I Wish You Were Mine
Mia
„Liebe ist eine auf starker körperlicher, geistiger oder seelischer Anziehung beruhende Bindung an einen bestimmten Menschen, verbunden mit dem Wunsch nach Zusammensein, Hingabe oder Ähnlichem", murmelte ich die Definition leise vor mich hin, die mein Browser für mich aus den Weiten des Internets gezogen hatte, während ich durch eine beinahe leere Seitenstraße Berlins lief. „Soll das etwa alles sein? Ein einziger Satz? Wie soll das meine seltsame Gefühlswelt bitte beschreiben? Sehr witzig." Mit einem Anflug von Wut scrollte ich durch die Suchergebnisse, gab es dann aber doch auf und steckte das Handy zurück in die Jackentasche, bevor ich noch irgendwo dagegen lief. Das führte doch zu nichts. Ich wusste noch nicht einmal mehr, was genau ich mir davon erhofft hatte.
Das Seufzen neben mir erinnerte mich daran, dass ich nicht alleine war und riss mich aus meinen Gedanken zurück in die Realität. Ich fing den sorgenvollen Blick meiner besten Freundin ein und richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf den Weg vor mir. So lieb sie es meinte, ihr Mitleid brannte sich wie jedes Mal tief in mein Herz und hinterließ ein beklemmendes Gefühl.
„Mia ...", setzte Kylie an. „Hör mal, vielleicht solltest du das mit dem Auslandsjahr doch durchziehen. Du hattest doch schon alles vorbereitet, wieso willst du jetzt alles an den Nagel hängen? Wegen Elias?"
Wie von selbst erschien ein Bild von ihm vor meinem inneren Auge. Die hellbraunen Locken, die im Sommer zu einem dunklen Blond ausblichen und in ihrer Länge je nach Jahreszeit stark variierten. Seine schokoladenbraunen Augen, die von den atemberaubendsten Wimpern umrahmt wurden, die ich jemals gesehen hatte und dieses freundliche Lächeln auf seinen Lippen. Ich erinnerte mich an die Hitze, die mir jedes Mal in die Wangen schoss, wenn er mich umarmte.
„So ein Unsinn, als ob ich wegen Elias hierbleiben will. Aber so ein Jahr im Ausland ist schon echt krass", log ich und sah auf meine Hände. Ich hatte oft mit Kylie darüber gesprochen und wusste, dass es unglaublich bescheuert war, diese Chance verstreichen zu lassen. Und dennoch ...
„Hör mal, ich werde dich ja furchtbar vermissen, aber du kennst meine Meinung dazu. Du brauchst mal eine Auszeit", fuhr meine Freundin fort und musterte mich von der Seite, während wir weiter durch die Straßen liefen, auf dem Weg zu Elias Wohnung.
„Ich werd's mir überlegen, ok?" Wir beide wussten, dass die Diskussion für mich nun erstmal abgehakt war. Es tat mir leid, dass ich Kylie immer so von mir stieß, wenn es um Elias ging, aber ich ertrug meine Launen mittlerweile selbst kaum noch. Ich wollte nicht verliebt sein. Nicht in meinen besten Freund. Wie schon so oft überlege ich, wie ich diese Last endlich loswerden konnte. Was ich tun musste, um endlich frei zu sein. Frei von ihm und diesen Gefühlen. Reichte ein Auslandsjahr dafür wirklich aus?
Meine Freundin lächelte mich milde an und beinahe wäre ich an dem Häuserblock vorbeigelaufen, wenn Kylie nicht stehen geblieben wäre. Wo war ich nur immer mit meinen Gedanken?
Elias' Fenster im zweiten Stock war geöffnet und so hörten wir bis hier den schrillen Ton der Wohnungsklingel. Wenige Augenbliche später erschien ein Kopf am Fenster und winkte uns fröhlich zu. Die Haare hingen ihm wirr in die Stirn und ich fragte mich, was er nun wieder veranstaltet hatte, dass seine Locken in alle Himmelsrichtungen abstanden. Ich schmunzelte.
Der Türöffner surrte und wir machten uns auf den Weg hinauf in die kleine Studentenwohnung, in die Elias neulich eingezogen war. Es standen hier und da noch Kartons herum, aber er hatte sich bereits in jedem Zimmer so ausgebreitet, dass man seinen Stil deutlich erkennen konnte.
„Da seid ihr ja! Ich dachte, ihr wollt nur noch zu Abend essen. Ich hab' doch gesagt, ich kann auch etwas kochen", scherzte Elias, während er Kylie zur Begrüßung umarmte, die als erstes durch die Tür getreten war. Mein Herz machte einen Sprung,als sein Blick meinen traf und er mich kurz darauf ebenfalls für einen Moment in seine Arme zog. So schnell wie die Umarmung kam, war sie auch wieder vorbei und ich unterdrückte ein Seufzen.
Kylie klatschte gut gelaunt in die Hände. „Also, welchen Film gucken wir heute an? Du meintest, dein Sammlung hätte sich erweitert." Wenn sie sich noch immer Sorgen machte, ließ sie es sich nicht anmerken, wofür ich ihr wirklich dankbar war. Sofort hellte sich meine Stimmung wieder auf und ich grinste. Erwartungsvoll sahen wir zu Elias, der auch sofort zu einem Vortrag über aktuelle Neuerscheinungen, Empfehlungen und Kinospecials überging.
***
Gähnend streckte ich mich auf dem langen Sofa aus und sah Kylie hinterher, die eine Toilettenpause angefordert hatte. Gut gelaunt griff ich nach den Snacks und meine Gedanken drifteten zu meinem geplanten Auslandsjahr ab. Elias hatte ich aus Angst vor seiner Reaktion noch gar nichts von meinen Plänen erzählt, doch je länger ich darüber nachdachte, desto abwegiger kam mir die Idee vor, das ganze abzublasen. Ich träumte schon zu lange von dieser Reise und jetzt, wo ich bereits alles geplant hatte, wollte ich es auch durchziehen. Für mich selbst.
Warum auch immer hellte sich meine Stimmung nach diesem Entschluss deutlich auf. Das würde ich tun! Wenn ich dann in einem Jahr zurückkam, würde ich das alles sicher viel leichter sehen. Vielleicht brauchte ich genau das.
„Ich gehe nach Südkorea", platze es aus mir heraus und ich sah zögerlich zu Elias hinüber. „Für ... ein Jahr." Dieser sah verwundert von seinem Handy auf und fixierte mich mit seinem Blick. Für einen Moment glaubte ich, sowas wie Entsetzen in seinen Augen zu erkennen, doch der Ausdruck war so schnell wieder von seinem Gesicht verschwunden, dass ich mir sicher war, ich hatte es mir nur eingebildet. Er sagte nichts und ich begann, nervös meine Hände zu kneten.
„Also, du weißt doch, dass ich schon lange dorthin reisen wollte. Mir hat sich eine gute Gelegenheit geboten und ich habe beschlossen, sie zu ergreifen. Ich weiß, ein Jahr ist eine furchtbar lange Zeit, aber ich brauche ... ich brauche Zeit."
Elias sah mich weiter mit einem Ausdruck an, den ich nicht deuten konnte. Mein Herz beschleunigte seinen Takt und am liebsten hätte ich die Flucht ergriffen.
„Zeit für was?" Seine Worte drangen nur langsam zu mir durch, obwohl er sie langsam und betont aussprach, beinahe misstrauisch. Ich hatte bereits viel zu viel gesagt. Ich durfte ihm nicht sagen, was ich für ihn empfand. Nicht, nachdem ich diese dämlichen Gefühle jahrelang in meinem Herzen eingeschlossen hatte, um zu verhindern, dass ich den Jungen verlieren würde, der mir so viel bedeutete.
„Willst du nicht lieber wissen, wann ich gehe? Oder was ich alles geplant habe?", fragte ich übertrieben aufgeregt. Ich wollte nicht, dass er eine Antwort einforderte und für gewöhnlich merkte Elias, wenn ich über etwas nicht sprechen wollte. Doch heute nahm er darauf keine Rücksicht.
„Zeit für was Mia? Was kannst du besser in Korea, als hier in Deutschland? Hier bei Kylie ... und bei mir." Mir wurde ganz schwindelig bei der Vorstellung, wie Elias reagieren würde, wenn ich aussprechen würde, was gerade in mir vorging. Würde ich jetzt stehen, wäre ich vermutlich reflexartig einen Schritt zurückgewichen. Stattdessen senkte ich den Blick auf meine Hände.
„Ich brauche einfach Zeit für mich Elias. Reicht dir das nicht als Antwort?" Meine Stimme war gerade noch ein Flüstern und es wunderte mich, dass der Junge am anderen Ende der Couch überhaupt verstand, was ich gesagt hatte. Ein Teil von mir wünschte sich, dass Kylie zurückkam und uns unterbrach, ein anderer verlangte von mir, endlich reinen Tisch zu machen und es ihm einfach zu sagen. Immerhin hätte Elias dann genau wie ich ein Jahr Zeit, um die erhaltene Nachricht zu verarbeiten.
Mein bester Freund seufzte, erhob sich vom Sofa und überbrückte den Abstand zwischen uns, um sich zu mir zu setzen. Zögerlich nahm er meine Hände in seine und versuchte, meinen Blick einzufangen. „Ich mache mir Sorgen um dich, Mia. Glaubst du, ich hätte nicht bemerkt, dass du dich seit einiger Zeit seltsam benimmst, wenn wir irgendwas zusammen machen?" Elias sah mich hilfesuchend an, doch ich ertrug seinen flehenden Blick nicht.
„Wann haben wir aufgehört, uns alles zu erzählen?"
,Als ich mich in dich verliebt habe', hätte ich am liebsten gesagt, doch ich seufzte nur. „Ich kann dir das nicht sagen Elias. Es geht nicht. Du würdest dich nur unwohl in meiner Nähe fühlen und das will ich nicht. Ich will nicht, dass du mich anders behandelst. Es sollte einfach alles so bleiben, wie es jetzt ist. Darum brauche ich einfach etwas Zeit", versuchte ich, mein seltsames Verhalten zu erklären, doch als ich seinen Blick erwiderte, stockte ich. Seine Augen waren geweitet und er sah so aus, als hätte er gerade ein Fabelwesen oder sowas entdeckt.
„Elias, was auch immer du glaubst, herausgefunden zu haben, lass es am besten gleich ..." Er schnitt mir das Wort ab und schüttelte den Kopf.
„Mia, hast du dich in mich verliebt?" Mein nicht vorhandenes Pokerface entgleiste mir völlig und ich sah ihn entsetzt an. Unfähig, irgendwas zu sagen, entzog ich ihm meine Hände, stand vom Sofa auf und stolperte einige Schritte von ihm weg. Ich wollte gar nicht wissen, was er noch zu sagen hatte. Alles, was ich jetzt noch wollte, war von hier zu verschwinden. Weg. Raus aus dieser Wohnung und weg von Elias.
„Ich muss kurz an die frische Luft", sagte ich mehr zu mir selbst, als zu dem braunhaarigen Jungen, der wie versteinert auf der Couch saß. „Ich bin gleich wieder da." Ich riss meine Jacke und den Schal vom Haken der Garderobe und stürzte zur Tür hinaus, die Treppen hinunter, dann rannte ich den Gehweg entlang, bis mir die Puste ausging.
Schwer atmend blieb ich am Straßenrand stehen und stemmte die Hände in die Hüften, um meinen Atem und meinen rasenden Herzschlag zu beruhigen. War das gerade wirklich passiert? Kraftlos setzte ich mich an die Hauswand, neben der ich stand. Wie sollte ich so zurück in Elias' Wohnung gehen? Am liebsten würde ich sofort in den Flieger steigen und für ein Jahr verschwinden, mich bei niemandem mehr melden und mich einfach auf mich selbst konzentrieren.
Wütend zog ich die Knie an meinen Oberkörper und umschlang diese mit meinen Armen, ehe ich bemerkte, dass mir Tränen übers Gesicht liefen.
***
Elias
Ich realisierte gar nicht wirklich, wie Mia aus der Wohnung stürmte. In meinem Kopf tobte das Chaos und ich fragte mich, wie lange sie schon in mich verliebt war. Wie lange ich nichts bemerkt hatte. Konnte das wirklich wahr sein oder hatte ihre Reaktion eine andere Bedeutung? Wieso hatte sie meine Aussage nicht einfach verneint, wenn ich unrecht hatte?
„Elias?", hörte ich Kylies irritierte Stimme und ich drehte mich langsam zu ihr um. „Wo ist Mia? Und wieso ist die Wohnungstür offen? Habt ihr euch gestritten?" Die Fragen meiner Kindheitsfreundin vermischten sich mit denen in meinem Kopf und ich wusste nicht, was ich hätte antworten sollen.
„Mia geht nach Korea", sprach ich die Tatsache aus, derer ich mir absolut sicher war und Kylies Reaktion bestätigte das ganze nochmal.
„Sie hat es dir gesagt? Heute Nachmittag war sie noch unsicher, ob sie wirklich gehen soll, aber ich freue mich, wenn sie sich entschieden hat. Trotzdem ..." Ihr Blick glitt zur geöffneten Tür. Ich ignorierte die Tatsache fürs Erste, dass Mia mir nicht schon früher davon erzählt hatte, auch wenn mir der Gedanke einen leichten Stich versetzte.
„Mia ist in mich verliebt?" Überrascht sah sie mich an. Nach und nach schien sie in ihrem Kopf zu rekonstruieren, was in den letzten fünf Minuten passiert sein musste. Sie überbrückte die letzten Meter bis zu mir und dann spürte ich ihre Hände auf meinen Schultern. „Elias, wo ist Mia?" Ihre Stimme klang eindringlich und endlich realisierte ich, was gerade passiert war.
„Sie wollte raus an die frische Luft. Ich muss unbedingt zu ihr!" Noch während ich diese Worte sagte, stolperte ich zur Tür und zog mich an. Doch bevor ich zur Türe hinausstürmte, wie Mia es vor wenigen Minuten getan hatte, hielt ich nochmal kurz inne. „Ist sie wirklich in mich verliebt? Oder liege ich völlig falsch?"
Kylie schmunzelte leicht, das reichte mir bereits als Antwort. Mehrere Stufen auf einmal nehmend hastete ich hinunter und sah mich um. Meine beste Freundin war nirgends zu sehen und ich könnte mich selbst dafür schlagen, dass ich nicht eher reagiert hatte.
Ich hatte mir so oft gewünscht, dass sie mich mit anderen Augen sah. Dass wir mehr sein könnten als nur Freunde, schon als ich sie damals kennengelernt hatte. Doch irgendwie waren wir in diese 'Beste-Freunde-Schiene' gefahren und offenbar hatten wir beide nicht gewusst, wie wir dort wieder hätten rausfahren sollen.
Ein gutes Stück von dem Häuserblock entfernt, in dem sich meine Wohnung befand, entdeckte ich etwas auf dem Bürgersteig, doch es war bereits zu dunkel, um etwas zu erkennen. Ich joggte bis zu der Stelle und tatsächlich, dort lag Mias Schal. Vermutlich hatte sie ihn verloren, als sie diesen Weg entlanggegangen war. Ich hoffte einfach, dass sie irgendwo Halt gemacht hatte und nicht noch immer durch die Gegend lief. Wenn ihr etwas passieren würde ...
Mein Herzschlag hatte sich beschleunigt als ich durch die Nacht joggte und kurze Zeit später erkannte ich eine Gestalt, die zusammengekauert an einer Hauswand saß. Ich verlangsamte meine Schritte und ging langsam auf die Person zu, bis ich erkannte, dass es sich wirklich um Mia handelte.
„Hey.", sagte ich leise, was mir augenblicklich leidtat, als sie erschrocken zusammenzuckte und mich aus großen, geröteten Augen ansah. Mein Herz verkrampfte sich bei ihrem Anblick und ich setzte mich langsam zu ihr. Eine Weile saßen wir so beieinander, bis ich schließlich das Wort ergriff.
„Hör mal, ich wollte dich vorhin nicht so vor den Kopf stoßen, ja? Ich hatte nur nicht erwartet ..."
Diesmal unterbrach Mia mich. „Du musst dich nicht rechtfertigen. Ich weiß, dass du nichts für mich empfindest und deswegen habe ich auch nichts gesagt. Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen um meine Gefühle machst und wollte mir die Zeit einfach nehmen, auf andere Gedanken zu kommen. Mach dir darüber keinen Kopf."
Ich seufzte. „Wer hat das gesagt?", fragte ich und sah sie dabei von der Seite an. Ihre dunkelblonden Haare wirkten in der Dunkelheit fast schwarz und fielen ihr so vors Gesicht, dass ich ihren Ausdruck nicht erkennen konnte.
„Was?" Ihr Blick heftete sich auf mich und endlich konnte ich ihren Gesichtsausdruck sehen.
„Wer hat gesagt, dass ich nichts für dich empfinde? Hast du mich jemals gefragt?", erwiderte ich schmunzelnd und tippte ihr mit meinem Zeigefinger gegen die Stirn. Mia sah mich nur weiter perplex an, als könnte sie meine Sprache nicht verstehen und ich fragte mich, was gerade in ihrem Kopf vor sich ging.
Ich legte meine Arme auf meinen Knien ab und sah gedankenverloren auf die schmale Straße vor uns. „Ich mag dich schon lange. Eigentlich hast du mich damals schon fasziniert, als du zu uns auf die Schule gewechselt hast, aber damals hatten wir ja noch nicht mal halb so viel Kontakt wie jetzt. Ich fand es schon immer toll, wie du für deine Meinung einstehst und immer versuchst, anderen zu helfen. Ein Grund,warum ich dich jedes Jahr zur Klassensprecherin gewählt habe. Du bist eine echt taffe junge Frau Mia. Das war schon immer so und das wird auch immer so sein. Die eigentliche Frage ist, wie man dich nicht mögen kann." Ich grinste sie schief an, wich ihrem Blick aber aus. Ich hatte Angst, etwas in ihren Augen zu sehen, dass mich entmutigen könnte, weiter zu sprechen.
„Du solltest nicht so viel Ballast auf deiner Seele herumschleppen. Wenn dir was auf dem Herzen brennt, rede darüber. Danach geht es dir sicher besser. Und selbst wenn nichts dabei herauskommt, hast du es zumindest versucht und kannst damit abschließen, ok?" Ich lächelte Mia zaghaft an und wartete auf ihre Reaktion.
***
Mia
Ungläubig hörte ich Elias zu und seine Worte drangen nur allmählich zu mir durch. Wie konnte das wahr sein? Wie hatte ich das die ganze Zeit übersehen können?
„Meinst du das wirklich ernst?", fragte ich leise obwohl ich nicht wusste, warum ich an seinen Worten hätte zweifeln sollen. Vielleicht lag es einfach daran, dass ich diese Gefühle bereits so lange in meinem Herzen eingeschlossen hatte und ich nicht wusste, wie ich jetzt damit umgehen sollte.
Elias lachte leise und unsere Blicke streiften sich. „Glaubst du, ich lüge dich an?", fragte er mich und ich schüttelte sofort den Kopf. Die Frage war bescheuert gewesen und im Nachhinein tat sie mir sogar leid.
„Und jetzt?", stellte ich bereits die zweite dumme Frage in Folge, allerdings wollte ich seine Sicht hören. Meine eigene musste die Situation erst noch verarbeiten.
Erneut bildete sich ein Lächeln auf Elias Lippen als er mich ansah. „Wir haben alle Zeit der Welt Mia. Du solltest diese Reise auf jeden Fall durchziehen. Für dich selbst. Du willst schon seit ich dich kenne nach Südkorea also nutze die Chance. Ich warte hier auf dich, keine Sorge."
Seine Worte lösten einerseits eine angenehme Wärme in mir aus und doch legte sich ein schwerer Stein auf mein Herz. Er hatte recht, auch wenn ich es noch nicht zugeben wollte. Von dieser Reise träumte ich schon so lange und jetzt, wo sie kurz bevorstand, sollte ich mich nicht mehr aufhalten lassen.
„Wir haben so lange gewartet, da bringt uns das bisschen jetzt auch nicht mehr um, findest du nicht auch? So ein Jahr ist schneller um, als du jetzt denkst." Elias stemmte sich hoch und reichte mir seine Hand, um mir ebenfalls aufzuhelfen. „Lass uns nach Hause gehen. Kylie wartet auf uns."
Lächelnd ergriff ich seine Hand und ließ mich von ihm hochziehen. Jetzt, wo diese tonnenschwere Last von meinem Herzen gefallen war, fühlte ich mich leichter und unbeschwerter. Elias hatte recht, wir hatten alle Zeit der Welt und ich war gespannt zu erfahren, was die Zukunft für uns bereithielt.
~ Anmerkung: Diese Geschichte ist so in der Anthologie "Write my Story (Träume die wahr werden)" unter dem Titel Dandelions erschienen (Hrsg. J. Mm Weimer). Zu kaufen gibt es diese auf Amazon als Taschenbuch und eBook, sie kann auch auf Kindle Unlimited gelesen werden. ~
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