der Zombie die Fetzen aus dem Toten Körper. Einmal holte er zu weit aus und traf meinen Oberarm. Mit Tränen in den Augen kämpfte ich gegen den drang an loszuschreien. Ich drückte die stark blutende Wunde zu und sah mich nach dem Dolch im. Als ich ihn ausmachte zählte ich im Geiste bis drei und rannte los. Alles passierte in Sekunden. Ich rannte, hörte das kreischen des Zombies der mir folgte. Er war schnell. Zu schnell. Als ich den Dolch zu fassen bekam und mich zu ihm umdrehte holte er schon mit seinen Krallen aus und erwischte meinen Hals. Was danach passierte bekam ich nur schemenhaft mit. Ich lag am Boden. Menschen waren um mich und ich konnte nichts sagen. Ein stechender Schmerz wie von einer Spritze folgte und die verzweifelte Stimme von Natalie die neben mir kniete und sagte:
„Wenn sie stirbt... ist alles verloren"...
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro