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138. Navigieren - umbringen - verzeihen

»Lucas was zum Teufel ist das?!«, schrie ich in leichte Panik versetzt, als ich auf Augenhöhe etwas auf mich zufliegen sah. Doch bevor ich mich ducken konnte, hatte mich das unbekannte Flugobjekt schon an der Stirn getroffen, fiel vor mir zu Boden und summte vor sich hin. Die Stirn reibend, blickte ich vor meine Füße.

Gerade als ich mich gebückt hatte um das Teil aufzuheben, kam ein kleiner Junge auf mich zugestürmt. »Warum bist du nicht aus dem Weg gegangen?!«, rief er aufgeregt. »Jetzt ist er bestimmt kaputt!!«

»Kaputt?!«, fragte ich den Jungen entsetzt. Er war vielleicht zehn oder elf Jahre alt, nicht älter, und hatte mir seine kleine Drohne, wie ich nun erkannt hatte, wieder aus der Hand gerissen. Noch vor ihm kauernd, zeigte ich auf meine Stirn. »Das hier ist kein Landeplatz, okay?!«, erklärte ich ihm. Große schmerzen hatte ich nicht, da er mit dem Teil nicht sonderlich schnell geflogen war.

»Bryan?«, richtete Lucas seine mahnende Worte nun an den jungen Piloten. »Hat dir dein Mutter nicht verboten, hier draußen auf dem Firmenparkplatz zu fliegen?«

»Sie ist drinnen doch noch am Putzen. Sie sieht es doch sowieso nicht«, grinste Bryan.

»Hast du eine Ahnung, was ich nicht alles sehe!«, kam eine wütende Frau nun auf uns zu gestampft. »Bryan-Daniel, entschuldige dich sofort bei dieser Frau!«

Ehe ihr Sohn es tat, hatte sie sich selbst zehntausendmal für den Quadrocopter-Angriff bei mir entschuldigt. Lucas hatte mir die Frau als gute Seele der Firma vorgestellt. Sie war wohl irgendwie Mädchen für alles, aber vor allem Putzfrau, auch am Wochenende. X-mal wurde ich gefragt, ob es mir wirklich gut ginge, bevor wir uns verabschiedeten. Bryan bekam Flugverbot.

Lucas' neue Firma war etwas abseits von dem ganzen Trubel der lauten Metropole. Sie wirkte trotz der großen Stadt, in der sie sich befand, recht familiär. Wir konnten sogar rein, obwohl es Sonntag war. Lucas hatte mittlerweile seinen eigenen Schüssel bekommen.

»Ja, ich weiß, es ist ganz anders als in Deutschland«, kommentierte er meinen prüfenden Blick in dem Gemeinschaftsbüro. »Aber die Kollegen hier sind echt nett. Ich werde dir morgen einige vorstellen, mit denen du vielleicht zusammen arbeiten wirst. Winnie wird dir wahrscheinlich einen Kunden abtreten, den du hauptsächlich über Telefonkonferenzen bereuen kannst.«

»Winnie?«, fragte ich lächelnd. »Lucas, dann muss ich ständig an Winnie Puuh denken.«

Er grinste. »Ich will ja nicht fies sein, aber ein bisschen sieht sie auch so aus.« Ich musste lachen.

Lucas hatte mir einen Kaffee gemacht, da ich vor Müdigkeit fast umfiel. Mit dem kalifornischen Wetter konnte ich mich schnell anfreunden - kein Wunder, dass Harry so gerne hier war - , aber mit dem Zeitunterschied, stand ich momentan noch auf Kriegsfuß. Okay, vielleicht kam meine Müdigkeit auch davon, dass Harry mich letzte Nacht nicht sonderlich viel schlafen lassen hatte.

Mit meinem Ex-Chef plauderte ich ein wenig über die Firma und über seine Frau und seine kranke Schwiegermutter. Ich lehnte an einem Schreibtisch und nippte gerade an meinem Kaffee, als sich mein Handy bemerkbar machte. »Das wird Harry sein«, sagte ich gut gelaunt und zückte mein Handy. Mein Grinsen wurde breiter, als es tatsächlich so war.

Harry: [Ich bin endlich zu Hause. Die Hütte steht noch. Bei dir auch alles ok?]

Ich war wirklich gespannt auf sein Haus hier. Wir hatten nie viel drüber gesprochen. Auch Bilder hatte er mir nie gezeigt. Aber es war ja auch nur ein Zweitwohnsitz. Da gab es wohl nicht viel Redebedarf.

Angelina: [Bei mir ist alles ok. Ich soll dich von Lucas grüßen. Bin mit ihm gerade in seinem neuen Büro.]

Harry: [Danke. Grüß ihn zurück. Braucht ihr noch lange? Soll ich dich abholen?]

Angelina: [Nein, Lucas fährt mich gleich zu dir. Wie abgemacht.]

Eine gute viertel Stunde später, saßen wir im Auto und fütterten das Navi mit der Adresse, die ich von Harry bekommen hatte, denn auch Lucas kannte sich hier noch nicht sonderlich gut aus. Er schob seine Unterlippe nach vorne und starrte das Display an. »Zweitwohnsitz, hast du gesagt?«, fragte er skeptisch und sah mir dabei zu, wie ich auf dem Beifahrersitz saß und gerade meine Stirn im Spiegel bewunderte und dabei nickte. »Na dann hoffe ich, dass du nicht enttäuscht sein wirst, wenn du sein kleines Häuschen betrittst«, äußerte Lucas seine Bedenken und startete den Motor. Das Navi schaltete er wieder aus und kommentierte: »Ich war in der Gegend schon mal spaßeshalber, das finde ich auch so.«

»Okay, dann mal los«, trieb ich ihn voran. Angeschnallt war ich schon. Ich klappte die Sonnenblende wieder hoch, rückte meine Handtasche auf dem Schoß zurecht und wartete darauf, dass Lucas endlich losfuhr.

Er räusperte sich und richtete seinen Blick auf die Straße. »Ich kenne dich Angelina. Es wird dir nicht passen, wo er wohnt. Die Häuschen dort, kannst du auf keinen Fall mit seinem Haus in London vergleichen. Und ich hoffe du lässt deinen Freund am Leben, wenn du da drin schlafen musst.«

Ich sah ihn ein wenig argwöhnisch an. »Warum sollte ich enttäuscht sein, Lucas? Von mir aus würde ich mit Harry zusammen auch in einem Wohnklo hausen und im Stehen schlafen, wenn es sein müsste. Und so schlimm wird es ja wohl auch nicht werden«, sagte ich optimistisch. Harry traute ich schon etwas mehr zu, schließlich war er nicht arm und hatte Stil; wenn auch nicht immer denselben wie ich.

Die Gegend hier, war total anders als in Deutschland. Irgendwie gefiel es mir und ich schaute die ganz Fahrt über aus dem Fenster und versuchte mir alles einzuprägen. Ich ging davon aus, einen Teil meines Lebens nun hier zu verbringen und sowieso konnte es nicht schaden, sich hier auszukennen.

Lucas fuhr in einem ruhigeren Stadtteil die kalifornischen Berge nach oben. Er stoppte und machte den Motor aus.

»Warum hältst du an?«, fragte ich überrascht.

»Ich glaube nicht, dass Harry sonderlich begeistert wäre, wenn ich sein Tor über den Haufen fahren würde.« Lucas zeigte auf sein Navi und äffte die schreckliche Frauenstimme daraus nach: »Sie haben Ihr Ziel erreicht, Frau Drosen.« In dem Moment klingelte auch mein Telefon.

Ich wischte über das Display und drückte mir das Telefon ans Ohr. »Hi Harry«, begrüßte ich meinen Freund.

»Hey Angel, seid ihr schon unterwegs?«

»Unterwegs ja, aber ich hab keine Ahnung wo wir sind.« Ich lachte kurz auf. »Lucas' Navi spinnt irgendwie.«

Lucas tippte sich an den Kopf und grummelte. »MEIN Navi funktioniert bestens

»Warum? Was siehst du denn?«, fragte Harry, während Lucas die Adresse erneut in seinem "richtigen" Navi abrief.

»Ihre Route wird berechnet...«, teilte uns diese Frau mit. »Sie haben ihr Ziel erreicht.«

Ich sah meinen Chauffeur schief von der Seite an.

»Da hörst du es... Es funktionieren beide Navis«, bemerkte Lucas besserwisserisch, stützte seinen Kopf mit der Hand an der Türe ab und wartete auf weitere Taten meinerseits.

»Lina??«, hörte ich Harry plötzlich wieder am Telefon.

»Ich, ehhh, ich seh große Pflanzen, viele Villen und hohe Mauern«, fing ich an zu beschreiben und ging noch etwas ins Detail. »Kannst du damit was anfangen und uns sagen wo wir sind?«

»Klar, ihr seid vor meinem Haus Angel... Ich bin gleich bei euch.«

Mein Blick verfinsterte sich, während ich Lucas anschaute und schließlich ausstieg um mich im Kreis zu drehen. Harrys Haus konnte hier einfach nicht sein.

»Na? Willst du jetzt noch was gegen meine Navigationskünste sagen?«, fragte mich Lucas und machte eine selbstgefällige Geste, nachdem er mir nach draußen gefolgt war.

»Ich bring Harry um, wenn er tatsächlich hier wohnt«, brummte ich muffelig und mit zusammengepressten Zähnen.

Und tatsächlich kam Harry kurze Zeit später von einem der Grundstücke gelaufen, begrüßte Lucas herzlich und schlang liebevoll einen Arm um mich. »Warum glaubst du, dass ihr hier falsch seid?«, fragte mich Harry.

»Wir sind mitten in einem Bonzen-Viertel Harry?«, sagte ich etwas missbilligend.

Er zuckte unbeeindruckt mit der Schulter, aber ein leicht verlegenes Lächeln zeigte mir, das er stolz darauf war hier zu wohnen und es eigentlich gar nicht abwarten konnte, mir sein Zuhause zu zeigen.

»Du kommst doch noch mit rein?«, fragte er Lucas.

»Nee«, winkte er ab. »Lasst euch mal nicht von mir stören. Lina hat noch was mit dir vor. Außerdem wartet meine private Chefin auf mich«, grinste Lucas mit einem Augenzwinkern.

»Na dann halt ein anderes Mal«, bot Harry an. »Deine Frau kannst du dann natürlich auch mitbringen.«

»Ja gerne. Ich werde sie nachher fragen und geb Lina am Montag dann Bescheid. Hoffe, dir geht es bis dahin wieder etwas besser«, verkündete Lucas schmunzelnd, als sich die beiden gerade zum Abschied die Hand schüttelten. Schlagartig erschienen kleine, grübelnde Falten zwischen Harrys Augen, die sich noch mehr abzeichneten, als er mich nun beim heimlichen Grinsen ertappte. Nichtsdestotrotz verabschiedeten wir uns alle voneinander und Harry und ich schauten Lucas hinterher, als er davon fuhr.

»Was waren das eben für komische Andeutungen von Lucas?«, fragte Harry misstrauisch. »Warum besser gehen? Und was hast du mit mir vor... An-gel?« Er kam bei meinem Namen etwas ins Stocken. Wahrscheinlich war er sich gerade nicht mehr so einhundert prozentig sicher, ob er wirklich einen Engel vor sich stehen hatte.

»Ich hab Lucas gerade nur mitgeteilt, dass ich dich umbringen werde, wenn du tatsächlich hier wohnst«, lachte ich.

»Hey, wiesooo?«, fragte Harry mit total weicher Stimme. Gut gelaunt und halb hüpfend zog er mich an den Händen hinter sich her, während er rückwärtsging und mich dabei ansehen konnte. »Schau es dir doch erst einmal an. Dir wird es hier bestimmt gefallen.«

Widerwillig tapste ich ihm hinterher und befand mich nun inmitten des wirklich riesigen Grundstückes. Ich konnte gar nicht mit Worten beschreiben, was ich dort sah. Und ich wusste auch gar nicht wohin ich zuerst schauen sollte. Ich fühlte mich total erschlagen. Er hatte tatsächlich Palmen auf dem Grundstück stehen. Je größer mein Staunen wurde, desto breiter wurde Harrys stolzes Grinsen. »Und? Gib es zu! Du findest es jetzt schon toll«, fragte mich Harry mitten in seinem Garten, sofern man das hier überhaupt Garten nennen konnte. Es war mehr eine Oase.

Ich drehte mich noch einmal um und meinte dann: »Natürlich ist es hier toll Harry, aber– « Mein Freund umarmte mich von hinten und presste mir seine Hand auf den Mund, damit ich gar nicht erst anfangen konnte zu meckern.

Meinen Kiefer hin und her bewegend, versuchte ich meinen Mund zu öffnen. »Versuch erst gar nicht mich zu beißen«, drohte mir Harry lachend. »Sonst werfe ich dich voller Montur in den Pool.«

Kapitulierend sackte ich in seinen Armen zusammen und drehte mich zu ihm, um ihn zu küssen. Ihn ärgernd biss ich ihn dafür in die Unterlippe, und ehe ich mich versah, hatte er mich vom Boden gehoben, über seine Schulter katapultiert und mich Richtung Swimmingpool getragen. Wild zappelnd versuchte ich mich zu wehren und kreischte laut, als er vor dem Wasser stand und andeutete mich rein zu werfen.

»Harry, niiihihihichttt!!!«, lachte ich außer Atem und haute ihm mit vollem Schwung auf den Hintern.

»Alleine dafür, sollte ich dich im Pool versenken!«, rief er zu mir nach hinten. »Was sagst du zu deiner Verteidigung?!«,

»Ich bring dich wirklich um, wenn du mich da rein wirfst, Harry!!!«, quietschte ich laut.

»Das war nicht das, was ich hören wollte Engelchen!« Das Wasser kam mir gefährlich nahe.

Zappelnd änderte ich meine Strategie. »Warte...! Ich liebe dich!!!«, schrie ich erneut. »Aber nur, wenn du mich wieder runter lässt, ohne dass ich nass werde!« Ich bekam kaum noch Luft.

Langsam ließ er mich wieder vor sich runter. »Du hast mehr Glück als Verstand. Aber ich will es auf keinen Fall riskieren, nicht mehr von dir geliebt zu werden.«

Wir waren beide wieder lieb zueinander und fingen an, uns zärtlich zu küssen. Ich war in Sicherheit, in seinen Armen. Plötzlich schnappte er mich und ich landete doch im Schwimmbecken.

Nach Luft ringend, kämpfte ich damit, meine Haare aus dem Gesicht zu bekommen, während mein Freund laut lachend am Beckenrand stand, sich bauchhaltend verbog und sich lustig über mich machte.

Ich allerdings, fand das weniger lustig und hatte enorme Schwierigkeiten mit den vollgesogenen Klamotten wieder aus dem Wasser zu kommen. Hilfeanbietend bekam ich Harrys Hand entgegen gestreckt und ließ mich von ihm raus ziehen. Eine riesengroße Pfütze bildete sich sofort unter mir, als ich Harry in einer eleganten Drehung ebenso in den Pool schubste. Ich hörte ihn nur kurz kreischen, dann platschte es. Bis auf meine Unterwäsche, versuchte ich mich aus den nassen und klebenden Sachen heraus zu schälen.

Harry schwang kunstvoll seine nassen Haare nach hinten und grinste, während ich mich an den Beckenrand setzte und meine Beine im Wasser baumeln ließ.

»Komm doch rein«, forderte er mich auf. »Das Wasser ist angenehm warm.« Wie warm das Wasser tatsächlich war, wusste ich bereits.

Ich sprach nicht mehr mit Harry und stützte mich mit meinen Händen nach hinten ab. Sein Hemd zog er noch im Wasser aus, wickelte es straff zu einem Wurfgeschoss und bombardierte mich damit. Meine Hände waren nicht so schnell wie sein Hemd, deswegen traf es mich mitten im Gesicht.

»Das war das letzte bisschen Liebe, was du da gerade aus mir heraus geprügelt hast Herr Styles«, verriet ich ihm schmollend, währen ich sein Hemd neben mich platschte und mich fragte, ob ich heute irgendwie einen Magneten im Kopf hatte. Zuerst das Fluggerät und jetzt Harrys Hemd, von dem ich getroffen wurde.

»Warum das letzte bisschen?«, fragte Harry, als zu mir herschwamm.

»Ich hab dir gesagt, dass dich nur liebe, wenn du mich runter lässt, ohne dass ich nass werde.«

Harrys Stirn runzelte sich mal wieder, seine Lippen versuchten irgendwelche Wörter zu formen, dann überlegte er noch mal und meinte schlussendlich: »Aber du warst trocken, als ich dich runter gelassen habe. Außerdem habe ich dich gewarnt, dass ich dich in den Pool werfe, wenn du mich beißt und du hast mich gebissen.«

Recht hatte er ja, und eigentlich musste ich innerlich gerade schmunzeln. Trotzdem war es mehr als fies von ihm und er brauchte gar nicht glauben, dass ich ihm das so schnell verzeihen würde. Immerhin war es nur ein kleiner, liebevoller Biss von mir gewesen.

Er strich mir sanft über mein Schienbein und robbte sich neben mich. Kurz darauf stand er schwankend hinter mir, als er versuchte seine nasse Hose auszuziehen, die sich wie eine zweite Haut, eng an ihn schmiegte und sich nur schweren Herzens von ihm trennen wollte.

Kurzerhand war ich wieder ins Wasser gehüpft. »Tu dir nicht weh Harry«, sagte ich mütterlich besorgt, als ich ihn dabei beobachtete, wie er auf einem Bein hüpfend versuchte, auch das zweite Hosenbein vollkommen von seinem Körper zu lösen und dabei fast hinfiel. Meine Arme hatte ich verschränkt auf dem Beckenrand liegen und stützte mein Kinn darauf ab.

Harry hatte die Orientierung wieder gefunden und drehte sich zu mir um. »Hör ich da etwa ein wenig Fürsorge aus deiner Stimme?«

Mit einem Köpfer sprang er, über mich hinweg, ins Wasser und tauchte direkt hinter mir wieder auf.

Ich drehte mich zu ihm. »Ich hab nur Sorge, dass ich den Notarzt hier nicht auf das Grundstück bekomme, wenn du ohnmächtig wirst.«

»Im Ernstfall kommen die hier rein, kein Sorge«, erklärte er mir wispernd und näherte sich meinen Lippen.

»Vergiss es Styles«, bremste ich ihn knallhart.

Er hielt inne und entfernte sich wieder leicht von mir. »Frau Dorsen wird wieder förmlich... Liebst du mich jetzt wirklich nicht mehr?«

Ich schüttelte meinen Kopf um ihn ein wenig zu quälen und zappeln zu lassen.

Wieder näherte er sich ein wenig, strich mit seinem Zeigefinger mein Dekolleté entlang und folgte mit seinem Blick dabei seinem Finger. Er kam nun angekrochen wie ein kleiner Hund mit hängenden Ohren. Sein Schuldbewusstsein quoll ihm aus jeder Pore.

Bei hängendem Kopf, richtete er langsam seinen Blick nach oben und schob traurig schmollend seine Unterlippe nach vorne. Seinen Körper schmiegte er unter dem Wasser, ganz unauffällig, immer mehr an meinen. »Verzeihst du mir?«, traute er sich nun zu fragen.

Natürlich verzieh ich ihm und das wusste er auch, aber ich schüttelte meinen Kopf. Daraufhin fing er an, meine Schulter zu küssen und arbeitete sich zu meinem Hals vor.

Automatisch schloss ich meine Augen. »Nie im Leben verzeihe ich dir das«, säuselte ich und spürte wie mein Herz, wegen seiner Berührungen, anfing schneller zu schlagen.

Harrys Hände lagen zärtlich auf meinen Flanken, seinen Unterleib presste er sanft an mich heran. Seine Lippen waren nun direkt vor meinen und er sah mich betörend an. »Bitte«, flüsterte er flehend und wartete meine Antwort gar nicht erst ab. Seine Lippen waren weich und fordernd. Ich wollte gar nichts mehr sagen, schlang meine Beine um seine Hüften und wir ließen uns ins Beckeninnere treiben. Eine Minute nach der anderen verging. Es waren Minuten, in denen mir mal wieder klar wurde, wie sehr ich ihn vermisst hatte. »Komm, ich zeig dir das Haus«, holte er mich aus meinem kleinen Tagtraum.

Wortlos nahm er kurze Zeit später meine Hand und führte mich ins Haus. Ich wollte meinen Augen nicht trauen. Alles war riesig. Viel zu viele Zimmer, von denen er mir erst mal nur ein paar zeigte. Das wichtigste eben. Außerdem zogen wir uns wieder etwas an.

Depressiv verstimmt stand ich dann vor einer riesigen Fensterfront und blickte nach draußen. Ich griff nach etwas, auf dem man sitzen konnte und ließ mich drauf plumpsen, mein Blick immer noch nach draußen gerichtet.

»Und ich war stolz auf meine Fensterfront und die Aussicht«, sagte ich resignierend.

Harry stellte sich hinter mich und ließ seine Arme über meine Schulter hinweg vor mir baumeln. Weiter runter beugend küsste er meinen Kopf, bevor er sein Kinn darauf abstützte und gemeinsam mit mir nach draußen blickte. Seine Arme umklammerten mich dabei auf Halshöhe. »Jetzt hast du in Deutschland und hier eine tolle Aussicht«, sagte er ruhig und konnte mich irgendwie wieder dazu bewegen aufzustehen, damit er mir den Rest des Hauses zeigen konnte.

»Wenn ich mal nicht da bin– «, fing er an, und wollte mir seine Alarmanlage erklären.

»Was heißt, wenn du mal nicht da bist? Du glaubst ja wohl nicht, dass ich dann hier bin«, bremste ich ihn.

»Und was ist, wenn ich Auftritte irgendwo in der Welt habe und du nach L.A. musst?«

»Dann geh ich in ein Hotel?«, sagte ich unüberlegt.

Sein Gesicht sprach Bände. Schiefgelegter Kopf, Doppelkinn... Ich konnte eindeutig einen 'jetzt-übertreib-mal-nicht'-Blick erkennen.

»Harry, ich brauch ein Stadtplan für dein Haus und das Grundstück! Und am besten ein Navi, damit ich das Klo finde.«

»Ach komm... So schlimm findest du es nicht wirklich, oder?«

Bei gesenktem Kopf, warf ich ihm einen vernichtenden Blick zu.

»Mannnn Angel, du hast nun mal keinen armen Freund! Genieß es doch einfach mal und lass dich voll und ganz darauf ein. Ich hoffe doch, dass wir für den Rest unseres Lebens zusammen bleiben werden und ich will kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich mir von meinem Geld auch etwas kaufe. Immobilien und Kunst sind eine gute Investition. Was bringt es, wenn ich das Geld auf dem Konto vergammeln lasse? Und außerdem hat dir das eine Bild von Jean-Michel Basquiat, in meinem Haus in London, doch gefallen, trotz dass es weit mehr als eine Millionen gekostet hat.«

Ich riss meine Augen auf. »Das hat was!!!??«, rief ich schockiert. Mich störte es nicht, das ich den Maler noch nicht mal kannte.

Über seinen nicht vorhandenen Brillenrand, sah mich Harry verlegen an. »Das ist noch nicht mal das teuerste«, murmelte er kaum verständlich. Ich knallte mir klatschenderweise meinen Handballen gegen die Stirn und verdrehte meine Augen dabei. Bilder für mehrere Millionen... Wie konnte er nur. Noch bevor ich wieder gradeausschauen konnte, machte ich auf dem Absatz kehrt und lief los. Mir war das grade zu viel.

»Wo willst du hin Angel?!«

»Ich muss aufs Klo!«, rief ich zurück.

»Dann musst du in die andere Richtung!!«, brüllte mir Harry hinterher.

Ich ließ meine Schultern hängen, atmete tief durch, und lief in die andere Richtung, wo ich dann tatsächlich eins von mehreren Bädern fand, das mir Harry zuvor schon mal gezeigt hatte.

Als ich wieder raus kam, lehnte er mit seiner Schulter schräg an der gegenüberliegenden Wand. Dabei hatte er seine Arme vor der Brust verschränkt und die Beine übereinander geschlagen.

»Du musst mit mir nicht Gassi gehen«, erwähnte ich bockig und immer noch ein wenig komisch gelaunt. Ich musste mich immer noch daran gewöhnen, mit wem ich zusammen war, dabei dachte ich eigentlich, dass ich es hinter mir hatte.

Harry stieß sich von der Wand ab und kam auf mich zu. »Ich muss doch schauen, ob du dich nicht verlaufen hast«, lächelte er gemein. Ich sah seine Grübchen, musste automatisch selbst lächeln und ließ mich mit einer Umarmung besänftigen.

Ganz schnell waren wir wieder draußen und wollten – dieses Mal in Badeklamotten - das schöne Wetter genießen. Ob Schatten oder Sonne: Liegemöglichkeiten gab es hier genug und wir fläzten uns gemeinsam auf eine große Liege. Mal knutschen, dann einfach nur eng umschlugen und ineinander verknotet. Manchmal wusste ich selbst nicht wo sein Körper anfing und meiner aufhörte. Uns störte wenig, dass es uns dadurch noch wärmer wurde und wir durch unseren Schweiß aneinander klebten. Harry konnte seine Haare mittlerweile schon problemlos zu einen Zopf binden, ohne dass einzelne Strähnen heraus fielen, was ich besonders toll fand, da ich seinen Nacken einfach küssen konnte, ohne störende Haare im Gesicht zu haben.

Über uns wehten einige Baumkronen im Wind und mir fing es an hier richtig gut zu gefallen. Wir mussten uns keine Gedanken darüber machen, ob uns jemand sah. Dazu das Urlaubsfeeling, Harry bei mir, was wollte ich mehr?

Wir hielten hin und wieder Händchen. Redeten ab und zu, aber nicht viel. Wir erfreuten uns einfach daran, ein wenig Zeit miteinander verbringen zu können und dabei nichts zu tun und an nichts zu denken.

Irgendwann fing er an mich mit einem Riesengrashalm unter der Nase zu kitzeln. Ich blinzelte ihn an und schaute direkt auf ein spitzbübisches Grinsen.

»Ist dir langweilig?«, nahm ich an.

»Nein, aber das Ding kitzelt mich schon die ganze Zeit am Fuß.«

»Ach und deswegen hauchst du dem Wedel mal kurzerhand das Leben aus der Seele und ärgerst mich damit? Stell dir vor ich würde das mit dir machen, weil du mich jetzt kitzelst.«

»Du willst mich heute eindeutig zu oft umbringen«, stellte Harry ernüchtert fest. Er beugte sich über mich und fing an mich zu küssen. »Vielleicht sollte ich dich lieber auf andere Gedanken bringen.«

Den Grashalm hatte er etwas gekürzt und fing an, damit über meinen Körper zu streichen, bis er lieber mit seinen Fingern weiter machte, sich irgendwann auf mich rollte und wir unsere Zweisamkeit hier im Freien genossen. Doch es wurde immer dunkler, sodass wir irgendwann schlafen gingen. Mit Harrys Haus hatte ich schon fast Freundschaft geschlossen. Meine erste Nacht in L.A. war ruhig. Ich war zufrieden. Und mir passte es gar nicht, als ich am nächsten Morgen von meinem Handy geweckt wurde, da ich doch den Termin mit Lucas hatte. Es war recht hell im Schlafzimmer, aber statt meinem Freund, entdeckte ich nur einen Zettel auf Harrys Kopfkissen.

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