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155. (K)ein schlechter Schauspieler

-Harrys Sicht-

Es war wirklich erstaunlich, wie schnell die Zeit an uns vorbeiraste. Angelina und ich waren jetzt schon so lange zusammen, und nach ihrem vermeintlichen Unfall, glücklicher denn je. Gerade war sie in Deutschland und ich wollte zu ihr. Ich wusste, wie sehr sie es hasste, wenn ich sie einfach so zu Hause überfiel; das sagte sie zumindest immer. Aber ich wusste auch, dass ihre Freude mich zu sehen, dann doch jedes Mal größer war, als sie es zugab. Trotzdem durfte ich mir so manches Mal eine Standpauke bei ihr abholen, bevor sie mir dann strahlend um den Hals fiel. In letzter Zeit hielt ich mich allerdings lieber an Abmachungen, da es sonst vorkommen konnte, dass ich sie gar nicht zu Hause antraf, da sie kurzfristig beruflich unterwegs war. Manchmal ging alles so schnell, und sie teilte mir das erst mit, wenn sie schon im Auto saß. Doch heute war ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass sie sich nichts anderes vornehmen würde und zu Hause bleiben würde. Also flog ich einfach zu ihr, ohne ihr etwas davon zu erzählen. Ich wollte sie einfach mal wieder überraschen, da vieles zwischen uns schon zur Routine geworden war. Es war nie langweilig mit ihr, doch ihre strahlenden und überraschten Augen, wenn sie mich unverhofft sah, fehlten mir.

Mit einem leisen Klicken, drehte ich den Schlüssel im Türschloss um und schob die Türe auf. Es war still in der Wohnung. Im Wohnbereich war sie nicht zu finden. Mit schnellen Schritten ging ich die Stufen nach oben. »Angelina, bist du da?!!«, rief halblaut durch das obere Stockwerk. Schlafzimmer, Büro, ihr Abstellzimmer, das sie weniger für sich selbst benutze... Suchend hatte ich alle Türen geöffnet und wieder geschlossen. Nirgendwo war sie zu sehen. Im Badezimmer war das Fenster gekippt, ihr Handtuch war feucht. Das hieß, sie war da. Vielleicht war sie im Keller oder draußen im Garten. Es war ein recht warmer Tag, zumindest hier in Deutschland. Wieder unten, riss ich mit Schwung die letzte Türe auf, hinter die ich noch nicht geschaut hatte. Ihr Gästezimmer benutzte sie meist als Bügelzimmer. Hin und wieder, war sie jedenfalls dort anzutreffen. Nun blickte ich auf das Bett vor mir. Darin lag sie... und ein Kerl.

Erschrocken drehte sie ihren Kopf in meine Richtung und starrte mich mit großen Glubschaugen an. »Harry, was machst du denn hier?!«, fragte sie überrascht.

In der Tat, waren es die Worte mit denen ich immer begrüßt wurde, wenn sie mich sah, ohne es zu erwarten. Nur der Kerl an ihrer Seite, der war neu. Ich ließ den Anblick kurz auf mich wirken und erinnerte mich an einige ihrer Worte, die ich vor langer Zeit zufällig belauscht hatte.

Sie sahen so vertraut aus, die beiden. Und sie hatte eine Hand auf seinem Arm liegen. Erst als sie realisiert hatte, dass ich wirklich da war, sprang sie auf und wollte mich umarmen, doch ich wich aus. »Die Frage ist: "Was macht er hier?!"«, tobte ich gestikulierend. »Kaum bin ich mal ein paar Tage weg, vergnügst du dich schon mit einem andern?!!«, schrie ich sie an, und es fiel mir verdammt schwer, so mit ihr zu reden. Außerdem hatte ich ihr geschworen, nie wieder eifersüchtig zu sein.

»Ich geh wohl besser mal«, äußerte sich dieser Kerl kleinlaut, während er so freundlich war, sich vom Bett zu erheben. »Lass uns einfach ein andermal weitermachen. Ich glaube du hast hier was zu klären. Wir sehen uns.«, sagte er und drückte Angelina auch noch ein Kuss auf die Stirn. »Melde dich, okay?« bat er sie, und ging. Mittlerweile verstand ich genug deutsch, um zu wissen, was er so grob gesagt hatte. Ich schaute ihm hinterher, als er einfach verschwand. Dann sah ich Angelina an.

»Weitermachen?!!!!« Wütend schmiss ich meine Jacke auf ihr Gästebett und ging zwei Schritte auf sie zu. »Wollte er dich gerade ficken?! Entschuldigung, dass ich euch gestört habe!«

»Harry das ist doch– «

»Jaa-jaaa... das ist doch nicht so wie es aussieht. Schon klar welche Leier jetzt kommt«, unterbrach ich sie abweisend und genervt, bevor sie mir erklären konnte, wer das war. Es war nicht nötig. Sie brauchte mir gar nichts zu erklären, denn ich wusste, was hier abging.

»Fickt er gut?«, wollte ich wissen.

»Harry hör auf damit«, bat sie mich.

»Ok, hören wir auf mit allem«, stellte ich einfach so in den Raum und wollte das Gästezimmer verlassen. Ich versuchte ruhig zu wirken und es war mir recht gut gelungen.

Sichtlich irritiert rannte mir Angelina hinterher. Sanft spürte ich ihre versöhnende Hand auf meiner Schulter. Damit hätte sie mich fast erweichen können. Ich hatte solch große Lust darauf, sie erst einmal in den Arm zu nehmen und sie zu küssen, doch ich reagierte anders.


-Angelinas Sicht-

Blitzartig ergriff Harry meine Hand, die ich ihm auf die Schulter gelegt hatte. Ich wollte ihn beruhigen. Das, was er gesehen hatte, war wirklich anders als er dachte. Doch ehe ich etwas sagen konnte, hatte er sich zu mir gedreht. Im nächsten Moment prallte mein Rücken unsanft gegen die harte Türe des Kleiderschrankes, meine Hand hatte Harry kraftvoll neben meinen Kopf gepresst. Sein Gesicht war direkt vor meinem und mein Herz schlug etwas schneller, weil er plötzlich so grob mit mir umging. Unsere Lippen berührten sich fast, doch er sprach, nein, eigentlich flüsterte er atemlos: »Ich fick dich zehntausendmal besser als er.«

Ich wollte stark sein, doch es ging nicht. »Dann zeig es mir doch«, wisperte ich zögernd. Meine Worte wurden von meiner Unsicherheit fast verschluckt. Total verstört und nervös, versuchte ich seinen stechenden Blick zu erwidern. Harry machte mir etwas Angst, weil er so anders war. Gleichzeitig erregte es mich, wie er mich bewegungsunfähig machte und seinen Körper besitzergreifend an meinen presste. Er wirkte so hilflos und gleichzeitig so sexy, wenn er eifersüchtig war. Dennoch schien er gerade ganz genau zu wissen, was er machte.

Er wich ein stückweit von mir zurück. »Zieh dich aus«, verlangte er selbstbewusst von mir. Seine nüchterne Art und der Verlust unseres Körperkontaktes, ließ mich kurz erschaudern. Abhängig war ihm in die Mitte des Raumes gefolgt. Vorsichtig zog ich ihn wieder an mich heran und wollte ihn Küssen, doch er schubste mich leicht von sich weg.

»Nicht jetzt und nicht hier Angelina.« Sein abweisender Blick verletzte mich etwas. »Ich werde dich jetzt nicht küssen und ich werde auch nicht mit dir schlafen.« Er sah mir tief in die Augen. Meinen Pulsschlag spürte ich an meinem Hals, als er sich wieder auf mich zu bewegte. »Ich werde dich ficken, wenn es das ist, was du ab und zu brauchst.«

Erneut fing ich an zu schaudern, denn so vulgär hatte ich Harry noch nicht erlebt. Es waren nicht wirklich die Wörter, die mir in diesem Moment dem Atem raubten. Es war der Tonfall und sein ganzes Verhalten, die eine Gänsehaut über meinen Körper jagten. Er schien wirklich böse auf mich zu sein, dennoch war er fest dazu entschlossen, mit mir Sex haben zu wollen.

Ich ging auf sein absurdes Spiel ein.

»Du hast ja immer noch was an«, bemängelte er, als er dicht vor mir stand. Kurz darauf fing er an mich aus dem Gästezimmer zu drängen. Rückwärtslaufend, versuchte ich nicht über meine eigenen Füße zu stolpern und Harry nicht aus den Augen zu lassen, während er sich an meiner Hose zu schaffen machte und sie öffnete.

Kaum in der Küche angekommen, riss er sie zu Boden. Er ließ mich aus ihr heraussteigen, dann öffnete er den Knopf seiner eigenen Jeans und zog den Reißverschluss mit einem Ruck nach unten. »Zieh dein Oberteil aus«, forderte er barsch.

Als ich getan hatte, was er von mir verlangt hatte, schob er mich weiter zur Küchentheke. Sein Blick war dauerhaft auf meine Augen gerichtet, auf eine Weise, die mich innerlich unruhig werden ließ. Überraschend hatte er mich am Arm gepackt Arm und von sich weg gedreht. Mit einer Hand hatte Harry eines meiner Handgelenke fest im Griff. Mein Arm war dabei auf den Rücken gedreht. Gegen meinen Willen nach vorne gebeugt, spürte ich gleich darauf die kalte Steinplatte der Küchentheke an meinem Bauch. Mit seiner anderen Hand, zog er einen Barhocker zu uns heran, ließ meinen Arm los, und platzierte mein linkes Bein, leicht angewinkelt, auf der unteren Strebe des Hockers. Erstaunlich grob spürte ich eine Hand, meinen Rücken abwärts, über meine Hüfte gleiten. Seine freie Hand platzierte seine Männlichkeit an der richtigen Stelle. Kurz darauf spürte ich ihn in voller Größe in mich eindringen.

»Oh fuck!«, stöhnte ich leise, was er wohl wörtlich nahm. Es hatte ihn anspornt, sein Bestes zu geben. Seine Hose hatte er nur ein stückweit herunter gezogen, als er anfing, mich immer härter zu stoßen. Einzig und alleine unterbrochen von einigen langsameren und gefühlvolleren Stößen, bei denen er wohl vergessen hatte, wie sauer er auf mich war. Seine Art fühlte sich fremd an, aber er fühlte sich gut an. Nach wenigen Minuten ließ er schlagartig von mir ab.

»Dreh dich um!«, befahl er mir streng, und ich gehorchte folgsam, während ich ihm noch zusehen konnte, wie er seinen Oberkörper entblößte. Er sah viel zu sanft aus, um tatsächlich Angst vor ihm zu haben. Nicht äußerlich, ich sah sein inneres. Und ich wusste, dass mir Harry niemals ernsthaft wehtun würde.

Mit seinen kräftigen Armen hob er mich schließlich ein Stück hoch und setzte mich auf die Tischkante, um mir gleich darauf meine Beine unachtsam auseinander zu drücken. Mit voller Manneskraft stellte er sich dazwischen und drang erneut in mich ein. Mit meinen Ellbogen stütze ich mich nach hinten ab, während er sein wildes treiben fortsetzte. Ich fühlte mich missbraucht und fand es zugleich unglaublich heiß. Über die Gespräche, die ich mit meiner Mutter geführt hatte, nachdem mich Sandro beinahe umgebracht oder vergewaltigt hatte, hatte ich mit Harry niemals gesprochen. Ich hatte Angst, dass er mich nicht verstehen würde. Und ich wollte auch nicht, dass er jetzt erfuhr, wie ich darüber dachte. Harry war sauer auf mich und ließ es in einer ungewöhnlichen Art und Weise an mir heraus. So war es mir tausendmal lieber als ein sinnloser Streit. Und es war mir irgendwie peinlich, dass mir seine missbrauchende Art gefiel. Ich konnte ihm nicht ins Gesicht sehen. Meine Augen fielen zu und mein Kopf sackte in den Nacken, als er sein bestes Stück unaufhörlich in mich stieß und meinen Körper dabei mit seinen kräftigen Händen auf der Tischplatte fixierte.

Postwendend befahl er mir: »Mach die Augen auf Angelina!«

Ich versuchte ihm gehorsam in die Augen zu sehen, konnte seinem Blick aber nicht standhalten und starrte ihm verschämt auf die Brust. Er sollte einfach nicht sehen, wie sehr es mir gefiel, was er da gerade mit mir machte. Irgendwie schämte ich mich tatsächlich vor ihm.

»Sieh mich an!«, verlangte er mit noch mehr Nachdruck, und stieß kräftig zu.

Er steckte einen Arm nach mir aus und drehte meinen Kopf zu sich nach oben. Erneut versuchte ich ihm ins Gesicht zu schauen, während er mich hart stieß.

»Gibt die keine Mühe, es vor mir zu verheimlichen. Ich sehe doch, dass es dir gefällt, wenn ich so grob mit dir umgehe. Gib es zu.« Harry kannte mich zu gut. Ich konnte ihm einfach nichts vormachen. Trotzdem versuchte ich es und schüttelte meinen Kopf. Harry bemühte sich daraufhin noch mehr. Er packte mich fester an den Hüften und zog mich bei jedem erneuten Stoß an sich ran. Ich erkannte ein dezentes Lächeln auf seinen Lippen, bevor ich mich nach hinten lege und mich ihm einfach hingeben musste.

Meine Beine baumelten in der Luft, während ich hinterher erschöpft vor ihm lag. »Schau mich nicht so an«, sagte ich in Verlegenheit gebracht und rang immer noch nach Luft.

»Dir hat es also nicht gefallen«, kommentierte Harry meinen schnellen Höhepunkt.

Belustigt schüttelte ich meinen Kopf. Er zog mich zu sich nach oben und war plötzlich gar nicht mehr so böse. »Dann gib wenigstens zu, dass ich besser bin«, verlangte er von mir.

»Besser als wer?«, fragte ich nach.

»Keine Ahnung.... Besser als der Kerl von vorhin vielleicht?«

»Woher soll ich das wissen Harry?«, grinste ich. »Das war Micha, mein Bruder... Mit dem hatte ich noch kein Sex«, triumphierte ich.

Harry hob eine Augenbraue an. »Noch... keinen??«, hakte er skeptisch nach.

Ich verdrehte nur meine Augen, weil er immer alles so wörtlich nehmen musste.

Micha, oder auch Michi, und eher selten Michael genannt, war mein Bruder, der mit seiner Frau jetzt fast zwei Jahre lang als Arzt im Ausland gewesen war. Wer ihn ärgern wollte, nannte ich auch Michl – das mochte er gar nicht. Er war älter als ich, aber jünger als Tom. Mit zwei großen Brüdern hatte ich es so manches Mal nicht leicht. Aber mittlerweile waren wir alle ein Herz und eine Seele, und ich freute mich tierisch, dass er seit ein paar Wochen wieder da war. Nur Harry konnte ich ihm bisher noch nicht vorstellen.

»Angel, ich weiß doch, dass das dein Bruder war. Schließlich hast du mir schon unzählige Bilder von ihm gezeigt und mir erzählt, dass er heute bei dir sein wird. Und ich hoffe, er nimmt es mir nicht übel, dass ich ihn nicht anständig begrüßt habe. Unser erstes Aufeinandertreffen war jetzt nicht gerade... naja... optimal. Jedenfalls meinte ich eigentlich: Gib zu, dass ich ein besserer Schauspieler bin, als du gedacht hast.« Er hustete in seine Hand und grinste unverfroren an.

»Was?!! Harry, ich dachte du wärst total sauer auf mich. Du warst so anders!!« Ich hatte ihm das voll abgekauft, so wie es sich verhalten hatte.

»Ich war nie sauer auf dich Angel. Ich weiß doch inzwischen, dass du mir niemals fremdgehen würdest. Ob da jetzt dein Bruder gelegen hätte, der sein Kram gerade aus deiner Bude räumt, oder ob da ein guter Freund von dir gelegen hätte, den ich noch nicht kenne. Es ist absolut egal. Ich vertraue dir vollkommen. Aber jetzt gib zu, dass ich doch ein ganz guter Schauspieler sein kann«, grinste er genugtuend. »Und gib zu, dass dich das gerade total angetörnt hat, was ich mit dir gemacht habe. Du stehst darauf, härter angepackt zu werden. Das hättest du mir ruhig sagen können«, meinte er und forderte einen kleinen Kuss von mir.

»Vielleicht ein bisschen«, gab ich nun doch zaghaft zu.

Und ich hätte Harry lynchen können, als er mir nun mit kratziger Stimme verriet: »Pass das nächste Mal einfach ein bisschen besser auf, wenn ich etwas nicht mitbekommen soll, Engelchen... Als wir das erste Mal gemeinsam bei deinen Eltern waren, hab ich das Gespräch zwischen dir und deiner Mutter mit einem Ohr mit angehört. Du hast wohl gedacht ich höre es nicht, weil mich dein Vater zu gequatscht hat.«

Ich war fassungslos. Er hatte sich nie etwas anmerken lassen. »Du Arsch... Warum hast du mir bis heute nichts davon gesagt, dass du es weißt?!«

Eng umschlungen antwortete mir Harry: »Wozu? Manchmal muss man einen Joker eben für sich behalten«, grinste er flegelhaft.

Ich schaute ihn unglaubhaft an. »Joker?«, fragte ich mit tiefer Stimme.

»Ja okay...« Er fühlte sich ertappt. »Ich hab nicht nur auf den passenden Moment gewartet, das umzusetzen. Ich hatte auch Angst, das zu tun. Schließlich wollte ich dabei irgendwie glaubhaft und nicht lächerlich wirken. Du weißt, dass ich eigentlich nicht so bin. Und ich wollte dich dabei schon ein wenig zittern lassen. Also echt wirken sollte es schon.«

Und Harry war glaubhaft bei seinem Schauspiel. In Gedanken hatte ich die ganzen letzten Monate schon zweifelnd über den Haufen geworfen, die ich mit Harry zusammen war, weil ich diese Seite einfach nicht von ihm kannte. Er hatte mich echt überrascht, denn er war nicht derjenige, der eine Frau unterdrückte und sich einfach von ihr nahm, wonach ihm gerade war. Das war nicht Harry. Wobei: Er bekam eigentlich immer, was er wollte, aber eher durch die bezaubernde Art, die er hatte.

»Und ich wollte auch nicht, dass ich dich zu sehr an Sandro erinnere«, äußerte er seine Bedenken hinterher.

»Harry, zwischen dir und Sandro liegen Welten«, beruhigte ich ihn.

»Ich hoffe zu meinen Gunsten«, schmunzelte er luftausstoßend.

Inzwischen kam er mit dieser 'Sandro'-Sache ganz gut klar. Eigentlich war es gar kein Thema mehr zwischen uns.

Ich nickte. Natürlich war Harry um Welten besser und nicht schlechter als Sandro. »Und weißt du was?«, fragte ich Harry. Ich lächelte total glücklich und durchkämmte seine Haare mit meinen Händen. »Ich liebe unseren Sex, wie er bisher war. Mir fehlt nichts und du brauchst dich vor mir auch nicht zu verstellen«, erklärte ich ihm.

Harry stand immer noch vor mir. »Okay, was hältst du dann davon, wenn wir jetzt, ganz romantisch, noch ein bisschen Liebe machen gehen?«, fragte er mich. Kurz darauf schlang ich meine Beine um seine Hüften, wurde von ihm, von der Tischplatte angehoben und ins Gästezimmer getragen. Das lag tausendmal näher als mein Schlafzimmer, und Harry hatte es sehr eilig mit der "Liebe", die bisher zu kurz gekommen war, seit er hier war. Doch auch ich, vermisste seine sensible Seite und seine liebevollen Küsse auf meiner Haut.

Mit dem Rücken voran plumpste ich auf das Bett und ließ mich erneut, und in wahnsinniger Weise von ihm verführen.

~

Glückselig, lagen wir nebeneinander im Bett. Mit unseren Ellbogen zwischen uns, auf die Matratze gestützt, hatten wir unsere Hände gemeinsam in die Luft gestreckt. Unsere Finger waren ineinander verflochten oder spielten beiläufig miteinander. Ab und zu klatschten sie gegeneinander und kämpften liebevoll miteinander.

Ich hatte gerade seinen Daumen in Gefangenschaft genommen und zog seine Hand ein wenig hin und her. »Duuu, sag mal...«, fragte ich vor mich hin starrend. Ich grübelte. Denn es gab etwas, das wir schon lange hätten tun sollen. »Warum waren wir eigentlich nie wieder gemeinsam in Berlin, in diesem Hotel?«, fragte ich meinen Freund, mit dem ich jetzt schon seit Monaten, so unendlich glücklich war. Auch jetzt, wo unsere Liebe öffentlich war, konnte ich mir keinen besseren Mann an meiner Seite vorstellen. Auch wenn für mich einige Sachen nicht gerade leichter geworden waren.

Harry zuckte mit seinen Schultern. »Keine Ahnung. Ich hab da in letzter Zeit auch schon ein paar Mal dran gedacht. Jetzt, wo jeder von uns weiß, könnten wir da eigentlich mal gemeinsam hinfahren.« Harry schob seine Finger wieder zwischen meine und drückte meine Hand. »Es war ein besonderer Ort«, sagte er und drehte sich zu mir, auf die Seite. »Wir sollten uns irgendwann mal die Zeit nehmen und einfach ein paar Tage dort verbringen. Was meinst du?«

Ich nickte zufrieden, als er sich im Liegen an mich kuschelte. Ein Bein legte er über meine und sein Arm schlag sich um meine Taille.

»Ich wusste damals schon, dass du die Frau meines Lebens sein wirst«, verriet er mir. Er streichelte mich dabei liebevoll und verteilte zärtliche Küsse in meinem Gesicht.

»Ich liebe dich«, murmelte er gegen meine Lippen. »Mein Unterbewusstsein wusste das schon das erste Mal, als ich dir in die Augen gesehen habe.« Auch jetzt sah er mir in die Augen. »Damals, als ich noch ein Baby war. Vor meinem Haus. Und auch in Berlin, bevor wir zusammen waren.«

»Ich liebe dich auch Harry«, murmelte ich zurück. Bei uns beiden, bogen sich die Mundwinkel nach oben, bevor wir uns weiter küssten.

Plötzlich stoppte Harry, sich Sorgen machend. »Übrigens... Sorry, wegen deinem Bruder. Ich hoffe, er verzeiht mir meinen kleinen "Ausraster" vorhin. Nicht, dass ich jetzt gleich unten durch bin bei ihm. Er kennt mich ja noch gar nicht.«

Ich setzte mich aufrecht ins Bett und hockte nun neben Harry.

»Na, das hättest du dir vorher überlegen müssen, bevor du uns alle verarscht hast, Herr Styles«, sagte ich ganz ernst zu ihm. »Meine Brüder haben beide einen sehr hohen Beschützerinstinkt. Und Micha wird es dir nicht so leicht machen wie Tom oder der Rest meiner Familie. Und nach deinem Auftritt vorhin, gleich zweimal nicht. Er wird meine ganze Familie gegen dich aufstacheln und versuchen uns auseinander zu bringen, weil er jetzt bestimmt denkt, dass du nicht gut für mich bist. Hast du seine Muskeln gesehen und weißt du was er mit dir macht, wenn er dich alleine erwischt?«

Gegen Micha, war jeder in meiner Familie ein Hänfling. Er war der größte von uns allen und er hatte auch weitaus kräftigere Muskeln als mein Freund. Auch Harrys Bauchmuskeln konnten mit seinem Sixpack nicht mithalten. Mit seinen Oberarmen schon gleich gar nicht. Außerdem war er allgemein sportlich und machte schon seit zig Jahren Kampfsport. Das wusste Harry.

Nun schielte er mich ängstlich und besorgt an.

»Tja«, sagte ich. »Er passt halt auf seine kleine Schwester auf. Ich kenne Micha. Du hast es dir echt versaut bei ihm.«

"Sag, dass das nicht wahr ist", sagte mir nun Harrys Doppelkinn und sein argwöhnischer Blick. Er selbst war aber mucksmäuschenstill.

»Ja Harry, was soll ich machen!??« Ich fuchtelte mit meinen Händen in der Luft herum. »Ich hatte ihm gerade erzählt, wie toll du bist, und dann kommst du reingeplatzt und brüllst mich an. Was würdest du denn an seiner Stelle denken? Stell dir vor das macht einer bei Gemma.«

»Ich würde den Kerl raus werfen, wenn er meine Schwester anschreit!«, verkündete Harry, absolut überzeugt davon.

»Das würde Micha eigentlich auch. Aber da siehst du mal, wie sehr er mir vertraut.«

Ich grinste. Harry sah mich misstrauisch an. Er öffnete seinen Mund und schloss ihn wieder. Erstmal. »Du meeeinst«, fing er dann ganz langsam an zu reden. »Wenn duu ihm sagen würdest... also wenn duuu ihm erklären würdest, dass das alles ganz anders war, als er de-henkt...« Es ratterte in seinem Kopf und er starrte irgendwie durch mich hindurch.

»Was glaubst du denn, was er denkt, Harry?«

»Dass ich ein absoluter Tyrann bin? Der seine kleine Schwester ans Bett fesselt. Mit einer Leine, die maximal bis in die Küche reicht, damit du mir was kochen kannst?« Er zeichnete den Weg, den die Leine bilden würde, in die Luft.

»Harry, wenn du ein despotischer Macho wärst, dann hätte ich dich schon lange über alle Berge gejagt. Das weiß auch mein Bruder.« Ich sprang auf und zog mir etwas über. Harry sah mir mit Verzögerung hinterher. »Komm, lass uns zu ihm gehen!«, rief ich ihm gut gelaunt zu und knallte ihm ein Kissen ins Gesicht. Er versuchte es noch nicht mal zu fangen. Er hatte nur seine Augen geschlossen, als es wieder von ihm abprallte.

Das Wetter war toll, Harry war toll, alles war toll. Mein Leben war toll, alles war super.

Eine, in Falten gelegte Stirn kam zum Vorschein, als ich eine Hand nach Harry ausstreckte, weil er nicht aufgestanden war. »Jetzt..??! Angel..! Er bringt mich bestimmt um!«

Ich zog einfach an seinem Arm. »Ich habe dir doch gerade gesagt, dass er mir vertraut. Oder glaubst du, sonst hätte er mich so einfach mit dir alleine gelassen, nachdem du mich so angeschrien hast?«

Seinen Kopf schüttelnd, rappelte er sich schließlich auf. Und da er kein löchriges T-Shirt an hatte, in das ich meine Finger stecken konnte, steckte ich meinen Finger einfach in seinen Bauchnabel, als er so beklommen vor mir stand, und bohrte darin herum.

»Harry??«, fragte ich. »Hast du's immer noch nicht kapiert? Niemand wird dich umbringen. Alle finden dich toll. Und auch Micha wird dich mögen.«

Mein Freund nahm meinen Finger aus seinem Bauchnabel, schlang seine Arme um mich, und zog mich an sich heran. »Aber du hast gesagt, ich hab bei ihm verkackt. Und wenn er mich alleine– «

Ich musste ein wenig lachen. »Du Vollhonk... Das war meine Rache auf deine Schauspielkünste... Gib zu, ich bin auch nicht schlecht.«

Harry nahm wieder Abstand von mir. »Du bist ein richtiges Miststück, weißt du das eigentlich?«, fragte er mich. Dann küsste er mich aber auf den Hals. »Jag mir doch nicht so einen Schrecken ein.«

»Also, gehen wir jetzt zu meinem Bruder?«, wollte ich von ihm wissen. »Er freut sich sicherlich auf Renovierungshelfer. Tom und meine Eltern werden auch da sein.«

»Ok, gehen wir«, stimmte er zu. So ganz traute er dem Frieden aber noch nicht. »Aber nur, wenn mich deine Familie vor ihm beschützt.«

»Wir beschützen dich alle Harry«, versprach ich ihm wie einem ängstlichen Kind. Dann machten wir uns auf den Weg.

Das neue Zuhause meines Bruders lag von hier aus nur ein paar Minuten entfernt, quer über das Feld. Hand in Hand, schlenderten wir über einen geschotterten Feldweg und ulkten ein wenig herum. Wir hatten es nicht eilig und genossen die warmen Sonnenstrahlen und die Zeit die wir miteinander hatten.

Einige Radfahrer düsten an uns vorbei. Plötzlich blieb ich wie angewurzelt stehen, genau wie mein Herz.

Ich quetschte Harrys Hand.

»Was ist Angel?«, fragte er mich, und schaute mich an.

»Da vorne, der Hund«, sagte ich kaum hörbar.

Harry schaute in die Richtung, in die ich gerade auch schaute.

»Seit wann hast du Angst vor Hunden?«, lachte er.

Ich wurde nervöser und drehte mich leicht zu Harry. Mit der Hand, die seine Finger jetzt nicht noch mehr zerquetschte, hielt ich mich an Harrys Oberarm fest. Ich versuchte ruhig zu atmen, aber es gelang mir nur schwer. Sprechen, konnte ich gar nicht mehr.

Harrys Lächeln verschwand. »Angel? Alles in Ordnung bei dir?«, fragte er besorgt.

Einige Meter vor uns, in der Ferne, da tollte ein Mann gerade mit seinem Hund herum. Innerlich fing ich an zu zittern.

Ich wusste, dass diese Zeit irgendwann kommen musste, aber gerade eben, war ich darauf nicht vorbereitet. Alles lief so gut bei mir. Ich hatte Harry, den wundervollsten Mann der Welt. Ich hatte einen tollen Job, der mir Spaß machte. Meine Familie war wundervoll. Ich war einfach nur glücklich.

»Rusty!!! Hiiiier!!!«, rief der Mann. Ein schriller Pfiff durch seine Finger folgte. Es brachte nur alles nichts. Der Labrador-Mischling mit dem dunkelbraunen Fell, kam auf mich zu geprescht und rief alte Erinnerungen in mir wach. Wenn die Sonne auf ihn schien, hatte sein Fell sogar einen kleinen Rotstich. Deswegen hatte ich ihn damals Rusty getauft. Ich hatte ihn wirklich lange nicht mehr gesehen, trotzdem erkannte mich der Hund nun wieder. Auch Tiere vergaßen wohl nicht.

Rusty sprang an mir nach oben, bellte mich an, wedelte mit dem Schwanz. Er tobte vor mir und drehte, laut kläffend, halb durch. Ich begrüßte ihn ausgiebig und freute mich wirklich den kleinen Racker mal wieder zu sehen. Dabei hätte ich sein Herrchen am liebsten vergessen. Aber genau dieser Mann erschien nun vor uns.

Er gab sich zurückhaltend. »Hallo Angelina«, brachte er gerade so heraus. Er sah anders aus als damals.

»Hi«, erwiderte ich nur knapp und suchte Halt bei Harry. Ich legte meinen Arm um seine Hüften und hielt mich an ihm fest.

Ich sah wie die beiden Männer sich auch kurz ihn die Augen sahen und sich mit einem kurzen »Hallo« und einem kleinen Kopfnicken begrüßten.

Rusty hatte sich endlich beruhigt und beschnupperte nun meinen Freund. Ohne mich loszulassen bückte sich Harry etwas zur Seite, um den Hund zu streicheln.

»Ich... Angelina...«, fing Rustys Besitzer an zu stottern und strich sich verlegen durch die kurzen Haare. »Können wir vielleicht reden?«

»Kannst du bitte englisch sprechen, Sandro«, forderte ich von ihm.

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