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18. | R Y L E R

V E R G A N G E N H E I T

Das Lagerfeuer knisterte, das Wasser plätscherte und die Bäume wiegten sich im abendlichen Wind. Die anderen saßen bereits zusammen am Lagerfeuer, lachten und unterhielten sich angeregt, während ich ihnen den Rücken zugewandt hatte. Stattdessen stand ich etwas abseits und starrte ich hinaus auf den See, der nun so still da lag, dass sich das Farbenspiel darauf spiegelte, das die untergehende Sonne an den Himmel malte.

Der Kiessand knirschte unter sich mir nähernden Schritten, bevor ich spürte, wie sich jemand neben mich setzte. „Hey, Shapiro", schnurrte nur wenigen Sekunden später eine Stimme und ich konnte nur unter größter Mühe vermeiden meine Augen zu verdrehen.

„Hi, Amanda", murmelte ich, ohne mich zu der großen Brünetten umzuwenden. Sie war eine der Cheerleaderinnen, die die Jungs eingeladen hatten und die, wie ich wusste, mich schon eine Weile beobachtete. Immer wieder hatte ich ihre interessieren Blicke aufgeschnappt beim Training und war daher alles andere als begeistert gewesen, als man mir mitteilte, sie würde heute auch da sein. Ausgerechnet dann, wenn Charlie da sein sollte, wo auch immer sie und Cole steckten.

„Ich habe mich wirklich gefreut, als ich gehört hab, dass du heute hier bist", erklärte sie.

„Ach ja?", brummte ich.

„Ja, du ist so selten auf Partys oder so anzutreffen und ich hatte gehofft wir könnten einfach mal ein bisschen reden."

Ich war mir sicher, dass sie mit reden auf ganz andere Dinge abzielte als ich.

„Partys sind nicht so mein Ding", erklärte ich achselzuckend.

„Schade. Ich bin mir sicher, dass man mit dir bestimmt Spaß hat." Sie ließ den Blick über mich hinweg gleiten und leckte sich lasziv über die Lippen. Andere Jungs hätten es sicherlich unwiderstehlich gefunden und keiner von denen würde sich eine Gelegenheit wie diese entgehen lassen, um mit ihr zu flirten. Ich dagegen zuckte nur wieder mit den Achseln.

„Ich glaube eher nicht. Ich bin nicht so der Typ, der wild feiert."

„Wer spricht denn hier nur vom feiern?", erwiderte sie mit einem koketten Lächeln auf den Lippen und warf sich die langen, dunklen Haare über die Schulter, um mir einen besseren Blick auf ihr üppiges Dekolleté zu bieten.

Vielleicht hätte dieser recht offensive Flirtversuch bei jedem anderen Kerl funktioniert, aber ich wandte bloß wieder den Blick ab und betrachtete wieder die Spiegelung auf der Wasseroberfläche. Wenn ich Glück hatte, verstand sie den Wink.

„Weißt du, ich stehe auf nachdenkliche Typen." Anscheinend verstand sie es nicht. „Das hat so etwas Geheimnisvolles."

„Ach, ist das so?" Ich sagte das so monoton, dass selbst Siri enthusiastischer klang als ich in diesem Augenblick. Aber auch das ignorierte sie völlig. Sie war hartnäckig, dass musste ich ihr lassen.

Aber gerade als sie sich zum mir herüber lehnte, um mir das Ganze näher zu erläutern, hörten wir ein verräterisches Knacken und Rascheln, bevor Cole dicht gefolgt von Charlie aus dem Dickicht trat.

Sean sprang von dem alten Baumstamm auf und schlug Cole brüderlich gegen den Arm. „Da seid ihr ja endlich! Ich habe schon befürchtet, ihr kommt nicht mehr oder ihr habt euch verirrt oder so."

„Ach was, als würde ich mir diese ganzen hübschen Ladys entgehen lassen", meinte Cole und zwinkerte einem der Mädchen zu, die augenblicklich zu kichern begann. Typisch. Kaum war er da, flirtete er schon mit einem Mädchen.

Ich schüttelte den Kopf, bis ich plötzlich Charlies Blick einfing. Sie starrte mich an. Nein, nicht mich, sondern das Mädchen, das gefährlich nahe bei mir saß.

„Geheimnisvolle Jungs sind wie ein Rätsel, das man lösen möchte", erklärte die Brünette und begann sich eine der Strähnen um den Fingern zu wickeln. Offenbar glaubte sie, dass das in irgendeiner Art verführerisch wäre.

Aber sie hätte sich selbst die Kleider vom Leib reißen und splitterfasernackt einen Regentanz um das Feuer machen können, mein Blick hätte unentwegt dem Mädchen gegolten, bei dessen Anblick mein Herz ins Stolpern geriet.

„Hey. Hörst du mir überhaupt zu?"

Amandas Stimme drang in meine kleine Seifenblase ein, in der es nur Charlie und mich gegeben hatte und ließ sie zerplatzen.

„Was?", stammelte ich verwirrt. Ich musste zugeben für einen Augenblick hatte ich tatsächlich vergessen, dass sie neben mir saß und offenbar - nach dem Blick zu urteilen, mit dem sie mich nun strafte - war sie darüber alles andere als begeistert.

„Ich versuche dir gerade zu erklären, dass ich dich mag und du? Du hörst mir ja nicht einmal zu", schnaubte sie entrüstet. „Ich habe gehofft, wenigstens du hättest eine Aufmerksamkeitsspanne, die nicht bloß zwei Sekunden lang ist, aber anscheinend bist du genauso wie alle anderen Kerle."

Mit diesen Worten stand sie auf und ging zurück zu den anderen, während ich ehrlich verwirrt zurückblieb.

„Oh man, die sah nicht glücklich aus." Cole ließ sich neben mich auf die Erde plumpsen. Er streckte seine Beine aus und lehnte sich ein Stück zurück. „Also was hast du dieses Mal verbrochen, du Herzensbrecher?", feixte er.

„Ha ha, sehr lustig", brummte ich. „Ich habe gar nichts gemacht. Und genau das, war das Problem, schätze ich."

Er schien amüsiert, als er die Stirn runzelte. „Schätzt du?"

„Ich habe ihr nicht wirklich zugehört", gestand ich achselzuckend. „Es war auch nicht so, als hätte sie irgendetwas Geistreiches zu sagen gehabt. Sie hat mit mir geflirtet, aber nach dem dritten lahmen Spruch, habe ich abgeschaltet."

„Glaubst du, ich sollte sie trösten, nachdem du ihr die kalte Schulter gezeigt hast?", murmelte er, den Blick auf Amanda geheftet. Oder vielmehr auf ihren Hintern in den knappen Shorts, die sie trug.

„Tu, was du nicht lassen kannst", murmelte ich, als mein Blick an Charlie hängen blieb.

Wie sie dort stand, mit ihren Haaren, die im warmen Licht so rot leuchteten wie die Flammen und den leuchtend blauen Augen, war sie für mich das verdammt schönste Mädchen auf dieser Welt. Als ihr voller Mund sich zu einem breiten Lächeln verzog, konnte ich nicht anders, als es ihr gleich zu tun. Doch sobald ich erkannte, dass dieses umwerfende Lächeln Sean galt, verrutschten meine Mundwinkel und ich biss die Zähne fest zusammen.

Ich hatte kein Recht eifersüchtig zu sein, aber die Tatsache, dass sie dieses Lächeln jemand anderem schenkte, machte mich rasend. Der Neandertaler in mir verspürte das Bedürfnis, aufzuspringen, Charlie in einer besitzergreifenden Art an mich zu ziehen und jeden Kerl, der meinem Mädchen zu nah kam, mit meinen tödlichsten Blick auf Abstand zu halten. Nur, dass sie nicht mein Mädchen war.

Ich knirschte mit den Zähnen, als ich Coles Blick bemerkte. Er schüttelte den Kopf. „Worauf wartest du eigentlich?"

Ich schluckte. „Was?"

„Ach, komm schon, Ryler. Erklär mich nicht für blöd. Du weißt, was ich meine." Cole warf einen Blick über seine Schulter hinweg zu seiner Schwester, bevor er wieder mich ansah. Mir wurde flau im Magen.

Verdammt, Verdammt, Verdammt...

Als er den schockierten Ausdruck in meinem Gesicht bemerkte, hob er eine Augenbraue. „Du hast doch nicht ernsthaft gedacht, ich wüsste nicht, dass du auf meine Schwester stehst?"

Ich fühlte mich wie vor den Kopf geschlagen. Er wusste es?

„Aber wie... wo-woher... Seit wann?", stammelte ich.

Er wandte sich wieder dem See zu, bevor er sich durch die Haare fuhr. „Also ich hatte so etwas vermutet, als wir dreizehn oder vierzehn waren. Du hast sie immer so verträumt angesehen und du hast dich immer total seltsam benommen, wenn sie den Raum betreten hat. Aber sicher weiß ich es erst, seit letztem Schuljahr."

Mir klappte der Mund auf.

„Ich hatte dir damals erzählt, dass Jake Maddison wohl ein Auge auf sie geworfen hat, weil er ihr ständig Nachrichten und Zettelchen schrieb. Charlie war nicht einmal an ihm interessiert und Jake hat nach ein paar Wochen aufgegeben, aber", - Cole lachte leise in sich hinein - „Du hättest dein Gesicht sehen sollen, als ihr dir davon erzählt habe. Ich habe dich noch nie so angepisst gesehen. Nicht mal, wenn wir ein blödes Spiel verloren haben. Und oh man, Jake tat mir echt leid. Wann immer er im Flur an uns vorbei gegangen ist, hast du ihn angesehen, als würdest du ihm an die Gurgel gehen wollen. Vielleicht war das auch der Grund, warum er mit den Nachrichten aufgehört hat."

Ich erinnerte mich an Jake und auch daran, wie eifersüchtig gewesen war. Aber ich war mir gar nicht bewusst gewesen, dass man mir das so deutlich hatte ansehen können. Ich hatte nicht mal bemerkt, dass ich Jake so böse angesehen hatte.

„D- Das ist lange her. Wieso hast du nie was gesagt?"

Cole zuckte mit den Achseln. „Keine Ahnung. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen oder so. Abgesehen davon schien es auch nicht so, als würdest du in nächster Zeit versuchen etwas an der Situation zwischen Charlie und dir zu ändern. Du hast ja kaum den Mund in ihrer Gegenwart aufgekriegt."

Ich fuhr mir ungläubig mit der Hand über das Gesicht. Er hatte es gewusst. Die ganze Zeit hatte er es gewusst und dabei hatte ich gedacht, ich könnte zumindest vor dem Rest der Welt meine Gefühle für Charlie verstecken.

„Und du bist nicht sauer oder so? Ich meine, sie ist deine Schwester und wir...", begann ich bereits, doch Cole winkte ab.

„Glaubst du, wenn ich ernsthaft sauer deswegen wäre, dass ich die letzten Wochen einfach die Klappe gehalten hätte, während ihr beide allein seid?", erwiderte er. Damit hatte er nicht unrecht. Dennoch ergab das für mich immer noch keinen Sinn. Ich versuchte immer noch die Tatsache zu verarbeiten, dass Cole Bescheid wusste.

„Dachtest du ernsthaft, ich würde deine Blicke nicht bemerken? Du bist seit sieben Jahren mein bester Freund. Ich kenne dich wahrscheinlich besser, als mich selbst", wandte er ein und knuffte mich zwischen die Rippen, als ich ihn einfach weiterhin völlig schockiert anstarrte. „Und deshalb weiß ich, dass du Charlie nicht weh tun würdest. Du bist ein guter Kerl. Der Beste und wenn ich mir jemanden aussuchen dürfte, der mit meiner Schwester zusammen ist, dann wärst du meine Wahl", erklärte er und schenkte mir ein aufrichtiges Lächeln. „Ich würde dir mein Leben anvertrauen. Ohne zu zögern."

Er wäre bereit mir nicht nur sein Leben, sondern auch das Herz seiner Schwester anzuvertrauen. Die, die er auf eine Art liebte, wie nur ein Bruder seine Schwester lieben konnte. Und das war wohl der größte Vertrauensbeweis, den er mir als sein bester Freund machen konnte.

Ich schluckte schwer, während ich seine Worte und ihre Bedeutung verarbeitete. Dann nickten wir einander zu, auf eine Weise, die wohl nur wir beide verstanden.

Wir schwiegen einen Augenblick, während wir Charlie einen Augenblick dabei beobachteten, wie sie einen Marshmello auf einen Stock spießte. Mein rechter Mundwinkel zuckte, als sie sich dabei konzentriert auf die Lippe biss.

„Du solltest es ihr sagen."

Ich seufzte tief und wandte mich wieder dem See zu. „Wenn es so leicht wäre, hätte ich das schon lange getan, Cole."

„Woher willst du wissen, dass es das nicht ist, solange du es nicht versucht hast?" Er sah mich fragend an.

Ich schüttelte den Kopf. „Bei so etwas kann man es nicht versuchen und es irgendwann wieder probieren, wenn es beim ersten Mal nicht geklappt hat. Nicht, wenn es um so etwas geht." Meine Haare fielen mir in meine Stirn, als ich den Kopf hängen ließ und hinunter auf meine vernarbten Hände sah. „Wenn sie nicht dasselbe empfindet, wird alles - alles von unserer Freundschaft - daran kaputt gehen und dann wird es wieder vorher. Wenn ich Glück habe."

„Also willst du deine Gefühle weiterhin für dich behalten und was? Daneben sitzen und zusehen, wie irgendein Idiot dir deine Chance wegschnappt, weil du zu feige bist, sie zu ergreifen?" Nun war er es, der den Kopf schüttelte. „Du bist vieles Ryler, aber sicherlich kein Feigling, der davon läuft, wenn es ernst wird."

Schweigend starrte ich auf den See. Mittlerweile stand der Mond weit oben am dunklen Nachthimmel und tauchte alles in sein silbernes Licht, sodass selbst das Wasser wie flüssiges Silber glänzte.

Irgendwer musste einen Witz gemacht haben, denn plötzlich brachen alle am Lagerfeuer in Gelächter aus. Unter ihnen hörte ich Charlies liebenswertes Lachen. Das, wo sie dieses niedliche Hicksen ausstieß, dass sie jedes Mal so krampfhaft zu unterdrücken versuchte, nur um noch mehr zu lachen.

„Ich werde es ihr irgendwann sagen", versprach ich leise.

„Warte nicht zu lange, Kumpel", sagte Cole und klopfte mir auf die Schulter. „Das Leben ist zu kurz, um seine Zeit mit dem Warten auf den richtigen Moment zu vergeuden."

Damit stand er auf und ging zurück zu den anderen, während er mich mit meinen Gedanken alleine ließ.


Als ich eine ganze Weile später wieder zu den anderen stieß, saß Charlie vor dem Feuer auf einem alten Baumstamm neben Sean. Der erklärte ihr und ein paar anderen, die in der Nähe saßen, just in diesem Augenblick wie der Shephard Lake zu seinem Namen gekommen war.

„Ungefähr zur Gründung der Stadt sollen ein paar Jungs hier oben im Wald gespielt und dabei diesen See entdeckt haben. Sie sind hineingegangen, geschwommen und haben gespielt. Irgendwann ist einer der Jungs - Gabriel Shephard - getaucht, um seinen Freund zu erschrecken. Aber er tauchte nicht mehr auf", erzählte er, als ich mich ganz leise neben Charlie setzte.

Als sie mich bemerkte, schenkte sie mir ein zaghaftes Lächeln. „Hey."

„Hey du", erwiderte ich flüstern und verzog meine Lippen zu einem neckischen Schmunzeln. Ich sah, wie sie sich nachdenklich auf die Lippe biss. Sie schien zu spüren, dass irgendetwas nicht stimmte.

„Die Jungs dachten, dass er vielleicht wieder ans Ufer geschwommen und raus gegangen wäre. Vielleicht versteckte er sich dort irgendwo. Doch auch da war er nicht. Nur seine Kleider lagen noch im Sand und einer seiner Schuhe", redete Sean währenddessen weiter.

Doch Charlie hörte ihm offensichtlich nicht mehr zu, sondern sah mich stattdessen mit vorsichtiger Neugier an. „Worüber haben du und Cole solange gesprochen?"

Ich schluckte. Was sollte ich zur Hölle darauf antworten? Ich konnte ihr schlecht hier und jetzt sagen, dass mir ihr Bruder eröffnet hatte, dass er von meinen Gefühlen für sie wusste und mir ganz offiziell erlaubte - mich regelrecht dazu gedrängt hatte - es ihr zu sagen. Doch statt ihre Frage zu beantworten, deutete ich auf ihren Marshmello, der mittlerweile nur noch ein einziger schwarzen Klumpen war.

„Ich glaube, der ist fertig."

Sie runzelte offensichtlich verwirrt von dem plötzlichen Themawechsel die Stirn, ehe sie verstand, wovon ich redete. Als sie meinem Blick folgte, stieß sie einen leisen Fluch aus. „Verdammt, ich glaube, den kann ich nur noch an die Tiere verfüttern", seufzte sie, während sie das verkohlte Dinge begutachtete.

Ich gluckste. „Nur, wenn du keine Tiere magst."

Sie sah mich finster an, bevor sie den Stock einfach ins Feuer warf. „Man bekommt von dem Zeug eh nur Diabetes", erklärte sie achselzuckend und gewann mir damit ein kleines Lächeln ab.

Sean war immer noch nicht fertig. „Der Junge blieb verschwunden. Bis man ein Jahr später die Knochen eines Kindes borgte. Um den kleinen Jungen und seine Familie zu gedenken, benannten sie den See nach seinem Familiennamen."

„Wie grausam", murmelte eines der Mädchen, die neben Amanda auf der anderen Seite des Feuers auf einer Decke lag.

„Die armen Eltern", wandte Amanda betrübt ein.

„Wartet, das war noch nicht alles. Als die Jungs an diesem einem Tag nach ihm suchten, fanden sie ja nur seine Kleider und einen seiner Schuhe. Etwa fünfzig Jahre später soll ein Mann bei einer Wanderung einem Jungen über den Weg gelaufen sein, der erzählte, er würde sich verstecken, um seine Freunde zu erschrecken und der nur einen Schuh trug. Den Schuh, der zu dem passte, den der Junge damals am Strand zurück gelassen hat. Seither hat man den Geist des Jungen nie wieder im Wald gesehen."

Eines der Mädchen verzog das Gesicht und rückte mit einem Blick zu dem düsteren Wald augenblicklich ein Stückchen näher zu dem Jungen rechts von ihr, während einer meiner Teamkollegen murmelte, dass das totaler Blödsinn sei.

„Oh man, Sean, diese Geschichte ist genauso lahm, wie beim ersten Mal, als du sie uns erzählt hast", wandte Cole ein. Er saß zusammen mit einigen aus unserem Team uns schräg gegenüber.

„Die ist überhaupt nicht lahm. Du hast dir beim ersten Mal fast in die Hosen geschissen, so Angst hattest du", protestierte Sean.

Cole lachte. „Oh, nein, da verwechselt du mich mit Evan."

Die beiden begannen eine wilde Diskussion darum, wer der größere Angsthase von uns sei und die übrigen beobachteten sie amüsiert dabei. Meine Gedanken dagegen drifteten wieder ab. Zu dem, was Cole gesagt hatte und der Angst, die in mir aufkam, wenn ich daran dachte, Charlie meine Gefühle zu gestehen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, wenn sie meine Gefühle nicht erwiderte und sich danach alles zwischen uns änderte. Jetzt, wo wir Freunde waren, wollte ich das nicht riskieren. Aber andererseits war mir klar, dass es mich irgendwann in den Wahnsinn treiben würde, so zu tun als wären wir bloß Freunde, wenn ich in ihr so viel mehr als das sah. Ganz zu schwiegen davon, wenn sie jemanden kennenlernte. Und das würde sie früher oder später tun. Andernfalls musste ich ehrlich an dem Verstand der Männerwelt zweifeln.

„Hey, alles in Ordnung?", fragte Charlie leise und riss mich aus meinen Gedanken.

Ich blinzelte, bevor ich ihr wieder ins Gesicht sah. „Ja, ich - Ich bin nur müde. Das ist alles", erklärte ich. „Vielleicht sollte ich nach Hause fahren."

Ich stand auf, wobei ich Coles vielsagenden Blick auffing, mit dem er mich bedachte. Charlie zupfte an meinem Ärmel, sodass ich wieder sie ansah.

„K-kann ich mitkommen?"

Ich zog die Brauen verwirrt zusammen. Doch bei ihrem flehentlichen Blick, hakte ich nicht weiter nach, sondern nickte einfach. Sie sammelte schnell ihre Sachen ein und wir verabschiedeten uns von den anderen.

Einige von ihnen sahen uns etwas zu interessiert nach, als ich einen Blick über die Schulter warf und Coles zufriedenes Grinsen bemerkte. Er zwinkerte mir zu und zeigte mir unauffällig seinen nach oben gestreckten Daumen, bevor ich wieder nach vorne sah und wir beide schweigend zurück zu meinem Wagen gingen.


Die Radiolautsprecher kratzte, als wir einige Minuten später auf die Hauptstraße zurück in die Stadt bogen und vorbei an dem alten, verrosteten Herzlich Willkommen in Evenwood - Schild an der Stadtgrenze vorbeifuhren. Ein neuer Song begann, dessen Namen ich nicht kannte, doch ehrlich gesagt, kannte ich die wenigstens Songs, die im Radio gespielt wurden.

Doch abgesehen von den kratzenden Lautsprechern und dem leisen Brummen des Motors, war es still im Auto. Seit wir losgefahren waren, hatten wir kein Wort miteinander gewechselt.

„Ryler?", sagte sie irgendwann in die Stille hinein und drehte den Kopf in meine Richtung. Sie leckte sich nervös über die Unterlippe, während sie die Hände in ihrem Schoß knetete. „Ist zwischen uns alles in Ordnung, nachdem was letzte Woche passiert ist?" Sie errötete. „Naja, was fast passiert wäre."

Ich schluckte schwer, als ich an diesen Beinahe-Kuss dachte. Ich hatte immer angenommen ich hätte meine Gefühle ihr gegenüber gut genug um Griff, damit sowas nicht passierte. Aber als wir über die schönsten Erinnerungen aus unserer Kindheit sprachen und sie mir mit leuchtenden Augen die Geschichte des kleinen Sterns erzählte, hatte ich fast all meine Bedenken verdrängt. Plötzlich hatte ich nur noch daran denken können, wie sich wohl ihr Lächeln an meinen Lippen anfühlen würde. Ich wusste immer noch nicht, ob ich enttäuscht oder erleichtert darüber war, dass wir unterbrochen worden sind.

„Das ist doch der Grund, warum du heute so anders bist, nicht wahr?", hakte sie vorsichtig nach.

Meine Hände umklammerten das Lenkrad unwillkürlich fester. Einen Augenblick überlegte abzustreiten, dass etwas nicht stimmte, aber ich wusste, dass es zwecklos gewesen wäre. „Nein - Ja , irgendwie schon." Ich stieß ein tiefes Seufzen aus. „Es ist nicht so leicht, dass zu erklären."

Sie kaute auf ihrer Unterlippe. „Aber es ist doch alles in Ordnung, stimmt's? Zwischen uns hat sich deswegen nichts geändert, oder?"

Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch weil ich nicht wusste, was, schloss ich ihn wieder. Ehrlich gestanden, war überhaupt nichts in Ordnung. Ich war verliebt in sie und es sah nicht so aus, als würde sich das in nächster Zeit ändern. Und egal, was ich mir vormachte, hatte dieser Beinahe Kuss nur bewiesen, dass ich nicht bloß mit ihr befreundet sein konnte. Ich konnte nicht so tun, als wäre sie für mich nichts weiter als irgendeine Freundin, wenn ich mir in Wahrheit wünschte, sie wäre meine Freundin. Früher oder später würde es mich in den Wahnsinn treiben. Insbesondere dann, wenn ich zusehen müsste, wie sie einen anderen Kerl datet. Kaum vorzustellen, was ich dann täte. Ich hatte eben schon mit dem Neandertaler in mir zu kämpfen gehabt, als ich Sean und Charlie zusammen gesehen hatte, um nicht eine dämliche Szene zu machen.

„Es muss sich nichts zwischen uns ändern", begann sie und klang irgendwie beunruhigt, fast panisch. „Es - Ich meine, es ist ja nicht einmal etwas passiert. Also hat es doch eigentlich sowieso nichts zu bedeuten, oder?"

Ich presste die Zähne fest zusammen, als mich ein Stich durchfuhr. „Wenn es nichts zu bedeuten hat, wie du sagst, wieso befürchtest du dann, dass sich irgendetwas zwischen uns ändert?", erwiderte ich, schärfer als beabsichtigt.

Charlie zuckte zusammen und augenblicklich bereute ich, wie ich mit ihr gesprochen hatte. Sie konnte schließlich genauso wenig etwas dafür, dass sie sie nicht so für mich empfand, wie ich für meine Gefühle. So bitter es auch klang, konnte man sich nun mal nicht aussuchen, wen man liebte und wen nicht.

Ich schloss kurz die Augen. „Es tut mir leid. Ich wollte nicht" -

„Schon gut", unterbrach sie mich und drehte den Kopf so, dass ich ihr Gesicht nicht mehr sehen konnte. Einen Augenblick starrte ich ihren Hinterkopf an, bevor ich einen leisen Seufzer ausstieß. Die restliche Fahrt sah sie aus dem Fenster, während ich mich im Stillen selbst dafür verfluchte, dass ich mich in letzter Zeit so wenig unter Kontrolle hatte. Oder vielmehr meine Gefühlsausbrüche.

Als wir eine Viertelstunde später in ihre Straße einbogen, lagen die meisten Häuser bereits im Dunkeln. Nur noch hinter vereinzelten Fenstern brannte noch Licht.

„Danke fürs Nachhause bringen", murmelte sie kleinlaut, als wir vor dem kleinen butterblumengelben Haus zum Stehen kamen. Das traurige Lächeln, das sie mir dann zuwarf, zerriss mir das Herz.

Schwer schluckend senkte ich den Blick auf meine Hände. Die Knöchel traten bereits weiß hervor, so fest umklammerte ich das Lenkrad. Ich war ein verdammter Idiot und ich hatte es verbockt. Mal wieder.

Im nächsten Moment hörte ich bereits, wie Charlie die Tür hinter sich zuschlug und ich sah nur noch, wie sie mit hängendem Kopf auf das Haus zuging. Sie hatte die Arme dabei so fest um sich geschlungen, als würde sie frieren, doch ich wusste, dass es nicht die Kälte war, vor der sie sich versuchte abzuschirmen.

Ich fluchte leise. Dann stieß ich die Tür auf und umrundete entschlossen den Wagen. Mit großen Schritten folgte ich ihr zum Haus. In derselben Sekunde, in der Charlie die Veranda betrat und das Licht ansprang, fasste ich sie am Arm und wirbelte sie zu mir herum.

„Charlie, es tut mir leid, wie ich mit dir geredet habe. Es ist - Mir geht viel durch den Kopf und ich bin einfach durcheinander, aber ich hätte trotzdem nicht..."

„Du bist durcheinander?" Sie sah mich herausfordernd an, während ich überrascht den Mund schloss. Doch mir entging die Verletzlichkeit nicht, die in ihrem Blick lag. Die Art von Verletzlichkeit, die zurückblieb, wenn man sich Hoffnungen machte und dann bitterlich enttäuscht wurde. „Wie glaubst du fühle ich mich denn?"

Sie sah mich lange an, als erwartete sie eine Antwort, doch ich schwieg. Ich kam mir so schrecklich blöd vor. Ich machte es kein Bisschen besser, sondern nur noch schlimmer.

„Ich verstehe einfach nicht..." Sie verstummte und schüttelte den Kopf, als wüsste sie nicht recht, wie sie anfangen sollte. „Wieso?", war alles, was sie dann sagte.

Ich runzelte die Stirn. „Wieso was?"

„Wieso tust du das?"

Ich hatte nicht den blassesten Schimmer, was sie meinte. Aber sie sah mich an, als müsste ich es wissen.

„W - Wieso fährst du mit mir zum Rosies und trinkst Milchshakes mit mir? Wieso bestehst du darauf, mich jedes Mal bis zur Haustür zu bringen? Wieso erzählst du mir all die Dinge von dir, die du sonst niemanden erzählst... und sagst diese ganzen, süßen Sachen zu mir?"

Ich sah wie sie schluckte, bevor sie mit belegter Stimme fortfuhr.

„Wieso siehst du mich immer so an, wie du es tust? Wieso hörst du mir lieber zu, wie ich dir eine alberne Kindergeschichte erzähle, statt bei deinen Freunden zu sein und Football zu gucken? Wieso versprichst du mir die Sterne und... Und küsst mich fast?"

Die letzten Worte flüsterte sie nur noch, ehe sie den Kopf hob und meinen Blick suchte. „Wieso tust du all das, wenn du eine Andere liebst?"

Ich erstarrte für einen Augenblick. Dann blinzelte ich völlig verwirrt. Wovon zum Teufel redete sie? Oder viel eher, von wem redete sie?

Als ich mich plötzlich an etwas erinnerte. Ein Gespräch, das wir vor vielen Wochen auf dem Weg vom Diner zu ihr nach Hause geführt hatten. Zuvor war uns Savannah über den Weg gelaufen und als ich Charlie die Sachen zwischen ihr und mir erklärt hatte, hatte ich ein Mädchen erwähnt. Ein Mädchen, für das ich schon lange etwas empfand, aber bei dem ich aufgehört hatte, mir Hoffnungen zu machen, dass sie mich jemals wahrnehmen würde.

Natürlich hatte ich sie damit gemeint. Aber das hatte ich ihr damals noch nicht sagen können, wo wir doch gerade erst dabei gewesen waren, uns richtig kennen zulernen und Freunde zu werden.

„Das Mädchen, von dem du mir erzählt hast. Sie ist der Grund, warum du diesen Moment zwischen uns im Zimmer so sehr bereust. Weil du sie immer noch liebst, oder?", hakte sie mit brüchiger Stimme nach. Dann schüttelte sie den Kopf. „Ich komme mir so dumm vor, weil ich wirklich eine Zeit gedacht hatte... Ich hatte gehofft, dass du... dass wir..."

Sie verstummt und ich sehe noch, wie sie sich auf die Lippe beißt, ehe sie den Blick auf ihre Füße senkte, die in abgetragen Allstar-Chucks steckten. Sie wirkte niedergeschlagen, enttäuscht und doch spürte ich, den Funken Hoffnung in meiner Brust. Hoffnung, die mir Mut machte und mich gleichzeitig in Angst versetzte, weil ich nicht wusste, was es mit meinem angeschlagenen Herzen machen würde, wenn ich mich täuschte.

Die alten Dielen der Veranda knatschten unter mir, als ich vorsichtig ein paar Schritte auf sie zumachte, bis ich schließlich vor ihr stehen blieb. So nah, dass ich ihr Apfelshampoo riechen konnte, als erneut ein Windstoß aufkam.

„Dass wir was, Charlie?", hakte ich nach und war selbst überrascht davon, wie ruhig ich klang. Während ich ängstlich und hoffnungsvoll zugleich auf eine Antwort wartete, schlug mein Herz so wild, dass ich schon fürchtete, sie könnte es hören. Doch falls sie das tat, ließ sie sich davon nichts anmerken. Stattdessen hielt sie den Kopf weiter gesenkt, den Blick auf die Spitzen ihrer Schuhe geheftet.

Als erneut ein Wind aufkam und die Blätter der Bäume leise raschelten, fing ich eine ihrer Haarsträhnen ein und strich sie hinter ihr Ohr.

„Du verstehst es wirklich, mhm?", murmelte ich mit gesenkter Stimme. Ungläubig, denn... sie lag so verdammt falsch.

Endlich hob sie den Kopf und sah verwirrt zu mir auf. Wir standen so dicht beieinander, dass ich die Sommersprossen auf ihrer Nasenspitze zählen konnte und beobachte, wie sie die Brauen fest zusammenzog.

„Was verstehe nicht?"

Doch statt ihr sofort zu antworten, strich ich sanft die kleine Denkfalte auf ihrer Stirn glatt, bevor ich die Hand an ihre Wange legte. Ihre Haut war weich und warm unter meinen schwieligen Fingerspitzen.

„Alles", raunte ich schlicht, ehe ich ihr wieder direkt in die strahlendblauen Augen sah, in denen Verwirrung gleichzeitig so viel Hoffnung lag.

„Dann erklär es mir."

Einen Augenblick sahen wir uns einfach weiter tief in die Augen, während ich nach den richtigen Worten suchte. Wie oft hatte ich darüber nachgedacht, was ich sagen würde, wenn dieser Moment gekommen sei. Wie ihr alles erzählen würde, angefangen mit dieser dämlichen Prügelei in der fünften Klasse auf dem Schulhof. Über die Ängste und Befürchtungen in alle den Jahren und meinen Hoffnungen nach der Nacht von Jons Party. Aber dennoch wusste ich nicht, wie ich alle das, was ich empfand, was ich schon so lange empfand, in Worte fassen sollte...

Doch dann glitt mein Blick tiefer und ich schluckte schwer. Mit klopfenden Herzen starrte ich ihren Mund an. Vielleicht brauchte es keine Worte...

Mein Atem geriet ins Stocken, bevor ich meinen ganzen Mut zusammen nahm und mich zu ihr hinunter lehnte, um sie zu küssen.

Die erste Berührung unserer Lippen war zunächst nichts weiter als eine zarte Liebkosung. Ganz langsam strichen meine Lippen über ihre. Einmal. Zweimal. Bevor ich Küsse auf ihre Unterlippe hauchte, die unter der Berührung zu zittern begann. Das leise Seufzen, das sie daraufhin ausstieß, hallte in meinem Körper wieder. Die Hitze, die sich in mir ausbreitete, stand im krassen Kontrast zu dem Schauer, der über meine Haut glitt.

Aber auch an ihr schien dieser Kuss - dieser scheinbar unschuldige, gehauchte Kuss - nicht spurlos vorbei zu gehen. Sie sank gegen mich und ihre Finger krallten sich in meiner Shirt auf der Suche nach Halt, als könnte sie sich kaum noch aus eigener Kraft auf den Beinen halten.

Ermutigt neigte ich ihren Kopf ein Stück zurück und als ihre Lippen sich an meinen zu bewegen begannen, verblassten jeglichen Sorgen und Ängste. Ich verlor mich in ihr, während dieser Kuss Dinge mit meinem Herzen anstellte, die mir wahrscheinlich Angst machen sollten. Doch stattdessen wollte ich mehr davon. Mehr von dem Herzrasen und dem Schwindelgefühl. Mehr von der Atemlosigkeit und dem Kribbeln im Bauch. Mehr von diesen Küssen und den gehauchten Seufzern. Mehr von allem, was mich um meinen Verstand brachte. Mehr von ihr - mehr von uns.

Als wir uns voneinander lösten, lehnte ich benommen von diesem Kuss meine Stirn gegen ihre. Für einen Augenblick standen wir einfach so da. Niemand rührte sich oder sagte etwas. Nur unser leises Keuchen war zu hören.

„Du weißt gar nicht, wie oft ich mir vorgestellt habe das zu tun", gestand ich heiser und öffnete die Augen, um sie anzusehen. Ihre Haare waren vom Wind zerzaust, ihre Wangen gerötete und ihre Lippen geschwollen. Sie hatte nie schöner ausgesehen.

Die Finger, die sich verzweifelt an meinem Shirt festgekrallt hatten, entspannten sich. Stattdessen legte sie Hände flach auf meine Brust, direkt über mein Herz. Als sie meinen rasenden Herzschlag unter ihren Fingerspitzen fühlte, öffnete sie ihre Augen und sah mich an.

„Wieso hast du es nicht getan?", wisperte sie, während ich nachdenklich meinem Finger mit den Augen folgte, wie er den sanften Schwung ihrer vollen Unterlippe nachzeichnete. Ob es wohl seltsam war, dass ich für eine kurze Sekunde meinen Finger beneidete?

„Weil ich Angst hatte", kam ich auf ihre Frage zurück. „Verdammt, selbst jetzt habe ich noch eine Scheißangst, dass ich vielleicht dabei bin, alles zu vermasseln, aber..." Ich seufzte, ehe ich sanft den Kopf schüttelte. Ich könnte ihr all die tausend Gründe nennen, die mich all die Jahre davon abgehalten hatten, genau das zu tun. Doch welche Rolle spielten sie jetzt eigentlich noch, wo es längst zu später war, um sich Sorgen um die Konsequenzen zu machen.

Ich suchte ihren Blick und sah ihr tief in die strahlendblauen Augen, als ich mich sanfter Stimme erklärte: „Ich mag dich, Charlie Ashbeern. Sehr sogar. Und das schon ziemlich lange."

Ein raues, nervöses Lachen drang über meine Lippen, weil das wohl die Untertreibung des Jahres war. „Glaub mir, wenn ich sage ziemlich lange, dann ich sehr, sehr, sehr lange."

„Was genau heißt denn sehr, sehr lange?" Bei dem neckenden Ton, verzogen sich ihre sündhaften Lippen zu einem zaghaften Lächeln. Ich war mir sicher zu hören, wie mir ein ganzer Berg Steine vom Herzen fiel.

„Du hast ein sehr vergessen", erwidere ich mit einem schiefen Grinsen. „Und was deine Frage betrifft - Das behalte ich für mich. Es genügt, dass du weißt, dass ich nicht erst seit ein paar Wochen Gefühle für dich habe."

Einen Augenblick standen wir einfach so da. Ich lächelte auf sie herunter, während ich ihr Gesicht noch immer in beiden Händen hielt und wir einander schweigend in die Augen sahen. Doch dann verrutschte das Lächeln auf ihren Lippen und die kleine Denkfalte tauchte wieder auf ihrer Stirn auf.

„Und was ist mit diesem Mädchen?"

„Es hat nie ein anderes Mädchen gegeben, Charlie." Ich legte den Kopf schief und grinste. „Immer nur dich."

Sie runzelt verwirrt die Stirn. „Aber, dass verstehe ich nicht. Du hast doch"-

Mit einem gehauchten Kuss auf ihren Mundwinkel bringe ich sie zum Schweigen. „Schon gut. Wir können später darüber reden, aber davor, will ich..." Ich schluckte, als mein Blick wieder auf ihren Mund fiel. Jetzt wo ich erst einmal damit angefangen hatte, fragte ich mich, ob ich davon je genüg bekommen würde.

Meine Stimme klang wie aufgerauter Samt, als ich weitersprach: „Davor will ich dich noch einmal küssen."

Sie biss sich auf die Lippen und verdammt, ich wäre fast vor ihr die Knie gefallen, um sie anzubetteln. Doch dann nickte sie schwach. Kaum hatte das leise gemurmelte „Okay", ihren Mund verlassen, lagen meine Lippen wieder auf ihren. Dieses Mal war es ein langsamer, tiefer Kuss und ich kostete jede Sekunde davon aus.

„Ich glaube ich habe es verstanden", wisperte sie an meinen Lippen, zwischen zwei Küssen.

Ich legte den Kopf schräg. „Sicher? Ich erkläre es dir gerne nochmal. Immer. Jederzeit."

Sie lachte, während sie nickte. „Ja, ich bin mir sicher. Aber du darfst es mir trotzdem immer wieder gerne erklären."

Ich konnte nichts gegen das zufriedene Grinsen tun, dass sich daraufhin auf meinen Lippen ausbreitete. Gleichzeitig glitten Charlies Hände über meine Brust nach oben und sie schlang die Arme um meinen Hals. Auch auf ihre Lippen stahl sich ein Lächeln, als sich unsere Blicke wieder begegneten.

„Und ich mag dich auch sehr, Ryler Shapiro."


A/N: Eigentlich wollte ich nach der langen Pause von den letzten Wochen erzählen und feiern, dass ich endlich Sommerferien habe. Aber ich bin immer noch zu geschockt von der Tatsache das Cameron Boyce, den die meisten von euch als Luke aus der Disneychannel Serie Jesse oder aus Descendents kennen, vergangenen Nacht mit gerade mal 20 im Schlaf gestorben ist. Er ist gerade mal etwas mehr als drei Jahre älter als ich und ich bin quasi groß geworden mit ihm, habe als Kind über ihn in der Rolle von Luke gelacht und dann erfahre ich, dass er gestorben ist. Und das so früh, dabei soll er so ein lebensfroher Mensch gewesen sein... Mich schockt das total zu hören, dass ein Kinderstar, mit dem ich groß geworden bin, tot ist. Rest in Peace, Cameron Boyce.

Deswegen werde ich mich jetzt einfach kurz halten und fragen, ob euch das Kapitel gefallen hat. Ich weiß, die meisten von euch haben mir gesagt, dass ihn die Kapitel über den Abend gefallen hatten, doch ehrlich gestanden hätte ich meine ganze Planung für die folgenden Rückblenden umschmeißen müssen, hätte ich es dabei belassen. So habe ich jetzt genau das geschrieben, was ich geplant hatte.

Ich hoffe also, dass dieses Kapitel für euch keine Verschlechterung ist.

Hab euch lieb und habt einen schönen Sonntag.

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