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118. Der nette Junge von nebenan

»Okay. Ich habe den Fehler gemacht, nicht ausführlich mit ihr über mein Leben zu sprechen. Aber wir können sie jetzt nicht alleine lassen!!«, schrie Harry und hatte dabei seine Hände verzweifelt in die Luft gerissen, als ich die Türe öffnete.

Er erstarrte, so wie er da stand. Sein Blick wich nicht von meiner Seite. Auch Gemma schaute mich an.

»Angel...«, sagte Harry sanft, aber verdammt heißer.

Ich schaute meinen Freund an. Harry und Harry Styles in ein und derselben Person. Automatisch streckte ich meine Hand nach ihm aus. Seinem Blick nach, hatte er wohl nicht damit gerechnet und bewegte sich immer noch nicht. Ich ging noch einen Schritt auf ihn zu und klammerte mich dann an ihn, wie ein kleines Äffchen an seine schützende Mutter. Mein Gesicht vergrub ich in seinem Shirt an seiner Brust und ich fühlte mich sofort geborgen und zu Hause. Mir war es egal, dass er total verschwitzt war. Ich wollte ihn, und keinen anderen.

Harry war total überrumpelt. Nur zögernd nahm er seine Hände aus der erstarrten Pose runter und schloss mich kraftvoll und beschützend in seine Arme. Seinen Kopf liebevoll an meinen geschmiegt, strich er mit seiner Hand beruhigend über meinen Rücken und ich konnte spüren, wie auch er dabei entspannte. Unsere Seelen waren beide wieder zu Hause angekommen, als er einen zarten Kuss auf meine Haare setzte und tief in sich hineinatmete. Gemma nahm uns kurz in den Arm, drückte uns, und verschwand dann stillschweigend. Eine halbe Ewigkeit standen wir noch so da, bevor ich mich von Harry löste und wieder etwas sagen konnte.

»Hi«, begrüßte ich meinen Freund erst einmal, total verlegen. Er war zwar immer noch Harry, doch irgendwie war das Gefühl in meinem Hinterkopf anders. Die Massen, die er da draußen bewegt hatte, konnte ich nicht einfach so vergessen. Schüchtern vereinte ich meine Hände mit seinen.

»Hey«, hauchte er kaum hörbar und lächelte mich unsicher an, während er unsere Finger noch weiter verknotete.

»Sorry, ich hab fast euer ganzes Konzert verpasst«, entschuldigte ich mich, als sei es jetzt das wichtigste auf der Welt.

»Nicht so schlimm«, erwiderte er. »Es war wohl nicht unser letztes Konzert und ich war sowieso nicht in Bestform. Ich habe kaum gesungen.« Er versuchte cooler zu wirken, als er es tatsächlich war.


Das Grübchen seiner linken Wange brachte mich zum Lächeln. Wann immer Harry in meiner Nähe war, schien sich die Welt für mich wieder in die richtige Richtung zu drehen. Sie drehte sich in Zeitlupe, extra für uns. Gerade gab es diese unzähligen Menschen zwischen uns nicht, und auch die Schlucht, die zwischen uns klaffte, hatte eine Brücke bekommen, zwar war sie noch wackelig, aber sie war begehbar. Eine Berührung von Harry, ein zaghaftes Lächeln von ihm, und ich wusste, wohin ich zu gehen hatte, auch wenn der Weg dorthin nicht einfach und ein wenig holprig war. »Erzähl mir lieber, was in deinem hübschen Kopf vorgeht«, verlangte er. »So, wie Gemma mich davon abgehalten hat zu dir zu gehen, dachte ich schon, dass du schlussmachen willst.«

Ich wollte ihn an den Händen in das Zimmer ziehen, aus dem ich gekommen war, damit wir ungestört darüber reden konnten, was ich gerade fühlte, doch er bewegte sich nicht und hielt dagegen. »Lina wir können nicht hier bleiben. Wir müssen hier raus, bevor die Tore für die Fans geöffnet werden, außer du willst hier übernachten.«

Ich zeigte Verständnis und fragte: »Ok, wohin gehen wir?«

Harry warf mir einen verhaltenen Blick zu und drückte seine Daumen etwas fester auf meine Hände, die er immer noch nicht losgelassen hatte. »Also ich weiß nicht, ob du noch willst«, druckste er vorsichtig herum. »Aber du weißt: Holmes Chapel ist nicht weit von hier. Meine Cousins warten draußen auf uns. Meine ganze Familie wollte mit nach Cheshire kommen, damit sich alle mal wieder sehen.« Damit meinte er wohl eher, damit er sie alle mal wieder sah.

Mir fiel wieder ein, dass heute der Tag war, an dem in unserer KalederApp zum ersten Mal ein Besuch bei Harrys Mutter Anne eingeplant war. Ich hatte es durch meinen vollen Terminplan, meine Müdigkeit und zuletzt durch die Aufregung, total vergessen. Doch die britische Grafschaft Cheshire, war von hier aus nur ein Katzensprung entfernt. Keine Stunde Fahrt, und wir waren in Harrys Heimatort Holmes Chapel, worauf er sich so gefreut hatte. Endlich wollte er mir seine Mum persönlich vorstellen. Bei dem Gedanken daran fing mein Herz an, schneller zu schlagen. Ich atmete etwas verängstigt ein. »Ich weiß nicht, ob mir das nicht zu viel wird«, befürchtete ich und stieß dabei die Luft wieder aus.

Harry versicherte mir: »Wir können uns dort jeder Zeit zurückziehen, wenn du willst.« Also stimmte ich zu. Was hätte ich auch sonst tun sollen. Ich wollte schließlich nicht, dass Harry seine Familie meinetwegen nicht sah, wenn er schon so eine gute Gelegenheit hatte und sie alle auf ihn warteten.

Hand in Hand hasteten wir durch einige Gänge, bis wir irgendwann an einem Auto waren. Harry stellte mir kurz seine beiden Cousins, Ben und Matty, vor, die ich aus seinen Erzählungen schon kannte. Einen davon hatte ich vorhin schon gesehen, nun begrüßten wir uns offiziell mit einem Händeschlag und ein paar netten Worten. Es war nicht so herzlich, wie mit Harrys Schwester.

»Wo ist Ella?«, erkundigte sich Harry. »Wollte die nicht auch hier mit fahren?« Ella war Harrys Cousine, soweit ich mich richtig erinnern konnte.

»Die ist mit den anderen schon mal los gefahren. Dafür fährt jetzt deine gemeine Schwester bei uns mit«, berichtete Matty leicht angepisst.

Harry seufzte: »Was habt ihr denn schon wieder angestellt?«

»Ich gar nichts! Frag sie!« Matty zeigte beleidigt auf die Rücksitzbank. »Gemmy hat gerade meine letzte Capri-Sonne aus dem Handschuhfach geklaut«, beschwerte sich Harrys Cousin. Ich bückte mich leicht, um in den Wagen sehen zu können. Alle Fenster und Türen waren geschlossen, doch Gemma saß mitten auf dem Rücksitz und malte mit dem Daumen gerade auf ihrem Handy herum. In der anderen Hand hatte sie die Capri-Sonne und nippte gedankenverloren dran. Auf dem Strohhalm herumkauen traf es wohl besser, wie ich nach ein paar Sekunden feststellen musste. Erst als Gemma mich bemerkte, nahm sie das Ding aus dem Mund und wedelte mir fröhlich zu. Ich grinste winkend zurück.

Um aus der Capri-Mücke nicht noch weitere Elefanten-Kinder für King und Tiffy zu machen, kramte Harry in seiner engen Hosentasche herum und drückte seinem Cousin großzügig ein 10 Pence-Stück in die Hand. »Hier nimm und geh dir Morgen eine neue kaufen«, kam dabei aus seinem Mund.

Matty betrachtete die kleine Münze mit einem ernüchterten Blick. »Harry, das reicht noch nicht mal für eine halbe. Willst du etwa, dass ich verdurste?«, fragte er und warf meinem Freund das Geld mit einem Coinflip zurück.

Zwischen Arm und Brust, hatte Harry es gerade so gefangen. »Sorry, ich komme gerade von der Bühne. Mehr habe ich nicht dabei«, wehrte er sich. »Aber können wir jetzt fahren, bevor die Straßen dicht sind, weil alle heim wollen?«

Ich grinste, über diese Normalität, in mich hinein. War Harry nun ein Weltstar, oder war er es nicht? Die Geschehnisse im Stadion, waren immer noch so präsent, aber wenn ich ihn so sah, wusste ich nicht worüber ich mir Sorgen machte. Doch die Sorgen waren da. Ich wusste nun mal, dass er mehr als zehn popelige Pennys besaß, auch das wurde mir gerade wieder klar.

Harry öffnete die Autotüre und bat mich einzusteigen. Gemma rutschte von der Mitte nach ganz links, um mir Platz zu machen, danach stieg Harry ein. Zusammen mit Ben, Matty und Gemma, machten wir uns also auf den Weg. Ich hatte keine Ahnung, wer aus Harrys Bekannten- oder Familienkreis noch auf dem Konzert gewesen war, oder wohin der Rest der Band verschwunden war. Die Fahrt dauerte eine Weile. Ich war recht schweigsam und versuchte mich in Harrys Arme zu kuscheln. Das Gefühl, was ich dabei hatte, war immer noch etwas komisch, denn ich hatte noch so vieles auf dem Herzen und hatte immer noch nicht mit Harry gesprochen. Zum Glück lief Musik, die mich etwas ablenkte, doch über den Blödsinn, über den sich Ben und Matty unterhielten, konnte ich nicht wirklich lachen. Harry schien es allerdings ähnlich zu gehen.

»Können wir wegen vorhin reden?«, fragte er mich plötzlich. Als hätte er geahnt, was mich gerade plagte. Ich sah kurz zu ihm auf. »Ich dachte wirklich, du willst mich verlassen«, gestand er mir. »Ich musste daran denken, wie du reagiert hast, als wir gemeinsam gegoogelt haben, und wie du dich danach von mir entfernt hast, weil du dieses Video gesehen hast. Und ich habe daran gedacht, wie du gezweifelt hast, ob du überhaupt mit mir zusammen sein willst, als du bei dem einen Interview in Berlin erfahren hast, dass ich wirklich Harry Styles bin.« Ihn störte es offensichtlich nicht, dass das ganze Auto vollbepackt mit seiner Familie war, die zuhören konnte.

»Harry, ich hatte in Berlin nie Zweifel ob ich mit dir zusammen sein will«, klärte ich ihn leise auf. Und mir war es jetzt genau so egal wer hier alles mithörte. »Ich hatte Zweifel ob du mit mir zusammen sein willst. Und ob wir das schaffen, die Entfernung und alles... Und diese Momente, in denen ich versucht hab zu realisieren wer du bist, und was One Direction ist, die gab es mehr als du denkst. Das Interview, als wir noch im Hotel waren, war das erste Mal. Und weißt du noch, als ich dir bei unserer Skype-Session gesagt hab, dass ich am Arsch der Welt wohne? Wo du versucht hast mir klar zu machen, wie bekannt du bist?«

»Du wohnst am Arsch der Welt Angel«, gab mir Harry nun Recht. »Und dort kennen dich zweifelsfrei mehr Leute als mich.«

Ich musste lachen, denn er hatte irgendwie Recht. Und es war wohl ungewohnt für ihn, mal nicht immer im Mittelpunkt zu stehen. Zumindest nicht bei so alten Leuten, wie den Eberles, dem glücklichen Ehepaar.

»Eher ein großer, oder eher ein kleiner Arsch?«, kam neugierig aus der vorderen Sitzreihe. Großes Kino, was sich hier wohl gerade für die beiden Cousins von Harry und Gemma abspielte.

»Klappe Matty, sonst kommst du in' Kofferraum«, drohte Gemma, die immer noch so mit ihrem Handy beschäftigt war, dass sie kaum nach links oder rechts schaute.

Harry und ich lachten kurz auf.

»Ein kleiner Arsch, Matty. Es ist wirklich ein sehr, sehr kleiner Arsch«, berichtete Harry an seinen Cousin gewandt. »Aber ich bin gerne da«, flüsterte er mir ins Ohr und sah mich dann breit lächelnd an. »Sorry für den Schwachsinn, den die beiden im Kopf haben«, entschuldigte sich Harry für die Unterbrechung.

»Schon gut, ich werde es überleben«, versicherte ich ihm.

»Erzählst du mir weiter, was du mir gerade sagen wolltest?«, fragte er.

Lächelnd sammelte ich meine Gedanken wieder ein und setzte fort. »Ich glaube das nächste, war die Messe in München, als ich dich das erste Mal auf einer kleinen Bühne gesehen hab, und die Autogrammstunde davor. Und als wir dann zu mir gefahren sind und du die One Direction CD von Jaycee eingelegt hast- «

»Kennst du Jaycee?«, hörte ich Matty zu Ben murmeln und unterbrach erneut.

»Nee, keine Ahnung, kenn ich nicht... Aber was glaubst du? Hat sie eher einen kleinen, oder eher einen großen Arsch«, zischelte dieser, Jaycees mutmaßliche Hinterngröße vor seinem Gesicht, in mehreren Abstufungen gestikulierend, zurück und kassierte dafür von Gemma einen Schlag auf den Hinterkopf.

Harry beachtete die anderen drei gar nicht erst. »Stimmt, ich hab gesehen wie nachdenklich du da warst. Und du bist zusammengezuckt, als ich erwähnt hab, dass ich dein Freund bin«, erinnerte er sich.

Ich versuchte die anderen drei ebenso auszublenden und erklärte Harry dann: »Ja, es war irgendwie ein krasses Gefühl, als ich so viele Songs von euch gehört habe. Zuvor warst du mit den Jungs auf dieser kleinen Bühne, dann das im Auto... Ich habe versucht zu realisieren, dass du das bist, aber es fällt mir immer noch schwer. Es versetzt mir immer noch Stromschläge, wenn ich dich singen höre, Harry. Als ich euch auf der CD gehört habe, ist mir klar geworden, dass das kein Demotape ist, das ich, und vielleicht noch zwei andere Menschen auf der ganzen Welt kennen... Auch als ich dich im Internet gesehen hab, die ganzen Bilder und vor allem die Videos und natürlich euer Auftritt in Bogota über Skype. Trotzdem warst du für mich immer nur der nette Junge von nebenan. Ich hab das einfach nicht unter einen Hut gebracht. Ich hab das alles irgendwie nicht realisiert, wie erfolgreich ihr seid. Oder ich wollte es nicht wahr haben, ich weiß es nicht. Erst jetzt, Harry... Das hier live zu sehen: Dich auf dieser großen Bühne und die Massen an Fans. Das hat mich total geflasht, und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.«

»Angel, trotz allem... Ich bin der nette Junge von nebenan«, machte er mir ausdrücklich klar. »Ok, wenn du das jetzt nicht zu wörtlich nimmt. Aber du weißt wie ich das meine. Ich bin doch immer noch derselbe Trottel, den du im Hotel kennen gelernt hast.«

Ich musste grinsen und bekam dafür einen kleinen Kuss auf die Wange. Wieder hatte er mich zum Lächeln gebracht. Klar hatten wir eine Fernbeziehung, und Harry war nun mal nicht immer "nebenan". Aber das war nicht mein Problem.

»Ich hab euch auf dem Gang reden gehört. Dich und Gem. Wie schafft ihr es, damit umzugehen?«, wollte ich von Harry wissen. »Damit, dass du so bekannt bist, meine ich.«

Und er erzählte mir zum ersten Mal die volle Geschichte aus seiner Sicht. Wie die Band damals entstanden war, und vor allem wie erfolgreich sie nun waren, mit allem Drum und Dran. Wie unglaublich das alles für ihn selbst war. Einiges von der Castingshow, kam mir, von Jaycees Erzählungen, bekannt vor. Stück für Stück erinnerte ich mich an einige Fetzen. Harry erzählte mir, wie es für ihn und die andern Jungs damals war. Wie er und seine Familie damit umgingen, dass er mit sechzehn plötzlich kaum noch zu Hause war und immer erfolgreicher um die ganze Welt reiste. Auch Gemma, sogar die beiden Jungs, fingen an mir Geschichten zu erzählen. Das Radio war schon lange aus, als wir in Holmes Chapel ankamen, und wir waren noch eine Weile im Auto sitzen geblieben, weil keiner so richtig ein Ende fand. Harry und die anderen drei erzählten mir von Harrys Leben. Es war schon spät nachts, als wir von ihnen alleine gelassen wurden. Wir waren ausgestiegen und setzten uns hinter dem Haus, gegenüber voneinander, auf eine Mauer. Unsere Beine befanden sich je links und rechts davon, und er erzählte mir, wie es jetzt für ihn war so bekannt zu sein, und was das für uns, und vor allem für mich, bedeuten könnte. Er erzählte von seinen Ängsten und seinen Zweifeln, die er im Leben hatte. Welche Probleme und welche Vorteile er durch seinen Bekanntheitsgrad hatte. Dass er aber trotz allem, oder gerade wegen allem, das Leben versuchte einfach nur zu genießen. Er erzählte mir einfach alles, auch das, was man im Internet nicht über ihn finden konnte. Ich atmete tief durch und wusste zu schätzen, dass er sich hier im Prinzip gerade total vor mir entblößte. Bei all dem, was er mir gerade erzählte, musste ich ihn wohl angesehen haben, wie einen Mann von einem fernen Planeten. Ich badete in einem totalen Gefühlswirrwarr. Ich war beeindruckt und stolz. Ängstlich und einfach überwältigt. Mir schossen so viele Gedanken in den Kopf, die ich nicht zu Ende denken konnte, mein unfertiges Puzzle immer im Augenwinkel.

»Angel... ich erzähl dir das alles nicht, weil ich vor dir angeben will, wie toll, wie erfolgreich und wie reich ich doch bin. So ein Typ bin ich nicht. Deswegen habe ich mich bisher auch zurückgehalten, mit dir über meinen ganzen Erfolg zu sprechen. Auch deswegen, weil ich nicht wusste, wie ernst das zwischen uns wird. Und weil ich dachte, dass es für dich vielleicht zu viel auf einmal sein könnte. Ich wollte dich nicht von vorne herein abschrecken. Du solltest mich als Menschen kennen lernen, und nicht meine Arbeit. Und ich dachte, du wirst das schon nach und nach mitbekommen, was sich so in meinem Leben abspielt. Aber ich will einfach, dass du alles über mich weißt.« Harry nahm meine Hände und schaute mir tief in die Augen. »Ich liebe dich Angelina.« So nannte er mich meist, wenn ihm etwas wirklich wichtig war oder wenn er Abstand halten wollte. Was er mir nun zu sagen hatte, war ihm wohl besonders wichtig. »Ich liebe dich wirklich sehr. Du bist die Frau mit der ich mein Leben verbringen möchte. Und ich will nicht, dass irgendetwas zwischen uns steht und wir nochmal in so eine Situation geraten wie eben. Er schaute kurz auf unsere Hände. »Da du kaum Ahnung von One Direction hattest, dachte ich wirklich, du könntest vielleicht mich erst besser kennen lernen, bevor du alles weißt, was mit meinem Job zu tun hat, aber das funktioniert offensichtlich nicht. Und eigentlich will ich auch, dass du zu einhundert Prozent weißt, mit wem du zusammen bist. Und ich möchte nie wieder so Angst haben, dass du mich verlassen könntest, wegen dem, wer ich bin und was ich mache, und was deswegen auf dich zukommen könnte.«

Er erzählte lange. Ich blickte in sein sorgenübersätes Gesicht und wusste nicht, wie ich ihm diese Sorgen nehmen konnte.

»Ich liebe dich Harry, mindestens genauso, wie du mich. Warum machst du dir immer Sorgen, dass ich dich verlassen könnte? Daran habe ich nie - nicht eine einzige Sekunde - gedacht. Ich versuche gerade nur mit all dem hier um zu gehen.« Zugegebenermaßen war das "nie" etwas geflunkert. Aber dass ich kurz daran gedacht hatte, alles zu beenden, als Harry mich nach dem Videodreh so an Sandro erinnert hatte, war eine andere Geschichte. Das war Schnee von gestern. Damit musste ich Harry nicht mehr belasten. Er hatte mir mehrfach bewiesen, dass er ganz anders war als er.

»Naja, von Gemma hatte es sich vorhin so angehört, als ob du an uns zweifelst und dir nicht klar drüber bist, ob du wirklich mit mir zusammen sein willst. Und weil ich wirklich Angst habe, ich könnte dir nicht gerecht werden.«

Ich zeigte ihm einen Vogel »Blödsinn, das könnte ich vielleicht denken, aber doch nicht duuuu!«

Er blickte mich verwirrt an. »Warum solltest du denken, dass du mir nicht genug bist?«

»Vielleicht weil du ein Weltstar bist Harry? Und weil du wohl so ziemlich jede Frau haben könntest die du haben willst? Die halbe Welt liegt dir zu Füßen. Was bin ich schon im Vergleich dazu?«

»Engelchen...«, sagte er warnend und zog seine Augenbrauen hoch. »Du bist alles für mich. Du BIST meine Welt. Falls ich dir das bisher noch nicht klar genug machen konnte, sage ich dir das hiermit noch mal... Und fang jetzt bitte nicht an, mich auf ein Podest zu stellen oder mich mit anderen Augen zu sehen. Mich kennen vielleicht ein paar Leute mehr, aber ich bin ein normaler Mensch, der dich unsterblich liebt.« Er stockte kurz. »Frag deine Oma, die sagt dir das«, fügte er leise hinzu. Dann kratze er sich mit dem Daumen etwas beschämt an der Wange. »Ok, es gibt vielleicht ein paar andere Frauen, die auf mich stehen könnten. So was in der Art habe ich zumindest auch schon mal gehört, aber es ist mir ein Rätsel warum.«

So ein Lügner... Ich musste kurz grinsen. Er war sich seiner Wirkung auf die Frauenwelt durchaus bewusst. Er strich sich mit einer Hand verlegen durch die Haare und grinste mich unschuldig an, bevor er meine Hände erneut umschloss und wieder ernster wurde. »Aber mir reicht eine und die bist du Angelina«, sagte er. »Mein Herz hat sich schon lange und unwiderruflich für dich entschieden.«

»Ich sehe dich nicht wirklich mit anderen Augen Harry. Nur etwas deutlicher als bisher«, sagte ich ruhig. »Für mich persönlich warst und bist du immer noch der nette Junge von nebenan. Zumindest solange ich nicht darüber nachdenken muss, was uns, oder mich in der Öffentlichkeit erwartet. Es ist ungewohnt einen Freund zu haben, der so umjubelt wird. Ich werde mich daran erst gewöhnen müssen, aber ich denke, das macht mich eher stolz. Ich hab nur so wahnsinnig Schiss davor was passieren wird, wenn das mit uns raus kommt und ich kann dir nicht sagen, wann oder ob ich jemals bereit dazu bin, diesen Weg mit dir in der Öffentlichkeit zu gehen. Nur weiß ich nicht wie das funktionieren soll. Ich habe keine Ahnung von all dem und den Kreisen in denen du dich bewegst. Und auch nicht wie ich mit deinem Lebensstil mithalten können soll.«

»Hab ich denn einen so ausgefallenen Lebensstil?«, fragte er überrascht.

»Nicht ausgefallen, aber du weißt schon wie ich das meine.«

»Angelina, ich weiß zu gut, wie schwer es ist, mein Leben zu begreifen, und ich kann mir vorstellen, wie schwer es für dich sein muss. Und ich brauche keine Freundin, die mit mir "mithalten" kann«, belehrte er mich. »Du bist eine eigenständige und willensstarke Persönlichkeit, und ich habe sehr viel mehr Hochachtung vor dir, als du vielleicht denkst. Du bist so klug und wunderschön. Du bist ehrgeizig und erfolgreich in deinem Job. Du bist so stark... Aber gleichzeitig bist du das Mädchen, das mir das Gefühl gibt, dass ich es beschützen muss, das ohne mich nicht leben kann, obwohl ich weiß, dass du es kannst. Du bist einfach umwerfend. Was bin ich im Vergleich zu dir Angelina? Erzähl es mir...« Trotz Bitte ließ er mich nicht zu Wort kommen. »Ich singe ein bisschen und mache Blödsinn mit den Jungs. Das Geld, was ich damit verdiene, ist nicht so wichtig. Es ist da und es beruhigt, aber es ist mir nicht wichtig. Und es sollte auch dich nicht abschrecken. Genauso wenig, wie unsere Fans und die Kreise, in denen ich mich bewege. Es sind alles normale Menschen. Außerdem brauche ich keine Freundin die mit mir zusammen ist, weil sie dadurch selbst mehr Aufmerksamkeit bekommt. Wie kannst du glauben, dass du mir nicht genügst oder meine Wünsche nicht erfüllen könntest? Du bist das Beste, was es je in meinem Leben gab und geben wird«, sagte er und strich mit seinen Fingern durch meine Haare.

Er ließ seine Hand an meinem Hals liegen, beugte sich zu mir vor und küsste mich auf die Stirn, danach auf die Nase, und dann waren seine leicht geöffneten Lippen direkt vor meinen.

Meine Hände wanderten auf seine Oberschenkel und mir fiel auf, wie lange wir uns nicht mehr geküsst hatten. Mehr als eine Woche war es nun her. Und mir fiel auch auf, wie beruhigend seine Worte gerade auf mich wirkten. Dennoch fing mein Herz jetzt an kräftiger zu schlagen. Ich schluckte, und auch meine Lippen öffneten sich ganz leicht. Unser unruhiger Atem traf aufeinander und meine Sehnsucht ihn zu spüren stieg an.

»Angelina, ich liebe dich so wahnsinnig. Und wenn du mich lässt, dann werde ich dir meine Liebe jeden Tag aufs Neue beweisen«, sprach er gegen meine Lippen. Aber genau das, was er sagte, tat er bereits. Tag für Tag. Und ich hoffte so sehr, dass er mich nun endlich küssen würde. Unter seiner Hand, an meinem Hals, konnte ich das langsame und kräftige Pochen meines Pulsschlags spüren. Meine Lippen kribbelten so sehr, und ich beugte mich ihm verlangend entgegen, während sich meine Augenlider senkten.

Synchron zu meiner Bewegung, wich er nach hinten aus. Zögern schlug ich meine Augen wieder auf, während mich Harry mit seinem Blick fixierte. »Ich werde dich auf Händen tragen und versuchen dir jeden Wunsch zu erfüllen, den du hast«, versprach er mir leise und schob mich sanft in unsere vorherige Position zurück. »Wenn du es willst...« Er machte nochmal eine kurze Pause und sah mich mit flehendem Blick an. »Und wenn du mich nur lässt Angelina«, wisperte er, immer leiser werdend und legte dabei auch seine zweite Hand an meinen Kopf. Er wirkte so besitzergreifend und so demütig zugleich. Er flehte mich regelrecht an, mich lieben zu dürfen. Ich glaubte ihm jedes einzelne Wort und wusste, dass dieser Mensch vor mir, alles tun würde, um mich glücklich zu machen. Jederzeit.

»Und ich werde dich küssen«, atmete er kaum hörbar gegen meine Lippen und senkte seinen Blick auf meinen Mund. »Wann immer du mich lässt.« Unsere Nasen berührten sich seitlich. Er schluckte und streifte meine erwartungsvoll geöffneten Lippen sanft mit seinen. »Und ich weiß, wie sehr du es gerade willst«, sagte er, selbst voller Sehnsucht.

Ich atmete, aber der Sauerstoff kam nicht mehr in meinem Kopf an. Ein Schaudern durchzog meinen Körper. Es kribbelte überall. Harry hatte es wieder geschafft, meine Sehnsucht nach ihm ins unendliche zu steigern, obwohl er direkt vor mir saß und mich berührte. Mein Herz spürte ich deutlich. Sinnlich aber scheu trafen unsere Lippen erneut aufeinander und gewöhnten sich aneinander, ohne sich zu bewegen. Der Druck wurde stärker. Ich hörte Harry unruhig durch die Nase atmen. Unsicher, als sei es das erste Mal, vertiefte sich unser Kuss zärtlich. Fast so, als würden wir uns erneut kennenlernen, dennoch so vertraut, trafen unsere Zungen aufeinander und fingen an, sich miteinander zu bewegen. Mir stiegen einige Tränen in die Augen, welche nur von meinen geschlossenen Lidern zurückgehalten wurden. Der Klos in meinem Hals wurde immer größer, unser Kuss inniger, nahezu aufopfernd.

Ich musste den Kuss unterbrechen, um ungehindert einige Atemzüge nehmen zu können. Ich hatte wirklich Angst sonst zu ersticken, so innerlich aufgewühlt war ich. Dabei rutschte ich näher an meinen Freund heran und legte meine Beine über seine.

Harry lächelte mich bewundernd an. »Es ist so krass, was du mit mir und meinem Herz machst«, verriet er mir total ergriffen. »Schau«, forderte er mich dazu auf, auf seine Hand zu schauen, die er versuchte, ruhig zwischen uns zu halten. Ich schaute nach unten auf seinen Handrücken und nahm seine zitternde Hand, um sie auf mein Herz zu legen. Es schlug viel zu kräftig. Er fühlte es einige Sekunden lang und versuchte in der Stille irgendwie danach zu lauschen. »Genau wie meins«, flüsterte er und wir kicherten beide leise, bevor wir uns erneut glücklich küssten.

Nach und nach begriff ich, dass dieser Junge... dieser Mann, mehr war, als ich es je in meinem Leben erwartet hätte. Ich begriff, dass wir gemeinsam alles schaffen könnten, dass er derjenige war, dem ich all meine ungeteilten und tiefsten Geheimnisse erzählen würde. Er war derjenige, dem ich mein Leben jederzeit anvertrauen würde, und derjenige, für den ich sterben würde. Ich gab unserem Schicksal recht: Harry war zweifelsfrei derjenige, der für mich bestimmt war. Keinen anderen könnte ich jemals so bedingungslos lieben wie ihn, auch wenn es mit einigen Schwierigkeiten verbunden war. Doch jede Hürde, die wir gemeinsam überwinden würden, war ich mir sicher, würde uns nur noch näher zusammenschweißen. Im Vergleich zu meiner Liebe für ihn, erschien mir alles andere plötzlich so klein und unbedeutend.

Ich trennte mich von seinen Lippen und versuchte seine Aufmerksamkeit zu erlangen. »Harry?«, fragte ich ihn, denn auch ich, hatte ihm etwas Wichtiges zu sagen.

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