Kαριƚҽʅ 5
꧁༺Coryander ༻꧂
Ich sah auf das Essen vor mir hinab, während ich mit der Gabel in dem Auflauf herumstocherte. „Hast du keinen Hunger?", fragte Charlie mich, sobald er mein Verhalten bemerkte, woraufhin ich die Schultern zuckte. „Nicht wirklich.", murmelte ich dann. Das war alles, was er an Antwort von mir bekam, auch wenn er wohl lieber mehr gehört hätte. „Hm...", war nämlich die einzige Reaktion, die ich von ihm hörte. „Bist du krank?", fragte er schließlich besorgt, woraufhin ich ihn nur verwirrt und fragend musterte. „Nein, ich bin gesund.", antwortete ich nach einer Weile Schweigen. „Wenn ich krank wäre, würde ich gar nicht hier sitzen.", setzte ich hinterher. „Ich würde mich nicht mal mehr aus dem Bett bewegen können.", fügte ich noch leiser hinzu, als ich mitbekam, dass sich einige Wölfe uns zugewandt hatten.
Er nickte leicht. „Was ist dann los?", fragte er, während ich meinen Blick nun auf den nicht allzu weit entfernten Wald richtete. „Ich habe Heimweh.", murmelte ich nach einer Weile. Als Antwort erhielt ich ein Seufzen. „Und darum isst du nicht?"
„Ich habe keinen Hunger.", grummelte ich, langsam, aber sicher genervt. Wenn dieser Vollidiot von Ephri nicht bald den Mund halten würde, würde ich dafür sorgen, dass er es tat.
Erst als ich aufstand und ihn mit mir zum Chilgonie zog, verstummte er für kurze Zeit. Wie gesagt, kurz. „Was willst du im Peagaat?", fragte er als nächstes, woraufhin ich zu ihm sah. „Der was? Wir gehen zum Chilgonie, falls du das nicht kapiert hast."
„Der Wald? Der heißt bei uns Peagaat." Ich zog meine Augenbrauen zusammen, darauf konzentriert, mir dieses Wort wieder und wieder durch den Kopf gehen zu lassen. Ein missmutiger Laut war schließlich allerdings alles, was ich von mir gab. Und nun schwieg auch er endlich. Ich ließ mich in meine Gedanken sinken, in die Erinnerungen, die ich an meine Familie hatte - an die wenigen guten, die ich hatte.
Erst als Charlie seinen Arm um meine Taille legte, wurde ich aus diesen Erinnerungen gerissen und fand mich im Hier und Jetzt wieder. Mit einem Blinzeln sah ich zu ihm auf, doch er lächelte nur leicht, woraufhin ich mich wieder umsah.
Wir waren an der Grenze. Ich war so nah an meinem Zuhause, und doch durch ihn so fern. Ich wusste, er würde mich nicht kampflos gehen lassen. Und doch stellte ich diese unglaublich dumme Frage, die in meinem Kopf umherkreiste. „Darf ich...?"
Ich kam nicht mal dazu, meine Frage zu beenden. Sein Griff verstärkte sich sogleich, seine Arme schlangen sich vollständig um mich und er drückte mich gegen seinen Körper. „Nein.", war dann die Antwort, die ich bekam. Ich schluckte schwer, senkte meinen Blick einige Sekunden, bis ich vertraute Geräusche wahrnahm. Das Schnauben von Fola kam uns langsam näher, und ich wusste, dass auch Charlie diese Laute kannte. Denn nun wurde sein Griff zu einem unangenehmen Druck, als er seinen Unterarm gegen meinen Bauch presste. Mir kam fast das spärliche Mittagessen wieder hoch.
Als das Schnauben schließlich zu einem ruhigen Ausatmen verklang, sah ich wieder auf. Und verdammt, ich steckte mehr als offensichtlich in der Klemme. Mein Bruder Danel saß auf seinem Reittier Duagi vor mir und starrte mich schweigend an. Schließlich legte sich sein Blick feindselig auf Charlie.
„Lass sie gehen." Obwohl die Stimme meines Bruders ihren vertrauten, warmen Tonfall hatte, wurde mir bei diesen Worten unter seinem Blick eisig kalt. Tatsächlich lockerte sich Charlies Griff langsam, bis er schließlich vollständig ging. Augenblicklich stürzte ich mit hektischen Schritten auf die Grenze zu, woraufhin mein Bruder mich zu sich winkte. Inzwischen stand er neben seinem Fola, weshalb er mich sogleich in seine Arme schloss, sobald ich in seiner Reichweite war. „Du bist so dumm, weißt du das?", murmelte er in meine Haare, doch ich antwortete nicht. Ich wusste genau, dass er es so nicht meinte, denn das sagte er mir danach immer wieder aufs Neue. „Warum warst du hier?", fragte er dann leise, woraufhin ich schwer seufzte. „Ich hatte fast einen.", flüsterte ich. „Ich will doch einfach nur, dass Dad weiß, dass ich als Frau auch was kann."
Als Antwort bekam ich von ihm ein Seufzen. „Na komm... wir müssen nach Hause. Und du musst was Essen, du siehst gar nicht gut aus." Ich lächelte schief, bevor ich mir von ihm auf Duagi aufhelfen ließ.
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