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150. Engel können nicht sterben

-Kurz nachdem Harry nach oben gegangen war,

...aus Annes Sicht-

Ich hatte meinen Sohn noch nie so zerbrochen gesehen. Wir konnten nur erahnen, welche Schmerzen sein Herz gerade erlitt. Das Herz, das ich vor 21 Jahren zum Leben erweckt hatte, am 1. Februar 1994. Seit seiner Geburt schlug es nur für Angelina, das wussten wir heute. Sie war seine zweite Seelenhälfte und sein vollkommener Ruhepol. Nur sie könnte ihn jetzt beruhigen. Und nur sie, konnte ihn am Leben erhalten. Doch von Angelina fehlte jede Spur. Ich hatte solch eine Angst, dass er das alles nicht überstehen würde. Ohne sie, fühlte er sich nicht lebendig.

...aus Gemmas Sicht-

Angst, dass sich Harry etwas antun würde, hatte ich nicht. Aber ich hatte Angst davor, dass sich sein Herz nun vollkommen verschloss, damit die Erinnerungen, die er von Angelina hatte, nicht weniger wurden. Doch er würde auch keinen mehr hinein lassen, auch die Gegenrichtung würde er sperren, das befürchtete ich. So offenherzig, wie er einmal gewesen war, wie ihn alle kannten, würde er nie wieder werden. Ein Teil von ihm, würde sicherlich mit Angelina zusammen sterben.

...aus Jaycees Sicht-

Niall hatte es geschafft mich ein wenig zu trösten. Fest umschlungen, saßen wir gemeinsam vor dem Fernseher und warteten auf weitere Nachrichten. Ich wollte mich nicht damit abfinden, dass sie von uns gegangen war und fummelte mein Handy aus der Hosentasche hervor. Mit einem Gefühl, das ich nicht beschreiben konnte, tippte ich eine Nachricht an meine Cousine.

Jaycee: [Beweg sofort deinen Arsch hier her, du Furzbacke. Ich bin stocksauer auf dich, weil du dich noch nicht gemeldet hast, und Harry heult sich die Seele aus dem Leib, weil du... nein das schreibe ich jetzt lieber nicht. Und falls du wirklich Oma besuchen gegangen bist, dann bring mir gefälligst ein Stück Kuchen mit. Wehe du bleibst dort! Ich warne dich!!!]

-Harrys Sicht-

In mir herrschte absolute Leere. Ich hatte noch nicht mal mehr vor Augen, wie mein Engel ausgesehen hatte. Konnte man so etwas, so schnell vergessen? Wahrscheinlich wollte mich mein Unterbewusstsein tatsächlich eine Zeit lang schützen. Mir kam es so vor, als ob ich schon seit Tagen hier sitzen würde. Vielleicht tat ich das auch. Es war mir egal. Doch allmählich kehrten die Erinnerungen zurück. Schmerzhaft, wie bei einem nachlassenden Betäubungsmittel. Ich saß immer noch aufrecht im Bett und fing wieder an zu heulen, bevor ich erneut eine sanfte Hand auf meiner Schulter spürte. »Shhh... Harry, schau mich an«, forderte Angelinas Stimme leise, fast flüsternd.

Als ich dem Drang, sie sehen zu wollen, nicht nachgab, umschlangen mich zwei liebevolle Arme von hinten. Ich wusste, dass sie Louis gehörten. Doch so lange ich ihn nicht sah, gaukelten mir meine Träume vor, dass es mein Engel war, der mich berührte. Ihre Wange spürte ich deutlich auf meinem Rücken. Es war mein Unterbewusstsein, das immer noch Streiche mit mir spielte. Ich ließ es zu, dass Louis mich berührte. So fühlte ich mich ihr näher.

»Deine Familie hat mir erzählt, was du durchgemacht hast, Harry. Es tut mir so wahnsinnig leid. Ich war nicht in diesem Unglückszug, aber ich konnte mich nicht bei dir melden«, sagte sie sanft wie ein Engel - Wie mein Engel, der mir einreden wollte, dass doch gar nichts passiert sei. Louis versuchte mich immer noch zu trösten, indem er mir erzählte, dass alles ok war. Meine Gedanken änderten seine Worte automatisch in ihre. Zu sehr wollte ich, dass sie noch bei mir war.

»Vielleicht sollten wir doch besser einen Arzt rufen. Harry steht wohl immer noch unter Schock«, hörte ich plötzlich Louis' Stimme. Ich blinzelte mit meinen brennenden Augen. Louis saß neben mir, nicht hinter mir. Sein Gesichtsausdruck wirkte besorgt, aber als ich ihn ansah, fing er an zu lächeln. Seine Arme, die ich eben gespürt hatte, fühlte ich immer noch und ich begann zu begreifen. Langsam, drehte ich mich in ihren Armen um. Ganz vorsichtig. Ich wollte nicht, dass sie wieder verschwand. Ich wollte nicht erneut aus einem schönen Traum erwachen, indem sie bei mir war. Mein Herz raste, als ich sie erblickte. Ich traute mich kaum richtig hin zu sehen. Aber sie löste sich nicht in Luft auf, wie ich es vermutet hatte. Sie war hier bei mir. Ich berührte sie, mein Körper kribbelte dabei und füllte sich mit Leben.

»Angel«, sagte ich leise. »Du bist tatsächlich hier?« Tastend fuhr ich mit meinen Fingern sanft ihre Wange entlang. Sie war hier und sie war unverletzt. Ihr Gesicht war so schön wie immer und ihr Lächeln war einfach unbeschreiblich.

Sie nickte. »Ja ich bin hier Harry. Oma hat auf mich aufgepasst.«

Trotz verquollenen Augen, konnte ich lächeln. Ich nahm Angelina in den Arm und drückte sie sanft an meine Brust. Und ich wollte sie nicht mehr los lassen, aus Angst, das Wertvollste zu verlieren, was ich je besaß.

-Etwas zuvor, aus Angelinas Sicht-

Nachdem ich von dem verunglückten Zug erfahren hatte, in dem ich eigentlich mit drin sitzen sollte, beeilte ich mich noch mehr, zu Harry zu gelangen. Ich hatte sogar versucht den Taxifahrer zu bestechen, damit er mehr Gas gab. Aber einen Zahn zulegen, konnte er erst auf den letzten paar Metern. Nervös klingelte ich an Harrys Türe, doch statt ihm, hatte mir Gemma geöffnet. Jaycee stand auch gleich neben mir. Danach Niall, dann Anne, dann wurden es immer mehr, die mich überglücklich umarmten und mir erzählten, wo Harry war, und wie es ihm gerade ging. Ich war nach oben geeilt, um ihn zu erlösen. Welche Qualen er gerade erleiden musste, konnte ich mir denken. Aber sobald ich ihn mit Louis zusammen auf dem Bett liegen sah, wusste ich, dass es schlimmer als in meinen Gedanken war.

Louis hob seinen Kopf an und schaute nach oben, während ich langsam auf das Bett zulief. »Angelina?«, flüsterte er, um Harry nicht zu erschrecken. Zusammengerollt lag dieser auf dem Bett und schlief. Louis erhob sich, um mir Platz zu machen. Er drückte mich kurz. »Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist. Wir haben schon gedacht du– «, fauchte er leise.

»Ich bin ok«, wisperte ich zurück, bevor er zu Ende sprechen konnte. »Aber Harry sieht nicht gut aus«, bemerkte ich.

»Du solltest ihn sanft wecken«, riet mir Louis. »Einen weiteren Schock verkraftet er nicht.«

Ich nickte kurz und kuschelte mich an meinen Freund. »Harry ich bin hier«, flüsterte ich. Tröstend presste ich meine Lippen auf seinen Hals und fing an, ihm ein paar Haare aus dem Gesicht zu streichen, die tränendurchtränkt an ihm klebten.

»Ich wünschte, du wärst es«, murmelte er leise. Er hatte den Zipfel der Bettdecke im Arm und drückte ihn an sich.

»Harry, nicht weinen... Ich bin hier«, sagte ich erneut und versuchte ihn zaghaft in die Realität zurück zu holen. Scheinbar träumend, kuschelte er sich näher an mich heran. Eine ganze Weile streichelte ich über seinen Arm, um ihn spüren zu lassen, dass ich da war. Plötzlich schrak er auf und saß schweißgebadet im Bett, den Rücken zu mir gewandt. Ich setze mich ebenfalls aufrecht hin und legte eine Hand auf seine Schulter. »Shhh... Harry, schau mich an«, forderte ich von ihm, doch er heulte nur. Louis saß nicht weit von uns entfernt, und er war mindestens so besorgt wie ich. »Deine Familie hat mir erzählt, was du durchgemacht hast, Harry. Es tut mir so wahnsinnig leid. Ich war nicht in diesem Unglückszug, aber ich konnte mich nicht bei dir melden«, versuchte ich zu erklären, aber er reagiert kaum auf mich.

»Vielleicht sollten wir doch besser einen Arzt rufen. Harry steht wohl immer noch unter Schock«, sorgte sich Louis. Es verging einige Zeit, aber auf einmal entdeckte ich ein kleines Lächeln in Louis' Gesicht. Kurz darauf drehte sich Harry zu mir um.

»Angel«, sagte er wirr. »Du bist tatsächlich hier?« Er musterte mein Gesicht und tastete es ab.

Nickend sagte ich: »Ja ich bin hier Harry. Oma hat auf mich aufgepasst.«

Seine Augen sahen grauenvoll aus. Sie waren rot und geschwollen. Sein ganzes Gesicht sah total verheult aus, aber er musste lächeln. Übervorsichtig schloss er mich in seine Arme, als wäre ich zerbrechlich.

»Träume ich das wirklich nicht?«, nuschelte er in meine Haare. »Wenn doch, dann weck mich bitte nie wieder auf.«

»Nein Harry, du träumst nicht. Ich bin hier, bei dir.«

Seine Umarmung wurde stärker. Als wüsste er nicht mehr, wie es war Luft zu holen, atmete er tief und bewusst ein. »Oh mein Gott, ich liebe dich Angelina«, hörte ich ihn erleichtert sagen. Seine Umarmung wurde jetzt fast schon zu stark. »Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich«, sagte er mehrmals.

»Ich liebe dich auch Harry und ich habe nicht vor dich so schnell alleine zu lassen«, versprach ich ihm. »Meine Oma passt schon auf mich auf. Ich bin hier, schau...« Zur Demonstration, dass er sich nicht in einem Traum befand, zwickte ich ihn seitlich.

Er nahm Anstand von mir. »Auu, das tut weh!«, beschwerte er sich mit grimmigem Blick. Dann grinste er. »Zwick mich bitte noch mal«, forderte er nun. Nur um sicher zu gehen, dass er wirklich nicht träumte.

Louis war aufgestanden. Sein Lächeln war vermutlich so breit, weil er sich für Harry freute. »Ich lass euch dann mal alleine und geb den anderen Bescheid, dass du wieder am Leben bist Harry«, stichelte er und klopfte seinem Freund auf die Schulter.

»Bist du okay?«, fragte ich Harry, da er gerade einfach nur die Türe angaffte, die Louis hinter sich geschlossen hatte.

Als er seinen Kopf wieder zu mir drehte, sah ich eine kleine Träne, auf ihrem Weg nach unten.

»Verlass mich bitte nie«, forderte er schniefend und sah mir dabei tief in die Augen.

Meinen Kopf schüttelnd versprach ich ihm: »Das mache ich schon nicht. Aber lass uns nach unten gehen. Die anderen warten sicherlich auf uns«, informierte ich Harry. »Und außerdem hast du heute noch einen Auftritt«, erinnerte ich ihn.

»Angel, ich werde nicht mehr singen«, teilte er mir plötzlich.

Ich fiel aus allen Wolken. »Harry, bist du bescheuert?!!«, fragte ich schockiert. »Das ist dein Leeeeben! Du musst Singen!«

»Ich habe dich heute fast verloren Angelina! Kannst du dir vorstellen, wie viele Gedanken ich mir über uns und mein Leben gemacht habe? Duuu bist mein Leben!!«, verkündete er lautstark.

»Harry du hättest mich nicht beinahe verloren! Ich war zu keinem Zeitpunkt in Gefahr.«

»Aber ich habe es gedacht Angelina. Und du hättest eigentlich in diesem Zug sitzen sollen... oder nicht?« Kurz sah er mich irgendwie böse an. »Ich komm mit meinen Gefühlen und mit meinen Gedanken, die ich gerade hab, immer noch nicht klar. Kannst du das nicht verstehen?«

Ich wischte ihm einige Tränen aus dem Gesicht und wurde selbst ruhiger. Er hatte vollkommen Recht. Ich hätte in diesem Zug sitzen können. Ich wurde mir bewusst darüber, wie viel Glück ich heute hatte. Es hätte wirklich alles vorbei sein können.

»Doch Harry, ich kann es verstehen. Wenn ich mir vorstelle, dass ich... dass du... dass einem von uns etwas passiert. Ich würde ohne dich nicht mehr leben wollen.« Nun fing ich selbst an zu weinen. Ich wollte mir so etwas gar nicht vorstellen, denn alleine das tat schon fürchterlich weh.

Nun trocknete er meine Tränen und wir nahmen uns in den Arm. »Wieso warst du eigentlich gar nicht in dem Zug?«, fragte mich Harry plötzlich. »Und wie bist du hier her gekommen?«

Ich fing an zu erzählen. Erstmal vom Friedhof, wovon ich ihm gegenüber noch nichts erwähnt hatte, damit er sich keine Sorgen machte. Dann von meinem Tag in Belgien und wie ich bei meinem zweiten Termin meinen Schlüssel verloren hatte. Und davon wie ich darüber nachgedacht hatte, doch mit dem Flugzeug zu fliegen, weil es mehrere Zeichen waren, mit denen mich meine Grandma warnen wollte. Wie Recht Rose hatte, dass es kein guter Tag war, um Zug zu fahren. Aber all das, wollte ich nicht wahr haben. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass mich tatsächlich eine höhere Macht warnen wollte.

»So eine Quatsch, du siehst Gespenster Angelina, habe ich mir gedacht, und dann bin ich einfach zum Auto gelaufen«, erzählte ich Harry.

»Und warum bist du dann doch nicht gefahren?«, wollte er wissen.

»Bis zuletzt war ich überzeugt davon, dass das alles nur eine Spinnerei war. Und was wäre das bitte für ein Zufall gewesen, wenn ich an dem selben Tag wie Arnold in ein Zugunglück verwickelt worden wäre?«, fragte ich Harry und tippte mir, wegen dem abwegigen Gedanken, an den Kopf. Harry hörte ich tief einatmen. Er umfasste mich fester und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Erst als ich weiter erzähle, löste er seine Lippen von mir.

»Ich bin zu meinem Audi gelaufen und hab von weitem schon auf die Fernbedienung gedrückt, aber es ist nichts passiert. Dann bin ich näher ans Auto gelaufen, stand schon fast davor... Wieder nichts... Noch nicht mal als ich direkt davor stand... Das Auto ging einfach nicht auf!«

Harry lächelte. »Gott sei Dank, gibt es deine Oma.«

»Harry, ich hab gedacht ich spinne... Ich bin dreimal um das Auto herum gewatschelt, hab aus zigtausend Winkeln versucht, das verdammte Teil aufzubekommen, aber nichts... Vielleicht sind nur die Batterien leer, keine Ahnung. Oder der scheiß Audi wollte halt einfach nicht.«

Ich schaute Harry böse an, als ob er persönlich was dafür konnte, dass mein Auto verhext war. Er schmunzelte, weil ich mich gerade irgendwie aufregte.

»Lach nicht Harry«, sagte ich beleidigt. »Ich stand da wie blöd... Handy drin, Gepäck drin, Geld drin, alles drin. Alles was ich hatte, war mein USB-Stick. Und das verfluchte Ding von Auto, ging nicht auf. Ich wusste echt nicht, was ich tun sollte. Aber in dem Moment kam dieser Mathis van Beek aus dem Gebäude gelaufen und hat mich gefragt, ob ich Probleme hätte. Da hab ich nur genickt und ihm gesagt, dass ich jetzt meinen Schlüssel zwar wieder hätte, aber mein Auto nicht auf bekomme. Da hat er mich ausgelacht. Weißt du wie peinlich das war?«

»Lass mich raten«, sagte Harry. »Die haben dir den falschen Schlüssel untergejubelt und du hast es noch nicht mal gemerkt.«

»Quatsch, nein... Der Schlüssel war der richtige.«

»Aber das Auto nicht«, sprach Harry grinsend für mich weiter.

»Sag mal... Für wie blöd hältst du mich eigentlich?«, fragte ich ihn und kniff ein Auge zusammen, bei dem anderen hob ich skeptisch eine Augenbraue an. Sofern das gleichzeitig ging. Ich versuchte es zumindest. »Nein, man, das Auto war auch richtig, aber irgendwas ist bei dem futsch. Frag mich nicht was. Vielleicht ist es wirklich nur die Batterie. Ich hab mich nicht weiter darum gekümmert. Dafür hab ich mich von Herrn Van Beek zum Flughafen bringen lassen und musste mir auch noch Geld von ihm leihen. Du kannst dir vorstellen, wie unangenehm mir das war.«

Mit den Fingerrücken, rubbelte Harry sich die Nase: »Dann hab ich jetzt also Schulden bei ihm?«

»Haha, stimmt. Du zahlst ja die Flüge«, lachte ich schadenfroh. »Pass auf, dass er von dir keine höheren Zinsen verlangt, fall er dich kennt«, scherzte ich.

»Nicht so schlimm«, meinte Harry, nahm mich erneut in den Arm und drückte mich feste an sich. Dann ließ er auf einmal wieder etwas Abstand zwischen uns entstehen. »Und ich halte dich übrigens für saublöd Angel. Du hättest gleich das Flugzeug nehmen sollen, nachdem dir deine Oma die Kerze zweimal ausgepustet hat... Spätestens nachdem sie deine Schlüssel versteckt hat... Ich bin ihr so dankbar, dass sie genauso einen großen Dickkopf hat wie du, und einfach nicht aufgegeben hat, dich davon abzuhalten in diesen verdammten Zug zu steigen. Aber warum zum Teufel, hast du dich nicht bei mir gemeldet?«

»Harry mein Handy ist doch im Auto.« Mehr brauchte ich nicht zu sagen.

»Auch in Belgien gibt es Telefone. Dieser Van Beek hätte dich doch bestimmt irgendwo telefonieren lassen«, sagte mein Freund. »Dann hättest du mir davor schon sagen können, dass du Probleme hast und den Flieger nimmst. Und in London hättest du sicherlich auch irgendwo telefonieren können.«

»Und mit wem Harry? Ich weiß doch gerade mal meine eigene Nummer auswendig. Die sind alle im Telefon und auf dem Laptop gespeichert.«

Harrys vorwurfsvollen Blick hätte ich mir jetzt lieber nicht reinziehen sollen. Ich wusste ganz genau was er dachte. Denn er hatte all meine Nummern, e-Mail-Adressen und sonstige Adressen im Kopf abgespeichert, nachdem er einmal dachte, dass er mich sonst nie wieder finden würde.

»Ich gebe dir bis heute Abend Zeit«, meinte er. »Bis dahin kannst du meine Handynummer auswendig, sonst tätowiere ich sie dir höchst persönlich unter die Fußsohlen.«

»Machst du doch sowieso nicht«, erwiderte ich selbstsicher.

»Das wäre nicht das erste Tattoo, das ich jemandem verpasse«, sagte er und sein Gesichtsausdruck sagte mir: "Leg es nicht drauf an."

Ok, ich glaubte ihm und bekam es ein wenig mit der Angst zu tun. Bei so vielen "andersartigen" Tattoos, die er selbst besaß, war das jetzt auch nicht so abwegig.

»Fußsohlen? Das tut doch weh Harry.«

»Das ist mir dann auch egal.« Er schaute mich böse an und hatte absolut kein Mitleid mit mir.

»Warum ausgerechnet die Fußsohlen Harry?«

»Weil es dort im Normalfall keiner sieht. Es reicht, wenn du mich anrufen kannst.«

Ich blickte ihn traurig an. Hätte ich die Nummer gewusst, dann hätte ich ihm wirklich Bescheid geben können. Spätestens, als ich noch unterwegs von dem Zugunglück erfahren hatte, wusste ich, welche Sorgen er sich machen musste, und mir waren einfach die Hände gebunden. Aber kurz nachdem ich es erfahren hatte, war ich sowieso schon fast bei ihm und konnte alles aufklären.

Beide wieder nachdenklicher gestimmt, strich er mir seitlich über den Kopf. »Gott Angelina, ich dachte wirklich, du bist tot.«

»Aber Engel können nicht sterben, das weißt du doch«, erinnerte ich ihn. »Ich war zwar gestern noch auf dem Friedhof, aber wirklich nur als Gast, wie du siehst.«

»Mach keine Witze darüber! Ich hatte wirklich Angst um dich«, rügte er mich. Seinen Sinn für schwarzen Humor, hatte er gerade verloren.

»Ich weiß doch Harry, aber ich kann es nun mal nicht mehr ändern. Ich küsste seine Stirn und versuchte ihn zu trösten, da er gerade wieder etwas trauriger wurde. Der Schock steckte immer noch in ihm.

»Harry, Angelina?!? Seid ihr da drin?!«, hörten wir eine Stimme vom Gang aus. Dann ein Klopfen.

»Ja Niall, komm rein!«, rief Harry.

Er stand nun vor uns, mit seiner Hand vor den Augen. Scheinbar hatte er dazugelernt. »Alles ok bei euch beiden?«, fragte er.

Harry hatte mich im Arm und kuschelte seinen Kopf an mich. »Alles ok«, antwortete er seinem Kumpel. »Und du kannst deine Augen ruhig auf machen. Ich schlafe gerade nicht mit meiner Freundin.«

»Woher soll ich das wissen. Das letzte Mal hast du auch gesagt, dass ich rein kommen soll und dann... naja...«

Harry verdrehte seine Augen. Die beiden brachten mich zum Schmunzeln.

»Hey, hört mal... Ich weiß, ihr wollt heute bestimmt lieber alleine bleiben, aber es ist schon recht spät. Die ganzen Leute sind noch unten und warten auf euch. Und das Management hat angerufen und fragt, ob wir nun ganz normal auftreten oder nicht. Die Fans werden sowieso schon rein gelassen, und die Vorband steht schon fast in den Startlöchern, jetzt fehlen nur noch wir. Wie sieht's bei dir aus Harry? Singst du?«

»Klar singt er«, antwortete ich wie aus der Pistole geschossen für ihn. Allerdings war es immer noch, ganz alleine seine Entscheidung.

Niall schaute zwischen uns beiden hin und her. Harry schaute mich an. Ich schaute Harry an. Harry hustete leicht. Niall wartete ab. Ich schaute immer noch Harry an. Harry sah nun Niall an...

»Fahrt schon mal alle vor. Wir kommen nach, okay?«, sagte Harry zu dem einzigen Blondschopf der Band. »Ich hätte gerne noch ein paar Minuten mit Angelina.... Alleine.« Nachdem er das gesagt hatte, sah er mir tief in die Augen.

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