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148. Kein guter Tag zum Zugfahren

Verwundert lief ich zurück zum Zaun und lehnte mich ein stückweit darüber. Ich irrte mich nicht. Die knatternden Geräusche des Motors wurde tatsächlich wieder lauter und es dauerte nicht lange, bis ich Harry auf mich zurasen sah. Abrupt kam er neben mir zum Stillstand, zog seine Handschuhe aus und setzte seinen Helm wieder ab. Ich ging durch ein kleines Türchen noch einmal nach draußen zu ihm auf die Straße.

»Was ist passiert?«, fragte ich ihn. »Hast du was vergessen?«

Er beugte sich erneut zu mir, griff mit einer Hand in meinen Nacken und zog mich an sich heran. »Nur das hier«, sagte er und küsste mich intensiv.

Nach Luft ringend fragte ich ihn: »Was ist los Harry? Du küsst mich, als ob wir uns Jahre nicht gesehen hätten.«

»Keine Ahnung. Mir war gerade einfach danach, dich noch mal zu sehen.« Ich lächelte. Er war so süß.

»Wenn du so weiter machst, verpasst du deinen Flieger wirklich noch«, schimpfte ich schweren Herzens mit ihm.

»Jaaa ich weiß«, teilte er mir mit. »Ich fahr ja schon. Aber du passt wirklich auf dich auf, ok?«, verlangte er noch einmal von mir, und nach ein paar weiteren, leidvollen Abschieds-Knutschern war er wirklich weg.

Auf meine beiden Termine war ich vorbereitet. Gut in der Zeit, wollte ich dennoch, so bald wie möglich losfahren, damit ich früh abends in meinem Hotel in Belgien war, um am nächsten Tag ausgeruht durchstarten zu können. Ich hatte zwei Termine; einen direkt morgen früh, noch recht nahe am Dreiländereck und den zweiten Termin hatte ich mittags in Brüssel. Reisen mit dem Flugzeug gestaltete sich, wegen dem ungünstigen Terminplan, leider recht schwierig, deswegen nahm ich den langen Weg mit dem Auto auf mich. Zumal ich auch um London herum noch einige Besprechungen hatte und ich so einfach flexibler war. Mein Plan war es, im Anschluss an Terminen, nach Frankreich weiter zu fahren, um mich am späten Nachmittag mit dem Autozug schnurstracks ins Reich der Queen und ab zu meinem persönlichen, britischen König chauffieren zu lassen.

Aber zuerst einmal musste ich hier überhaupt weg kommen.

Ich hatte alle Daten, die ich für die Kundengespräche brauchte, doppelt gesichert. Ich wusste ja nie, ob mein Laptop vielleicht irgendwann den Geist aufgeben würde. Deswegen besaß ich eine Kopie auf einem USB-Stick. Sicher war sicher...

Alles war gut im Auto verstaut. Fast alles... Irgendwie war ich heute ein wenig Kopflos.

‚Angelina an Großhirn: Bitte aufwachen und Stick vom Schreibtisch holen‛, quatschte ich in Gedanken mit mir selbst.

Hurtig rannte ich nochmal zurück ins Haus, nach oben ins Büro, schob mir den Stick schnell in die Hosentasche, ging noch einmal aufs Klo und stand dann wenig später wieder vor meinem Auto. Ich hatte Fenster und Türen am Haus geschlossen, alles doppelt kontrolliert, und betrachtete mir nun die Motorhaube des Audis. Eine Hand hatte ich in meine Hüfte gestemmt mit der anderen kratzte ich gerade meinen Hinterkopf. Die Waschstraße hörte ich schon aus der Ferne rufen, also wollte ich sie nicht warten lassen und machte mich auf den Weg. Harry hatte ja Recht: Einen guten Eindruck konnte ich mit dem versifften Auto wirklich nicht schinden.

Zusammen mit dem Wagen ließ ich mich durch die peitschenden Textillappen ziehen, schickte Harry noch ein Bild davon, wie gerade die Überreste unseres letzten gemeinsamen Abends ausgelöscht wurden und dann musste ich plötzlich an meine Oma denken. Der Friedhof war von der Waschstraße nicht weit entfernt.

Da ich noch genügend Zeit hatte, beschloss ich aus der Laune heraus, sie besuchen zu gehen und parkte in einer kleinen Seitenstraße, hinter der alten Friedhofskapelle. Direkt neben dem efeubewachsenen Pfarrhaus, fand ich einen freien Platz. Unmittelbar rechts davon, befand sich ein unscheinbares Gatter, welches sogar nachts nur angelehnt war. Zwar war es nicht gerade der offizielle Weg, wenn man seine liebsten besuchen gehen wollte, aber ich schlüpfte gerne durch diese versteckte Türe hindurch und stellte mir dabei immer vor, dass die Friedhofsverwaltung das hintere Tor absichtlich offen ließ, damit die Seelen sich frei bewegen konnten und sie nachts nicht eingeschlossen waren, wenn das Haupttor verriegelt war. Wie sonst, konnte meine Großmutter jeder Zeit bei mir sein, wenn ich sie brauchte?

Mit frischen Blumen und einer Kerze aus der Friedhofsgärtnerei, tapste ich gedankenlos zum Grab meiner Grußmutter und lächelte, als ich ein Eichhörnchen mit buschigem Schwanz über die Wiese springen sah. Ich wusste nicht, warum ich ausgerechnet heute den Drang verspürte, hier her zu kommen.

Eine alte Frau kauerte gerade an einem Grab. Nicht weit von meiner Grandma entfernt, zupfte sie etwas Unkraut aus der viel zu schwarzen Erde.

»Grüß Gott«, grüßte ich freundlich aber kurz angebunden. Ich wollte sie eigentlich nicht stören.

Arnold Westmann
* 12. Januar 1932
† 24. September 1997

- In Liebe von euch gegangen -,

las ich im Vorbeigehen. Dieser Mann wurde gerade mal 65 Jahre alt. Viel zu jung, um diese Welt zu verlassen. Was wohl sein Schicksal war? War es vorherbestimmt wie meines und das von Harry? Hatte jeder ein Schicksal, an dem er nichts ändern konnte?

Noch nie hatte ich mir Gedanken gemacht, wer die Nachbarn meiner Großmutter waren. Ich schaute mir gerade die anderen Grabsteine genauer an, als sich die Frau vom Boden erhob, ein wenig gebrechlich ihren Rücken stützte und »Hallo Kleines« sagte.

Vor mir offenbarten sich die rot geschminkten Lippen einer alten Dame. Erst jetzt, wo sie sich aufgerichtet hatte, strömte der angenehme Duft ihres Parfüms in meine Nase; der vertraute Geruch meiner Oma.

»Rose? Was machst du denn hier?«, fragte ich überrascht. Mir war aufgefallen, dass ich nach so langer Zeit noch nicht einmal ihren Nachnamen kannte. Arnold Westmann war, so wie es aussah, wohl ihr verstorbener Ehemann.

Sie lächelte und freute sich mich zu sehen. »Darf ich dir meinen Mann vorstellen?«, fragte sie. Sie stellte sich stolz und aufrecht vor sein Grab. »Nimm es ihm nicht übel, aber er ist in den letzten Jahren ein wenig ruhiger geworden.«

Sie entlockte mir ein Lächeln. Unglaublich, wie sie damit umging, dass er einfach so aus ihrem Leben gerissen wurde. Nun wusste ich, welches Schicksal diesen Mann ereilt hatte. »Es war ein Unfall«, hatte sie mir im Flugzeug erzählt. Mehr wusste ich nicht. Sie erzählte nicht viel von ihm, und fragen wollte ich nicht. Dass er hier beerdigt lag, war ebenfalls neu für mich.

»Eines Tages werden wir sie da oben alle wieder sehen«, sagte sie nun und deutete gen Himmel.

Ich fing an zu träumen, wie es sein würde, wenn ich meine Grandma eines Tages wieder sehen konnte. »Ob ich sie dann in meine Arme schließen kann?«, fragte ich, in meinen Gedanken vertieft.

»Bestimmt Kleines, bestimmt...«, antwortete mir Arnolds Witwe.

»Du richtest sein Grab für seinen Todestag?«, stellte ich fest, als mein Blick noch einmal auf das Datum fiel, an dem er gestorben war. Genau morgen vor 18 Jahren.

Sie nickte. »Ja, er soll es ein bisschen schön haben, wenn die Gäste kommen.«

Arnold wurde in Deutschland geboren und ich wusste mittlerweile, dass er und Rose hier Kinder hatten. Bestimmt würden sie morgen samt Enkelkindern an seinem Grab stehen und an ihn denken. Es war immer gepflegt, seit ich es kannte, auch wenn ich nie darauf geachtet hatte, wer dort ruhte. Seit ich meine Großmutter hier besuchen kam, sah es immer umwerfend aus. Doch noch nie war es so schön wie heute. Rose wollte bestimmt, dass es absolut perfekt war, für den morgigen Tag.

»Fahr morgen ja kein Zug«, legte sie mir ans Herz.

»Oh, aber ich muss nach England. Ich fahre mit dem Autozug«, berichtete ich ein wenig verwirrt.

Sie zeigte auf den Namen, der in Stein gemeißelt war. »Morgen ist kein guter Tag zum Zug fahren. Frag Arnold, er kann es bestätigen.«

Ich schluckte ein wenig. Ich wusste nicht, was es für ein Unfall gewesen war, bei dem er ums Leben kam. Darauf wollte ich Rose nie ansprechen, wenn sie es nicht von sich aus erzählte.

»Das tut mir leid... Ich wusste nicht wie er ums Leb- «

»Wie, spielt keine Rolle«, sagte sie mit einer abwinkende Handbewegung und zeigte dann erneut in den Himmel. »Wenn der liebe Herr uns ruft, dann müssen wir springen.«

Es war unglaublich, aber sie lächelte dabei. Sie war mit sich selbst und mit ihrem Leben anscheinend so sehr im Reinen, dass sie gelernt hatte den Schmerz zu ertragen, ohne dass er sie auffraß. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie es mir ergehen würde, wenn ich Harry verlieren würde. Autounfall, Flugzeugabsturz... Er war so oft unterwegs.

Ich schüttelte mich ein wenig. War es äußerlich sichtbar oder nur innerlich? Ich war mir nicht sicher. Aber ich versuchte die eisverkrustete Hülle, die mich kurzfristig umgab, wieder abzuschütteln.

»Ja, das müssen wir wohl. Wenn er ruft, dann müssen wir gehen. Aber meine Oma passt schon auf mich auf«, erzählte ich der Witwe und zeigte glücklich auf das Grab meiner Großmutter. Ich erinnerte mich an den Brief von Grandma, den ich von Rose im Atelier bekommen hatte: Aber ich passe auf dich auf, mein Engel. Ich werde dafür sorgen, dass dir die Flügel nicht zu früh wachsen. Irgendwann werden wir und schon wieder sehen, doch alles zu seiner Zeit mein Schatz.

Zuversichtlich sagte ich: »Es tut mir wirklich leid, was mit Arnold passiert ist. Aber wenn ich morgen besser nicht Zugfahren sollte, dann würde mich meine Oma bestimmt davon abhalten.« Davon war ich überzeugt. Schmunzelnd erklärte der alten Dame weiter: »Wahrscheinlich würde sie meine Autoschlüssel verstecken, damit ich gar nicht erst nach Belgien fahren kann.« Kurz darauf bückte ich mich und zündete die Kerze an, die ich auf dem Weg hier her geholt hatte. Dann stellte ich mich wieder neben die Frau. »Oder sie würde, die Kerze jetzt wieder auspusten, damit ich sie noch zwei weitere Male anzünden muss.«

Kaum hatte ich ausgesprochen, ging die Grabkerze einfach aus.

»Warst du das?«, fragte ich Rose irritiert.

Sie schaute mich an. »Ich steh doch hier neben dir.«

Sie hatte Recht. Rose hatte sich nicht vom Fleck bewegt. Wahrscheinlich war es meine eigene Unachtsamkeit und die Kerze hatte einfach noch nicht richtig gebrannt. Ich kauerte mich nochmals nach unten, bog den Docht etwas zurecht und zündete die Kerze erneut an. Dieses Mal wartete ich, bis sie richtig brannte, erst dann erhob ich mich.

Aus heiterem Himmel fegte eine kleine Windböe über die Gräber hinweg. Die Flamme fing an zu tänzeln. Ein Klappern in der Ferne lenkte mich ab. Irgendetwas war umgekippt. Eine Gießkanne vielleicht.

»Siehst du? Sie wird wütend, weil du nicht auf mich hören willst«, sprach die alte Dame über meiner Großmutter. Erst jetzt fiel mir auf: Das Feuer war wieder erloschen.

Unheimlich zumute, schlang ich die Arme um meinen Körper, nachdem ich die Kerze ein drittes Mal angezündet hatte, und rieb fröstelnd über meine Oberarme.

»Vielleicht solltest du auf die ältere Generation hören. Morgen ist kein guter Tag für eine Zugfahrt«, erinnerte sie mich.

Ein wenig nachdenklich wurde ich schon bei der ganzen Sache, aber ich konnte nun unmöglich alle Termine verschieben und Flugzeuge buchen und, und, und. Das wär alles viel zu kurzfristig gewesen. Wie geplant, stieg ich ein paar Minuten später ins Auto und machte mich auf den Weg nach Belgien. Ein paar hundert Kilometer; da war ich eine Weile unterwegs. Harry hatte zum Telefonieren kaum Zeit, da er mit Ed unterwegs war, nachdem er heil in London angekommen war. Dafür dudelte mir jetzt die Musik der Jungs um die Ohren. Ich vermisste Harry und so konnte ich wenigstens seine Stimme hören, wenn ich nicht gerade mit irgendwelchen Kunden Telefongespräche führen musste.

Stunden später war ich endlich im Hotel angekommen. Draußen dämmerte es noch ein wenig und ich hatte schon alles für den morgigen Tag hergerichtet, als mich Harry anrief. Dass ich Rose auf dem Friedhof getroffen hatte, vergaß ich ganz zu erzählen. Auch von der Kerze und den Zügen, die ich meiden sollte, wusste Harry nichts. Aber das war auch besser so. Er machte sich immer viel zu schnell Sorgen.

Früh morgens schepperte mein Wecker los. Ich sprang unter die Dusche, ging Frühstücken und hatte dann auch schon bald den ersten Termin hinter mich gebracht. Alles lief glatt. Die Gespräche liefen super, der Kunde war zufrieden, ich sowieso. An gestern dachte ich keine Sekunde mehr, weil ich viel zu sehr im Stress war. Mit einem Mittags-Snack in der Hand hastete ich zu meinem Auto. Die Fahrt nach Brüssel stand mir noch bevor.

Unterwegs bekam ich einen Anruf von einer Sekretärin, die mich fragte, ob es ok für mich sei, zuerst eine kleine Firmenführung zu machen. Da ich noch nie vor Ort gewesen war, fand ich das vollkommen angebracht. Erst die Firma besser kennenlernen, fand ich super. Also ließ ich Sack und Pack im Auto und ging erst einmal so hinein, als ich mein Ziel endlich erreicht hatte. Nach einer freundlichen Begrüßung, wurden mir die Produktionshallen gezeigt, mit denen ich weniger zu tun hatte. Aber ich konnte mir einen guten Gesamtüberblick über die Firma verschaffen. Im Anschluss stand nur noch meine vorbereitete Präsentation aus, wofür ich meine Sachen aus dem Auto holen musste.

»Wo haben Sie ihr Auto denn geparkt. Soll ich Ihnen tragen helfen Frau Dorsen?«, bot mir ein freundlicher Herr seine Hilfe an.

Laptop, Beamer... ich hatte alles dabei was ich benötigte, auch wenn die meisten Firmen einen Beamer bereit stehen hatten. Ich war immer auf alles vorbereitet. Denn Sicher, war immer noch sicher.

Zwei Minuten später stand ich mit diesem Herrn direkt vor meinem Auto. Suchend tastete ich meine Hosentaschen nach meinem Autoschlüssel ab. Der Herr schaute mich an. Ich schaute zurück. »Das ist mir jetzt etwas unangenehm Herr Van Beek. Aber ich muss meine Autoschlüssel irgendwo bei Ihnen in der Firma verloren haben«, teilte ich ihm nun mit.

Er lächelte zuversichtlich. »Wenn er hier ist, dann finden wir ihn auch. Ich werde den Kollegen von der Produktion Bescheid geben, dass sie die Augen offen halten sollen. Aber Ihre Präsentation müssen wir dann wohl verschieben. Ihre ganzen Daten sind im Auto.«

Er hatte Recht, meine ganzen Daten waren im Auto. Sogar mein Handy hatte ich vorhin darin liegen lassen. Aber dann kramte ich meine Sicherungskopie aus meiner Hosentasche hervor und hielt den Stick in die Luft. »Nicht, wenn sie mir Ihre Hardware leihen würden Herr Van Beek.«

Überrascht schürzte er seine Lippen ein wenig und zog die Mundwinkel respektvoll nach unten. »Sie lieben Sicherheit und sind auf alles vorbereitet... Auch ohne Ihre Präsentation gesehen zu haben, denke ich: Mit Ihnen haben wir eine gute Wahl getroffen. Sie können natürlich gerne meinen Laptop benutzen, wenn sie möchten.«

Wir gingen wieder rein. Herr Van Beek, sprach noch kurz mit einer Assistentin, die kurz nickte und den Raum dann verließ. Wir waren in einer Art Schulungsraum, in dem ich meine Präsentation abhielt. Ich war fast am Ende, als diese Frau wieder kam und mir meinen Autoschlüssel überreichte. Ich atmete erleichtert auf und bedankte mich überglücklich, denn einen Zweitschlüssel hatte ich natürlich nicht dabei. Schließlich, kam ich auch bei meiner Präsentation zum Ende. Es wurden noch einige Fragen in den Raum geworfen, aber einige Minuten später waren alle Unklarheiten beseitigt.

»Wenn Sie keine Fragen mehr an mich haben, dann bedanke ich mich recht herzlich für die Zeit, die Sie sich genommen haben und ich würde mich sehr auf eine Zusammenarbeit mit Ihnen freuen«, verkündigte ich und meine Vorstellung wurde mit einem allgemeinen Klopfen auf die Tische beendet. Trotzdem gab es noch ein paar kleinere Gespräche, mit dem einen oder anderen hier im Raum. Mathis van Beek, der Leiter des Projektes vor Ort, seine Stellvertreterin und der oberste Firmenvorstand, waren allesamt begeistert und boten mir tatsächlich eine Zusammenarbeit an.

»Kommen Sie gut nach Hause«, verabschiedete mich der Vorstand mit einem festen Händedruck. Er wusste ja nicht, dass ich jetzt noch zu Harry wollte. Ich war heilfroh, dass ich den Tag gut rum gebracht hatte und lief lächelnd zu meinem Auto. Der Kunde brachte viel Geld in meine Taschen.

Glücklich meine Autoschlüssel wieder zu haben, schaute ich auf den Schlüsselbund, als ich gerade über den Parkplatz, zu meinem Wagen lief. Plötzlich hörte ich meine eigenen Worte wieder: »Wahrscheinlich würde sie meine Autoschlüssel verstecken, damit ich gar nicht erst nach Belgien fahren kann.« Kurz blieb ich stehen und dachte an gestern Vormittag zurück. An die Kerzen und an Rose.

Mir war ein wenig mulmig zumute und meine Gedanken kreisten um die Frage, ob ich das Auto nicht doch besser stehen lassen, und lieber mit dem nächsten Flieger nach London sollte. Geistesabwesend walkte ich den Schlüsselbund in meinen Händen umher, den ich gerade eben erst wieder bekommen hatte.

Zur Besinnung kommend, schüttelte ich meinen Kopf. ‚So eine Quatsch, du siehst Gespenster Angelina. Gandma hat NICHTS damit zu tun, dass du deinen Schlüssel verloren hast!‛

Sie hätte ihn besser versteckt, damit ihn keiner mehr finden konnte. Fest entschlossen, meine Reise mit dem Autozug zu vollenden, setzte ich mich in Bewegung und steuerte auf den Audi zu.

-Harrys Sicht-

Ich saß gerade mit Ed und dessen Kumpel im Auto. Wir hatten uns gestern erst gesehen, aber trotzdem hatten wir uns für heute noch mal verabredet und kamen gerade aus einem Tonstudio, immer noch voll mit Ideen. Ich versuchte Angelina schon eine ganze Zeit lang zu erreichen, aber es ging immer nur ihre Mailbox dran. Ich wunderte mich, denn eigentlich hätte sie sich schon längst bei mir melden sollen. Ihr Termin war sicherlich schon zu Ende und sie wollte sich melden, wenn sie auf dem Weg nach Calais war. Inzwischen war es schon so spät, dass ich anfing mir Sorgen zu machen. Wahrscheinlich war ihr Akku leer, versuchte ich mir einzureden. Ich schnaufte laut und krempelte die Ärmel meines Hemdes nach unten. Irgendwie war mir heute kalt.

»Hey Harry. Du wirst deinen Engel-Schatzi-Spatzi schon noch früh genug sehen«, belächelte mich Ed, weil ich unruhig wurde. Er saß hinten, sein Kumpel fuhr und ich saß auf dem Beifahrersitz.

Gelangweilt und auch irgendwie frustriert, blähte ich meine Wangen auf und walkte die Luft darin ein wenig hin und her; einen Kaugummi hatte ich gerade leider nicht.

Auf einmal pikste mir Ed von hinten auf die Wange, sodass ein wenig Luft mit komischen Geräuschen heraus kam.

»Hör auf damit, Weasley«, lachte ich.

Er ärgerte mich nun absichtlich. »Hör auf damit, Weasley«, äffte er mich mit verstellter Stimme nach. Nervend wie ein kleines Kind. Seinen Kumpel interessierte das alles nicht. Der suchte lieber nach einem Radiosender, der ihm besser gefiel.

»...unterbrechen unsere Sendung für eine aktuelle Nachricht, die soeben bei uns in der Redaktion eingegangen ist. Laut den aktuellen Meldungen, ereignete sich vor einigen Minuten ein tragischer Unfall im Eurotunnel, zwischen Calais und Folkstone...«

Schlagartig ergriff ich Eds Hand, um sie daran zu hindern, weiter in meinen Haaren herum zu fummeln. Ed hatte nicht aufgehört, mich zu ärgern. Mit der anderen Hand drehte ich das Radio lauter.

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