Vor mir lag Eros mit einem Zettel umhüllt. Denk das nächste Mal an mich. Harry. xx, stand darauf. Daneben hatte er ein Smiley mit rausgestreckter Zunge gemalt. Kopfschüttelnd, aber grinsend, steckte ich den Zettel in meine Hosentasche und nahm das FIFA-Spiel aus der dritten Schublade. Dort waren noch einige andere Spiele, für die sich die Kinder nicht interessierten. Wahrscheinlich hatte Harry, nach seinem ersten Fund, nicht mehr in alle Schubladen geschaut.
Wieder im Wohnzimmer, warf ich Louis die restlichen Spiele zu.
»Wo hast du die denn alle her?«, fragte Harry verblüfft.
»Aus der Schublade, auf der anderen Seite von Eros«, grinste ich und hielt Harry seinen eigens geschriebenen Zettel unter die Nase.
»Das solltest du doch erst sehen, wenn ich nicht mehr da bin«, grinste er schelmisch zurück. Harry hatte es sich auf meinem Sofa bequem gemacht und klopfte nun mit der flachen Hand auf das Polster vor sich, um mich damit aufzufordern, mich vor ihn zu legen. Harry lag seitlich und stützte seinen Kopf mit der Hand. Schnell krabbelte ich zu ihm und lag nun auf dem Rücken vor ihm, seine freie Hand ruhte auf meinem Bauch.
»Du kannst mich natürlich auch anrufen, wenn du mal wieder ein Date mit ihm hast«, sagte Harry so leise wie möglich, damit es keiner hören konnte.
»Harry, ich hab ihn noch nie benutzt!«, fauchte ich leise zurück. »Das war nur ein saublödes Geschenkt von Jay, weil sie es lustig fand und dachte, ich komme zu kurz.«
»Ohh, okaay«, knurrte er leise. »Dann hast du mich vorhin also angelogen, als du mir geschrieben hast, dass eure Beziehung sehr befriedigend ist«, stellte er fest und grinste mich fies an.
Vollkommen schuldig vergrub ich mein Gesicht an Harrys Brust. Und es war mir immer noch unangenehm, dass Harry wusste, dass ich so ein Teil überhaupt besaß.
Harry hatte sein Kinn an meinem Kopf, seine Lippen berührten meine Haare. »Seit wann bist du so schüchtern? Schämst du dich etwa?«, fragte er achtsam.
Ohne ihn anzusehen, schüttelte ich abstreitend meinen Kopf. Natürlich schämte ich mich, und ich wusste noch nicht mal warum. Egal ob ich meinen Kopf gerade schüttelte oder ob ich genickt hätte, das war wohl, auch für Harry, nicht zu übersehen. Er lachte leise und versuchte mich, an der Schulter, wieder auf den Rücken zu drehen.
»Hey«, sagte er sanftmütig. Ich schaute ihn wieder an. »Ich habe nichts dagegen, wenn du ihn benutzt. Es ist doch nichts dabei!« Sein Lächeln war gnadenlos. In meinem Bauch zischen leise Blitze. »Allerdings hoffe ich, dass du ihn nicht allzu oft brauchen wirst. Ich habe nicht vor dich lange alleine zu lassen«, versprach er mir und strich mit einem Finger beiläufig über mein Ohr.
»Ich werde ihn nicht... benutzen Harry!«, wehrte ich mich halb flüsternd und hatte wahrscheinlich inzwischen eine gut sichtbare Röte im Gesicht.
»Doooch, wirst du«, sagte er siegessicher und beugte sich über mich. »Du... wolltest doch vor kurzem noch Telefonsex mit mir, also beschwer dich jetzt nicht, wenn ich dich ernst nehme.« Seine Hand wanderte wieder auf meinen Bauch. »Und ich hoffe, Eros unterstützt deine Vorstellungskraft dabei, wenn ich dir sage, was ich gerne mit dir machen würde.« Er brachte mich total in Verlegenheit. Alleine Die Vorstellung daran reichte: Ich, Eros und Harrys Stimme am Telefon... Wie konnte er das jetzt einfach so sagen? Seine Lippen berühren kurz meine. »Und jetzt dreh dich um«, forderte er sanft.
Ich drehte mich auf den Bauch und spürte, wie Harry einhändig anfing, langsam meine Schultern zu massieren. Ich lächelte und spürte die Hitze, von eben, immer noch in meinem Gesicht. Sein Händedruck wurde etwas stärker und ich konnte mich allmählich entspannen. Der Stress der letzten Tage und der heitere Trubel in meinem Haus verblassten um mich herum. Es tat einfach nur gut, neben meinem Freund zu liegen und liebevoll von ihm berührt zu werden. Ich kuschelte mich enger an ihn heran.
Während Harrys Hand, ohne Hintergedanken, unter meinen Pullover glitt und meinen Rücken streichelte, küsste er mich seitlich am Kopf. Er war so zärtlich. Er berührte mich mal zaghaft, dann wieder mit mehr Druck. Es war ein Wechsel zwischen streichelnden und massierenden Bewegungen. Ich fühlte mich wohl in seiner Nähe. Die Welt um mich herum, hatte ich tatsächlich vergessen.
Harry streckte den Arm, auf den er sich eben noch gestützt hatte, nach oben, damit er seinen Kopf bequem auf seinem Oberarm ablegen konnte. Mit streichelnden Massagen verwöhnte er mich eine Weile weiter, bis ich mich schließlich zu ihm drehte und genauso dalag wie er, nur spiegelverkehr. Die Hände über unseren Köpfen fanden zueinander und vereinten sich innig. Unsere Gesichter waren nur wenige Millimeter voneinander getrennt.
»Ich liebe dich«, flüsterte ich ihm entspannt entgegen.
»Ich liebe dich auch«, wisperte er, bevor unsere Lippen zueinander fanden und einfach nur aufeinander ruhten.
Wir hatten die Augen geschlossen und ließen die Nähe des anderen einfach nur auf uns wirken. Die Lippen dabei sanft und regungslos aneinander liegend, nahmen wir uns gegenseitig die Luft zum Atmen. Aber viel wichtiger war gerade: Unsere Seelen waren zu Hause und glücklich vereint.
Nach einer Weile bewegten sich Harrys Lippen kaum merkbar. Wir schmunzelten beide kurz und fingen an uns zu Küssen. Ganz langsam. Wir ärgerten uns gegenseitig mit unseren Zungenspitzen, stupsten unsere Lippen gegenseitig an und knabberten spielerisch aneinander, was auch den Jungs nicht entging. Mittlerweile waren alle im Wohnzimmer auf dem Sofa und vor der Konsole verteilt. Ich hatte allen den Rücken zugedreht.
»Ich glaub die beiden müssen beschäftigt werden, die machen komische Sachen«, stellte Louis fest.
»Ach was, die haben einfach nur so großen Hunger wie ich, nur fressen die sich lieber gegenseitig auf«, erklärte Niall. Er saß bei Harry und mir am Fußende und zupfte auf seiner Gitarre herum.
»Niall du hast gerade gegessen«, erinnerte ihn Liam, der aufgehört hatte zu summen.
»Hat Zayn nicht auch noch was auszusetzen?«, nuschelte ich leise gegen Harrys Lippen, dass nur er es verstehen konnte. Harry reckte seinen Kopf in dessen Richtung.
»ZAYN!!!!«, rief er in einem unerwartet lauten und scharfen Ton, tief aus dem Bauch heraus. Sodass ich gewaltig erschrak. Ich zuckte zusammen, sah ihn verstört an, und musste dann über mich selbst lachen. Harry sah mich auch an und musste ebenso über mich grinsen. Zur Entschädigung bekam ich einen keinen Kuss von ihm auf die Lippen gepresst, bei dem Harry immer noch vor sich hinlächeln musste.
»Was'n los?«, fragte Zayn total überrumpelt und verpennt. Er war wohl in Gedanken. Wir sahen ihn nun alle an.
»Hey Alter«, stöhne Liam genervt. »Wenn du noch einmal "Was'n los" sagst, dann klatsch ich dir eine.«
»Warum?«, fragte Zayn verstört und formulierte den Satz besser aus: »Was ist denn passiert?«
Alle lachten, nur Zayn nicht. Und da ging der Tumult in meinem Wohnzimmer auch schon wieder los.
Ich amüsierte mich prächtig über die Idioten und war in Gedanken gerade gar nicht bei Harry. Plötzlich stupste er mich mit seiner Nase an, um wieder mehr Aufmerksamkeit von mir zu bekommen. »Hey, küss mich!«, beschwerte er sich. Er zog mich gekonnt auf sich drauf, rollte mich über sich drüber und drückte mich nun mit meinem Rücken gegen die niedrige Sofalehne, während er halb auf mir drauf lag. Er quetschte mich also regelrecht zwischen sich und der Lehne ein, damit ich um mich herum nicht mehr so viel von dem Rumgealber der Jungs mitbekommen konnte. Auf einem Arm stützte er sich ab, mit der anderen Hand wanderte er sanft meinen Oberschenkel entlang. Er verwöhnte mich mit zahlreichen Küssen und uns war egal, was die anderen noch daran auszusetzen hatte. Wir waren eben hoffnungslos Verliebt und unzertrennlich, so lange es noch ging. Ich hatte nur am Rande mitbekommen, dass die anderen irgendeinen Blödsinn gemacht hatten und immer wieder in der Wohnung rumsprangen. Harry und ich jedenfalls knutschten... kuschelten... küssten uns wieder... streichelten uns ein wenig... Wir brauchten einfach nichts anderes, außer uns beiden. Zwischendurch schauten wir auch Fern und quatschten mit den anderen. Und ganz im Gegensatz zu gestern, gab es heute kein Berührungsverbot. Wir ließen uns nur los, wenn einer von uns aufs Klo musste. Und selbst dann lief der andere mit, bis vor die Türe. Nur zum Duschen trennten wir uns ein paar Minuten länger. Danach ließen wir uns sogar noch zu ein paar Runden Tabu überreden.
Ich saß gerade zwischen Harrys Beinen, mit meinem Rücken an seiner Brust. Seine Arme hatte er um mich geschlungen, sein Kinn lag gelangweilt auf meiner Schulter. Louis erklärte umständlich und herumfuchtelnd irgendeinen Begriff.
»Bett?« fragte Harry plötzlich.
»Wie kommst du denn jetzt da drauf?«, fragte ich ihn grübelnd, da Louis definitiv nicht versuchte das Wort "Bett" zu beschreiben.
»Ja, wie, zur Hölle, kommst du da drauf?«, fragte Louis genauso interessiert.
»Du hast mich schon lange nicht mehr geküsst«, war Harrys Antwort und ich verstand.
»Harry was laberst du für'n Schwachsinn?« fragte Louis. »Sie fragt dich, wie du auf den Begriff kommst, und du sagst, ich hätte dich schon lange nicht mehr geküsst!«
»Mit dir rede ich doch gar nicht!« Harry warf Louis einen mürben Blick zu. »Außerdem hast du mich noch nie geküsst«, sagte er mit zerknautschter Stirn und einem verständnislosen Funkeln in den Augen.
Harry knutschend mit Louis: Das waren Bilder die ich nicht in meinem Kopf haben wollte, also stand ich lieber auf und nickte, etwas verspätet, auf Harrys Frage. Offensichtlich war ich sowieso die einzige, die verstanden hatte, dass er ins Bett wollte, um mit mir alleine zu sein, da wir uns wirklich schon eine ganz Weile nicht mehr geküsst hatten.
»Wenigstens eine, die mich versteht«, gab Harry lächelnd von sich und küsste mich anerkennend aufs Ohr.
Der restliche Abend verlief nicht spektakulärer als der Tag auf dem Sofa. Harry und ich schliefen aneinander gekuschelt ein.
~
Der nächste Vormittag war hektisch und verging recht schnell. Beide Bäder waren ständig blockiert, wir hatten gut gefrühstückt, und nun packten alle, außer Harry, ihre Sachen zusammen, weil Paul um die Mittagszeit kommen wollte, um die Chaotenbande ab zu holen. Auch Tom, mein Bruder, hatte sich angekündigt, und wollte kurz vorbeikommen, um mir etwas vorbei zu bringen.
Einer der Jungs stellte gerade seine Tasche in den Eingangsbereich, als es an der Türe klingelte.
»Zayn, machst du mal bitte auf? Das ist mein Bruder!«, schrie ich von der Küche aus in den Flur hinaus.
»Okaaayy!!!«, rief er zurück. Kurz darauf hörte ich ein schrilles Kreischen.
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