12. | C H A R L I E
V E R G A N G E N H E I T
Mit einem Videospiel in der Hand schlug ich die Fahrertür hinter mir zu und überquerte die schmale Straße zu Rylers Haus. Heute war ein sonniger Tag und ich beobachtete lächelnd den kleinen Spatz, der zwitschernd auf einem Ast der Eiche neben der Einfahrt saß. Doch als Akela, der eben noch faul vor der Werkstatt in der warmen Sonne gelegen hatte, mich entdeckte und aufsprang, erschrak der kleine Vogel und flog davon.
„Hey, Kumpel", begrüßte ich ihn, als er mich schwanzwedelnd beschnüffelte. Ich kraulte ihn sanft hinter den Ohren, wobei ich einen Blick hinüber zu den offenen Toren der Werkstatt warf, aus der laut und deutlich Musik drang. „Na, dann sehen wir mal, was dein Herrchen so treibt", sagte ich noch zu dem treudreinblickenden Husky, bevor ich die Werkstatt betrat.
Der altbekannte Klang von Jackson Fives I want you back hallte von den Wänden, begleitete von einem leisen Pfeifen aus dem hinteren Teil der Werkstatt. Ich folgte den mal mehr Mal weniger schiefen Tönen, schlängelte mich dabei an einem kleinen VW und einem in die Jahre gekommenen BMW Modell vorbei, bis ich schließlich Ryler entdeckte.
Er beugte sich gerade vorne über den Motor eines Ford. Doch viel interessanter war wie er summenden und pfeifend auf der Stelle herumtänzelte. Er schien ganz in seiner Arbeit und die Musik vertieft zu sein, die aus einem verstaubten Ghetto Blaster drang. Als er dann auch noch im Refrain mit dem Singen anfing, konnte ich mir nicht länger ein Lachen verkneifen.
Jedoch schien Ryler so überrascht zu sein, mich zu hören, dass er sich reflexartig aufrichtete. Nur, dass die Motorhaube im Weg war und er mit dem Hinterkopf dagegen knallte. „Scheiße!", fluchte er und rieb sich den Schädel, als er schließlich unter der Motorhaube hervorkam. Er griff hinüber zu dem Ghetto Blaster, um die Musik leiser zu drehen.
„Oh Gott, alles okay?", fragte ich ihn besorgt, jedoch schaffte ich es nicht, mir ein dämliches Grinsen zu verkneifen. „Ja, alles gut. Mein Dickschädel kann das ab", meinte er nur achselzuckend. Aber warte, wurde er gerade rot?
„Ich wollte dich nicht so erschrecken. Du warst nur irgendwie damit beschäftigt zu performen", neckte ich ihnen und brach erneut in leises Gelächter aus, wenn ich an seinen schiefen Gesang dachte.
„Ja, ja, lach du nur. Aber ich kann nun mal nichts dafür, dass ich nicht stillhalten kann, wenn gute Musik läuft. Alles andere ist gegen meine Natur." Wie zur Verdeutlichung vollführte er eine elegante Umdrehung auf der Stelle, womit er mir nur ein amüsiertes Augenrollen abgewinnen konnte.
„Warum bist du eigentlich hier?", fragte Ryler schließlich. Ich hielt das Spiel hoch. „Offenbar hat mein Bruder sich das hier von dir geliehen und wollte es dir wieder zurückgeben", erklärte ich schulterzuckend.
Ryler zog fragend eine seiner dunklen Augenbraun nach oben. „Und das ist alles?"
Ich nickte. „Was hast du denn erwartet?", erwiderte ich betont lässig. Nun zuckte er mit den Schultern. „Keine Ahnung. Aber das Spiel hätte er mir auch einfach in der Schule geben können. Dafür hättest du nicht extra her fahren müssen."
Das hatte Cole auch gesagt, als ich ihm anbot, dass Spiel bei Ryler rum zu bringen. Doch ich hatte behauptet, dass ich ihn noch etwas wegen meinem Aufsatz in Geographie fragen wollte und daher sowieso dort vorbei kommen würde. Natürlich war das eine Lüge. Doch Cole hatte nur verwirrt die Stirn gerunzelt, mir dann aber einfach das Spiel gegeben und irgendwas gemurmelt wie: „Wenn du meinst."
Meine Hoffnung, Ryler würde meine Ausrede, warum ich ganz plötzlich bei ihm in der Werkstatt auftauchte, nicht weiter hinterfragen, schwanden jedoch augenblicklich, als er mich forschend ansah. Ich spürte, wie meine Wangen warm wurden.
„Cole meinte, er hätte es dir schon zu letzter Woche versprochen und ich musste sowieso etwas in der Gegend besorgen", stammelte ich und studierte mit einem Mal höchstkonzentriert die an der Wand nach Größe aufgehängten Schraubenschlüssel.
„Oh, und was musst du hier in der Gegend so besorgen?", fragte er und mir entging der neckische Ton nicht, der in seinen Worten mitschwang. Als ich meinen Blick wieder von den Schraubschlüsseln abwand und wieder zu ihm sah, trug er wieder dieses schiefe Grinsen im Gesicht. Offensichtlich hatte er mich durchschaut.
Die Hintertür, die wahrscheinlich zum Treppenhaus führte, schwang auf und Rylers Vater betrat die Werkstatt. Ich hatte ihn bisher nur ein paar Mal gesehen. Wenn er früher Ryler bei uns abgeholt oder Cole nach Hause gefahren hatte. Manchmal entdeckte ich ihn auch noch irgendwo auf der Tribüne bei den Football Spielen. Dennoch war ich immer wieder verblüfft darüber, wie ähnlich sich Ryler und sein Dad waren. Bis auf Rylers tiefblauen Augen und seinen Grübchen war er seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. Dieselbe große, athletische Statur, derselbe sonnengeküsste Teint, dasselbe dunklen Haar und dieselben markanten Gesichtszüge. Ich hatte schon gedacht Cole würde unserem Dad sehr ähneln, doch das war nichts im Vergleich zu Ryler und seinem Vater.
„Ich habe den Vergaser für den BMW bestellt und noch ein paar Sachen auf Reserve. Um sie abzuholen, wäre es wahrscheinlich praktischer, wenn wir deinen Wagen nehmen, also...", begann sein Dad. Abrupt stoppte er mitten im Satz und war sichtlich verdutzt, mich in seiner Werkstatt stehen zu sehen. Dann warf er plötzlich seinem Sohn einen vielsagenden Blick zu, woraufhin Ryler peinlich berührt die Lippen zu einer schmalen Linie zusammenpresste.
Als Mr. Shapiros Blick wieder auf mich fiel, schenkte er mir ein breites, freundliches Lächeln und streckte mir zur Begrüßung die Hand entgegen. „Wie unhöflich von mir", entschuldigte er sich, als er meine Hand schüttelte. „Ich habe nur nicht gewusst, dass mein Sohn Besuch erwartet." Er betonte das Wort ‚Besuch' so, als müsste man verstehen, was er damit eigentlich meinte.
„Dass hat dein Sohn auch nicht gewusst", warf Ryler ein. „Sie hat mich quasi überrascht. Wieder einmal."
„Ja, die überraschendsten Dinge im Leben sind bekanntlich die besten", murmelte sein Dad und zwinkerte uns zu. „So, ich muss dann wieder an die Arbeit. Ich lass euch dann mal allein." Er schnappte sich beim Vorbeigehen ein paar Werkzeuge. „Aber kommt ja nicht auf dumme Gedanken, ich bin nämlich gleich da vorne", rief er uns noch zu, bevor er hinter den anderen Autos verschwand.
Kopfschüttelnd stand Ryler da und seufzte: „Können wir einfach das ganze schräge Zeug, das er gesagt hat, vergessen und so tun, als hätten wir eine ganz normale Konversation mit meinem Dad geführt?"
Ich kicherte. „Wenn du darauf bestehst."
Akela tauchte plötzlich bei uns auf und setzte sich demonstrativ vor sein Herrchen. „Bist du auch geflohen, bevor Dad es etwas vergleichbar komisches zu dir sagen kann?", fragte Ryler seinen Hund, der ihn irgendwie ratlos ansah.
Ich lächelte, als ich ihn dabei beobachtete, wie er seinen Hund zu streicheln begann, der sich sichtlich über die Aufmerksamkeit seines Herrchens zu freuen schien. Akela hechelte wie wild, wodurch es fast so aussah, als würde er lachen, während er an seinem Herrchen hochsprang und seinen Kopf in Rylers große Hand schmiegte.
Bis plötzlich der Krach laut röhrender Motoren erklang, die scheinbar vor der Werkstatt zum Stehen kamen. Als ich wieder zu Akela sah, wich der mit eingezogenem Schwanz und angelegten Ohren zurück. Leise fiepsend versteckte er sich unter der Werkbank.
„Scheiße, warum ausgerechnet jetzt?", murmelte Ryler leise fluchend. Jeder Muskel an seinem Körper schien angespannt zu sein, während er immer wieder zwischen der Richtung, aus der nun auch Stimmen kamen und mir hin und her sah.
„Was ist denn los?", fragte ich verwirrt, doch Ryler gab mir ein Zeichen still zu sein. „Bleib hier und mach keinen Mucks, okay?", wies er mich mit gesenkter Stimme an. Ich wollte bereits den Mund öffnen, doch da hatte er sich schon von mir abgewandt und verschwand zwischen den Autos nach vorne.
Ratlos sah ich zu Akela, der sich immer noch ängstlich unter der Werkbank zu verstecken versuchte. Am liebsten hätte ich ihn beruhigt, doch er schien so verängstigt zu sein, dass ich mir nicht sicher war, ob er überhaupt von mir angefasst werden wollte. Tiere, die sich in die Ecke getrieben vorkamen, gefiel es meist nicht, wenn man sie dann auch noch bedrängte.
Doch da erregte ein ungläubiger Stoß von Flüchen meine Aufmerksamkeit. Erneut begannen Ryler, sein Dad und die gesichterlosen Stimmen lautstark zu diskutieren. „Das können wir unmöglich bezahlen!", wandte Ryler ein.
„Wir hatten eine Abmachung. Wieso also wollt sie auf einmal brechen?", fragte sein Dad. „Ich denke nicht, dass du in der Position bist, mit mir zu verhandeln oder darüber zu verhandeln, Daniel", sagte eine rauchige, vom Leben gezeichnete Stimme. „Ich denke ich war die letzten Jahre gnädig genug."
Worüber redeten sie? Ich zögerte, doch meine Neugier war zu groß, um auf die vernünftige Stimme zu hören, die mich ermahnte Rylers Anweisung zu missachten. Auf Zehnspitzen schlich ich hinüber zu dem BMW und hoffte von dort zumindest einen kurzen Blick auf das zu erhaschen, was dort vor sich ging.
„Gnädig?", spottete Ryler und lachte harsch. „Ich saugt uns für etwas aus, womit wir nichts zu tun hatten!" Er klang aufgebracht.
„Oh, also würdest du behaupten, du hattest nichts mit deiner Mutter zu tun?"
Bei der Erwähnung seiner Mutter wurde ich hellhörig. Ich wusste von Cole und den Gesprächen, die ich mitbekommen hatte, dass seine Mom vor vielen Jahren gestorben war. Doch ich kannte weder die Umstände noch konnte ich mich erinnern, Ryler je über sie gesprochen gehört zu haben.
Mutig machte ich noch ein paar Schritte vorwärts, während ich auf Zehnspitzen versuchte über den BMW hinweg zu schielen. Dabei übersah ich jedoch völlig die Felge, die an der Wand gelehnt stand. Mit einem lauten Scheppern trat ich dagegen. Akela jaulte auf. Die Felge klapperte. Ich fluchte.
„Was war das?", fragte eine andere Stimme alarmiert.
„Wahrscheinlich unser Hund. Er ist immer ziemlich nervös, wenn Fremde da sind", stammelte Mr. Shapiro, doch ich hörte die sich näherenden Schritte.
„Ach ja? Dein Sohn sieht aber nicht so aus, als wäre es bloß der blöde Köter", meinte eine andere Stimme. Sie klang jünger, spöttischer und provokant. „Also, wer auch immer sich hier versteckt, sollte raus kommen, bevor ich ihn finde. Denn das wird nicht schön", trällerte die Stimme, dennoch wusste ich sofort wie ernst die darin liegende Drohung war. Schweiß trat mir auf die Stirn und mein Herz begann wie wild zu schlagen, während ich mich panisch umsah nach einem besseren Versteck. Gerade als ich nach Hinten verschwunden wollte, wurden die Schritte hinter mir lauter und plötzlich packte mich eine Hand am Arm. Grob wurde ich herum gerissen. „Hab ich dich!"
Ein Kerl in Lederjacke und aufgerissenen Jeans stand vor mir. Und obwohl er nur ein paar Jahre älter wie ich sein konnte, wirkten seine Züge ausgezerrt, wie nach einer langen, durchzechten Nacht. Oder besser gesagt mehreren Nächten.
Dunkle Schatten lagen unter seinen Augen, seine Haut wirkte blass, seine Zähne waren vergilbt und die Tattoos, die sich an seinem Hals empor rankten, waren ein Konstrukt aus unsauber gestochenen Linien. Fast so als hätte man die Tinte verwischt. Dennoch erkannte ich das Wort Motherfucker, das quer über seine Kehle geschrieben stand.
„Oh, was für ein hübsches Ding haben wir denn da", schnurrte er und ein übler Mundgeruch stieg mir entgegen. Ich versuchte mich von seinem Griff zu befreien, doch er wurde nur noch fester, sodass mein Arm zu schmerzen begann. Er jedoch musterte mich ausgiebig von Kopf bis Fuß, wobei sein Blick an manchen Stellen länger verweilte, als an anderen.
„Du hast zwar kaum Titten, aber dafür ein ziemlich hübsches Gesicht. Weißt du, in dieser Gegend ist das eher selten der Fall", sagte er, als würde er mir ein Geheimnis anvertrauen. Dann viel sein Blick auf meinen Mund. „Ich wette, du bist ein Naturtalent im Blasen, was?"
„Lass sie verdammt nochmal los!", knurrte plötzlich Ryler hinter ihm mit dunkler Stimme. „Sonst was?", provozierte ihn der Kerl weiter und drehte sich so, dass ich einen Blick auf Ryler werfen konnte.
Er hatte die Hände zu Fäusten geballt, während er diesem Typen einen tödlichen Blick zuwarf. Ein gefährliches Glitzern lag in seinen dunklen Augen. Eines, das ich noch nie an ihm gesehen hatte.
„Wenn du deine dreckigen Pfoten nicht sofort von ihr nimmst, werde ich sie dir so brechen, dass du sogar Hilfe brauchen wirst, um dir die Scheiße abzuwischen", versprach er finster. Überrascht, weil ich ihn noch nie so erlebt hatte, wanderten meine Augenbraun ein Stücken weiter nach oben. Doch während ich mich an Stelle dieses Typen wahrscheinlich genauso wie Akela mit eingezogenem Schwanz irgendwo versteckt hätte, verzog er den Mund nur zu einem Lächeln, dass nichts Gutes versprach. „Ist das eine Drohung?"
„Eine Warnung", presste Ryler zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. In ihm schien es regelrecht zu brodeln, so sehr zitterten seine Hände vor unterdrückter Wut. Sein Blick lag unverwandt auf der Hand, die mich immer noch schmerzhaft fest am Arm hielt.
„Oh, wie niedlich. Wird da jemand etwa böse, weil ich seiner kleinen Schlampe zu nah gekommen bin?", lachte dieser Ekel. Ryler stieß ein Geräusch aus, dass mich unwillkürlich erschauern ließ, doch dann sagte er mit gefährlich ruhiger Stimme: „Lass. Sie. Los."
Einen Moment lieferten sie sich ein bitterböses Blickduell, wobei ich fast befürchtete, sie würden jeden Augenblick aufeinander los gehen. Da tauchte plötzlich ein älterer Mann auf. Er trug schulterlange, zottelige Haare, eine in die Jahre gekommene Lederjacke und staubige Springerstiefel. Doch es waren die Tattoos in seinem Gesicht, die lange Narbe auf seiner Stirn und der leere Blick, der meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Irgendwo hatte ich sein Gesicht schon einmal gesehen.
„Das reicht. Genug für heute. Klärt das ein andern Mal", meinte er mit ruhiger, ungerührter Stimme. „Ach komm schon, Dad. Es ist schon so lange her, dass ich jemanden 'ne ordentliche Abreibung verpasst habe. Und eine Großmaul wie ihm würde es sicherlich gut tun, wenn man ihm mal ordentlich die Fresse poliert", meinte der Kerl und fletschte die Zähne wie ein tollwütiger Hund. Er schien regelrecht nach Blut zu lechzen.
„Ich sagte es reicht oder ich werde dir gleich ordentlich den Arsch vor allen anderen aufreißen", bellte sein Vater. Sein Sohn seufzte und verdrehte genervt die Augen, ehe er mir los ließ. Abfällig schnalzte er mit der Zunge.
„Wirklich schade, dass du dich mit so einem Schlappschwanz zufrieden gibst. Aber wenn du mal jemanden brauchst, der es dir richtig besorgt, bin ich immer gern zu Hilfe, Schätzchen", meinte er noch und zwinkerte mir zu, als würde er mir damit einen wahnsinnigen Gefallen erweisen. Als er an Ryler vorbeiging ließ er sich nicht nehmen, ihn anzurempeln.
„Bis zum nächsten Mal. Freu mich darauf, wenn ich dir das Maul stopfen kann", meinte er zuckersüßerweise an Ryler gewandt, ehe er seinem Vater folgte. Ich sah noch, wie sie hinüber zu ein paar anderen Kerlen gingen, die alle ungefähr genauso aussahen wie sie und mit grimmiger Miene auf ihren Motorrädern saßen. „Tschüss ihr Wichser. Und beim nächsten Mal wollen wir das Geld sehen", spuckte der Sohn Mr. Shapiro förmlich ins Gesicht. „Ihr wollt meinen Daddy doch nicht wütend machen, oder?"
Ein höhnisches Lachen verzog seinen Mund, als er sich auf sein Motorrad schwang und sie schließlich mit laut aufheulenden Motoren von der Auffahrt fuhren. Ich sah den kleinen Abgaswölkchen nach, während ich mir geistesabwesend meinen pochenden Arm rieb. Doch als mein Blick auf Ryler fiel, wurde mir mulmig zumute.
Er war verärgert. Und das wahrscheinlich nicht nur wegen dieses Arschlochs.
Beschämt senkte ich den Blick. „Es tut mir leid. Ich weiß, ich hätte einfach auf dich hören sollen und...", begann ich mich bereits zu entschuldigen, doch Ryler unterbrach mich.
„Schon gut. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, sondern ich." Verwirrt runzelte ich die Stirn, während Ryler mit einem Mal seltsam erschöpft wirkte. „Wäre ich nicht, hätten dich dieses Arschloch gar nicht erst angepackt."
Sein Dad, Daniel, tauchte plötzlich bei uns auf. Er war blass im Gesicht und wirkte besorgt, als mich so ansah. „Alles in Ordnung mit dir? Hat er dir weh getan?" Ich schüttelte den Kopf. Zwar tat mein Arm etwas weh, doch das war nicht der Rede wert. „Na, wenigstens etwas", murmelte er und rieb sich nachdenklich die Stirn, während er sich in der Werkstatt umsah.
Mein Blick kehrte wieder zurück zu Ryler, der immer noch nachdenklich hinaus zu der Auffahrt sah. „Ist denn alles mit dir in Ordnung?", fragte ich zögerlich. Er antwortete nicht, zuckte nur gleichgültig mit den Schultern und beobachtete wie sich seine Fäuste langsam öffneten.
„Wieso waren die hier?"
Er ließ die Hände wieder sinken und begann leise mit den Zähnen zu knirschen. „Wir schulden denen Geld", sagte er knapp angebunden. Ich begann nervös meine Hände zu verknoten, weil ich nicht wusste, ob ich zu weit ging, wenn ich so ausfragte. Doch für mich machte es keinen Sinn, was Ryler und sein Vater mit solchen zwielichtigen Typen zu tun haben könnten. „Warum schuldet ihr denen Geld?" Er seufzte. „Das ist eine ziemlich lange Geschichte."
„Hat es mit deiner Mom zu tun?", platzte ich einfach so heraus und schlug mir erschrocken mit der Hand vor den Mund, doch da war es schon raus. Ryler wurde steif wie en Brett. Gott, ich hatte alle vermasselt. Wieso konnte ich meine Klappe nicht einfach halten?
„Ich werde dir das alles irgendwann erklären, aber nicht jetzt", beschloss er und sah stur geradeaus, direkt an mir vorbei. „Und ich denke, es wäre das beste, wenn du jetzt gehst."
Das versetzte mir einen Stich. Scheiße, ich hatte es wirklich vermasselt. Doch ich nickte einfach. „Klar. Ich wollte sowieso los", log ich. Dennoch zögerte ich und blickte zu ihm, doch er starrte weiterhin ins Nichts.
‚Ich war so eine Idiotin' dachte ich, als zu meinem Wagen ging.
A/N:
Hey, ein kurzes Kapitel. (Oder nach Wattpad Norm ein normales von knapp 3.000 Wörtern.) Irgendwie bin ich momentan in einer Phase der Geschichte, in der es mir schwerfällt etwas aus Charlies Sicht in der Vergangenheit zu schreiben. Irgendwie steckt sie emotional zwischen ,,ich kenne ihn kaum" und ,,ich habe Gefühle für ihn".
Naja, aber abgesehen davon hätte ich eine Frage an euch. Einmal, wann bevorzugt ihr Updates? Unter der Woche oder eher am Wochende? Mittags/Nachmittags oder Abends?
Und die andere Frage:
Was macht eurer Meinung nach Ryler aus bzw. inwiefern würdet ihr sagen unterscheidet er sich (von anderen männlichen Protagonisten in diesem Genre) ?
Ich möchte mich auch nochmal für all die vielen süßen Kommentare unter dem letzten Kapitel bedanken! Es ist so toll sich mit euch auszutauschen.
Ansonsten wünsche ich euch noch einen schönen Sonntag.
Tschüssikowski!
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