142. »All das gehört dir.«
»Lass sie«, sagte Harry mit beruhigender Stimme. Seine Hand spürte ich auf meiner Schulter. Er zog mich sanft zurück, damit ich Taylor nicht hinterherlief.
Ich drehte mich wieder zu meinem Freund und ließ Taylor einfach gehen. »Aber ich will nicht, dass sie sich wegen uns so schlecht fühlt«, bemerkte ich traurig.
Bevor mich Harry ansah, schloss er die Türe, um unerbetene Gäste fern zu halten. Mit den Fingern strich er behutsam über meine Schläfe. Ich liebte es, wenn er mich so sanft berührte. »Du kannst nichts für sie tun Angelina. Du kannst meine Welt retten, aber nicht ihre«, sagte er ganz ruhig. »Es war vielleicht hart, was ich zu ihr gesagt habe, aber es war nun mal die Wahrheit. Und sie muss anfangen diese zu akzeptieren.«
»Aber- «, wollte ich einwenden, doch meine Lippen wurden von Harrys Finger davon abgehalten weiter zu sprechen.
»Sie kommt damit klar Angel«, unterbrach er mich. »Ich kenne sie lange genug. Es ist mehr ihr verletztes Ego als dass sie mich noch liebt.«
»Wird sie an die Presse gehen?«, fragte ich Harry.
Er schüttelte seinen Kopf. »Nein das wird sie nicht. Sie wird vielleicht weitere Lieder über mich schreiben, und darüber, wie grausam ich bin. Vielleicht wird sie bei ihrer nächsten Rede auf der Bühne auch einige stichelnde Bemerkungen machen. Aber die Demütigung, vor allen, dass ich nichts mehr von ihr will, das wird sie sich nicht antun. Außerdem weiß sie, dass ich bei einer öffentlichen Schlammschlacht nicht mitspielen würde und sie sich damit nur lächerlich macht.«
Ich nickte verstehend. »Trotzdem tut sie mir leid.«
Harry nahm meine Hände, um sie bei sich auf die Hüften zu legen. Dasselbe machte er dann bei mir. »Denk nicht mehr an sie, okay?«, bat er mich. »Lass uns lieber nach vorne schauen.« Er presste seine Lippen auf meine Stirn, bevor ich meinen Kopf an seine Schulter lehnte.
»Du hast Recht«, gab ich zu. »Ich freu mich schon auf Miami«, erzählte ich Harry. Und ungefähr zwei Wochen später war es dann so weit.
Anfang Oktober war es, als die 'Where We Are'-Tour endlich zu Ende ging. Wir hatten es tatsächlich überstanden, auch wenn einige daran gezweifelt hatten, uns danach noch als Paar zu sehen. Fast fünfeinhalb Monate waren Harry und ich örtlich zusammen und getrennt, wieder zusammen und wieder getrennt. Ein halbes Jahr war mit ihm vergangen und es war nicht immer leicht für uns. Mein Leben hatte sich verändert, beruflich wie auch privat. Ich hatte so vieles über mich selbst erfahren und über meine Großmutter herausgefunden. Harry und ich hatten gegenseitig einen Teil unserer Familien besucht. Und heute war der Tag gekommen, an dem ich Harrys Vater kennenlernen durfte. Wie wir, war er ebenso in Miami. Harry grinste uns nur an, als ich neben Desmond - ich sollte in Des nennen - auf einer kleinen Motorjacht saß, und wir auf dem Sonnendeck anfingen, uns über meine Selbständigkeit zu unterhalten. Geschäftsmann seiner Selbst, konnte er mir noch einige gute Tipps geben, die ich dankend annahm.
»Hört auf von der Arbeit zu quatschen. Euch kann man ja echt nicht zuhören. Wir haben Urlaub!«, erinnerte uns Harry genervt und verabschiedete sich mit einem Köpfer ins Meer, da wir gerade anfingen über irgendwelche Wirtschaftskrisen zu debattieren und Harry sich das scheinbar nicht mitanhören wollte. Nicht, weil er sich nicht dafür interessierte, sondern weil er einfach seine freie Zeit genießen wollte, die er nun erstmal hatte.
Als er etliche Minuten später, klatschnass und tropfend wieder neben uns stand, schüttelte er ungläubig seinen Kopf. »Seid ihr immer noch nicht fertig?«, fragte er. Mit einem großen Handtuch rubbelte er sich die Haare trocken.
»Willst du dich nicht zu uns setzen?«, fragte ihn sein Vater.
»Dein Dad hat mir gerade von eurem Urlaub auf Zypern erzählt«, grinste ich breit. »Und wie du dort, mit neun Jahren, den sechzehnjährigen Mädels den Kopf verdreht hast.«
»Hab ich gar nicht«, behauptete Harry.
»Doch hast du Harry. Das kannst du nicht abstreiten. Es war eine ganze Gruppe von ihnen und sie haben dir "Ich liebe dich!" hinterhergerufen, als wir in den Bus eingestiegen sind«, lachte Des amüsiert. »Was hast du mit ihnen eigentlich angestellt ?«, fragte er seinen Sohn. »Das wollte ich dich schon immer mal fragen.« Harrys Vater konnte nicht aufhören zu lachen. Zuvor hatte er mir auch noch andere Geschichten erzählt, bei denen Harry einfach jeden, wirklich jeden, um den Finger gewickelt hatte, auf Feiern und wenn sie mit der Familie unterwegs waren. Er hatte einfach das Talent, die Leute für sich zu gewinnen. Und das bereits schon, als er ein kleines Kind war. So hatte es mir Des erzählt und für mich war es eigentlich kein Wunder. Denn bereits als Baby, hatte er es geschafft, mein Herz für sich zu gewinnen.
»Er hat halt einfach Charme«, erklärte ich belustigt.
Harry runzelte seine Stirn. »Hört auf, euch über mich lustig zu machen oder über geschäftliches zu reden«, forderte er von uns. Des und ich lachten. Harry hatte sich das Badetuch um die Hüften geschlungen und neben mir Platz genommen.
Wie bei einem Hund, streichelte ich über seinen Kopf. »Über was willst du denn sonst sprechen Harry?«, stichelte ich.
Er zeigte gen Himmel und kniff seine Augen zusammen, weil ihn die Sonne blendete, als er seiner Hand hinterherschaute. »Zum Beispiel über das tolle Wetter«, sagte er. Dann lehnte er sich zu mir. Sein Mund war ganz dicht an meinem Ohr. »Und darüber, wie wir später testen werden, wo man hier am besten Sex haben kann, wenn wir alleine auf der Jacht sind«, sagte er total gelassen und nur für meine Ohren bestimmt. Seine Arme schlangen sich liebevoll um meinen Körper und er neckte mich mit Küssen, die er auf meinem Hals verteilte.
Er konnte jetzt doch nicht...
Doch er konnte... Genau vor seinem Vater.
Meine Augen fielen zu, als ich meinen Kopf unweigerlich zur Seite neigte. Ich konnte seinen Berührungen einfach nicht widerstehen. »Harry, dein Vater...«, keuchte ich etwas lauter als ich es geplant hatte.
Des war aufgestanden und legte im Vorbeigehen seine Hand auf Harrys Schulter. »Nichts für ungut«, sagte er lächelnd und zwinkerte mir zu. »Ich brauch euch wohl nicht zu fragen, was ihr heute noch vorhabt.«
Mir war das so peinlich und auch Harry fing an, etwas verlegen zu schmunzeln. »Sorry Dad. Ich versuche ja, mich zu benehmen. Zumindest solange du noch hier bist.« Harrys Grübchen kamen zum Vorschein.
»Ich war auch mal jung«, bemerkte Des. »Genießt eure gemeinsame Zeit ruhig, solange ihr es könnt. Ich würde es an eurer Stelle auch tun. Also kümmert euch nicht um einen alten Mann. Es ist wirklich schön, dich so glücklich und verliebt zu sehen, Harry. Und dich natürlich auch, Angelina. Ich war nicht ganz so begeistert, von den Freundinnen, die er bisher hatte. Die eine war zu alt, die andere zu berühmt.«
»Daaaad...«, mischte sich Harry ein.
»Lass mich doch reden... Ich bin einfach stolz auf dich, mein Junge. Darauf wie bodenständig du geblieben bist. Und darauf, was für ein tolles Mädchen du dir ausgesucht hast«, sagte Des und tätschelte väterlich Harrys Schulter. »Und ich glaube, dein Leben, so wie es gerade verläuft, ist das, wonach du immer gesucht hast.«
Harry stand auf. »Ja, ich bin wirklich glücklich Dad.« Die beiden umarmten sich. Ohnehin waren wir schon wieder auf dem Rückweg und legten gerade an einem Hafen an. Wir verabschiedeten uns von Harrys Vater, da er noch etwas anderes vorhatte. Mit einem letzten Blick auf seinen Sohn, verließ er winkend das Boot.
Mein Freund und ich blieben noch, da wir nochmal aufs Wasser raus wollten, um die Nacht dort zu verbringen. Wir hatten so etwas wie einen Kapitän an Bord, der in einer kleinen Bucht den Anker warf und mit einem Jetski bequem an Land fuhr, damit wir wirklich alleine waren.
Wir alberten unbeschwert herum, waren schwimmen und genossen die Zeit bei einem mitgebrachten Abendessen. Später hatten wir es uns auf der Rückseite des kleinen Schiffes bequem gemacht. Ich lehnte an etwas wandähnlichem und hatte meine Beine ausgestreckt. Harry lag quer zu mir. Die Nase in die angenehme Abendsonne reckend, hatte er seinen Kopf auf meinem Schoß liegen. Meine Finger zwirbelten einige Haarsträhnen, die sich aus seinem Zopf gelöst hatten, zu kleinen Kordeln. Dabei ging mir durch den Kopf, wie selten die Gelegenheiten waren, an denen Harry und ich einfach nur Zeit für uns hatten. So unbeschwert wie jetzt. Wie oft befanden wir uns schon in einer einsamen Bucht wie dieser? Und wie oft musste ich ihn dagegen mit anderen Leuten teilen und auf ihn verzichten? Ich hatte gehofft, dass sich dies ändern würde, wenn alle über unseren Beziehungsstatus Bescheid wissen würden. Aber auch das, war nun wieder in unerreichbare Ferne gerückt. Ich seufzte deprimiert. Harrys Augen öffneten sich. Zu guter Letzt gesellte sich auch noch ein anderes Boot zu uns und Harry und ich verschwanden unter Deck, da wir nicht gesehen werden wollten.
»Was ist los mein Engel?«, fragte mich Harry. Mit beiden Händen, strich er mir die Haare sanftmütig aus dem Gesicht, die wie ein beschützender Vorhang nach vorne gefallen waren.
»Ach ich weiß auch nicht«, schnaufte ich schwermütig.
Harry lächelte: »Was ist los? Ist dir langweilig mit mir? Sollen wir lieber irgendetwas aufregenderes unternehmen, als gemeinsam auf einer Jacht zu chillen?«
»Nein Harry, es ist toll hier«, gab ich zu. »Am liebsten würde ich jeden Tag mit dir einfach nur hier liegen und die Sonne genießen.«
Er küsste mich liebevoll auf die Stirn, wie so oft. »Dann freu dich doch, dass wir hier in Miami noch ein paar Tage für uns sein können, bevor es bei uns beiden wieder mit der Arbeit losgeht.«
»Ja schooon... Aber was ist danach? Du wirst mir nie alleine gehören. Ich werde dich, mein ganzes Leben lang, teilen müssen. Das macht mich gerade ein wenig depri.«
»Heeey«, sagte er sanft und schloss mich in seine Arme. »Ich gehöre dir«, flüsterte er mit leiser Stimme. »Nur dir ganz alleine.«
Auf eine gewisse Art hatte er vielleicht Recht. Ich drückte meinen Körper eng an Harry und inhalierte ihn förmlich, tief einatmend. Meine Stimmung war irgendwie melancholisch.
Harry löste sich von mir, bevor meine Stimmung auf ihn überschwappen konnte und führte meine Finger zu seinen Lippen. »Schau mal«, sagte er. »Das hier gehört dir...« Gemeinsam mit ihm, konnte ich seine geschwungenen Lippen abtasten, die ich so gerne küsste. Ich musste schmunzeln. Dann dirigierte er meine Hände sanft über sein Gesicht, küsste behutsam meine Handflächen und leitete sie dann weiter über seinen Kopf, durch seine Haare hinweg, über seinen Zopf, bis zu seinem Nacken und dann die Schultern abwärts.
Er pausierte auf seiner Brust und lächelte mich verheißend an. »All das gehört dir«, versprach er mir.
Mit leichtem Druck ließ er meine Handflächen, seinen Körper entlang, weiter nach unten gleiten und schob meine Hände unter sein Shirt. Wie von selbst wanderten meine Hände auf seinen Rücken und kundschafteten seinen Körper aus, der mir eigentlich bestens bekannt war. Aber es war gerade so aufregend wie selten zuvor. Vielleicht lag es an der Meeresluft mit ihrem typischen Geruch und den unendlichen Weiten der See, die vor uns lag. Sanft schaukelte unsere Jacht in den seichten Wellen des tiefblauen Ozeans, in dem mein eigenes, kleines Boot wieder untergehen konnte. Es kribbelte in mir, als er hinter seinem Rücken nach meinen Handgelenken griff und erneut anfing, meinen Händen den Weg zu weisen.
Über seine Hüften hinweg, strichen sie über seine angespannten Bauchmuskeln, weiter zu seinem Hosenbund und noch ein Stück tiefer. Er legte eine meiner Hände in seinen Schritt und presste sie sanft dagegen. »Das alles gehört nur dir«, sagte er mit gesenkter Stimme, und ich konnte spüren wie viel ich in diesem Moment stolz "mein Eigen" nennen konnte.
Er beuge sich zu mir runter, seine Lippen berührten meine Wange. Küssend wanderten sie zu meinem Hals. »Schließe dein Augen«, bat er mich leise.
Ich gehorchte ihm. Mein Kopf neigte sich zur Seite und ich bekam Gänsehaut, als er unter meinem Ohr sanft an meiner empfindsamen Haut saugte; für einen kurzen Moment. »Ich gehöre nur dir«, hauchte er neben meinem Ohr. »Siehst du das? Auch bei geschlossenen Augen?«, fragte er mich, als könne ich es einfach nicht übersehen, da es so klar und deutlich war.
Ein leiser Seufzer verließ meine Lippen und ich versuchte zu nicken.
»Und spürst du nicht, wie sehr ich nur dich will? Dich und niemand anderen?«, hörte ich seine raue Stimme in mein Ohr.
Sicherlich spürte ich das. Mit einer reibenden Bewegung verstärkte ich den Druck meiner Hand, die immer noch in seinem Schritt lag. »M-hmm«, summte ich weggetreten und wand mich unter seinen Berührungen.
Er lachte kaum hörbar auf und sagte: »Das da unten meinte ich eigentlich nicht, Engelchen.« Darauf nahm er meine Hand aus seinem Schritt und legte sie wieder auf seine Brust, auf sein sanft pochendes Herz. »Das hier will dich«, erklärte er kurz. »Und nur dich.« Harry machte eine kurze Denkpause. Ich sah ihn an, bevor er zugab: »Ok, du hast Recht. Der da unten will dich auch.« Damit zwang er mich zum Grinsen. Erneut führte er meine Hand zum Hosenbund seiner Badeshort, schob meine Finger ein wenig darunter und machte mir damit unmissverständlich klar, was ich jetzt zu tun hatte.
»Ich gehöre dir Angel. Und du darfst mit deinem Eigentum anstellen, was du möchtest«, wisperte er, als er nun die andere Seite meines Halses liebkoste. Meine Hände hatte er sich selbst überlassen, er führte sie nichtmehr. »Jederzeit und wo immer du willst«, keuchte er, bevor seine Lippen meine fanden und wir gemeinsam eine weitere Liebesreise antraten.
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